Cristina Morales - Leichte Sprache

Здесь есть возможность читать онлайн «Cristina Morales - Leichte Sprache» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Leichte Sprache: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Leichte Sprache»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Leichte Sprache erzählt die Geschichte von vier Frauen, die mit der Diagnose einer geistigen Behinderung in einer betreuten Wohnung im gentrifizierten Barcelona leben. Nati beschreibt ihre Symptomatik als »Schiebetüren-Syndrom«: Unter Druck verändert sich ihr Verhältnis zur Umwelt. Alle vier haben Lernschwierigkeiten. Marga ist Analphabetin und sexuell überaus aktiv, Àngels stottert, Patri hat Logorrhö. In integrativen Tanzgruppen und in der Hausbesetzerszene Barcelonas versuchen die Frauen, sich von der Bevormundung durch staatliche Einrichtungen und Justiz zu befreien und ein selbstbestimmtes Leben zu führen. So scharfsinnig wie wütend demaskiert die Tänzerin Nati die Ideologie der nach den Vorstellungen der »neoliberalen Macho-Faschos« funktionierenden Gesellschaft, ihre Cousine Àngels entdeckt mit »leichter Sprache« ein Instrument der Teilhabe und verfasst ihre Lebensgeschichte auf WhatsApp mit erstaunlicher Poesie. Vielstimmig erzählt Cristina Morales vom Leben dieser Frauen und montiert dabei Gerichtsakten, Protokolle der anarchistischen Okupas und ein Fanzine zu einem großen Roman.

Leichte Sprache — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Leichte Sprache», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Es stimmt, dass »die« Àngels und ich am Computer viele Filme schauen, die wir uns aus der Bibliothek ausleihen, und ich habe das wirklich aus einem Film, in dem eine ältere total rausgeputzte Frau jeden Abend ihr Stühlchen auf einen Feldweg schleppt und dort »hockt«, bis irgendein Mann sie nachts wieder nach Hause bringt. Aber weil sich bei der Nervensäge Nati die Schiebetüren aktivierten, hab ich den Mund gehalten, denn wir haben zwar die Regel, dass wir uns nicht gegenseitig den Mund verbieten, mir selbst aber verbiete ich ständig den Mund, um bloß nicht mit diesem »Sturkopf« von Schwester diskutieren zu müssen, denn so behindert die »blöde Kuh« auch ist, sie gewinnt doch jeden Streit, die Schiebetüren klappen nach vorne und sie zerlegt deine Argumente, bis du dastehst, als wärst du doof, »konsumgeil« und eine »Fascha«, und du kannst sie so »doll« beschimpfen, wie du willst, und da treffen, wo es ihr am meisten wehtut, an den Schiebetüren prallt alles ab und kommt wieder zu dir zurück. Aber an diesem Tag ist mir der Kragen geplatzt und ich habe ihr den Mund verboten.

Wir hatten so friedlich auf dem Balkon gesessen und frische Luft geschnappt. Unser Balkon liegt in der allerersten Reihe ganz direkt am Strand, alle betreuten Wohnungen der gesamten Generalitat sind darauf neidisch, und die Metro ist nur fünf Minuten entfernt und der Bus fünf Sekunden, wir haben vier Schlafzimmer, zwei Bäder, ein großes Wohnzimmer mit Plasmafernseher, Waschmaschine und eben diesen Balkon, so lang wie die Fassade vom Gebäude und so tief, dass du ein Tischchen aufstellen und da dein Bier genießen kannst, deine Chips und deine Zigaretten, und genau das hab ich gemacht und war total zufrieden und im Reinen mit der Welt, verdammt noch mal, zufrieden und im Reinen mit mir selbst und mit der Welt, nachdem ich mein ganzes Leben lang im STÄWO oder im LÄWO um zehn Uhr abends ins Bett musste, zufrieden und im Reinen mit mir selbst und mit der Welt, weil ich mich mit »der« Marga vertragen hatte nach dem letzten »Zoff«, den wir wegen dem Wohnungsputzen hatten, denn so eine Wohnung, wie wir sie haben, verdient es wirklich, sauber und ordentlich zu sein, mal ganz abgesehen davon, dass die Sozialarbeiterin Doña Susana Gómez kommt und das Erste, was sie macht, ist, mit dem Finger über die Regalbretter fahren, und das Erste, was Doña Susana in ihre Berichte über die betreuten Wohnungen schreibt, und das Erste, weshalb sie dich da wieder rausholen können und dir die »Behinderung auf Bewährung« widerrufen, wie das »die« Marga nennt, seit sie sich ihrer Behinderung bewusst geworden ist: das ist die Selbstpflege, die persönliche Hygiene und die der Wohnung, und hier, in der allerersten Reihe direkt am Strand, da kommt jeden Tag jede Menge Sand rein, und jeden Tag muss man fegen und Staub wischen, und außerdem kommen die von der Sozialarbeit unangekündigt, so wie die Kontrolleure vom Zoll, die nachts um drei in die Disko kommen, einen Cuba Libre auf Staatskosten trinken und dann die Verträge sehen wollen. Das weiß ich von einer Freundin, die im Mágic kellnert, und so haben sie den Chef »rangekriegt«, für den sie alle schwarz gearbeitet hatten.

