Sabine Adatepe - Lichtblau

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Istanbul 2013: Die Studentin Lea stolpert mitten in die Gezi-Proteste hinein, verliebt sich in einen Sprayer und arbeitet an einer Doku mit. Ist der Mann in dem Video tatsächlich ihr Vater, der kurdische Flüchtling, der vor vielen Jahren verschwand? Sie macht sich auf die Suche …
Marie, Mitte vierzig, von Mollträumen geplagt, verliert mit der Festanstellung in Hamburg auch den Boden unter den Füßen. Da kommt das Angebot, einen Workshop für Studierende zu leiten: Street-Art in Istanbul! Sie wagt den Schritt in ein neues Leben …
Imke, Anfang siebzig, kommt nicht über den Kontaktabbruch der Tochter hinweg. Gelingt es ihr, im Garten und auf Reisen Trost zu finden?
Unvermutete Brüche zwingen die drei Frauen aus drei Generationen herauszufinden, was ihnen wirklich wichtig ist. Alle drei gehen neue Wege, die sich wundersam überschneiden.

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Gut drei Wochen waren sie unterwegs gewesen, neunzehn Tage Rundreise auf der Seidenstraße, ein Traum, und auf der Rückfahrt noch das verlängerte Wochenende bei Dieters Schwester Elke in Frankfurt. Ewig hatten sie sich nicht gesehen, es war dann auch schön gewesen, nur schade, dass Dieter die Urlaubsbilder noch nicht sortiert hatte. Seit er digital fotografierte, drückte er viel zu oft auf den Auslöser. Wie stolz war Dieter früher auf seine wunderschönen Fotos gewesen! Er war zu sehr Techniker, als dass er sich als Künstler gesehen hätte, aber für sie waren seine Fotografien Kunst. Beim improvisierten Fotoabend auf dem Computer des Schwagers in Frankfurt war davon nicht viel zu sehen. Zwei Stunden hatte Dieter sich Zeit genommen, um den wilden Bilderwust vorzeigbar zu machen, dennoch war das Zuschauen dann eher Strapaze als Vergnügen gewesen. Elke und der Schwager nahmen es gelassen und schenkten Wein nach. Nur Imke hatte sich aufgeregt. »Du hast immer auf Klasse statt Masse gesetzt«, hielt sie Dieter am späten Abend im Hotelzimmer vor, »wie kannst du dich mit diesem wüsten Durcheinander zufrieden geben!«

Die misslungene Fotoshow war nicht der einzige Missklang geblieben. Elke und ihr Mann wollten das sonnige Wochenende gemütlich in Gartencafés oder Biergärten verbringen, wollten vor allem plaudern, es gab doch so viel zu erzählen, wo man sich so lange nicht gesehen hatte. Gehen wir in den Palmengarten, den wolltest du doch immer schon mal sehen. Doch Imke beharrte auf einem Besuch der Schirn. Dieter dagegen brannte darauf, die neue Experiminta zu besuchen, die wiederum Imke nun gar nicht interessierte. »Offenbar habt ihr das Gefühl, etwas zu verpassen«, lautete Elkes Diagnose, als sie Imke an der Schirn ablieferte. Nein, mit hinein wollte sie nicht. Die neue Ausstellung sei nichts für sie, außerdem sei das Wetter viel zu schön, um es im Museum zu verplempern. Da hatte Imke noch gedacht, was für eine Kunstbanausin, obwohl sie doch Lehrerin war! Doch keine halbe Stunde später flüchtete sie aus GLAM! , grämte sich, dafür auch noch Eintritt bezahlt zu haben.

Wie verabredet fand sie die Schwägerin im Straßencafé auf dem Paulsplatz, bei Weißwein und mit einem Stapel pädagogischer Fachzeitschriften. Typisch, keine eigenen Kinder, aber in Sachen Erziehung immer alles besser wissen. Was hatte es für Kräche gegeben, als die Kinder klein waren und Tante Elke stets glaubte, sich einmischen zu müssen, nur weil sie Lehrerin war. Imke kniff die Lippen zusammen, allein der Anblick der Fachliteratur erinnerte sie an den Frust, als »Nur«-Mutter und Hausfrau ständig von anderen Ratschläge zu hören, als wäre ihre praktische Erfahrung mit den Kindern gar nichts wert. Elke aber lächelte ihr entgegen.

