Leo F. Aichhorn - Geschichten, die Mut machen

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Die heutige Jugend steht vor großen Herausforderungen durch die Digitalisierung, Globalisierung und Ökologisierung. Die Auswirkungen sind ebenso weitreichend, wie sie den Generationen im 20. Jahrhundert durch Weltkriege, Wiederaufbau und Hungerjahre abverlangt wurden. Letztere schafften es, weil sie an sich glaubten und der Wandel alternativlos war. Die hier beschriebenen Geschichten erlauben einen selektiven Einblick in das Landleben und seine Veränderungen in der zweiten Jahrhunderthälfte. Gleichfalls wird der soziale Aufstieg mit Höhen und Tiefen anschaulich dargestellt. Die Erzählungen zeigen aber auch, dass im Leben nicht alles konfliktfrei abläuft und der Humor trotzdem wichtig ist. Vor allem sollen die Storys all jenen Mut machen, die glauben vor unlösbaren Problemen zu stehen.

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Eine Ausnahme der vorhin erwähnten Sitzordnung ergab sich lediglich in den Sommermonaten, wenn man sich nach der Sonntagsmesse im Gastgarten beim Kirchenwirt traf. Hier waren die Tische nicht separiert, sondern aneinandergereiht, sodass es eine große Tafel ergab. In diesen Fällen ergab sich die Sitzordnung chronologisch und zufällig. Soziologisch gesehen passierte es, dass neben dem einflussreichen Großbauern schon einmal ein Klein- oder Nebenerwerbsbauer oder gar ein Knecht mit geringem sozialen Status zu sitzen kam. Josef war ein solcher Diener der Bauern und an seiner Nachbarschaft konnten sich die angesehenen Gemeindebürger nicht wirklich erfreuen.

Aber Josef war kein gewöhnlicher Landarbeiter er war der heimliche Primar - фото 3

Aber Josef war kein gewöhnlicher Landarbeiter, er war der heimliche „Primar“, der in der Gefangenschaft im Ersten Weltkrieg von einem Chirurgen gelernt hatte, wie man Schwangerschaftsunterbrechungen vornimmt. Josef hatte keine Ordination, sondern war zur Stelle, wenn junge Frauen wegen mangelnder Kenntnisse über Empfängnis oder Empfängnisverhütung schwanger wurden und ihr Leben einen Makel zu bekommen drohte, und er befreite sie von diesem bevorstehenden Übel.

Denn bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden Mütter von unehelichen Kindern von der katholischen Kirche geächtet und im Todesfall meist außerhalb der Friedhofsmauern beerdigt. Mütter lediger Kinder waren gesellschaftlich gebrandmarkt als „leichte Mädchen“ und dieses eingebürgerte Vorurteil begleitete sie wie ein unsichtbares Tattoo. Sie hatten kaum eine Chance, sich dieser unehrenhaften Bewertung zu entziehen. Der „Primar“ Josef war weder in einem Telefonbuch zu finden, noch gab er seine Dienstleistungen öffentlich zu, trotzdem war er weit über die Gemeindegrenze hinaus eine wichtige Adresse, wenn Frauen durch ungewollte Schwangerschaften verzweifelt waren und Hilfe suchten, zumal durch das gesetzliche Verbot der Abtreibung von Ärzten keine Hilfe zu erwarten war.

Die Eröffnung des Gasthauses im Ortszentrum war allerdings nicht nur eine Win-win-Situation für Pfarrer und Wirtsleute, sondern für den gesamten Ort und darüber hinaus. Hochzeiten, Bälle, Konzerte der Blasmusikkapelle sowie kirchliche Veranstaltungen wären ohne gastronomische Versorgung nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich gewesen. Vor allem wäre die Sehnsucht nach musikalischer Unterhaltung erheblich beeinträchtigt worden, da sich das Musikangebot auf den Rundfunk beschränkte, dessen Beiträge vorwiegend der älteren Generation und selten den jungen Menschen entsprachen.

Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre kam mehrmals im Jahr das Wanderkino in den Ort und zeigte im großen Saal von Ludwig und Johanna bewegende Heimat- und Liebesfilme, die stets einen guten Ausgang nahmen. Das Bedürfnis nach Filmen, die anstelle von schöngefärbten Wochenschauen während der Kriegsereignisse nunmehr schöne Landschaften mit Liebesromanzen von Schauspielern wie etwa O. W. Fischer, Hans Moser, Maria Schell, Theo Lingen oder Heinz Rühmann zeigten, war kaum zu stillen. Sogar ein Wandertheater baute für einige Wochen seine Bühne auf, um den Menschen „Theaterluft“ zu vermitteln. Davon waren auch Gabriele und Martin angetan und sie stellten eine vorgetragene Wildererszene mit einem Regenschirm als Gewehr auf dem meterbreiten Fensterbrett im Wohnzimmer nach. Offenbar hatte sich dabei ein „imaginärer Schuss“ gelöst und die Fensterscheibe ging in die Brüche. Die Eltern waren alles andere als erfreut und die nachahmenden, jungen Künstler konnten ihre Ambitionen als Schauspieler begraben.

