Gert Loschütz - Besichtigung eines Unglücks

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Besichtigung eines Unglücks: краткое содержание, описание и аннотация

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Im Dezember 1939 kommt es vor dem Bahnhof von Genthin zum schwersten Zugunglück, das sich jemals auf deutschem Boden ereignet hat. Zwei Züge prallen aufeinander, zahlreiche Menschen sterben. In einem davon sitzt Carla, die schwer verletzt überlebt. Verlobt ist sie mit Richard, einem Juden aus Neuss, aber nicht er ist ihr Begleiter, sondern der Italiener Giuseppe Buonomo, der durch den Aufprall ums Leben kommt. Das Ladenmädchen Lisa vom Kaufhaus Magnus erhält den Auftrag, der Verletzten, die bei dem Unglück alles verloren hat, Kleidung zu bringen. Aber da gibt Carla sich bereits als Frau Buonomo aus. Was versucht sie zu verbergen?
Von diesem mysteriösen Vorfall erfährt viele Jahre später Lisas Sohn Thomas Vandersee, dem die Mutter zugleich ihre eigene Liebes- und Unglücksgeschichte erzählt. Kann er Carlas Geheimnis ergründen? Hängt es womöglich mit seiner eigenen Familie zusammen?
Vor dem Hintergrund einer historischen Katastrophe erzählt der Romancier Gert Loschütz eine große, unter die Haut gehende Geschichte von Liebe und Verrat.

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Was er nicht erwähnt: die Kälte, den leichten Schneefall. Das interessiert ihn nicht. Das braucht ihn nicht zu interessieren. Das ist nicht wichtig. Wichtig für ihn ist die Sicht. Und die war mittelmäßig. Also auch nicht erwähnenswert. Erwähnen muss er sie nur, weil er danach gefragt wird.

In dieser Nacht fährt er den langsamen Zug, den umständehalber schwerfälligen.

Fünf Minuten Verspätung in Potsdam, aus denen nach dem Halt in Brandenburg zwölf Minuten werden. Dann Kade und Belicke. In Kade Halt vor einer Ausfahrt, in Belicke vor der Einfahrt in die Blockstrecke. Warum er halten muss, weiß er nicht. Jedenfalls tut er so. Tatsächlich muss er es, als er sich dazu äußert, bereits gewusst haben, stellt sich aber ahnungslos wie in der Verdunklungsfrage. Er muss halten, weil unmittelbar vor ihm der M 176 fährt. M ist die Abkürzung für Militärzug. Es empfiehlt sich nicht, das eine oder andere (oder beides) in die Nähe der Unglücksursache zu rücken.

Das Einzige, was Ernst weiß, ist, dass er nach dem Halt vor Belicke mit 27 Minuten Verspätung auf der Strecke liegt. Ackermann, der in der Blockstelle Dienst tut, sieht ihn durch sein Fenster. Ihn? Nein, die in eine Dampfwolke gehüllte Lok, aus der Ernst die Signale beobachtet. Und dahinter die von der Dampfwolke verdeckte, in der Dunkelheit nur zu ahnende Reihe der Wagen.

Noch sechs Kilometer.

»Der Dienst verlief völlig normal«, wird Ackermann am nächsten Tag sagen und nach einer kleinen Pause hinzufügen: »Bis der M 176 kam.«

Der Militärzug. Während die Blockstrecke noch mit ihm belegt war, kam der D 10 und hielt. Um 0 Uhr 46 konnte er weiterfahren. Kurz danach tauchten die Lichter des D 180 auf. Da die Strecke jetzt mit dem D 10 belegt war, stand das Signal für ihn auf Rot. Normalerweise hätte er halten müssen. Doch nun war nichts mehr normal. Denn er hielt nicht, sondern fuhr einfach durch.

Als Ackermann das sah, fiel ihm vor Schreck die Tasse aus der Hand. Er riss das Fenster auf und blies, so kräftig er konnte, in das Signalhorn, kurz, lang, kurz, kurz. Aber der Zug reagierte nicht. Also rief er Wustermark an, den Schrankenwärter von der Bude 89, die er als Nächstes passieren würde, und sagte, er solle um Gotteswillen den D 180 zurückhalten, der habe das Hauptsignal A überfahren, und danach auch noch Lebrecht vom Stellwerk GO, um ihm dasselbe zu sagen.

Damit endete seine Aussage. Aber da er das Gefühl hatte, es würde noch etwas von ihm erwartet, setzte er, wie entschuldigend, hinzu:

»Nun gab es für mich nichts mehr zu tun.«

Und stützte die Hände auf die Knie.

Als der Anruf kam, ließ Wustermark gerade die Schranken für den D 10 herunter. Wann genau, vermochte er nicht zu sagen, aber er schätzte, dass es gegen 0 Uhr 50 war. Er nahm den Hörer ab und hörte Ackermanns Stimme:

»Der D 180!«

Die Schranken waren erst halb geschlossen, nun beeilte er sich, nahm das Signalhorn, die Knallkapseln, die Handlaterne und rannte in die Nacht hinaus, an den Schienen entlang. Der D 10 stampfte mit mäßigem Tempo heran. Damit der Lokführer sah, dass er auf seinem Posten war, gab er ihm, wie vorgeschrieben, ein weißes Lichtsignal, nur ganz kurz, und klappte dann gleich die rote Blende herunter. Er ließ den Zug passieren, und als der letzte Wagen vorbeirollte, sah er schon den anderen, den D 180, den Verfolger, und sprang auf die Gleise. Der Zug war höchstens zwei-, dreihundert Meter entfernt, er hörte ihn heranstampfen und fauchen … so schnell kam er auf ihn zu, dass keine Zeit mehr blieb, die Knallkapseln an die Schienen zu drücken. Deshalb schwenkte er bloß die rote Lampe wie wild im Kreise. Und zwar so lange, bis er wegspringen musste, runter von den Schienen. Weil er sonst überfahren worden wäre.