»Komm setz dich, auch ein Weinchen? So schnell hatte ich gar nicht mit dir gerechnet.« Im Nu verschwanden die Zeitschriften im Rucksack, als spürte Elke, dass sie bei Imke ungute Erinnerungen weckten. Imke ließ einen Cappuccino kommen und bedauerte, nicht vor der Auslandsreise in Frankfurt gewesen zu sein, nun war die Vorgängerausstellung verpasst, sehr ärgerlich, aber Dieter hatte sich nicht umstimmen lassen. »Erst Bildungsreise, dann Urlaub und zum Schluss die Schwester, oder ich sag die ganze Geschichte ab.« Damit hatte er die Diskussion beendet. Imke war ja auch froh gewesen, dass sie die Seidenstraße als Last-Minute-Schnäppchen bekommen hatten, und das bei diesem Anbieter! Der war ja eigentlich viel zu teuer, selbst mit Frühbucherrabatt. Sie hatten Damaskus gebucht, schon im letzten Jahr. Doch als der Krieg ausbrach, stornierte Dieter die Reise. Ich bin doch nicht lebensmüde, kommt nicht in Frage! Er hatte sich nicht erweichen lassen, nicht einmal abwarten wollen, ob der Veranstalter die Reise von sich aus absagen würde. Imke hatte tagelang geschmollt. Dann war Anfang Mai die Rundmail mit den Restplätzen für die Seidenstraße gekommen. Buchara, Samarkand, Taschkent, das wollte sie schon immer einmal sehen, also hatte Dieter spontan gebucht, bevor sie ihm mit dem Gejammer über den Garten, den man um diese Jahreszeit unmöglich allein­lassen könne, die Laune verdarb.

Nun war der Flieder ausgeputzt, der Phlox zurückgeschnitten. Wo kam nur die Ackerlichtnelke her? Imke rupfte hier und dort und schnaufte. Sollte sie das Kraut einfach stehenlassen? Nein, unerwünschte Gäste hatten in ihrem Garten nichts zu suchen. Als sie endlich die welken Blüten des kleinen Rhododendrons im Vorgarten ausbrach, kam die Nachbarin vom Einkaufen zurückgeradelt.

»Imke! Da seid ihr ja wieder. Und du bist schon fleißig! Gut siehst du aus, richtig erholt. Wie war’s denn?«

»Ja, wunderschön, die alten Moscheen, Pracht und Glanz, doch doch alles tipptopp restauriert, herrliche Fa­yencen, und der armenische Gottesdienst, so exotisch und doch so nah, ja, auch einen russisch-orthodoxen, aber die mit ihren Ikonen, von der Kunst her überwältigend, aber als einfacher Gläubiger bleibst du in der Kirche ausgeschlossen, nein, finde ich auch, als Kunstwerke sind die Kirchen einzigartig, nun gut, ja, jedem das Seine, aber … Und Christel, ich hab auch Ableger mitgebracht, heimlich natürlich, aber Not macht erfinderisch, die muss ich gleich noch einsetzen, und guck dir nur den Garten an, ja, schön geblüht hat er bestimmt, als wir weg waren, aber alles hängt, und staubtrocken, die Regentonne leer, Ameisen im Kompost, denk dir, kein Pilzbefall dieses Jahr und die Schnecken halten sich auch in Grenzen, da hast du recht, aber …«

»Und habt ihr dann noch den Abstecher zur Tochter gemacht?«

Imke zuckte zusammen. Zur Tochter? Die seit Jahren die Beleidigte spielte, die Unverstandene? Imke hatte ihr Leben für die Kinder gegeben, hatte, wie es damals üblich war, den eigenen Beruf an den Nagel gehängt, war darin aufgegangen, Hausfrau und Mutter zu sein. Sie war für die kleinen und großen Sorgen der Kinder da, kümmerte sich, stand parat, wenn Elternmitarbeit gefordert war, stellte die eigenen Interessen zurück. Und was war der Dank dafür? Vorhaltungen, Vorwürfe, Undankbarkeit. Schließlich Kontaktabbruch. Hätte ihr das jemand vorher gesagt … Sie schluckte.

