Lucie Faulerová - Staubfänger

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Die 28-jährige Anna lebt allein in einer Wohnung voller Nippes, der Staub ansetzt. Nur ihre Arbeit im Callcenter oder die Treffen mit ihrer Schwester Dana, einer dreifachen Mutter, durchbrechen zeitweise ihren Strom sardonischer Selbstgespräche. Verfolgt von einer dämonischen Gedankenwelt, die sie immer wieder auf unterschiedliche Weise sterben lässt, kämpft Anna gegen ihre traumatische Vergangenheit an, die nach und nach aufgedeckt wird. Doch in diesem Buch ist nichts gewiss: Erinnerung und Fantasie, Vergangenheit und Gegenwart, Wahrheit und Lüge verschwimmen, und stets meldet sich ein Erzähler zu Wort, der Annas Version der Ereignisse beständig widerspricht.
Ein schwindelerregender Roman über eine junge Frau voller Zorn und zynischem Witz, seelischer Abgründe und spitzzüngiger Raserei. Mit ihrer unkonventionellen Sprache, einer bestechend klaren Beobachtungsgabe und erzählerischem Geschick inszeniert Lucie Faulerová die Tiefen der menschlichen Psyche. Ein Buch, das einen nicht mehr loslässt.

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Dann sitze ich an der Bar, sie spielen tschechische Hits aus den Neunzigern, zu denen alle rundherum abrocken, und mir ist ein bisschen schlecht. Wollt ihr Zeugen von angesammelter Einsamkeit und Verzweiflung sein? Zeugen davon, wie tief Menschen fallen können, wie tief unter ein noch tragbares Maß an Urteilsvermögen? Wie sie auch ihre allerniedrigsten Ansprüche bezüglich der Frage, mit wem sie zumindest eine Nacht verbringen, vergessen können? Erstens: geht in eine Bar. Zweitens: wartet bis Mitternacht, bis die meisten schon reichlich getankt haben. Drittens: schaut euch um. Ihr seht krampfhaftes Lachen, peinliches Haschen nach Aufmerksamkeit, als Losgelöstheit und Verspieltheit maskierte Hysterie. Eine Schau erbärmlicher Gestalten, klimp-kling-trink, haha, hehe, schaut mich an, ich kann ruhig auch mein Shirt hochziehen, streichelt mich doch irgendjemand, bitte, schaut mich an, hier bin ich.

Ein Typ setzt sich zu mir, bestimmt ist er jünger als ich. Er ist groß, hat die Frisur eines Nazi-Schnösels, wenn ich mir seinen Daumen so ansehe, könnte er auch ziemlich gut bestückt sein. Wir reden miteinander. Ich weiß nicht mehr, worüber, ich weiß nur, dass ich total viel gelogen habe, dass ich gar nicht mehr aufhören konnte. Er erzählte mir, dass er schon anderthalb Jahre Single ist. Er bestellte mir einen Schnaps. Ich weiß nicht einmal, ob es Whiskey war oder was anderes. Wir redeten über Sex. Ich spreche nicht gern über Sex. Er bestellte mir noch einen. Sie spielten wieder einen Klassiker aus den Neunzigern, Mňága & Žďorp. Mir war schlecht.

