Chi Pang-yuan - Der Mächtige Strom

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"Der Mächtige Strom" ist die fesselnde Autobiografie der chinesisch-taiwanesischen Literaturprofessorin Chi Pang-Yuan. Als Tochter eines Revolutionärs wird sie zur Zeitzeugin, deren Schicksal voll von unvorhersehbaren Verwicklungen und untrennbar mit dem ihres Heimatlandes China verknüpft ist. Bereits im Alter von 8 Jahren muss sie die endgültige Vertreibung aus ihrer Heimat, der von den Japanern besetzten Mandschurei, erleben. Dies ist der Beginn einer gefährlichen Odyssee während der Jahre des II. Weltkriegs sowie des anschließenden Bürgerkriegs, die ihre Familie quer durch China treibt. Chis Flucht endet auf der Insel Taiwan und bedeutet zugleich einen Neuanfang: allen Widrigkeiten zum Trotz schließt sie ihr Hochschulstudium ab und unterrichtet Anglistik an der Nationaluniversität Taiwan. Chi Pang-Yuan gilt als Schutzpatronin der modernen chinesischen Literatur, derer Hauptaufgabe die Bewahrung des «Kollektiven Gedächtnisses» ist.

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Mein Vater war seinem Wesen entsprechend stets unverzagt und optimistisch. Dennoch war auch ihm nur allzu bewusst, dass er vor der schier unlösbaren Aufgabe stand, sämtliche Lehrer und Schüler der Zhongshan-Oberschule zuerst von Nanking nach Hankou, und dann weiter nach Südwesten ins sichere Hinterland zu evakuieren.

3 - Flucht von Nanking nach Hankou

Die Evakuierung erfolgte in zwei Etappen. Mitte Oktober wurde die erste Gruppe von knapp 700 Personen zusammengestellt. Dazu gehörten sämtliche Schülerinnen aller Klassenstufen und die Schüler der Unterstufe. Sie wurden von ihren Lehrern und etlichen Mitarbeitern der Nordostchinesischen Gesellschaft begleitet, deren Kinder zu den Schülern zählten. Der Transport erfolgte von Nanking aus mit der Bahn bis nach Anqing in der Provinz Anhui. Von dort aus sollte sie ein Flussdampfer Richtung Westen den Jangtse-Fluss hinaufbringen, bis nach Hankou, dem neuen vorläufigen Regierungssitz des Generalissimus.

Die zweite Gruppe umfasste die mehr als 300 Schüler der Oberstufe. Sie mussten vorerst noch in der Schule bleiben, bis man auch für sie Transportmöglichkeiten per Bahn und Schiff arrangieren konnte. Die Leitung hatte man dem neu ernannten Schuldirektor Wang Yuzhang übertragen. Er war einer der fünf legendären Wang-Brüder, die in der nordöstlichen Provinz am Amur-Fluss bewaffneten Widerstand gegen die Japaner geleistet hatten. Kurz zuvor war er noch ein einfacher Lehroffizier an der Zentralen Militärakademie gewesen, nun trug er die Verantwortung für insgesamt mehr als 1000 Lehrer und Schüler der Zhongshan-Oberschule, die es sicher ins Hinterland zu bringen galt. Unsere Familie hatte man der zweiten Gruppe zugeteilt.

Abgesehen von den logistischen Herausforderungen bereitete meinem Vater die Sicherheit seiner Schützlinge einiges an Kopfzerbrechen. Vor allem in den abgelegenen ländlichen Gebieten kam es immer wieder zu Übergriffen durch Plünderer und Kriminelle jeglicher Art. Er und seine Mitstreiter kamen zu dem Schluss, dass man sich selbst verteidigen müsse, und daher forderte er einen Monat vor der geplanten Evakuierung vom Kommandierenden General des 67. Korps, Wu Keren, hundert Gewehre samt Munition zum Schutz der Schule an. General Wu erklärte sich einverstanden und lieferte das Gewünschte. Sobald die Waffen geliefert worden waren, mussten sich die Oberprimaner einer kurzen, jedoch intensiven Militärausbildung unterziehen. Danach wurden sie militärisch gegliedert, bewaffnet und bildeten fortan die schützende Hand, die uns sicher ans Ziel bringen sollte.

Auf dem Weg zum Bahnhof sahen wir kaum eine Menschenseele. Erst am Bahnhof trafen wir auf eine nie zuvor erlebte Menschenmenge, zehntausende drängten sich dort dicht an dicht. Es gab kaum einen Fleck in der Vorhalle, auf den Bahnsteigen, wo sich in wattierte dunkle Baumwollmäntel gehüllte Männer, Frauen und Kinder mit ihrem zu dicken Bündeln geschnürten Bettzeug, mit Koffern und Kisten drängten. Eine Woge aggressiver Schreie, hysterischen Heulens und panischer Zurufe gellte in unseren Ohren, während wir wie all die anderen versuchten, uns im Geschiebe und Gedränge zu den Bahngleisen vorzuarbeiten. Jeder versuchte, seine älteren Familienmitglieder stützend durch das Gewühl zu schieben und die Kinder sowie das Gepäck bis zu einem der Züge zu manövrieren. Überall lagen Koffer, zusammengerollte Schlafmatten und vollgepackte Körbe auf der Erde, vor und in den Warteräumen, sogar auf den Bahngleisen. Der gesamte Bahnhof hatte sich in einen gefährlich brodelnden Kessel verwandelt.

