Gert Loschütz - Besichtigung eines Unglücks

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Besichtigung eines Unglücks: краткое содержание, описание и аннотация

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Im Dezember 1939 kommt es vor dem Bahnhof von Genthin zum schwersten Zugunglück, das sich jemals auf deutschem Boden ereignet hat. Zwei Züge prallen aufeinander, zahlreiche Menschen sterben. In einem davon sitzt Carla, die schwer verletzt überlebt. Verlobt ist sie mit Richard, einem Juden aus Neuss, aber nicht er ist ihr Begleiter, sondern der Italiener Giuseppe Buonomo, der durch den Aufprall ums Leben kommt. Das Ladenmädchen Lisa vom Kaufhaus Magnus erhält den Auftrag, der Verletzten, die bei dem Unglück alles verloren hat, Kleidung zu bringen. Aber da gibt Carla sich bereits als Frau Buonomo aus. Was versucht sie zu verbergen?
Von diesem mysteriösen Vorfall erfährt viele Jahre später Lisas Sohn Thomas Vandersee, dem die Mutter zugleich ihre eigene Liebes- und Unglücksgeschichte erzählt. Kann er Carlas Geheimnis ergründen? Hängt es womöglich mit seiner eigenen Familie zusammen?
Vor dem Hintergrund einer historischen Katastrophe erzählt der Romancier Gert Loschütz eine große, unter die Haut gehende Geschichte von Liebe und Verrat.

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Betrachtet man die Fotos lange genug, kann man das Stimmengewirr hören, die gellenden Pfiffe, das Knacken der Lautsprecher, bei dem die Leute in der Halle wie auf Befehl den Kopf heben, um ihn beim Ausbleiben der Durchsage wieder sinken zu lassen.

Am späten Abend kommen zwei Leute die Saarlandstraße herauf, eine junge Frau und ein etwas älterer Mann, der einen breitkrempigen Hut trägt, weshalb das ihm nachgesagte südländische Aussehen noch nicht zu erkennen ist. Erst im Abteil, nach Ablegen der Sachen, wird man das schwarze, straff nach hinten gekämmte Haar bemerken, den etwas dunkleren Teint, der in dem funzligen Abteillicht noch dunkler wirkt und neben dem die helle Haut der jungen Frau noch heller, fast weiß erscheint.

Jetzt aber sind sie nur zwei, die mit hochgeschlagenem Kragen und zusammengezogenen Schultern der Kälte zu entrinnen versuchen. Sie eilen am Haus Vaterland vorbei (in dem an diesem Abend die Kapelle Rudi Paetzold spielt) und steigen die Bahnhofstreppe mit den weiß gestrichenen, in der Dunkelheit leuchtenden Stufenkanten hinauf.

In der Linken trägt die junge Frau einen kleinen braunen Pappkoffer, über ihrer Schulter hängt eine rotbraunlederne Handtasche. Es sind die beiden in der Akte Nr. 779 erwähnten Gepäckstücke. Trotz des darin gefundenen Ausweises und der auf den Namen Carla Finck lautenden Reichskleiderkarte wird es dem Beamten der Ermittlungs- und Fundsachenstelle, zu dem sie am nächsten Tag gebracht werden, nicht gelingen, sie jemandem zuzuordnen. Er wird Koffer und Tasche auf eine Liste setzen, aber nicht wissen, wie sie in den Zug gelangt sind. Eine Weile wird es aussehen, als hätten sie die Reise allein angetreten. Während es mit dem Gepäck ihres Begleiters kein Problem geben wird. Sein Name, Giuseppe Buonomo, wird schon auf der ersten in der Volksstimme abgedruckten Opferliste stehen und mir sofort ins Auge springen.

Zehn Minuten nachdem die beiden die Bahnhofshalle betreten haben, verlassen Wernicke und Krollmann ihre Unterkunft.

Sie schrauben die Thermosflaschen zu, drücken den Deckel auf die Brotdosen und stellen sie in die Tasche, nehmen ihre Joppen vom Haken neben der Tür und machen sich auf den Weg. Obwohl es verboten ist, gehen sie quer über die Gleise. Wernicke vorweg, Krollmann hinterher. Als er nach oben schaut, merkt er, dass es zu schneien begonnen hat, nicht viel, aber doch so, dass er spürt, wie sich die Schneekristalle auf seiner Haut niederlassen. Da er weiß, dass der Ruß mit dem Schmelzwasser einen schmierigen Schmutzfilm bildet, der sich in die Poren frisst, wischt er mit dem Ärmel über die Stirn, die Augen.

Daran wird er sich im Krankenhaus erinnern. Das meiste hat er vergessen oder behauptet es zumindest, aber an diese für den Unfall unwichtige Armbewegung wird er sich erinnern.

Die Gleise, die Schwellen, auf die sie die Füße zu setzen versuchen, der tanzende Schnee, die zum Schutz vor den englischen Fliegern oben mit Blenden versehenen Signale, vom Bahnhof her das Hallen der Lautsprecherdurchsagen. Dann der dunkle Umriss des Schuppens, in dem sie dreißig Minuten zuvor ihre Lok abgestellt haben.

Der 21. Dezember ist der erste Ferientag, von Nachmittag an gelten die um fünfzig Prozent verbilligten Weihnachtsrückfahrkarten, was der Grund für den Andrang sein mag, der an diesem Tag herrscht.

Der D 10 besteht aus neun Wagen, wobei es sich bei dem letzten um den kurz vor der Jahrhundertwende gebauten Packwagen handelt, dessen Wände aus Holz sind; für Reisende nach Düsseldorf und Köln führt er einen Schlafwagen der 1. und 2. Klasse, das Abteil des Zugführers befindet sich in der Wagenmitte.

