Cristina Morales - Leichte Sprache

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Leichte Sprache erzählt die Geschichte von vier Frauen, die mit der Diagnose einer geistigen Behinderung in einer betreuten Wohnung im gentrifizierten Barcelona leben. Nati beschreibt ihre Symptomatik als »Schiebetüren-Syndrom«: Unter Druck verändert sich ihr Verhältnis zur Umwelt. Alle vier haben Lernschwierigkeiten. Marga ist Analphabetin und sexuell überaus aktiv, Àngels stottert, Patri hat Logorrhö. In integrativen Tanzgruppen und in der Hausbesetzerszene Barcelonas versuchen die Frauen, sich von der Bevormundung durch staatliche Einrichtungen und Justiz zu befreien und ein selbstbestimmtes Leben zu führen. So scharfsinnig wie wütend demaskiert die Tänzerin Nati die Ideologie der nach den Vorstellungen der »neoliberalen Macho-Faschos« funktionierenden Gesellschaft, ihre Cousine Àngels entdeckt mit »leichter Sprache« ein Instrument der Teilhabe und verfasst ihre Lebensgeschichte auf WhatsApp mit erstaunlicher Poesie. Vielstimmig erzählt Cristina Morales vom Leben dieser Frauen und montiert dabei Gerichtsakten, Protokolle der anarchistischen Okupas und ein Fanzine zu einem großen Roman.

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»Es geht darum, dass du im Geist – wenigstens näherungsweise – deine Hüften, deinen Unterbauch, dein Schambein, die großen Schamlippen, deinen Damm, dein Steißbein, deine Sitzhöcker, deinen Anus findest. Fortgeschrittenes Niveau ist, die kleinen Schamlippen, die Vagina, …«

»Was für interessante Aufwärmübungen, Nati, wirklich. Aber da wir nicht viel Zeit haben, erzähl uns doch direkt von diesen schönen Sachen, die du machst, wenn du mit einem Partner tanzt?«, fuhr mir Patricia in die Parade.

Ich schob meine Schiebetüren zur Seite, um meine übliche Abwehr von Autoritätsbeschuss zu unterbinden und ihren Befehl zu mir durchdringen zu lassen, sonst wäre er abgeprallt und mitten in ihrem Gesicht eingeschlagen und hätte ihre daumendicken Brillengläser zerschmettert. Nachdenken, um langfristig zu handeln, ist Nachgeben. Nachdenken, um mittelfristig zu handeln, ist Nachgeben. Nachdenken, um kurzfristig zu handeln, ist Nachgeben. Jede Planung für die Zukunft ist ein Trugbild, das uns von den Institutionen, also dem Militär, also dem Kapitalismus, eingeimpft wurde, und was damit erreicht wird, ist einzig und allein das Verlangsamen unserer unmittelbaren Reaktion, wodurch dem Aggressor – in diesem Fall meiner Schwester – ein Vorteil verschafft wird. Und dennoch saß ich da und dachte, dass ich mir das hier aufhebe, um es ihr später in irgendeiner Form heimzuzahlen.

Ich unterbrach also meine Beschreibung des masturbatorischen Apparats und erzählte davon, wie in einer Jam-Session ein mir unbekannter Tänzer mit Bart und ich ein blitzschnelles Porté gemacht haben, das nicht mehr als drei Sekunden dauerte, aber so gut ausgeführt war, so sauber und so hoch, dass es mir noch immer im Körper nachhallte. Da fragten sie mich, was ein Porté ist, und ich erklärte das mit den Hebungen und Cogidas. Sie fragten mich auch, was eine Jam-Session ist. Ich antwortete, eine Tanzimprovisation mit verschiedenen Tänzern, die sich vorher kennen oder auch nicht. Sie fragten noch einmal, was ein Porté ist, weil sie es immer noch nicht verstanden hatten.

»Ist ein Porté was mit Sex?«, fragte mich einer, der Ibrahim heißt, mit guttural gepresster Stimme, verkrampften Händen, X-Beinen und Gehhilfe.

»Ibrahim, immer das Gleiche!«, fuhr wieder meine Schwester dazwischen, woraufhin sie ihrerseits von der Betreuerin unterbrochen wurde:

»Patricia, wir lassen Ibrahim und Natividad bitte aussprechen, meinst du nicht?«

»Entschuldigung, Laia.«

Wie wohlerzogen Laia, die Faschistin, und wie gehorsam meine Schwester, die Faschistin.

»Es kann was mit Sex sein oder auch nicht, Ibrahim. Es ist dann sexuell, wenn du jederzeit auf Lust eingestellt bist, was nicht heißen muss, dass du rund um die Uhr vögeln willst. Es heißt eher, dass du jemand bist, der die Lust sucht, so wie einer von diesen Wünschelrutengängern, die mit ihren Apparaten am Strand nach Münzen suchen. Damit ein Porté dir sexuelle Lust bereitet, muss das seltene Wunder geschehen, dass du und dein Partner euch wie dieser Apparat verhaltet, aufmerksam auf den eigenen und den fremden Körper achtet, und wenn das Gerät piepst, was sagen will, dass du auf genau die richtige Art und Weise berührt hast oder berührt wurdest, auf eine Art, die dich aufweckt, auf eine Art, die bewirkt, dass dein Leben auf einmal einen Sinn hat, wenn du also auf diese Art berührt wirst, dann hör auf zu denken, hör mit allem auf, was du gerade tust, und grabe diesen Schatz aus, ich meine, gib dich den Armen deines Partners hin, seinen Beinen, seinem Rücken, wohin auch immer das Porté dich trägt, denn dein Partner wird zu deinem Retter, zur einzigen Person, die es für dich auf der Welt gibt, und unter keinen Umständen wird er dich fallenlassen, er begleitet dich bis zum Ende des Flugs. Diese Verbindung ist ein gelungenes spontanes Porté. Ist es das Eindringen eines Körpers in den anderen? Nein. Ist es eine Masturbation, allein oder gegenseitig? Auch nicht.«

»Ist es ein Quickie?«, presste Ibrahim langsam hervor.