Das Erziehungsministerium hatte uns zwei Waggons zur Verfügung gestellt, was unter normalen Umständen zu wenig gewesen wäre, doch angesichts der prekären Lage war es ein unermessliches Privileg. Die bewaffnete Schüler-Truppe tat ihr Bestes, um uns zu schützen und einen Weg durch die Massen zu bahnen. Sie trugen ihre Gewehre auf dem Rücken, hatten Wickelgamaschen an den Beinen, und mit ihrem grimmigen Gesichtsausdruck wirkten sie trotz ihrer Jugend doch ziemlich respekteinflößend. Halbwegs unbehelligt gelangten wir schließlich zum wartenden Zug. Mein Bruder, Vetter Pei Lienju und der 19-jährige Zhang Dafei hoben meine kranke, in eine Baumwolldecke gehüllte Mutter in den Waggon und fanden darin noch eine freie Ecke, wo sie halb sitzend, halb liegend die Reise durchstehen konnte. Anschließend wurden meine drei Schwestern und ich von den Jungs einfach hochgehoben und durch ein offenes Fenster in den Zug hineingehievt. An meinem Gürtel trug ich eine kleine Stofftasche, in der sich zwei goldene Ringe, etwas Bargeld und ein Zettel mit der Kontaktadresse eines Bekannten in Hankou befanden. Während ich durch das Fenster kletterte, passte ich gut auf, dass sie nicht abgerissen wurde. Körper an Körper, dicht gedrängt standen, saßen und hockten die Menschen, dass man den Eindruck hatte, sie wären mit Leim zusammengeklebt worden. Selbst oben auf dem Dach drängten sich die verzweifelten Menschen. Der Bahnhofsvorsteher schrie unaufhörlich, dass sie herunterkommen sollten, bis er kaum noch Stimme hatte, aber die Menschen blieben oben auf dem Dach. Sie wollten alle nur eines – endlich aus Nanking entkommen. Offenbar dachte jeder, man wäre schon in Sicherheit, wenn man bloß einen Platz in oder auf dem Zug ergattert hätte.

Gegen Mittag fuhr der völlig überladene Zug endlich ab. Mein Vater stand draußen vor dem Bahnhof im kalten Herbstwind und beobachtete schweren Herzens den mit Flüchtlingen voll beladenen Zug, der sich nur langsam in Bewegung setzten wollte. Schwerfällig rollte er aus dem Bahnhof und Vater machte sich große Sorgen, ob wir die mehr als 250 Kilometer lange Fahrt heil überstehen würden, wo doch die Japaner Tag und Nacht ihre Luftangriffe entlang des Jangtse-Flusses flogen! Und auch wir im Zug hofften inständig, dass kein Unglück unseren Weg kreuzen würde.

Der Zug fuhr in den ersten Tunnel hinein, als wir verzweifelte Schreie vom Dach hörten: „Aiyo! Jemand wurde runtergefegt! Hilfe! Hilfe! Der Mann ist runtergestürzt!“ Das Heulen und Schreien ging uns durch Mark und Bein. „So helft ihm doch! Kann denn niemand helfen?!“ Doch wir, die im Waggon saßen, konnten nicht einmal die eigene Hand heben, so dicht aneinandergequetscht waren wir, geschweige denn auf irgendeine Weise eine helfende Hand ausstrecken.

Kilometer um Kilometer kroch der Zug dahin. Immer wieder musste die Fahrt unterbrochen werden. Sobald das erste Brummen der Kampfbomber zu hören war, musste der Zug in einem der Tunnel haltmachen, um nicht unter Beschuss zu geraten. Als wir endlich die Hafenstadt Wuhu erreichten, wo wir auf ein militärisches Versorgungsschiff umsteigen sollten, war die Dunkelheit bereits angebrochen. Es durfte kein Licht gemacht werden, damit die feindlichen Kampfbomber uns nicht ausfindig machen konnten. Deshalb fuhren die Schiffe nur nachts und die gesamte Hafenanlage blieb unbeleuchtet. Nur ein paar schwache Lämpchen glommen über dem Holzsteg, der zum Flussdampfer führte.

Nachdem wir zu guter Letzt doch noch die Anlegestelle gefunden hatten, stolperten wir erschöpft auf das Vorderdeck und weiter ins Schiffsinnere. Hinter uns wurde es chaotisch, weil zu viele Menschen auf den Steg drängten. Dann hörten wir Menschen ins Wasser fallen – die Laufplanke hatte dem Gewicht der Massen nicht mehr standhalten können und war auf einmal mit einem dumpfen Krachen zerbrochen. Menschen heulten in der Dunkelheit auf, stürzten schreiend ins Wasser und versanken im pechschwarzen Fluss. An Bord und an Land herrschte ausschließlich Panik! Überall liefen Kinder und Erwachsene durcheinander und suchten ihre Familienangehörigen.

Es wurde eine gefährliche, angsterfüllte Nachtfahrt und die Erinnerung daran sollte mich bis ins hohe Alter hinein verfolgen: Der rabenschwarze Fluss, die erstickten Hilfeschreie im Wasser, die verzweifelten Rufe der Eltern, die in jener grauenhaften Nacht nach ihren Kindern suchten. All diese Geräusche verschmolzen mit den gellenden Schreien jener Menschen, die tagsüber vom Dach des Zuges gestürzt waren, zu einer unerträglichen Kakofonie des Leidens. Das alles prägte sich tief in mein Gedächtnis ein. Jene verzweifelten und erbarmungswürdigen Schreie hallten durch so manche meiner schlaflosen Nächte bis in mein Herz hinein. Sie waren es, die meine Einstellung zur Nation und Heimat prägten – zunehmend in mir die Auflehnung gegen die Ungerechtigkeiten dieser Welt erstarken ließen und ein tiefverwurzeltes Mitgefühl für die gesamte Menschheit schufen. Und auch das Lesen bekam für mich einen gänzlich neuen Stellenwert, der weit über das rein Literarische hinausreichte!

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