Shahla Ujayli - Unser Haus dem Himmel so nah

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Elegant verschachtelt und der orientalischen Tradition des Erzählens verbunden steigt Ujaylis Romanheldin Djuman Badran immer tiefer hinab in die Vergangenheit ihrer Familie und führt uns durch die Geschichte Syriens der letzten 120 Jahre.
"Als wir noch klein waren, hieß es immer, in fernen Ländern gebe es Krieg, Tod, Misshandlungen, Vertreibung, Krankheit, Zerstörung, Armut und Erniedrigung. Ich habe immer fest geglaubt, dass diese fernen Länder auch fernbleiben würden. Niemals wäre mir eingefallen, dass mein eigenes Land betroffen sein könnte!"
Das Ms. Magazin wählte Shahla Ujayli unter die wichtigsten feministischen Autorinnen der Gegenwart: «Die Vielfalt und Komplexität Syriens und seiner Bevölkerung mit den Augen dreier Generationen von Frauen.»
"Ujayli erzählt von starken Frauen aus einer verlorenen Welt und vom Kampf gegen das Vergessen. Jede einzelne Geschichte trägt neben Trauer und Ohnmacht immer auch einen Hoffnungsschimmer in sich." – Ruth Eising

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Auch im Hause meines Großvaters wurde vieles anders, denn meine Tante Radscha kehrte aus Saudi-Arabien zurück. Sie hatte sich mit einem der Söhne ihrer Tante Sumayya verheiratet, die wir »Mutter der Brüder« nannten. Radscha trug Hidschab und war heimgekommen, um zu Hause – auf ihre Art – den Islam zu predigen. So wurde am Ende des Sommers der Hidschab zum Thema für die Frauen im Haus, meine Großmutter legte ihn ebenso an wie Tante Dalia, die vor Reue über die Tage, die sie unverschleiert in Basils Armen verbracht hatte, heiße Tränen vergoss. Auch Basil verschleierte sich auf seine Weise, oder besser auf Dalias Weise, denn sie fing an, ihm Predigten zu halten. Das setzte ihm psychisch so sehr zu, dass er sich ins Gebet stürzte und die nahegelegene Tauhid-Moschee nicht mehr verließ.

*

Jeden Abend ging die Sonne Aleppos glühendrot hinter dem Haus des Eisenbahndirektors im Viertel des Bagdadbahnhofs unter. Die Taxifahrer kannten die Ankunftszeiten der Züge und drängten auf die Bahnsteige, waren jedoch samt Fahrgästen schon wieder verschwunden, bevor die grauroten Wagen der »Syrischen Eisenbahn« erneut anfuhren.

Zu Beginn des neuen Jahres zogen Basil und seine Familie aus. Mit Koffern bepackt verließen sie das Haus, traten durch den Bahnhofseingang nebenan, bestiegen den Zug nach Latakia und kehrten nie mehr zurück.

Dalia hatte nicht ein Abschiedswort für Basil übrig. Eine Nacht vor seiner Abfahrt hatte sie sämtliche Fenster zur westlichen Straße hin geschlossen, sodass es im Schlafzimmerflügel stockfinster war.

Sie behauptete, Basil sei verrückt gewesen. Wie bei allen Funktionärskindern habe das Leben für ihn nur aus Autos, Chauffeuren und Pistolen bestanden. Einmal habe er sie vom Bus abgeholt und gefragt: »Komisch, warum sind denn alle Passagiere grün gekleidet?« Dabei klebte nur eine transparente grüne Folie auf den Scheiben der öffentlichen Busse. Ein andermal habe er vor ihr geprahlt, er hätte große Lust, mit seinem Auto in die Menschen zu rasen, die vor der Konsumgenossenschaft Schlange standen und auf Olivenöl, Butterfett und Kleenex-Tücher warteten, nur um zu sehen, wie sie durch die Luft flögen und die Röcke der Frauen aussähen wie umgedrehte Schirme und den Männern die Schuhe auf den Kopf fielen. Dann wieder habe er behauptet, sie und ihre Familie seien arm, denn sie hätten nur einen armen Chauffeur, ein armes Hausmädchen und einen armen Wachmann. Außerdem hätten sie nur einen einzigen Mercedes und sonst nur Peugeots. Wer dagegen beim Gouvernement arbeite, sei reich. Deshalb seien er und seine Familie reich, schließlich hätten sie nur Mercedes.

Und an jenem Abend, an dem Basil in der Zitadelle von der Zweitehe seines Vaters erfuhr, habe er sie mit sich fortgezogen, berichtete Dalia weiter. Sie seien in eine abgestellte Lokomotive gestiegen, und er habe beschlossen, sie zu entführen. Mit einer offensichtlich ungeladenen Pistole habe er den Lokführer dazu gezwungen, ihn mit der Lokomotive in das fünfzehn Kilometer entfernt gelegene Dschibrin zu fahren. Während Dalia Basil unter Tränen gebeten habe aufzuhören, habe der Lokführer nachgegeben.

Wenn Basil beten wollte, ging er in die Moschee, wobei fraglich war, ob er vorher die Waschung korrekt vollzogen hatte, und stellte sich in die zweite Reihe. Einmal stand vor ihm ein Mann in weißer Dischdascha, und weil Basil in den Rumpfbeugen und Sich-Niederwerfen noch ungeübt war, blieb er mit dem Kopf unter dessen Gewand hängen und stieß gegen sein Hinterteil. Der Mann schrie vor Schreck auf, aber Basil bekam seinen Kopf nicht wieder frei. Er habe ja versucht, sich zu befreien, sagte er später, aber es sei plötzlich so dunkel gewesen, und er habe keine Luft mehr bekommen. Die Betenden gerieten in Aufruhr, und als Basil aus der Moschee floh, rannten sie ihm hinterher und verprügelten ihn.