Dann gehen wir auf die Terrasse und er zündet einen Joint an. Ich denke an Mercedes, mit ihr habe ich das letzte Mal Gras geraucht, das ist schon ein paar Jahre her. Von ihr habe ich auch diese kindische Weisheit gelernt, das mit dem Daumen als Maßstab für das beste Stück eines Mannes – der Daumen im Verhältnis zum Rest der Hand, seine Form, seine Breite und Länge entsprechen der Größe, Länge und Breite des Penis des Betreffenden. Ich spüle Mercedes und ihr heiseres Lachen runter, aber es klappt nicht, deshalb nehme ich einen stärkeren Zug und mir wird noch ein bisschen schlechter und der Kopf von dem Typen klappert und ich weiß nicht, was er sagt. Ich beobachte ihn und stelle mir vor, wie er wohl beim Sex ausschaut, wie er sich bewegt, wie er schnauft, ich stelle mir vor, wie ich ihn in meinem Mund habe, frage ihn, ob wir nicht zu mir gehen wollen. Im Taxi sitzen wir beiden hinten, er saugt sich mit seiner Zunge an mir fest und ich glaube, er hat seine Hand in meiner Unterhose, als er nach meinem Verlobten fragt, und ich sage, dass er nicht zu Hause ist, ich sage, er soll nicht über ihn sprechen, ich sage, es geht nur um eine Nacht, und vor den Autofenstern huschen die Farben der Stadt vorbei, wie ein horizontales Feuerwerk, würde mein Erzähler sagen. Und ich sage ihm, er soll eine Weile still sein, dass mir ein bisschen schlecht ist. Und Anna sagt zu dem Jungen mit der Frisur eines Nazi-Schnösels, er soll eine Weile still sein, dass ihr ein bisschen schlecht ist, und bemerkt nicht, dass der, mit dem sie tatsächlich spricht, sie selbst ist, während sie versucht, die Zweifel zu verscheuchen, die ihren Kopf füllen, Zweifel daran, dass sie anders ist als die erbärmlichen Gestalten aus der Bar, die sie vor Kurzem verachtete. Schweig!

»Ich sag nichts, Kätzchen«, seufzt mir der Typ auf die Haut, als es uns, im Bemühen um einen leidenschaftlichen Aussetzer, gegen die Wand schleudert, die Wand in meinem Vorzimmer, aber ich verliere das Gleichgewicht und falle hin. Mein Kopf stößt mit solcher Wucht gegen den Schuhschrank, dass ich fürchte, eine Gehirnerschütterung davonzutragen. Ich glaube, wir lachen darüber, aber ich habe das Gefühl, mein Kopf sieht aus wie eine offene Schachtel, und mir ist deshalb irgendwie komisch und ich denke nur daran, zu schlafen, zu schlafen, mich hinzulegen und zu schlafen, und in meinem Kopf erklingt dieses Lied von Mňága & Žďorp. Ich stehe auf, er hilft mir, streicht mir die Haare hinters Ohr und beginnt, mich zu küssen, ich spüre die Spuren, die sein Speichel auf meinem Kinn hinterlässt, rieche den Alkohol aus seinem Mund und seinen Poren im Gesicht, er schiebt mir den Rock hoch und die Unterhose mit einem Finger zur Seite. Alles geht furchtbar schnell und ich fühle mich irgendwie unbeteiligt, als würde das alles gar nicht mir passieren, kurz ist es da, dann ist es wieder weg, ich bin auf einem Karussell, doch dann dringt er unerwartet und grob in mich ein, und dadurch komme ich wieder zu mir, oder vielleicht auch nicht, vielleicht dauert es lange, und mir schießen Tränen in die Augen, und so denke ich mir, dass es doch grob ist und dass es wehgetan hat und mir wohl deshalb Tränen in die Augen geschossen sind. Und wir schauen uns an und seine Augen verwandeln sich plötzlich und werden ganz andere Augen, werden zu denen, die sagen: »Im Ernst, Anna. Im Ernst?« Und so ist es immer. Und ich schließe meine Augen, aber davon wird mir noch schlechter, also öffne ich sie wieder, ich schaue zur Seite, er greift mein Kinn, drückt seine Finger gegen mein Gesicht und dreht meinen Kopf zu sich, aber das halte ich nicht aus, denn ich drehe ihm jetzt den Rücken zu. Ich strecke meinen Hintern raus und lehne mich gegen die Wand, warte einen Augenblick und spüre ihn in mir. Doch ich sehe diese Augen, die ich immer sehe. »Im Ernst, Anna?«, diese Augen, die mir in den Kopf tätowiert wurden, und so sage ich ihm, er soll schneller werden, ich sage ihm, er soll es fester machen, er drückt meinen Kopf gegen die Wand und mit einer Hand hält er meine beiden Arme hinter meinem Rücken zusammen. Dann höre ich mich sagen, er soll mich an den Haaren ziehen, und er macht es.

