Jean-Claude Wolf - Poesie und Denken in den Psalmen

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Jean-Claude Wolf legt mit diesem Essay über Gebet und Poesie in den Psalmen keine Abhandlung, sondern einen Gesprächsanfang vor. Warum gerade ein Essay über die Psalmen? Wurden diese nicht schon ausführlich gelehrt und bis zum Überdruss erbaulich kommentiert? Eine philosophische Antwort auf diese Frage führt dabei in eine Serie von Fragen: Ist es gelungen, Gott zu «töten», den Glauben zu überwinden? Haben die Errungenschaften der Moderne dazu geführt, dass der Traum von der Nähe des Fernen ausgeträumt ist, weil er technisch realisiert wird? Müssen wir noch beten, obwohl wir uns durch Medien und virtuelle Kommunikation immer näher rücken? Haben nicht immer mehr Menschen durch Reisen räumliche Ferne, durch Bildung und Wissen zeitliche Ferne überwunden? Bleibt eine Sehnsucht nach (körperlicher? seelischer?) Nähe, die sich nicht technisch realisieren lässt? Wie ist es möglich, dass der EWIGE, der im Gebet angerufen wird, zugleich fern und nah ist?

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Wie auch immer: Das von den Medien vergrößerte Bild des narzisstischen Machtmenschen, der nur an seinem Erfolg und den Verbesserungen der nationalen Ökonomie und der Technik interessiert ist und mit der Verbreitung von Hass-Tweets und gezielter Fehlinformation eine Masse johlender Sympathisanten findet, wird besiegelt durch das demonstrative Vorzeigen der Bibel. Ein mit der Bibel fuchtelnder Machtmensch fördert die ungünstige IMAGO, in Analogie zur furchterregenden Elternimago der Psychoanalyse. Erziehung und Politik können das Bild Gottes, der Kirchen und der Bibel lebenslänglich vergällen. Die schlimmsten Feinde, die den Zugang zu einer Religion verstellen, werden die angeblichen »Freunde der Bibel«.

Es ist naheliegend, sich und seinesgleichen als »Bibeltreue« zur Partei der »Guten« zu zählen, doch es bleibt anspruchsvoller, Gut und Böse zu unterscheiden, ohne in die Rolle des Predigers oder Lehrers zu verfallen. Zur Unterscheidung braucht es Urteilsvermögen, nicht nur eigene unverrückbare Meinungen, starke Zugehörigkeitsgefühle und triumphale Erfolge.

Warum gerade ein Essay über die Psalmen? Wurden diese nicht schon ausführlich, gelehrt und bis zum Überdruss erbaulich kommentiert? Eine philosophische Antwort auf diese Frage führt nochmals in eine Serie von Fragen: Ist es gelungen, Gott zu »töten«, den Glauben zu überwinden? Haben die Errungenschaften der Moderne dazu geführt, dass der Traum von der Nähe des Fernen ausgeträumt ist, weil er technisch realisiert wird? Müssen wir noch beten, obwohl wir uns durch Medien und virtuelle Kommunikation immer näher rücken? Haben nicht immer mehr Menschen durch Reisen räumliche Ferne, durch Bildung und Wissen zeitliche Ferne überwunden? Bleibt eine Sehnsucht nach (körperlicher? seelischer?) Nähe, die sich nicht technisch realisieren lässt? Wie ist es möglich, dass der EWIGE, der im Gebet angerufen wird, zugleich fern und nah ist ? Setzt erfüllte Nähe mehr voraus als Nähe von Körpern (im Gedränge, in der Umarmung) oder im technischen Fern-Sehen und Fern-Hören? Wäre Gott in einer SMS uns näher als Gott, der schweigt? »Ist« der EWIGE in den Psalmen im Sein 2oder im Werden? (Vgl. Kapitel 12) Oder ist ER als Nahender und Bevorstehender im messianischen Reich Gottes in der Bewegung der Ent-Fernung? (Vgl. Kapitel 4) Sind die Psalmen eine poetische und zugleich praktische Antwort auf die fortwährenden Fragen von Nähe und Ferne? Sind die Psalmen als »Schatzkammer Davids« 3das Reservoir eines elementaren Denkens aus der Erfahrung von Nähe und Ferne? Absolute Ferne wäre für uns – nichts. Gibt es den fernen Gott? Wie gibt ER sich uns?

»Ferne gibt es nur als ›Ent-Fernung‹.« 4

Ein flüchtiger Blick auf einige Psalmen wird manche von der weiteren Lektüre abschrecken. In diesen »frommen Liedern« ist oft von Feinden die Rede, aber auch von Rache und Krieg. Ein zweiter Anlauf zur Lektüre könnte darin bestehen, das Buch der Psalmen als eine Anthologie der hebräischen Lyrik zu verstehen. »Es ist eben Kunst, nicht Moral.« Das ist bereits eine gewisse Annäherung an die Haltung, die dazu führt, poetische Texte nicht als politische Manifeste zu lesen. Eine Tendenz dieser Lyrik ist nicht eine Rechtfertigung menschlicher Gewalt, sondern eher eine Delegation der Vergeltung an eine unparteiische Instanz.