Ich selbst hatte Stühle für uns vier rausgestellt, eine Chipstüte aufgemacht und eine Litrona (die Literflaschen Bier schreibt mir der Chinese von unten als Orangensaft auf die Rechnungen, die wir der Generalitat vorlegen müssen – damit Euer Ehren sehen, dass Sie meiner Aussage vertrauen können, erzähle ich Ihnen sogar Geheimnisse, die mich in Schwierigkeiten bringen können), und ich hatte allen Tabak angeboten (bei der Tabakhändlerin haben wir keine Chance, den Tabak als Kaugummis oder Briefmarken auf die Rechnung zu schmuggeln, also gebe ich einem Freund, der nicht in einer betreuten Wohnung lebt, etwas Geld, damit er ihn mir »organisiert«, und danach gehe ich mit diesem Freund los und kaufe ihm im Mercadona irgendwas, was er braucht, und wir bitten um eine Rechnung auf meinen Namen).

Nur »die« Nati wollte rauchen und ich musste ihr die Zigarette drehen, denn mit ihrer Behinderung kann sie zwar den Schwanensee tanzen, das arme Ding ist aber psychomotorisch nicht in der Lage, sich eine »Kippe« zu drehen; und nur »die« Àngels hat ganz ordentlich in die Chipstüte »gelangt«, ohne dabei den Blick vom Handy zu heben. »Die« Marga, der ständig heiß ist, hatte ihr Nachthemd hochgekrempelt, aber diesmal habe ich nichts gesagt, weil sie zumindest ordentlich rasiert war, ich hatte ihr am Tag davor die ganzen Beine und die Leisten gemacht. Das haben »die« Marga und ich so verabredet: Sie darf ihre »Titten« rausholen, so oft sie will und wo sie will, aber bitte schön ohne Haare auf den Brustwarzen. Sie darf in Unterhosen auf die Terrasse gehen, einverstanden, aber dann sieht man bitte nur die Unterhosen und keine lockigen Zotteln rundherum. Gut, und weil »der« Marga immer heiß ist, hat sie dem kühlen Bierchen zugesprochen, und ich fand es schön, wie meine Cousine ganz entspannt den Tanz auf dem Platz angeschaut hat. Entspannt und nicht deprimiert.

Ein paar vom Bürgerzentrum haben zu nostalgischer und träumerischer Musik einen klassisch-modernen Tanz aufgeführt, ein Tanz wie in einer Werbung für gutes Parfum, ein Chanel, ein Cacharel, ein Lancôme, eine edle und geschmackvolle Werbung, in der das Model die absolute Hauptfigur ist und kein einziger Mann vorkommt. Der Mann ist nur im Blick des Models. Diesem Mann, der nicht selbst auftaucht, gilt das ganze betont unauffällige Flirten des Models, ihr Verlangen ist hinter sieben Schlössern sicher verwahrt. Ich stellte mir gerade diese Begegnung der Liebenden vor, die immer kurz bevorsteht und zu der es doch nie kommt, als »die« Nati eine ihrer Beleidigungen loslässt, die sie direkte Aktion nennt, die aber schlicht und einfach direkte Beleidigungen sind, komplett überzogene Beleidigungen, sie schießt tausend Kilometer am Mond vorbei. Der Tanz und die Musik haben mich an diesen Punkt getragen, wo die Liebe einsetzt, an diesen Punkt, wo es nicht zum Kuss kommt, an diesen bebenden Augenblick vor dem Kuss, der immer, immer, immer spannender ist als der Kuss selbst. Den Kuss gibst du dann, weil du nicht anders kannst, wenn du schon mal da bist, gibst du ihn auch, du machst nicht die Kobra und drehst den Kopf weg und beendest das Ganze. Aber du kannst den Mund ein winziges bisschen zur Seite ziehen und ein verrutschtes Küsschen bekommen, womit du Zeit gewinnst für das wahre Vergnügen, und das ist eben nicht das mit den Zungen, sondern das Verstecken, das Theater von wegen die Nacht ist noch jung, der große Spaß, Nein zu sagen. Und »die« Nati versaut mir den ganzen Film mit ihrem »Dreckssyndrom«, »heilige Scheiße«! Die jungen Mädchen vom Bürgerzentrum konnten unschuldiger nicht sein, ganz im Ernst, aber »die« Nati, keine Ahnung was für ein »Bockmist« da bei ihr »abging«, dass sie loskreischt wie angestochen, sie hat sich von denen beleidigt gefühlt und zurückbeleidigt, von wegen »Idioten«, von wegen Faschisten, von wegen ekelhaft. Übertreibt »die« Nati oder etwa nicht? Und dann hat sie Sachen über Politik gesagt, die überhaupt nichts mit dem Tanz zu tun hatten: »die« Ada Colau, die Unabhängigkeit Kataloniens und der Film Amélie . Und dabei ist dieser Film so wunderschön! Was um Gottes willen hat Amélie meiner Schwester getan? Wir wissen hier alle, was »die« Nati hat, und wenn sich ihre Schiebetüren schließen, lässt man sie besser in Ruhe, sagt weder Ja noch Nein, lässt sie einfach, ohne ihr zu widersprechen oder zuzustimmen, denn wenn du ihr widersprichst, hört sie nicht auf, bis sie die Diskussion für sich entschieden hat, und wenn du ihr Recht gibst, sogar dann, wenn sie wirklich Recht hat, dann fangen ihre Augen an zu glänzen und sie sagt, dass du mitkommen sollst, um die Angelegenheit zu klären, um Rache zu üben, und sie hört nicht auf, bis du mit ihr mitgehst und bei irgendeinem ihrer Streiche mitmachst oder zumindest »Schmiere« stehst.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Leichte Sprache»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Leichte Sprache» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Leichte Sprache»

Обсуждение, отзывы о книге «Leichte Sprache» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x