Jean-Claude Wolf - Poesie und Denken in den Psalmen

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Jean-Claude Wolf legt mit diesem Essay über Gebet und Poesie in den Psalmen keine Abhandlung, sondern einen Gesprächsanfang vor. Warum gerade ein Essay über die Psalmen? Wurden diese nicht schon ausführlich gelehrt und bis zum Überdruss erbaulich kommentiert? Eine philosophische Antwort auf diese Frage führt dabei in eine Serie von Fragen: Ist es gelungen, Gott zu «töten», den Glauben zu überwinden? Haben die Errungenschaften der Moderne dazu geführt, dass der Traum von der Nähe des Fernen ausgeträumt ist, weil er technisch realisiert wird? Müssen wir noch beten, obwohl wir uns durch Medien und virtuelle Kommunikation immer näher rücken? Haben nicht immer mehr Menschen durch Reisen räumliche Ferne, durch Bildung und Wissen zeitliche Ferne überwunden? Bleibt eine Sehnsucht nach (körperlicher? seelischer?) Nähe, die sich nicht technisch realisieren lässt? Wie ist es möglich, dass der EWIGE, der im Gebet angerufen wird, zugleich fern und nah ist?

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Aus solchen oder ähnlichen Reflexionen wird kein »Einheitsbekenntnis«; Differenzen und Uneinigkeiten bleiben in allen Lagern und zwischen allen Lagern bestehen. »Dass sie alle eins seien«, ist ein frommer Wunsch. Doch ist es überhaupt wünschenswert?

Doch zurück zum Verhältnis von Klage und Lob. Das Gotteslob ist eine »Gebetsstrategie«, in der Gott als DU angerufen und allen anderen als lobenswert vorgestellt wird. Es ist der stets offene und mögliche Ausstieg aus der Tonart der Klage. Damit wird das sog. »Theodizeeproblem« eines Gottes, der alles erschaffen hat und auch die physischen und moralischen Übel der Menschen zulässt und meist lange toleriert, bevor ER mit launischen Zornattacken dazwischenfährt und ganze Völker ausradiert, nicht »philosophisch« (d. h. mit dem Verstand) gelöst, sondern als Problem anerkannt, wenn nicht sogar verschärft, das den Verstand übersteigt. Das Herz betet, auch wenn der Verstand nicht mehr mitmacht. Das Herz ist dem Verstand voraus, doch der Verstand wird nicht ausgeschaltet und durch blinden Eifer ersetzt, sondern der Verstand folgt, wenn auch mit Zögern und Verspätung, dem Impuls des Herzens. Das Denken braucht das Beten , um über sich hinaus, aus dem Gefängnis der Endlichkeit hinaus zum ewigen DU zu gelangen. Das Gebet braucht das Denken ! Nur wachsame Selbstkritik, ja sogar die Fähigkeit, ehrlich zu klagen und dazu noch den Spott anderer zu ertragen, macht die Betenden »authentisch«, nämlich zu endlichen Wesen, die sich vor dem Ewigen prüfen und in Frage stellen lassen.

Die Ankündigung des »Jüngsten Gerichts« entspricht der Erwartung einer letzten restlosen Offenbarung in der Endzeit, eines »Auges« und Antlitzes, das alles sieht und das wir schließlich »von Angesicht zu Angesicht schauen«.

Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild, dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise, dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt werde. 8

Offenbarung und Apokalypse fallen zusammen, und wie die Ankündigungen und Ermahnungen deutlich machen, gibt es bereits Anzeichen für das beginnende »Reich Gottes«. Das Reich Gottes ist nahe; die Entscheidung rückt näher, zeitlich und räumlich und vor allem bezogen auf den Bereich der praktischen Entscheidung, als »Reich der Zwecke« (Kant) oder vollkommene Vereinbarkeit der Freiheit aller.

Doch was heißt hier ›nahe‹ ? Wie kann Gott im Himmel nahe sein? Wie gehen die Attribute »nahe« und »erhaben« bzw. »transzendent« zusammen? Theologisch gesprochen gibt es zahlreiche Denkmuster: 1. Gott ist fern, naht sich aber durch sein »Erbarmen« und die Inkarnation in Jesus Christus. 2. Das Verhältnis von Gott und Mensch wird in einer mystischen Theologie als Chiasmus verstanden: Gott ist in allem und damit allem nahe, und alles ist in Gott, der »alles« übersteigt. Insofern Gott »mehr als alles« ist, ist ER fern. 3. Gott ist fern wie ein Stern, doch er kommt aus der Ferne näher. Das bedeutet die Eschatologie, welche auf der messianischen Hoffnung aufbaut und im Gericht, in der Versöhnung, im Anschauen des Antlitzes erfüllt wird. Es ist der ferne Gott, der mit der Zeit die Zeitferne in der Frage »Wie lange noch?« überwindet. Gott »ist« nicht nahe, aber im Herannahen der fernen Zukunft: »ICH bin, der ich sein werde«. 4. Gott ist bereits genaht und naht bis heute in seinen Mittlern: Gesetzgebern, Propheten, Weisen und Frommen, Engeln, Priestern und Aposteln, er kündigt sich an in der Todesstunde. »Die Blätter fallen, fallen wie von weit, / als welkten in den Himmeln ferne Gärten.« (Rilke) 5. Gott ist als Heiliger Geist immer nah als Beistand, doch der Mensch entfernt sich in der Sünde und fühlt sich von Gott verlassen. Die »Ferne« ist in gewisser Weise eine »Halluzination der Sünde«.

