Lucie Faulerová - Staubfänger

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Die 28-jährige Anna lebt allein in einer Wohnung voller Nippes, der Staub ansetzt. Nur ihre Arbeit im Callcenter oder die Treffen mit ihrer Schwester Dana, einer dreifachen Mutter, durchbrechen zeitweise ihren Strom sardonischer Selbstgespräche. Verfolgt von einer dämonischen Gedankenwelt, die sie immer wieder auf unterschiedliche Weise sterben lässt, kämpft Anna gegen ihre traumatische Vergangenheit an, die nach und nach aufgedeckt wird. Doch in diesem Buch ist nichts gewiss: Erinnerung und Fantasie, Vergangenheit und Gegenwart, Wahrheit und Lüge verschwimmen, und stets meldet sich ein Erzähler zu Wort, der Annas Version der Ereignisse beständig widerspricht.
Ein schwindelerregender Roman über eine junge Frau voller Zorn und zynischem Witz, seelischer Abgründe und spitzzüngiger Raserei. Mit ihrer unkonventionellen Sprache, einer bestechend klaren Beobachtungsgabe und erzählerischem Geschick inszeniert Lucie Faulerová die Tiefen der menschlichen Psyche. Ein Buch, das einen nicht mehr loslässt.

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Ich kann nicht sagen, dass ich Danas Kinder nicht mag. Ich kann aber auch nicht sagen, dass ich ihnen gegenüber irgendeine intensive Zuneigung verspüre. Ich weiß eigentlich nicht einmal, wie ich ausdrücken könnte, was sie für mich bedeuten. Wie soll man das beschreiben, wenn man ganz einfach nichts fühlt? Wenn ich sie anschaue, ist es, als würde ich Fische beobachten, die in einem Aquarium schwimmen. So irgendwie ist es. Mein Interesse für sie gleich dem für Regenbogenforellen oder einen Piranha – aber das werde ich meiner Schwester bestimmt nicht erzählen und auch sonst niemandem. Niemand würde das begreifen, sofort würde man diese Äußerung als großkalibrige Widerwärtigkeit abstempeln, denn einem vierjährigen Spross den Brustkorb auszustopfen und ihm die Haut, die Haare, die Figur und den Charakter zu verhunzen, das geht; aber sagt um Himmels willen auf keinen Fall, dass euch an Kindern in etwa so viel liegt wie an Skalaren. Nicht, dass es darauf ankommt, was die Leute denken, aber ich muss es nicht unbedingt unterstützen, dass es fremde schlechte Meinungen über mich gibt. Das Leben ist viel einfacher, wenn man solche Sorgen nicht hat. Und darum geht es mir in erster Linie. Ich mache mir nichts vor, so nach der Art: Sollen doch die Leute über mich denken, was sie wollen. Klar, sollen sie doch denken, was sie wollen. Aber dieser um eine Nummer kleinere Schuh (das Leben also, eine Metapher also) ist bequemer, solange sie nichts denken. Wenn wir jedenfalls in Betracht ziehen, dass ich meine Neffen und meine Nichte insgeheim mit Fischen in einem Aquarium vergleiche, dann könnte man den Ältesten, Zdenda, als meinen Lieblingsfisch bezeichnen. Nächstes Jahr soll er in die Schule kommen. Im Unterschied zu den anderen Kindern plappert er keinen Unsinn, stattdessen ist er manchmal in Gedanken versunken. Er ist anders, was meiner Schwester, im Gegensatz zu mir, Sorgen macht. Wir sind immer unterschiedlicher Ansicht. Wenn ich nächstes Mal nicht weiß, was ich fühlen denken oder sagen soll, schaue ich einfach Dana an und überlege, was sie fühlt. Errate, was sie denkt. Höre zu, was sie sagt. Und wähle dann das exakte Gegenteil.

Ich habe nie verstanden, warum meine Schwester alle drei Kinder so kurz nacheinander bekommen hat. Noch dazu mit diesem Kuřinec, diesem Hühnerdreck. Ja, sein Name kommt mir irgendwie gerade recht. Das, wofür sich Zdeněk Kuřinec, Zdeněk Hühnerdreck, das ganze Leben lang schämte, weswegen er als Kind ausgelacht und in der Pubertät schikaniert wurde, und was jetzt taktvoll umgangen wird, das wird in meiner Macht zum Spaten, mit dem ich in sein Ego steche. Ich trat ihm auf sein Hühnerauge, sozusagen. Verschmierte die Hühnerscheiße.

Der alchemistische Prozess erreichte seinen Höhepunkt. Das Wasser kochte, das Wasser blubberte. Ich beobachtete den Rücken meiner Schwester und ihre zurückgekämmten Haare. Knips. Und ich schaue wieder auf die Cellulitis der Sängerinnen auf Seite sechs.

Noch bevor sie überhaupt verheiratet waren, erzählte sie mir, dass er sie geschlagen hatte. Sie hatte ein geschwollenes Auge und blaue Flecken an der Hand. Zunächst weinte sie stundenlang, erst dann war sie überhaupt fähig, etwas zu sagen. Bis in die Nacht hinein saßen wir dann da, wir planten, dass sie für eine Weile zu mir ziehen würde und dass sie gleich am nächsten Morgen, während er in der Arbeit ist, alle ihre Sachen abholt. Doch der Hühnerdreck, also der Kuřinec, ging nicht in die Arbeit. Er wartete zu Hause auf sie. Nüchtern, mit einem Strauß Rosen, als Sargnagel. Und weniger als ein Jahr später war Zdenda auf der Welt.