Danach rannte er neben dem vorbeiziehenden Zug zu seiner Bude zurück und rief das Stellwerk GO an, erhielt aber keinen Anschluss. Vermutlich war besetzt, weil Lebrecht gerade mit Ackermann telefonierte, der diesen ebenfalls angerufen hatte, um ihn zu alarmieren.

Noch achthundert Meter, vielleicht neunhundert.

Noch einmal zurück.

Nachdem Lebrecht auf Anweisung seiner Befehlsstelle das Signal A 1 für den D 10 auf Freie Fahrt gestellt hatte, trat er in den Erker und bemerkte, wie sich der Zug dem Stellwerk näherte. Er hörte das Klappen der Streckentastensperre, die von der letzten Achse des Zugs ausgelöst wurde, und sah, beim Blick zur Seite, dass sich die Scheibe von Schwarz auf Weiß umgelegt hatte. Der D 10 fuhr unter seinem Erker vorbei. Die Zugschlussstelle lag gleich hinter dem Übergang Mützelstraße. Danach legte er das Signal A 1 zurück auf Halt. Und nun kam der Anruf. Er hörte das Läuten des Telefons, nahm den Hörer ab und vernahm Ackermanns sich vor Aufregung überschlagende Stimme:

»Den D 180 stoppen!«

Im selben Moment kam Zeuner herein, zurück von seinem Kontrollgang zu den Weichen, und hörte, wie Lebrecht rief:

»Wat? Zug is durch?«

Ja, Zeuner war sein Zeuge. Er war dabei. Er sah, wie Lebrecht den Hörer hinwarf, die rote Lampe nahm, das Fenster aufriss und fortgesetzt in Richtung Berlin winkte. Beide starrten dem heranrasenden Zug entgegen, dem D 180, aber Lebrecht tutete auch noch in sein Signalhorn und winkte mit der roten Lampe. Und als er sich umdrehte, sah er, dass der D 10 siebzig, achtzig Meter hinterm Stellwerk stehen geblieben war. Sofort war ihm klar, was passieren würde. Er tutete weiter in das Signalhorn, winkte weiter mit der Laterne, konnte aber nicht feststellen, dass der D 180 seine Geschwindigkeit auch nur ein wenig verringert hätte.

Und als er am Stellwerk vorbei war, schlug Lebrecht, weil er wusste, dass jetzt der Aufprall erfolgen würde, und er es nicht sehen und hören wollte, die Hände vors Gesicht.

So seine erste, von Zeuner gestützte Aussage.

Normalerweise hätte der D 10 beim Durchfahren des Bahnhofs Genthin eine Geschwindigkeit von 105 km/h gehabt. Aber nach dem Halt in Belicke brauchte er eine Weile, um wieder seine normale Geschwindigkeit zu erreichen. Ernst, der Lokführer, schätzte, dass sie mit höchstens 80 km/h in den Bahnhof einfuhren.

Eine Frau, die am Schwarzen Weg wohnte, einer Straße, die parallel zu den Schienen verläuft, erzählte später, sie sei von einem Geräusch geweckt worden. Da sie meinte, das Geräusch sei von draußen gekommen, habe sie das Fenster geöffnet und einen herannahenden Zug bemerkt, der plötzlich, völlig unerwartet für sie, mit kreischenden Rädern stoppte. Das war der D 10. Was sie nicht wusste, war, dass Ernst die Schnellbremse gezogen und zur Erhöhung der Bremswirkung den Sandstreuer ausgelöst hatte. Der Zug bremste jäh ab, lief noch ein Stück und kam zum Stehen.

Das ist der Moment, den man einfrieren möchte, der Moment davor. Der Zug steht eingangs des Bahnhofs. Die Leute in den Abteilen dösen vor sich hin. Unter der Decke glimmt das blaue Licht. Die Stadt draußen liegt im Dunkeln. Noch ist alles in Ordnung, und im nächsten Moment ist es das nicht mehr.

5

Der Erste, der merkte, dass etwas nicht stimmte, war der Hilfsschaffner Erich Montag, der zusammen mit seinen Kollegen in dem kleinen, etwas erhöht liegenden Abteil des Packwagens saß. Als der Zug bremste, rannte er in den Gepäckraum, schob die Tür auf, blickte nach vorn, dann zurück und sah die Lichter eines anderen Zugs auf sich zukommen, und da hörte er auch schon, rasch lauter werdend, das Rattern und Stampfen.

Inzwischen waren auch seine Kollegen an der Tür, Möhring und Hübsch, sie sahen den heranrasenden Zug und sprangen hinaus. Das heißt, Montag und Hübsch, Möhring kam nicht mehr dazu. Er schaffte den Absprung nicht, sondern erhielt einen Schlag gegen den Oberarm und wurde hinausgeschleudert, blieb aber wie durch ein Wunder unverletzt. Montag kam mit den Füßen auf, sprang zur Seite, duckte sich vor den herumfliegenden Splittern und Trümmerteilen, und als er wieder aufschaute, sah er, dass sich die Züge in- und übereinander geschoben hatten. So sagte er: in- und übereinander. In meinem Notizheft habe ich die wörtlich aus den Protokollen übernommenen Wendungen unterstrichen.

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