Es ändert sich nichts daran, dass in den Texten und ihrer Wirkungsgeschichte Gottes Handeln in Gewalt und Zorn der Menschen verwickelt ist. Warum und wofür wird dieser erschreckende und zornige Gott, der doch Ursache von allem ist, des Guten und des Bösen, und der sich in den zehn Geboten selbst als Quelle und Maßstab von Gut und Böse offenbart, gelobt ? Diese Frage ist zentral, weil das Lob Gottes eng mit der Seligsprechung seiner Getreuen verknüpft ist, und sie ist vielfach klärungsbedürftig, weil das Gotteslob leicht zu verwechseln ist mit der Speichelleckerei von Untertanen und dem Selbstlob eines narzisstischen Tyrannen, der das Lob der anderen dringend braucht. Im Psalter findet sich nicht nur viel Lob, sondern auch das »Lob des Lobes«. 5Dagegen steht eine fast grenzenlose Lizenz zur Klage, ein implizites »Lob der Klage«. Wie geht das zusammen?

Die Klage ist eine Gebetsform 6, die, auch wenn sie die Erfahrung der Abwesenheit Gottes zum Ausdruck bringt, Gott anruft, an SEINE Versprechen erinnert und die Verzweiflung aus der asymmetrischen Beziehung des endlichen Menschen zum EWIGEN zum Ausdruck bringt: Sind für den EWIGEN tausend Jahre nur ein Tag (vgl. Ps. 90, 4), so ist für die leidende Kreatur ein Tag der Qual wie eine Ewigkeit. Ein Refrain der Klage und Frage des Betenden, die Anfechtung der Menschen vor und in der Endzeit lautet: »Wie lange noch?« Überall, wo diese Frage laut und dringlich wird, verweist sie in letzter Instanz auf den Schöpfer und Retter, der über der Zeit steht und mit den Menschen in der Zeit mit-leidet, aber »zu lange wartet«. Im Schrei des Leidens und der Verzweiflung der Anfechtung kommen auch »Entgleisungen« in der Wortwahl wie Flüche und Anklagen vor. Nicht nur das Lob der Schönheit der Schöpfung, sondern auch die Verfluchung der eigenen Geburt gehen über Hiobs Lippen.

Jüdische Streitkultur lässt es zu, Thesen und Antithesen stehen zu lassen; Synthesen sind oft vorschnelle Abbrüche einer offenen Debatte. Hier nur ein Beispiel: Es wird immer wieder auf gewisse Parallelen zwischen Hiob und Christus hingewiesen. War Hiob real oder nicht? Hier gibt es einen Disput unter Juden:

Die einen sagen, Hiob hat sehr wohl gelebt, nur sein Leiden ist eine literarische Erfindung. Dem halten andere entgegen: Hiob hat niemals gelebt, aber sehr wohl gelitten […] In ihm berühren sich Legende und Wahrheit. 7

Interessant ist, dass diese Debatte nicht entschieden oder beendet werden muss, wie vermutlich »Systematiker« glauben, die eine »kohärente Antwort« wollen. Beide Thesen sind in sich (als Monolog) inkohärent. Wie könnte jemand leiden, ohne zu leben? Und, mit Schopenhauer gefragt: Wie könnte jemand leben, ohne zu leiden? Doch nebeneinander und gegeneinander machen These und Antithese überraschend Sinn. Es ist, als würden sich zwei Kreise teilweise überschneiden: der Kreis der Märchen und der Kreis der realen Geschichte.

Eine »Lösung« für diesen Disput aus dem Reservoir jüdischer Witze könnte lauten: »Beide haben recht.« Das wäre eine ironische »Antwort« auf die Frage nach dem ontologischen Status von Christus, hinter der ein drängender Impuls zur Rechthaberei, Gemeindebildung und Abgrenzung steht. Meistens endet die Diskussion mit dem Bekenntnis: » Wir Christen glauben, dass …« Dieses »Wir« ist ausschließend und parochial. Es ist wie die Mitgliedschaft in einer Kirche: Entweder gehört man dazu oder nicht. »Wir« reden so über Christus untereinander in Abwesenheit »Dritter« und nennen ihn »unseren Freund«, doch wie reden »wir« (aufrichtig) mit Freunden, Bekannten oder interessierten Gesprächspartnern, die sich mit diesem »Wir« nicht vereinnahmen lassen wollen?

Eine scherzhafte Antwort nach dem Muster der von Elie Wiesel berichteten Debatte zu Hiob wäre vielleicht versöhnlicher (nicht nur diplomatisch!) als die Festlegung auf die eine oder andere These. »Die einen sagen: Jesus hat gelebt, aber seine Auferstehung ist eine fromme Legende der Gemeindebildung. Andere sagen: Gelebt hat er vielleicht nicht, doch seine Leiden in der Treue zum Vater sind real.« Eine weise Muslima tritt hinzu und meint: »Lebt in gegenseitigem Respekt und betet in der Treue zum Ewigen und All-Erbarmer . Dann habt ihr beide recht, ob Jüdin oder Christin.« Wenn ein Jude zugibt, dass das Buch Hiob am Anfang und Ende märchenhafte Züge trägt, dann dürften auch einige Christen einräumen, dass so etwas auf die »Berichte« von Jesu Anfang und Ende und auf die kunstvolle Redaktion des Johannes-Evangeliums zutrifft. Dieses schönste und erhabenste aller vier Evangelien ist wie auf den Goldgrund eines orientalischen Märchens für Erwachsene gemalt. Gleichwohl ist es mehr als nur unterhaltende Literatur! Die Leiden des verspotteten, gefolterten und ermordeten Liebenden Jesus sind real, Jesu Klageruf am Kreuz ist echt; statt sich zu rächen und die Menschen zu verfluchen, werden sie vom Menschensohn und Gottmenschen gesegnet. Er endet nicht als Misanthrop.

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