Cristina Morales - Leichte Sprache

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Leichte Sprache erzählt die Geschichte von vier Frauen, die mit der Diagnose einer geistigen Behinderung in einer betreuten Wohnung im gentrifizierten Barcelona leben. Nati beschreibt ihre Symptomatik als »Schiebetüren-Syndrom«: Unter Druck verändert sich ihr Verhältnis zur Umwelt. Alle vier haben Lernschwierigkeiten. Marga ist Analphabetin und sexuell überaus aktiv, Àngels stottert, Patri hat Logorrhö. In integrativen Tanzgruppen und in der Hausbesetzerszene Barcelonas versuchen die Frauen, sich von der Bevormundung durch staatliche Einrichtungen und Justiz zu befreien und ein selbstbestimmtes Leben zu führen. So scharfsinnig wie wütend demaskiert die Tänzerin Nati die Ideologie der nach den Vorstellungen der »neoliberalen Macho-Faschos« funktionierenden Gesellschaft, ihre Cousine Àngels entdeckt mit »leichter Sprache« ein Instrument der Teilhabe und verfasst ihre Lebensgeschichte auf WhatsApp mit erstaunlicher Poesie. Vielstimmig erzählt Cristina Morales vom Leben dieser Frauen und montiert dabei Gerichtsakten, Protokolle der anarchistischen Okupas und ein Fanzine zu einem großen Roman.

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In Leichter Sprache

soll man kurze Sätze schreiben

Oder man soll die Sätze selbst kürzen.

Denn so liest du schneller.

Und du wirst beim Lesen nicht so schnell müde.

Auch beim Schreiben wirst du nicht so schnell müde.

In Leichter Sprache soll man den Text nicht einrücken.

Man soll den Text auch nicht als Blocksatz formatieren.

Das hat nichts mit dem Rücken zu tun oder mit Blockaden.

Es bedeutet:

Alle Zeilen fangen zusammen an.

Alle fangen auf der linken Seite vom Blatt an.

Das bedeutet: nicht einrücken.

Und die Zeilen gehen immer nach rechts.

Darum muss man jede Zeile so lang lassen

wie sie eben ist.

Manche Zeilen sind länger.

Und manche Zeilen sind kürzer.

Der Text wird kein perfekter Kasten.

Das bedeutet: nicht als Blocksatz formatieren.

Es gibt einen Test.

Mit dem Test kann man überprüfen

ob ein Text ein guter Text in Leichter Sprache ist:

Man dreht die Seite um.

Dann muss es aussehen

als ob die Sätze Gras sind

oder als ob die Sätze Berge sind

oder als ob die Sätze

Hochhäuser in einer großen Stadt sind.

Wie im Film.

Es gibt noch viel mehr Leitlinien für Leichte Sprache.

Ich lerne sie gerade.

Und ich glaube: Ich mache das gut.

Meine Betreuerin in der Selbstvertretungsgruppe hat mir gesagt:

Mach weiter so.

Dann kannst du ein Buch über dich schreiben.

Und du kannst das Buch in einem Verlag veröffentlichen.

Veröffentlichen bedeutet:

Die Buchläden haben das Buch.

Und die Buchläden verkaufen das Buch.

Dann können andere es lesen.

Dann bin ich eine Autorin.

Und ihr seid meine Leser.

Das ist stark.

Das ist das Stärkste

was mir in meinem ganzen scheibenkleister Leben passiert ist.

Seit meine Betreuerin Laia mir das gesagt hat

denke ich an nichts anderes mehr.

Ich lerne den ganzen Tag lang die Leitlinien

für Materialien in Leichter Sprache

der Abteilung Bibliotheksservice

für Menschen mit besonderen Bedürfnissen.

Diese Abschweifung war sehr lang.

Die Leitlinien sagen:

So kann dieses Material nicht veröffentlicht werden.

Das macht mich ein bisschen wütend.

Denn ich habe 4 Tage dafür gebraucht.