Der Zug, dessen Plätze an diesem Abend zur Gänze besetzt sind, hat eine Länge von 203,7 Metern, was für die Berechnung des Bremswegs eine Rolle spielen wird. Besonders die Wagen der 3. Klasse sind so überfüllt, dass sich die Leute noch in den Gängen und Vorräumen drängen. Und irgendwo dort werden sich die beiden aufgehalten haben, die junge Frau und der südländisch aussehende Mann, in einem Wagen der 3. Klasse.

Pünktlich um 23 Uhr 15 ruckt der Zug an. Er quält sich regelrecht aus dem Bahnhof.

Zur selben Zeit fahren Wernicke und Krollmann mit ihrer Lok vom Schuppen ab, um sie vor den Zug zu spannen.

Der Zug, der die Bezeichnung D 180 führt, besteht aus zwölf Wagen. An der Spitze fährt der Bahnpostwagen, dann folgen zwei Schlaf- und acht Reisezugwagen, den Schluss bildet, wie beim D 10, der Packwagen. Um den Zug in den Bahnhof zu bugsieren, brauchen sie ungefähr eine Viertelstunde.

Pünktlich um 23 Uhr 45 fahren sie auch ab.

Die Route: Potsdam, Magdeburg, Halberstadt, Goslar, Kreiensen, Kassel, Gießen, Frankfurt am Main, Mainz, Bad Kreuznach, Neunkirchen/Saarland. Wobei es so ist, dass Wernicke und Krollmann nur bis Magdeburg fahren. Mit der Ankunft dort endet ihr Dienst, dort sollen sie abgelöst werden, während Ernst und Stuck, die im Führerhaus des D 10 stehen, bis Köln durchfahren. Durchfahren sollen.

Der D 10 hält in Potsdam. Dann in Brandenburg, Magdeburg, Braunschweig, Hildesheim, Hannover, Hamm, Dortmund, Oberhausen, Duisburg, Düsseldorf, Köln.

So steht es im Fahrplan. In jeder dieser Städte hält er. Oder sollte er halten. Aber als er in Potsdam ankommt, hat er fünf Minuten Verspätung. Und in Brandenburg sind es schon zwölf. Schon da ist er, wie die Eisenbahner sagen, aus dem Plan gefallen.

Gründe: die vielen über die Festtage zu Verwandtenbesuchen aufgebrochenen Reisenden, die Dienstmädchen und Hausangestellten, die in der Fremde beschäftigt sind und Weihnachten zu Hause verbringen wollen, die fern von ihrem Heimatort arbeitenden und für ein paar Tage zu ihren Familien zurückkehrenden Handwerker und Arbeiter, dazu die in den Heimaturlaub entlassenen Soldaten, alle mit ihrem Gepäck und den eingepackten Geschenken. Der Zug ist so überladen, dass er sich, einmal zum Stehen gekommen, nur schwer wieder anfahren lässt. Was noch? Die Verdunklung. Aus Furcht vor Fliegerangriffen sind die Bahnhöfe verdunkelt, weshalb das Ein- und Aussteigen länger dauert als im Fahrplan vorgesehen.

Und der andere Zug? Der D 180?

Er kam mit ein paar Minuten Verspätung in Potsdam an, weil er eine Baustelle passieren musste. Bis Magdeburg hätte er jetzt keinen Halt mehr gehabt. Normalerweise.

Nun sind beide Züge auf der Strecke, mit immer geringer werdendem Abstand voneinander. Es ist eine Art Wettrennen, das jetzt beginnt. Eine Aufholjagd, von der die Beteiligten nicht wissen, dass sie daran teilnehmen, weder das Zugpersonal noch die Fahrgäste, die in den Schlafwagenkojen liegen, in den Abteilen sitzen oder in den Gängen und Vorräumen dicht gedrängt beieinander stehen. Unter der Decke glimmt ein blaues Licht, die Notbeleuchtung, von der die Züge als einzige erhellt sind. An den Fenstern ziehen die Dörfer, Wälder, Äcker und Seen vorbei. Es ist Neumond. Bei Brandenburg setzt Nebel ein. Sogenannter Höhennebel, der von oben kommt. Er reicht bis zum Hauptsignal, lässt die Strecke aber frei. Eine Art Nebeldach, kann man sagen. Aber die Signale sind gut zu erkennen.

Und Schnee. Den Schnee nicht vergessen, der die Dunkelheit draußen ein wenig erhellt. 15 Grad minus.

»Wir hatten stets freie Fahrt«, wird Wernicke später sagen. Die ganze Zeit über freie Fahrt. Und lügen.

*

Die letzten 25 Kilometer:

Brandenburg

Kirchmöser

Wusterwitz

Kade

Blockstelle Belicke

Bude 89

Genthin-Ost.

Die Zeit: 22. Dezember, 30 Minuten nach Mitternacht.

Das Wetter: Teilweise Nebel, vor allem zwischen Kade und Genthin.

Ernst, der Lokführer des D 10, sagt dazu: »Es war der sogenannte Höhennebel. Er kam von oben und reichte bis zum Licht des Hauptsignals, ließ die Strecke aber frei. Es war eine Art Nebelmauer, kann man wohl sagen. Aber die Lichter des Vor- und Hauptsignals konnte ich deutlich erkennen. Der Bahnhof Genthin selbst war nebelfrei. Im Allgemeinen ist zu sagen, dass mittelmäßige Sicht herrschte. Ich bezeichne den Zustand als diesig.«

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