»Für mich war es nie wie ein Quickie. Ich habe es als Kuss empfunden, aber so ein langsamer Kuss mit weicher Zunge, mit einer Zunge, die beim Kontakt mit der anderen Zunge wie ein Eis schmilzt. Um auf deine Eingangsfrage zurückzukommen: Verstehen wir den Kuss, diesen Kuss, wie ich ihn gerade beschrieben habe, als lustvoll? Meine Antwort ist ein klares Ja. Wenn also ein Porté mit diesem Kuss verglichen werden kann, ist das Porté dann etwas mit Sex? Ich muss schlussfolgern, dass es das ist.«

»Vielen Dank für die Erklärung, Natividad. Ich verstehe zwar nicht mal die Hälfte von dem, was du sagst, aber ein bisschen was kommt an.« Dieser lange Satz von Ibrahim war schwierig zu verstehen, weil er bei jedem Wort Spucke einsog, aber ich glaube, das hat er gesagt. Ein hübscher kleiner Macho neben ihm beeilte sich mir zu übersetzen, was Ibrahim gesagt hatte. Gleichzeitig übersetzte meine Macha-Schwester, was ich gesagt hatte. Wie gründlich sie bei der Gehirnwäsche die Lektion gelernt hatten, den anderen nicht zu fragen, ob er Hilfe braucht oder haben möchte. Wie supergut hatten sie die Maxime der öffentlichen Wohlfahrt verinnerlicht, dass Helfen bedeutet, für den anderen zu handeln, ihn also zu repräsentieren, ihn also zu ersetzen. Welche Legion von unbezahlten, unter ihrem Befehl stehenden Sozialarbeitern hatte die schamlose bezahlte Sozialarbeiterin da herangezogen, die mit ihnen im Stuhlkreis saß und ihre Rekruten beim Kampf gegen finstere Redeweisen beobachtete. Ein Kampf der nicht normalisierten Leibeigenen gegen ihre eigene nicht normalisierte Sprache und für den Sieg der normalisierten, von allen Normalisierten verstandenen Sprache, der Sprache von Angelitas Roman. Fascha zu Fascha, Macho zu Macho, das Dutzend Selbstvertreter nutzte die Gelegenheit, dass das obligatorische Schweigen gebrochen war, und in diesem Geschnatter beendeten Ibrahim und ich unser Gespräch.

»Danke für dein Interesse am Tanz, und entschuldige bitte, dass ich mich nicht anders ausdrücken kann.«

»Kein Problem. Verstehst du mich, wenn ich rede?«

»Das meiste. Was ich nicht verstehe, entnehme ich dem Kontext.«

»Dann frage ich dich noch etwas.«

»Klar.«

»Glaubst du, dass ich ein Porté mit dir machen könnte oder du eins mit mir?«

Ateneo – Autonomes Zentrum Sants.

Sitzungsprotokoll der Okupa-Gruppe. 25. Juni 2018

Aus dem Inventar leerstehenden Wohnraums, der für Hausbesetzungen geeignet ist, bittet die Kameradin Gari Garay die Versammlung um Hilfe bei der Überprüfung der Wohnung in der Calle Duero Nr. 25 und jener in der Calle Viladecavalls sowie des Hauses in der Passage Mosén Torner. Sie benennt ausdrücklich die Hausnummer, die sie in der Calle Duero interessiere, da es – wie die Kameradin erklärt – in dieser Straße mehrere infrage kommende Häuser gebe, und sie betont, dass sie abgesehen von diesem einen Mal die Hausnummern immer und auch während eines jeden Gesprächs geheim gehalten habe.

Die Kameradin Mallorca weist sie darauf hin, dass eine Wohnung zu überprüfen und hineinzugehen, um sie zu okupieren, im Prinzip das Gleiche sei, außer wenn die Wohnung sich in einem so schlechten Zustand befinde, dass sie nicht mehr infrage komme. Das sei so, fährt die Kameradin Mallorca fort, weil das Öffnen einer Wohnung sehr kompliziert und zeit- und planungsaufwändig sei und viele Kameradinnen involviere, weshalb es nicht umsetzbar sei, zunächst verschiedene Wohnungen zu prüfen, um dann eine auszusuchen.

Badajoz stimmt zu und empfiehlt der Kameradin, die besetzen will, sich die Wohnblöcke von außen genau anzuschauen, um deren Zustand einzuschätzen, und zu versuchen, in den Eingangsbereich zu gelangen, zum Beispiel indem sie sich als eine Anwohnerin oder eine Austrägerin von Werbeblättern ausgibt, und dort zu schauen, wie das Treppenhaus oder der Aufzug sind, falls es einen gibt. Badajoz bietet G. G. an, sie zu begleiten und die Immobilien von außen zu inspizieren, und ergänzt schließlich, dass Diskretion bei Okupationen unbedingt vonnöten sei, dass aber unter uns, ob nun während einer Sitzung oder außerhalb, die Hausnummern ruhig genannt werden dürfen.

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