»Mehr.«

Er zieht stärker und ich beuge meinen Kopf zurück, bis ich nicht einmal mehr richtig atmen und auch gar nicht mehr schlucken kann. In dem Moment passiert das alles, auch wenn ich versuche, den Gedanken zu unterdrücken, es kommt alles zurück wie ein Bumerang. Ich komme nicht ans Ventil und sehe ihn, in dem Anzug, den er sonst nie trug, ich weiß nicht mehr, warum er ihn diesmal anhatte, wahrscheinlich wurde jemand unter die Erde oder unter die Haube gebracht, wer weiß, aber ich erinnere mich, dass er kam und sich hinlegte, nicht mal die Schuhe zog er sich aus. Als ich ihn fand, lag er mit Anzug und Krawatte auf dem Rücken auf der Couch. Als wäre er tot. Als würde er in einem offenen Sarg liegen.

»Mehr.«

Und so bin ich nicht achtundzwanzig, nicht bekifft und es fickt mich auch kein Fremder in meinem Vorzimmer. Ich bin zehn oder elf und stehe neben der Couch. Ich knie mich neben ihn hin, mit höflicher Feierlichkeit oder feierlicher Höflichkeit, der Erzähler wird das nicht Zutreffende streichen, und beobachte ihn. Doch er war tot. Aber dann drehte er sich auf die Seite.

Zwischen den einzelnen Stößen kam mir das in den Kopf. Der Schmerz war bereits so stark, dass mir die Tränen in Strömen herunterrannen, und es rann mir auch die Nase, und da ich keine Hand frei hatte, um diesen Strom aufzuhalten, weil der Typ meine beiden Hände festhielt, und da ich ihn nicht durch Blickkontakt aufhalten konnte, weil ich ihm den Rücken zugedreht hatte, und da ich auch nicht schreien konnte, weil ich fast erstickte, lockerte ich die Muskeln in meinen Beinen und fiel zu Boden. Ich knackste und fiel auseinander. Und ich wollte furchtbar, furchtbar gern, ich hätte alles dafür gegeben, dass dieser verzweifelte Typ hier wäre, der die Esplanade nicht finden konnte.

Er schreckte auf und betrachtete mich, zunächst nur entsetzt. Und ich kam mir in dem Moment vor wie ein Kind in einem Ferienlager, in dem es gar nicht sein will. So als ob ich wüsste, dass ich genau in diesem Augenblick abstürzen und fallen und mich umbringen würde oder noch schlimmer. So als würde mich nichts mehr ruhig stellen können, so als sollte das niemals zu Ende gehen. Ich bin ein Kind in einem Ferienlager, in dem es gar nicht sein will, und das, was ich fühle, ist nicht einmal Heimweh. Ich sehne mich nach nichts und niemandem, und dennoch ist das, was ich spüre, diesem Gefühl schrecklich ähnlich. Ich war zu Boden geworfen, halb liegend, halb sitzend, und halb konnte ich mich hören, wie ich schrecklich laut heulte und wimmerte und fluchte, und er betrachtete mich, mit dieser Haarsträhne im Gesicht, den Hosenschlitz noch offen und mit einem Ausdruck, in dem sich Entsetzen und Abscheu mischten, als ob er es ahnte, dass in meinem Kopf ein psychedelischer Film ablief, von dem er auch nicht nur einen klitzekleinen Ausschnitt sehen wollte, und binnen weniger Sekunden schlug er die Tür hinter sich zu, ohne auch nur ein Wort zu sagen.

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