Das deutsche Adjektiv hat einen räumlichen und zeitlichen Sinn. Wenn wir davon hören, dass im fernen China ein Virus ausbricht, so wird uns das in Europa zunächst nicht besonders »elektrisieren«. Allerdings können uns Bilder von Menschen mit Masken und von überfüllten Intensivstationen bereits beunruhigen. Wenn wir dann davon hören, dass das Virus sich als Pandemie ausbreitet, in der Mitte unserer Gesellschaft angelangt ist und die Medien, die Politik und die Ökonomie täglich beschäftigt, dann erleben wir diese Art von »Nähe«, die zugleich räumlich und zeitlich nahe, dringlich und handlungsrelevant ist. Es ist eine emotionalisierende, in diesem Beispiel allerdings eine bedrängende, beengende Nähe. Beschränkungen, Verbote, Krisen stehen bevor. Es ist, als hätte der Teufel wie giftiger Rauch eine neue Ritze als Eingang in die Welt gefunden.

Eine traditionelle Methode zur Herstellung von »Gebetsnähe« ist das Eingedenken der Nähe des eigenen Todes. Memento mori ist eine Form der Besinnung, welche die vorherrschende Verdrängung des Bewusstseins des eigenen Todes korrigiert. Dabei geht es um eine lebhafte Vergegenwärtigung dessen, was wir in einem »kalten Sinne« bereits wissen: Jeden ereilt es. Ist es der Tod unserer Nächsten oder gar der eigene und immer nähere Tod, so lässt uns das Wissen um den eigenen nahen Tod nicht mehr kalt. Aus dem unbeteiligten Wissen wird ein bangendes Wissen.

Vollständig aufheben lässt sich die Verdrängung des Todes nicht; sie ist sogar eine Voraussetzung jener »positiven Illusionen« oder »Lebenslügen«, denen wir manche »kulturelle Energien« verdanken. Um keine permanente Panik zu erzeugen, muss das Bewusstsein der Sterblichkeit zunächst und zumeist kalt bleiben. Das Vokabular der »Lebenslügen« oder »lebensnotwendigen Irrtümer« wird aus dem 19. Jahrhundert in die Kulturkritik übernommen, der gemäß ein Leben ohne Illusionen unmöglich wäre. Im Zuge der Aufklärung und des modernen Entwicklungsromans wird Desillusionierung zum obersten Ziel, wenn nicht sogar zum Selbstzweck. 9Das ruft Nietzsches Meta-Kritik auf den Plan, die daran erinnert, dass selbst das Ideal eines Lebens ohne Illusionen – eine Illusion bleibt, und zwar die hartnäckigste aller Illusionen. Nietzsche behandelt es nicht als Gewissheit, sondern eher als erkenntnistheoretische und existentielle Gewissensfrage: Könnte der Irrtum zu den Bedingungen des Lebens einer Gattung gehören? Wie wenn es nur »Erkenntnis in Blasen« gäbe, aus denen wir nicht ausbrechen können?

Angenommen, Irrtümer sind wahrscheinlicher und häufiger als wahre Erkenntnisse und gewisse Grundirrtümer sind nichts als Verzerrungen, Vereinfachungen und Formen der Selbsttäuschung (etwa über den eigenen Wert, die eigenen Verdienste usw.), so wäre eine Instanz willkommen, die diese Irrtümer korrigiert. Doch wo ist das Auge, das alles sieht und allem gerecht wird?

Die Skepsis der »Erkennenden« (zu denen sich Nietzsche selbst zählt) an der letzten Zugänglichkeit, ja am Wert von »Wahrheit« destabilisiert das scheinbar unverrückbare Bild des »Weisen«, der im Besitz der Wahrheit in der Seele ruhig und »glücklich« ist. Die Kritik am Wert der »Wahrheit« bzw. am »Besitz der Wahrheit als Trost« hat viel gemeinsam mit zynischer Selbstverspottung oder dem »Credo« des Narren, der sich selbst nicht aus der Schusslinie zieht, sondern auch über sich selbst lacht. Alle sind Narren, doch die größten Narren sind jene, die sich für »weise« halten. Zugleich ist es eine ironische (?) und elitäre Geste, von sich selbst zu behaupten, nicht unter den naiven Narren zu sein. Man zählt sich zu den reflexiven Narren, die denken, dass sie Narren sind und sich doch nicht davon befreien können. Es ist, als hätte man die richtige Selbstdiagnose, aber keine Therapie.

Nach Nietzsches Diagnose wären wir alle in Illusionen befangen, alle Narren. Allerdings gäbe es jene reflexiven Narren, die sich dessen bewusst sind, dass sie nicht weise sind. Ist der reflexive Narr nicht zur Resignation oder gar zur Depression verurteilt? Klingt sein Lachen über sich selbst hohl, wie das Echo von einem Felsen? Aus der scheinbar konsequenten Haltung eines reflexiven Narrentums entsteht das Paradox der Selbstdiagnose: Was qualifiziert und unterscheidet mich von anderen, dass ausgerechnet ich durchschaue, dass ich »irre« bin, obwohl doch die verbreitete Torheit darin besteht, sich selbst für »normal« zu halten? Wenn ich »krank« bin und keine Krankheitseinsicht habe, bin ich dann nicht dazu verdammt, ein Narr zu bleiben, der seine Situation nicht durchschaut? Wie kann ein Individuum aus dem »universalen Verblendungszusammenhang« ausbrechen? Ich kann zwar leiden, doch ich kann diese Leiden immer so umdeuten, dass ich nicht unter mir leide, sondern unter den anderen, unter den Umständen oder unter »Gott«. Kann ich dazu gelangen, zu erkennen, dass ich unter der Sünde leide? Doch wie kommt der Narr zu einem Sündenbewusstsein?

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