Aber ich weiß auch:

In den Filmen machen die Autoren viele Papierkugeln

aus vielen Seiten

die sie nicht veröffentlichen können.

Die Papierkugeln werfen sie in den Papierkorb

wie Bälle beim Basketball.

Ich möchte diesen Satz zu Ende schreiben

und das Handy an den Computer anschließen

und alles runterladen

was ich geschrieben habe.

Alle Abweichungen

die ich nicht veröffentlichen kann.

Ich möchte sie ausdrucken

und eine Papierkugel daraus machen

und ich möchte die Papierkugel

in den Müll werfen.

Ich war so wütend, wie man sein muss, um über das Drehkreuz der Metro zu springen, und ich fühlte mich wie eine bastardistische Guerillera, als ich an der Plaza España ausstieg. Auf der Fahrt hatten mich alle angestarrt, weil ich im Nachthemd und mit geschlossenen Schiebetüren unterwegs war, allerdings ist anstarren übertrieben, denn in der Metro starren alle nur auf ihr Handy und sonst sehen sie gar nichts. Ich würde also sagen, dass sie mich aus dem Augenwinkel angeschaut haben, aber ich schlug meine Beine übereinander und klimperte mit den Schlüsseln, mehr hatte ich nicht dabei. Sie hätten es verdient, dass ich sie mit einem Was zur Hölle glotzt ihr so anrüffele, beugt den Nacken wieder unter euer Joch und pflügt weiter über das Display von eurem Handy!, aber wenn du schwarzfährst, musst du unauffällig bleiben, sonst taucht der Typ vom Sicherheitsdienst mit seiner Hündin auf, und der ruft dann den Kontrolleur und der die Polizei und dann darfst du 100 Euro latzen, und wenn du dich weigerst, deinen Ausweis zu zeigen, wirst du verprügelt und keiner von denen, die sich durch ihre Displays pflügen, rührt einen Finger, allerhöchstens heben sie das Handy und filmen journalistisch, heldenhaft und denunzierend den Übergriff, um das Video ins Internet zu stellen, während du dich auf dem Boden windest.

Ich nahm die Carretera de la Bordeta, das ist die einzige einspurige Straße, die von der Plaza España abgeht, und darum ist sie am ruhigsten, am dreckigsten und hat die wenigsten Läden. Ich hasse Kneipen, aber noch viel mehr hasse ich Läden, und die Läden, die ich am meisten hasse, sind die für Kleidung, gefolgt von Buchhandlungen und Supermärkten. Im Viertel La Bordeta gibt es keine einzige Buchhandlung und keinen einzigen Klamottenladen. Es gibt zwei pakistanische Supermärkte, einen Laden für Haushaltsgeräte, einen Sportladen, eine Bank, einen Alten, der seinen ganzen Krempel am Schaufenster aufgetürmt hat, eine Schule, einen Kindergarten, vier oder fünf Spelunken mit den immergleichen Besoffenen, den Sitz der PAH Barcelona, wo Marga um Informationen gebeten hatte und mit eingezogenem Schwanz wieder rauskam, und El Bloque La Bordeta, das Mutterschiff der Grup d’Habitatge von Sants, ursprünglich mal von der PAH besetzt, aber inzwischen ist El Bloque aus der Colauistischen Organisation geflogen, denn seit ihre Heilige Ada ins Rathaus eingezogen ist, toleriert die PAH Barcelona nicht mehr, dass die von La Bordeta Besetzungen so fröhlich, so hinterfotzig und so effektiv anpreisen. Beide Organisationen sind in der gleichen Straße ansässig, da sie einander politisch aber diametral gegenüberstehen (PAH Barcelona wirkt als Verbündete der Sozialdienste eher vermittelnd, während El Bloque auf Konfrontationskurs geht und besetzt), grüßen sie sich nicht einmal. Darum haben die PAHcolauisten Marga zehn Straßen weiter geschickt, zum autonomen Zentrum, was sie – als naive Bürokraten, die sie nun einmal sind – für eine Einrichtung ohne echte politische Einflussnahme halten, wo sich die Halbstarken nur zum Kiffen treffen.