»Sie wohnt doch da unten, oder? Ihr wolltet doch bei ihr vorbei?«

»Nein, nein, wir waren bei Elke, Dieters Schwester.« Imke kämpfte die Schatten nieder. »Das war ein schöner Abschluss, nur Letzte Bilder in der Schirn hab ich verpasst, ich hätte Dieter doch überreden sollen, vor der Reise in Frankfurt vorbeizufahren, das ist wirklich zu und zu ärgerlich, die kriegst du ja nie wieder in dieser Fülle geboten …«

»Die Wäsche ist durch!«, meldete Dieter von der Kellertreppe und trug die Spinne herauf.

Imke verwies die Nachbarin auf die nächste Kaffeerunde, bis dahin seien auch die Bilder fertig. Im Gehen streifte sie die Gartenhandschuhe ab, rasch die Wäsche, bevor sie spakig wird! Sie ging nicht, sie eilte. Wie ein junges Reh, hatte Dieter sie früher geneckt. Geschwind, als hätte sie Angst, etwas zu verpassen, wenn sie sich nicht beeilte, spurtete sie mit ihren schlanken Beinen durchs Leben. So sprang sie die Kellertreppe hinunter, die Bodentreppe hinauf, eilte von Raum zu Raum. Eilte nun vom Rhododendron ins Bad zum Händewaschen, vom Bad zum Rasen, wo Dieter die Spinne aufbaute. Der Korb mit der nassen Wäsche wartete.

Während sie die Wäsche aufhängte, deckte Dieter die jungen Erdbeerpflanzen mit Holzwolle ab.

»Vergebene Liebesmüh bei so viel Sonne«, rief Imke.

»Nach so viel Hoch ist das nächste Tief nicht weit«, hielt er dagegen. »Und wenn deine Erdbeeren nachher auf der Erde faulen, möchte ich dein Gejammer nicht hören.«

Er mochte ihr Gejammer nie hören. Meist verschwand er dann in den Keller. In seine Werkstatt. Seit er in Rente war, war sie oft froh über das große Haus. Man konnte sich aus dem Weg gehen. Groß war es ihr erst erschienen, als die Kinder aus dem Haus waren und das Klar-Schiff-Machen mit jedem Jahr mehr Mühe bereitete. Die Nachbarinnen hatten längst Perlen, zum Putzen sowieso, manche auch für Küche und Wäsche, nur Bärbel von gegenüber erledigte noch alles selbst genau wie Imke. Es lag nicht am Geld. »Dieter kann es nie sauber genug sein«, erklärte Imke, wenn sie auf einem der Damenkränzchen wieder einmal gefragt wurde, warum sie sich keine Hilfe zulegte. Aber er packe auch kräftig mit an. Schwups, waren die pensionierten Herren der Siedlung das Thema. Im Garten schafften sie alle kräftig mit, im Haus dagegen nur bei den gröberen Arbeiten, auch das nur, wenn sie handwerklich geschickt waren. Die meisten hockten vor dem Computer, der digitalen Technologie, die sie in den letzten Berufsjahren reichlich Nerven gekostet hatte. Jetzt aber, ohne den Druck, mit Jüngeren mithalten und Termine einhalten zu müssen, waren fast ausnahmslos alle gefesselt davon. Hielten die Frauen Teestunde, Kaffeerunde oder Gartengänge, trafen die Männer sich zum IT-Talk. Man half sich erstmal gegenseitig, bevor man Söhne befragte oder Volkshochschulangebote für die ältere Generation annahm. Die ersten Schritte hatten sie gemeinsam gemacht, dann schnitzte sich jeder sein Steckenpferd, meist dem früheren Beruf nahe, so waren in der Blümchensiedlung rasch alle nötigen Gebiete abgedeckt.

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