„Äh, nö, ich geh auch.“
Sie gingen, ohne sich von jemandem zu verabschieden. Ludvig erhaschte kurz Fatimas Blick, als er sich die Jacke anzog, sah aber schnell weg.
Draußen war es kühl und dunkelgrau. Max ging ein bisschen weiter vorn, beide rauchten schweigend ihre Zigaretten. Schließlich standen sie auf einem verlassenen Fußweg vor dem letzten Mehrfamilienhaus in der Gegend. Max blieb stehen, wo der Boden steil nach unten ging. Unten verlief eine große Schnellstraße. Es sah schön aus.
Kaum merkbar stellte sich Max näher an ihn. Sein Ärmel knisterte, als er sich um Ludvigs Jeansjacke legte. Ludvig konnte seinen Atem hören. Max stellte sich vor ihn. Und mit dem eiskalten Blick, der Ludvig an diesem Abend schon achtzehn Herzinfarkte beschert hatte, sah er ihm in die Augen und fragte:
„Okay?“
„Okay“, sagte Ludvig, und Max küsste ihn.
Zunächst war es ein langsamer Kuss – weich, aber bestimmt. Ludvig griff nach dem Stoff um Max‘ Taille und zog ihn an sich. Er wollte es eigentlich nicht so grob tun. Sein ganzer Körper folgte einer Art emotionaler Eingebung, die sich in den Muskeln bemerkbar machte. Max schien es nicht zu stören, er drückte seine Zunge nur tiefer hinein.
Er schmeckte nach Zigarette und Minze. Max legte seine Hand in Ludvigs Nacken und bohrte seine Fingerkuppen in seinen Haaransatz. Der Kuss wurde nass und gierig. Alles, was Ludvig nicht sagen konnte, sagte er auf diese Weise.
Ohne nachzudenken, ging er einen Schritt zurück und wurde plötzlich gegen die Hauswand gedrückt. Max schob sein Bein zwischen Ludvigs, drückte ihm seinen Schenkel in den Schritt, und Ludvig wieherte auf. Er hatte sich so sehr darauf konzentriert, Max‘ Körper nicht loszulassen, auf ihre Zungen aneinander und wie warm ihm unter der Jacke war, dass er nicht bemerkt hatte, wie hart er geworden war. Aber dann rieb Max sein Bein erneut an seinem Ständer, der seine Hose ausbeulte. Erst schämte er sich dafür, wie hart er war, und für die Geräusche, die er von sich gab, aber Max drückte sich näher an ihn, und Ludvig konnte auch seine Erektion an der Hüfte spüren.
Er fühlte sich berauschter als vom Wodka bei dem Gedanken daran, dass er dafür die Ursache war. Sein eigener Schwanz zuckte bei dem Gedanken und er stöhnte in Max‘ offenen Mund. Max legte seine eine Hand auf Ludvigs Brust, hielt ihn an der Wand, und mit der anderen Hand öffnete er schnell und geschickt Ludvigs Hose und zog den Reißverschluss runter. Er zog ihm Hose und Shorts in einem Rutsch aus und ging auf die Knie.
Erst fühlte sich das Nacktsein kalt an, draußen in der Sommernacht. Die Betonwand war rau an seinem nackten Po. Aber dann schlang sich Max‘ Zunge um seine geschwollene Eichel und alles andere um ihn herum verschwand. Er leckte mit der Zungenspitze wieder und wieder über das Vorhautband. Als er sich Ludvigs Schwanz zwischen die Lippen schob, sah er zu ihm hoch. Große Augen hinter den Wimpern. Ludvig vergrub die Finger in Max‘ Haaren und Max schob sich den Schwanz in seinen Mund. Er zog die Wangen ein und Ludvig konnte sein Zäpfchen wie ein Streicheln über die Eichel fühlen, er hatte ihn ganz tief im Mund. Die Lippen nass und eng. Er bewegte den Kopf sicher und schnell vor und zurück. Hielt ab und zu auf halbem Weg inne und saugte an der Spitze. Es war warm und verdammt schön. Ludvig hielt sich unsanft an Max‘ Haaren fest, anders konnte er nicht. Seine Knie waren weich und es war ein Wunder, dass er überhaupt noch stehen konnte. Max warf einen Blick nach oben, hielt inne, als sie Blickkontakt hatten, und sank dann nach vorne, bis seine Nase Ludvigs Bauch berührte.
„Oh Gott“, hauchte Ludvig. Es würde schnell gehen. Er spürte es sofort, und Max sah es ihm wohl an. Er nahm ihn gleich noch ein paarmal tief in den Rachen. Langsam, aber sicher. Mit der Hand hielt er sanft seinen Schaft, befriedigte ihn, während er ihm weiter einen blies. Seine Zunge wirbelte um die Spitze.