In La Bordeta haben sie mich zwar kaum beachtet, teilweise, weil sich meine Schiebetüren wieder öffneten, vor allem aber, weil die Leute da auch im Nachthemd auf die Straße gehen, trotzdem habe ich mir eine Hose genommen, die oben auf einem Müllcontainer lag. Die war noch gut, keine Kacke dran, kein Blut, nichts, sie war aus dünner Baumwolle und weit, luftig und leicht, ohne Taschen oder Knöpfe, nur mit ein paar Bleicheflecken, wegen denen man sie wohl weggeworfen hatte. Hier in Barcelona werden gut erhaltene Kleider, Möbel, Bücher oder Lebensmittel oft auf statt in die Mülltonne gelegt, das kenne ich so von keinem anderen Ort der Welt. Ein Akt der Großzügigkeit, anonymer, bedingungsloser, leichter und stiller Großzügigkeit, ohne Zwischenhändler oder Bürokratie, was sie von der Wohltätigkeit, dem NGOismus oder staatlichen Zuwendungen unterscheidet.

Es war schon Nacht, kühlte aber nicht ab, La Bordeta ist ja nicht La Barceloneta, denn wo La Barceloneta das verschmutzte Mittelmeer hat, hat La Bordeta die verschmutzte Gran Vía. Eigentlich wasche ich die Kleidung aus dem Müll immer, bevor ich sie anziehe, egal, in welchem Zustand sie ist, aber mir war so heiß in meinem Plastiknachthemd, dass ich in der zerlumpten Hinterlassenschaft irgendeines großzügigen Menschen noch weiter nach etwas suchte, was ich mir anziehen konnte. Ich zog ein Tanktop mit einem ziemlich abgeblätterten Aufdruck eines kitschigen Kätzchens aus dem Haufen, das war der Grund (das Abblättern, nicht der Kitsch), warum man es weggeworfen hatte. So langsam mochte ich die großzügige Spenderin dieser Lumpen nicht mehr leiden, denn dieses Kätzchenoberteil war ganz offensichtlich nicht mehr in Ordnung, und doch hatte die Großzügige es für diejenigen, die sich etwas aus dem Müll nehmen, weil sie nichts in den Läden kaufen können oder wollen, für würdig und angemessen gehalten. Wäre sie wirklich großzügig, hätte sie versucht, die Überreste vom Kätzchen abzufriemeln, bevor sie es der Allgemeinheit anbietet. Und wenn ihr das nicht gelungen wäre, hätte sie es in die Mülltonne gesteckt, wo dieses Top seinem miesen Zustand gemäß hingehörte, oder sie hätte es behalten und als Putzlappen verwendet. Aber weder noch: Großzügig war die hier überhaupt nicht. Die hier war nicht Teil des Versorgungsnetzes auf den Mülltonnendeckeln. Die hier war losgegangen, um den zum Recycling vorgesehenen Müll wegzubringen, darunter Kleidung, für die es einen eigenen Container gibt, zusammen mit dem Glascontainer der einzige, aus dem man nichts wieder rausholen kann, was einmal drin ist. Und als die falsche Großzügige sah, dass es in der Nähe keinen Altkleidercontainer gab, und nachdem sie sich die Mühe gemacht hatte, die Straße ein Stück rauf und runter abzusuchen, kippte sie den Inhalt (die Tasche nahm sie nämlich wieder mit nach Hause, um sie wiederzuverwenden, die hat schließlich zwei Euro gekostet) kurzentschlossen auf eine Mülltonne, so wie sie es schon so oft gesehen und im Stillen verurteilt hatte, da dieser rumliegende Müll die Straßen verunstaltet, aber so brauchte sie ihre Kleider wenigstens nicht in die falsche Mülltonne zu werfen.

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