*

Nasser war liebenswürdig und wir waren schnell sehr vertraut, doch um nicht kindisch zu erscheinen, vermieden wir Sätze wie: »Es ist, als würde ich dich schon lange kennen.« Dabei hätte dieser Satz unsere momentane Situation am besten beschrieben. Nasser gab seine Erschöpfung offen zu, aber trotz seiner Trauer habe er in den letzten Tagen immer wieder an meine Worte, mein Lächeln und die Berührung meiner Hand denken müssen und sich daraus eine »Wolke« geschaffen, die ihn »gegen die harte Zeit abgeschirmt« habe. Diese schöne Beschreibung berührte mich.

Als wir auf Aleppo zu sprechen kamen und er zu erzählen begann, suchte ich nach einem anderen Ausdruck für das Klischee: »Die Welt ist klein«. Das Haus seines Großvaters war jene elegante Villa aus rosafarbenem Stein auf der Nordseite des Stadtparks im Viertel Azizieh, die zwischen der Wohnung meines Großvaters und dem Bagdad-Bahnhof lag. Und sein Großvater war der Rechtsanwalt Bahdjat al-Haffar.

»Was? Was, die Villa vor der Cocktail-Bar Kan ya ma kan? Ich spürte einen leichten und freudigen Schwindel, und wir schwiegen eine Weile.

›Wenn du wüsstest, Nasser. Wenn du wüsstest, Nasser. Ich könnte dir aufzählen, wie viele Zaunpfähle den kleinen Garten umgaben, welche Farbe die Stühle auf dem Balkon hatten, welche Pflanzen in den Blumentöpfen auf den breiten Brüstungen wuchsen … Auch von dem Chinarindenbaum vor dem kleinen Tor zur Nebenstraße, wo ich nicht hindurfte, wenn ich mit meinen Cousins und Cousinen draußen gespielt habe, könnte ich dir erzählen.

Vielleicht war deine Mutter Shahira also die Frau, die damals immer im Morgenmantel, mit Lockenwicklern in den Haaren und leuchtendrotem Lippenstift auf den Balkon trat, um uns zu sagen, wir sollten verschwinden oder wenigstens ein bisschen leiser sein. Und ich war das Mädchen, das auf der Gartenmauer eurer Villa saß, den Rücken gegen das Eisengitter gelehnt und die Füße auf eine große Wucherung am Stamm des Chinarindenbaums gestützt.‹

Ich nannte Nasser Beweise dafür, dass wir vom selben Ort sprachen, und wir lachten beide ungläubig über diesen Zufall, der unsere Leben verband.

»Kennst du das Haus der Kayyalis? Sie waren eure Nachbarn«, fragte ich.

»Meinst du Frau Ra’ifa? Natürlich!«

»Ra’ifa war die Schwester meiner Oma, wir nannten sie Nana Umm Baschar. Und die Wohnung meines Opas war in dem großen Haus, das Joseph Nassur gehörte, am Anfang der Straße, genau gegenüber vom Park.«

»Nein, nein, nein, das kann ja nicht wahr sein! Unter euch war Abdus Fahrradgeschäft …«

»Abdu kennst du also auch! Unglaublich!«

»Bei ihm haben wir immer unsere Reifen aufpumpen lassen, bevor wir durch den Park fuhren. Was ist aus ihr geworden?«

»Aus wem?«

»Frau Ra’ifa.«

»Sie ist tot. Sie bekam einen Schlaganfall und ist gestorben.«

»Es gibt keine Macht, noch Stärke außer bei Gott. Möge Gott ihrer Seele gnädig sein. Und ihr Sohn Baschar, wohnten er und seine Frau nicht auch bei ihr?«

»Genau. Sie sind dann nach Neu-Aleppo gezogen. Die Wohnung war noch nach dem alten Gesetz gemietet.«

»Und eure Wohnung, die Wohnung deines Großvaters meine ich?«

»Sie gehörte ihm, und meine Großmutter wohnt noch immer dort. Unter den gegebenen Umständen ist es ein sicheres Viertel, deshalb ist meine Tante mit ihrer Familie zu ihr gezogen. Deren Wohnung liegt in Mokambo, das ist eine heiße Gegend.«

Frau Ra’ifa, wie Nasser sie nannte, oder Nana Umm Baschar, wie sie bei uns hieß, war eine alte Nachbarin des Hauses al-Haffar. Sie war frisch verheiratet dort eingezogen, zu einem Zeitpunkt, als Madiha Hanim, Nassers Großmutter, bereits in der Villa wohnte. Ich erinnerte mich noch genau an Frau Ra’ifa, sie kam täglich zum Morgenkaffee zu ihrer Schwester, meiner Großmutter. In den Sommertagen, die wir in der Wohnung meines Großvaters in Aleppo verbrachten, stand ich besonders früh auf, um sie und ihre schönen Geschichten nicht zu verpassen. Sie war damals Ende fünfzig und ich zehn. Wenn sie morgens aus dem Haus ging, schlug sie einen Mantel um ihren gedrungenen Leib mit den schmalen Schultern und dem prächtigen Hinterteil. Darunter trug sie noch das hellblaue oder rosarote Valisère-Nachthemd, dessen spitzenbesetztes Dekolleté die kleinen, mageren Brüste durchscheinen ließ, mit denen sie fünf Töchter und zwei Söhne genährt hatte.

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