„Max“, Ludvigs Stimme war zittrig und leise. „Max, ich bin so kurz davor.“
Er legte seine Hand auf Max‘ Schulter, aber der bewegte sich nicht. Ludvig kam schnell und kräftig, er schloss die Augen und versuchte, leise zu sein, aber der Orgasmus war zu gut, Ludvig versagten die Knie und er atmete nicht im Entferntesten leise aus, vielmehr konnte man ihn wahrscheinlich durch alle offenen Fenster hören.
Max nahm alles in sich auf, drehte sich aber um und spuckte aus, als Ludvig fertig war. Das war roh und animalisch und sollte nicht sexy sein, aber es war heiß. Wenn er nicht vor fünf Sekunden gekommen wäre, hätte der Anblick von Max mit seinen verwuschelten Haaren und den rosigen Wangen, wie er aufstand und sich mit der Rückseite seiner Hand den Mund abwischte, gereicht, um wieder hart zu werden.
Ludvig reckte sich zu ihm hin, er konnte sehen, wie hart Max unter seiner Jeans war.
„Soll ich …“
„Passt schon.“ Max‘ Stimme war heiser und angestrengt, nachdem er Ludvigs Schwanz im Rachen gehabt hatte. Etwas, das Ludvig erneut darüber nachdenken ließ, ob er gleich wieder hart werden würde. Max räusperte sich, er hatte die Veränderung in seiner Stimme auch bemerkt.
„Ich gehe nach Hause, wie gesagt“, sagte er und hustete. Er deutete mit dem Kopf in die andere Richtung als die Bushaltestelle.
„Aber ich melde mich“, fuhr er fort. „Falls du mal mitfahren willst?“
Ludvig nickte nur, noch immer geschwächt und mitgenommen nach dem, was gerade geschehen war. Max lächelte und ging.
Und nun steht Ludvig zwei Wochen später in der Küche. Max hat getextet, dass sie mit dem Auto rumfahren wollen. Ludvig spürt seinen Puls wie einen Technobass im Körper. Er übertönt alles andere. Und was zur Hölle heißt gegen halb vier? Wie gegen ? Er ist völlig fertig, fühlt sich wie ein Teenager, fühlt sich wie high von Ecstasy, und hat außerdem Todesängste. Er weiß nicht, was ihn erwartet, und das stört ihn am meisten.
Dann sieht er einen schwarzen Audi A5 auf der Straße auftauchen. Offensichtlich ist das Max. Die Wahl des Autos scheint perfekt zu passen. Ludvig will nicht abwarten, bis Max ihm textet, dass er da ist. Er hat die Schuhe schon angezogen, bevor Max das Auto zum Stehen bringt, und verlässt 20 Sekunden später das Haus.
Es ist still im Auto. Max sagt nicht viel. Das ist nicht so verwunderlich. Man hört das Brummen des Motors und der anderen Autos, ein dumpfer white noise im Hintergrund. Man spürt sofort, dass Max ein erfahrener und lebensgefährlicher Fahrer ist. Er fährt etwa 20 km/h zu schnell, als sie noch im Zentrum sind, trotzdem gleitet das Auto nur so voran, kein Ruckeln beim Gangwechsel, auch die Kurven fährt er weich.
Max biegt auf die Schnellstraße ein und sieht Ludvig an.
„Wir werden nicht sterben“, sagt er. Vollkommen ruhig, als wäre es das Normalste von der Welt, so etwas zu sagen. Außerdem sieht er Ludvig viel zu lange an, als auf einer Schnellstraße sicher wäre. Dann nickt er, obwohl Ludvig nichts gesagt hat, und drückt aufs Gas.
Das Auto beschleunigt schnell auf 120, er überholt ein Auto auf der rechten Spur, bleibt selber aber links. Er beschleunigt auf 150. Es dröhnt sehr viel lauter als sonst, wenn Ludvig in einem Auto sitzt. Jetzt sind sie bei 170, 180. Max überholt ein Auto auf der linken Spur, das ihn anhupt, aber er verzieht keine Miene. Sein Blick ist kalt und fest nach vorn gerichtet, mit einem Gesichtsausdruck, als würde er sehr intensiv über etwas nachdenken. Als sie bei 200 sind, schaltet er alle Scheinwerfer aus. Es ist vollkommen dunkel. Nur die Anzeige im Auto leuchtet in Neonfarben. Die Straße vor ihnen ist ein schwarzes Loch. Ludvigs Herz schlägt so schnell, dass er im Auto nach hinten gedrückt wird. Sein Körper fühlt sich schwerelos an und brennt.
Wenn er das hier überlebt, wird er sich nie wieder irgendwas versagen. Er wird nicht mehr so lahm sein und er wird seinen Freunden sagen, dass er sie mag, er wird aufhören, mit den Mädchen rumzuspielen und stattdessen mehr Schwänze blasen.
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