»Überlegt –?« sagte sie geistesabwesend. »Was denn?«
»Na, du weißt doch, was ich meine,« sagte er. »Was ist nun: Ja oder nein?«
»Was – ja oder nein?« fragte sie unbefangen.
Im Oberbewußtsein hatte sie das Gespräch tatsächlich vergessen.
»Oh,« sagte Leo und beschäftigte sich abermals mit seiner Bügelfalte, »ich meine unsere Verlobung, das weißt du doch.« Er machte ebensowenig Umschweife wie sie.
»Ach so. Also das ist vollkommen unmöglich«, sagte sie mit einer sanften Freundlichkeit, als handelte es sich um eine flüchtig aufgetauchte Frage unter vielen. »Daran hab ich nicht mal mehr gedacht . Tu mir den Gefallen und verschone mich mit solchem Unsinn! Es ist ja vollkommen unmöglich«, wiederholte sie, wie Kinder eine Redewendung wiederholen.
»Unmöglich? So? Ach –?« sagte er und lächelte sonderbar, als belustigte ihn ihre gelassene, wie aus einer Ferne kommende Feststellung. »Was ist denn dann möglich, wie? Du willst doch wohl nicht als alte Jungfer sterben, was?«
»Ach, das ist mir gleich«, sagte sie geistesabwesend.
»Mir aber nicht«, sagte er.
Sie wandte sich und sah ihn erstaunt an.
»Wieso?« fragte sie. »Was sollte es dir ausmachen, ob ich eine alte Jungfer werde?«
»Aus jedem nur erdenklichen Grunde«, gab er zurück und betrachtete sie mit einem kühnen, vielsagenden Lächeln, das die Absicht hatte, deutlich, sogar sehr deutlich zu sein. Dieses kühne und durchaus eindeutige Lächeln aber traf nicht wie ein Schuß eine tiefverborgene Stelle im innersten Kern ihres Lebens; vielmehr traf es nur ihre Haut, wie ein aufprallender Tennisball, und löste, wie er, nur einen jähen Ärger aus.
»Ich finde dieses ganze Gespräch scheußlich blöd«, sagte sie mit der Heftigkeit eines zornigen Kindes. »Wenn man's genau nimmt, bist du doch mit – mit –« sie schluckte noch rechtzeitig den Namen hinunter – »mit mindestens einem halben Dutzend anderer Mädels verlobt. Was du sagtest, war keine Schmeichelei für mich! Es wäre mir scheußlich, wenn Jemand was davon erführe. – Jawohl, scheußlich! – Ich sage Niemandem was davon, und hoffentlich hast du so viel Verstand, daß du es auch nicht tust. – Da kommt Ella!«
Und ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen, glitt sie davon, eine hohe, sanfte Blüte, um sich zu der armen Ella Framley zu gesellen.
Leo schlug sich mit den weißen Handschuhen in die Handfläche.
»Bösartige kleine Katze!« sagte er. Aber er war, wie man weiß, vom Stamme der Bullenbeißer; er hatte es ganz gern, wenn ihm so ein Kätzchen zu Kopf ging. Und er entschloß sich endgültig, sie vor allen anderen Möglichkeiten aufs Korn zu nehmen.
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