»Was gibt es Neues? Hast du endlich jemanden?«, fragte sie, als sie mir einen Instantkaffee und sich selbst einen Tee aufgoss.

Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Nein, es ging gar nicht um diese Frage. Beziehungsweise ging es nicht darum, was für eine Frage sie gestellt hatte. Das wird Dana wohl nie aufgeben – sich in mein Privatleben einzumischen. Aber dieses »endlich«. Danas endlich . Ein bedeutungsvolles endlich . Eins muss ich meiner Schwester lassen: Sie hat die Begabung, eine Menge Information in ein unauffälliges Füllwort hineinzucodieren. Ein Mensch, der sie nicht kennt, würde das gar nicht erst bemerken. Es geht nicht um den Ton, den sie verwendet. Es geht nicht um den Ausdruck, den sie dabei im Gesicht hat, diese Miene, mit der sie eine Tasse mit stinkender Flüssigkeit vor mich hinstellt. Es gibt kein Bedeutungswörterbuch für diese einerseits nichts und andererseits allessagenden Wörter. Sie können jedes Mal etwas anderes bedeuten, lassen sich nur durch das Prisma des Kontexts entziffern, der sehr weit zurückreicht. Weit nach hinten. Ich bin schon so bekontextet, dass ich mir den wahren Sinn ihrer Äußerung immer automatisch übersetze. Ich dechiffriere alle Bedeutungen, die das jeweilige endlich, übrigens, beziehungsweise, vielleicht hat. Und was sage ich darauf? Ich zahle es meiner Schwester immer heim, indem ich vortäusche, dass endlich nur endlich ist, und es nicht nötig ist, darauf zu reagieren.

»Ja, letzte Woche hab ich mit jemandem geschlafen.«

Dana warf einen Blick auf Karolína, die mit der hundert Jahre alten Stoffpuppe unterm Arm immer noch die kleine Version meiner Schwester spielte, schwer zu sagen, ob diese Version komischer oder tragischer war, und schickte ihre Tochter aufs Zimmer.

»Und, wird etwas daraus?«, fragte sie, als sie mir gegenüber Platz nahm.

»Ich hoffe nicht, ich nehme die Pille.«

»So wirst du den Rest deines Lebens alleine bleiben.«

»Naja, verdammt«, sagte ich und riss meine Augen weit auf. Das war mir bisher gar nicht bewusst.

»Du wirst draufzahlen«, Dana überging meine Spielerei und griff nach dem Papieretikett ihres Teebeutels.

»Bei mir wird es keine Fische geben.« Zum Glück schaffte sie es nicht einmal, mich verwirrt anzuschauen, denn ich verzog mein Gesicht wegen des scheußlichen Gesöffs, das sie mir serviert hatte. »Um Gottes willen, was kaufst du denn da für verkohltes Zeug?«

»Du bist ein hoffnungsloser Fall«, seufzte sie und zog an ihrem Teebeutel, holte ihn mit einem regelmäßigen Auf und Ab aus dem Wasser und tauchte ihn wieder in die Tasse zurück.

»Das glaube ich auch«, nickte ich und gab ein paar Löffel Zucker in den Kaffee.

»Ich dachte, du trinkst ihn ohne Zucker.«

»Kaffee schon«, sagte ich, den bitteren, verkohlten Geschmack immer noch auf der Zunge.

Sie wiederholte ihre Mutmaßung über den hoffnungslosen Fall. Dieses Mal ohne Worte.

Ich dachte mir dasselbe. Aber über sie. Dana war ein hoffnungsloser Fall. Mein Erzähler hat die Hände in die Hüften gestützt und schüttelt den Kopf, er ist verwirrt. Was du da zusammenlügst, du bringst die Leser durcheinander, jetzt werden sie sich die Frage stellen, welche der beiden Schwestern verdammt noch mal der hoffnungslose Fall ist. So wie ich ihn kenne, würde er das anders sagen. Er würde sagen: Liebe Leserinnen, liebe Leser, erwähnenswert ist vor allem, dass jede der beiden einen ganz anderen Lebensstil mit Hoffnungslosigkeit gleichsetzt. Und wenn wir noch bedenken, dass jede der beiden einen ganz anderen Lebensstil hat, dann haben wir es mit einem Konflikt zweier Mutmaßungen über zwei hoffnungslose Existenzen zu tun. Das würde er sagen. Halt die Klappe, sage ich und vertreibe ihn aus meinem Kopf raus, raus, raus.

»Ich habe nichts gesagt«, protestierte meine Schwester plötzlich.

Habe ich da eben laut gedacht? »Was?«

»Was?«

»Was?«, sagte ich so schnell, dass sich unsere Stimmen fast vermischen. »Und du hast deinen Typen bei einer Tombola gewonnen, oder was?«, fügte ich hinzu, um von meinem inneren Monolog abzulenken.

»Willst du dein Leben lang allein bleiben?« Sie sammelte sich wieder.

Ich seufzte auf, schlürfte Zucker mit Kaffee und zündete mir eine an. Als ich den ersten Zug ausatmete, stand Dana auf, um die Tür zu schließen und das Fenster zu öffnen, bevor der Zigarettenrauch das Zimmer füllte.

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