An einem normalen Wochentag kamen schon am Vormittag die ersten Gäste ins Gasthaus, um sich von oder vor der schweren Arbeit zu stärken. So passierte es nicht selten, dass sich im Laufe des Vormittags die Tischrunde erheblich vergrößerte mit Bauern, die ihre Dienstboten und ihre Familie am Feld arbeiten ließen. Der Schweinehändler Fritz besichtigte und kaufte schon am frühen Morgen die Ferkel von den Bauern und war einer der Ersten im Gasthaus. Er hatte die Angewohnheit, die weiche Masse einer Semmel stundenlang zwischen Daumen und Finger zu kneten. Dadurch wurden seine Finger zwar sauberer, aber der Teig immer unansehnlicher. Der Bäcker aus der Nachbargemeinde, der seine Brote bereits verkauft hatte, gesellte sich zu ihm. Vielfach nahm auch der Rayonsleiter vom Elektrizitätsversorgungsunternehmen am Stammtisch Platz, nachdem er bei Neubauten schaute, ob der Strom ungestört durch die Leitungen fließen konnte, und er die Anzahl der Steckdosen ermittelte. In bestimmten Abständen stieß auch der Rauchfangkehrer dazu, der manchmal seinen VW-Käfer mitten auf der Straßenkreuzung hinter dem Gasthaus bei laufendem Motor stehen ließ und sich an mehreren Glas Bier delektierte. Gelegentlich sah auch die Exekutive aus der Nachbargemeinde in dieser Runde nach dem Rechten und erfuhr so aus den Gesprächen viel über das Sozialverhalten der Gemeindebürger. Eine Amtshandlung des Gendarmes war nie notwendig, zumal die damaligen Delikte wie etwa ein Raufhandel eine Bagatelle und nicht ahndungswürdig waren. Und wenn dennoch alkoholbedingt eine Rauferei stattfand, warfen Ludwig und später sein Sohn Martin die aggressiven Männer aus dem Haus. Aus Erzählungen war bekannt, dass in der Zwischenkriegszeit bei einer Veranstaltung im zweiten Gasthaus des Ortes einmal eine Rauferei stattfand. Als Tage später ein Gendarm routinemäßig vorbeikam und sich über den Veranstaltungsverlauf erkundigte, meinte die Wirtin: „Nichts ist passiert, Herr Inspektor, alles war in Ordnung, lediglich einem Mann wurde das linke Auge ausgestochen.“ Was ebenso zu keiner Untersuchung führte. Verständlich, dass die Kriminalstatistik noch sehr gering war.

Ein Gasthaus zu dieser Zeit war auch ein Treffpunkt für junge, unverheiratete Männer wie etwa Joachim und Hubert, die mit ihrer Freizeit wenig anzufangen wussten. Joachim war als Gartenarbeiter beim Gartenamt der Landeshauptstadt beschäftigt und wegen seiner Hemmung gegenüber Frauen nie in einer weiblichen Beziehung. Der führerscheinlose Arbeiter fuhr an Wochenenden mit seinem Moped von einem Gasthaus in ein anderes, damit die Menge seines gesamten Bierkonsums an einem Tag nicht sichtbar wurde. Trotzdem wies er gelegentlich mit schwerem Zungenschlag darauf hin, dass der soeben bestellte Gerstensaft bereits sein 25. Glas Bier zu je einem halben Liter sei. Angesichts der großen Flüssigkeitsmengen konnte sich Joachim nicht über Nierensteine beklagen, jedoch seine angegriffene Leber verhinderte, dass er 50 Jahre alt wurde. Ähnliches Verhalten zeigte auch Hubert, der Sohn der örtlichen Greißlerin, der mit einem missgebildeten rechten Arm auf die Welt kam. Er spürte infolge seiner Missbildung die Geringschätzung durch seine soziale Umgebung und war sehr bemüht, durch ein aktives Verhalten Aufmerksamkeit zu erregen und Anerkennung zu erhalten. Das galt einerseits für seine Arbeitsweise als Maler, bei der er, sehr zur Verwunderung seiner Vorgesetzten und Kollegen, hervorragende Arbeit leistete. Andererseits suchte er den Anschluss an Gleichaltrige in seiner Umgebung, die er mit Einladungen in Gasthäusern und hohem Alkoholgenuss zu beeindrucken versuchte. Ein Viertelliter Glas Rotwein leerte er stets mit dem ersten „Schluck“ und seinem Schluckauf-Geräusch „Chup“ beinahe gänzlich. Deshalb erhielt Hubert den Spitznamen „Chup“. Das Erstaunen seiner Beobachter und deren Hinweise auf das ungesunde Trinkverhalten sah er nicht als Fehlverhalten, sondern als Leistungsstärke. Selbst im Krankenhaus, wo seine Organe gerettet werden sollten, spielte Hubert noch den „starken Mann“, indem er trotz Infusion im Krankenhausbuffet auf seinen Weinkonsum stolz war. Auch Hubert erreichte nicht das 50. Lebensjahr. Diese Beispiele erlauben den Hinweis an den Schweizer Arzt, Alchemist, Mystiker und Philosoph Paracelsus, der meinte: „… allein die Dosis macht’s, dass ein Ding kein Gift sei.“

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