Herbert Edling
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1. Auflage 2022
Alle Rechte vorbehalten
© W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart
Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart
Print:
ISBN 978-3-17-040554-7
E-Book-Formate:
pdf: ISBN 978-3-17-040555-4
epub: ISBN 978-3-17-040556-1
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International tätige Unternehmen sind die treibenden Kräfte der weltwirtschaftlichen Integration. Aufgrund ihres wirtschaftlichen Gewichts, aber auch aufgrund ihrer grenzüberschreitenden Produktions- und Vertriebsmethoden sind sie der »Motor der Globalisierung«. Ihre Bedeutung macht sie einerseits zu zentralen Akteuren bei der Bewältigung der komplexen Herausforderungen, die der Globalisierungsprozess mit sich bringt. Andererseits unterliegen sie in ihrem Handeln zunehmend globalen geopolitischen und weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen, gesetzt von nationalen, internationalen und supranationalen Organisationen. Die Einwirkung auf Unternehmen geschieht dabei mehr oder weniger direkt beispielsweise über Gesetze, Normen, Regeln, Leitlinien, Verhaltenskodizes sowie Absprachen formeller und/oder informeller Natur.
Vor diesem Hintergrund erfasst das modular aufgebaute Lehrbuch Globalisierung als interdisziplinäres Phänomen und integriert dabei betriebs- und volkswirtschaftliche Inhalte, um das Verständnis für die Notwendigkeit, Möglichkeit und Grenzen der internationalen Wirtschaftstätigkeit von Unternehmen zu wecken.
Teil 1 beschäftigt sich mit der Globalisierung im Allgemeinen. Neben den Ursachen der Globalisierung stehen vor allem die Folgen der Globalisierung im Fokus der Betrachtung und hier insbesondere die sog. »Global Public Externalities«. Der Globalisierungsprozess hat nämlich nicht nur für viele Menschen weltweit zu einer Verbesserung des materiellen Lebensstandards geführt, sondern auch dazu, dass sich bestimmte Konsequenzen wirtschaftlichen Handelns zunehmend zu globalen Problemen ausweiteten und zunehmend ausweiten, die nicht nur die Verursacher, sondern – im Extremfall – die gesamte Menschheit betreffen (sog. »Global Public bads«).
In diesem Teil des Buches wird speziell auf die zunehmende Ungleichheit im Einkommen und Vermögen sowie auf die Auswirkungen auf die Umwelt eingegangen. Ungleichheit und das Entstehen von dauerhaften Verlierern fördern politische Unruhen, verschärfen die Fragilität von Staaten und ist Auslöser für internationale Flüchtlingsbewegungen. Die Umwelt wurde lange Zeit nur als kostenloses Rohstoffvorkommen und Mülldeponie angesehen. Die Globalisierung hat dazu beigetragen, die großen Umweltschäden, mit denen wir heute konfrontiert sind, zu verschärfen, selbst wenn sie nur indirekt dafür verantwortlich ist. So lässt das Wachstum der internationalen Waren-, Dienstleistungs- und Kapitalströme, die weltweite Vernetzung der Unternehmen sowie das durch die Globalisierung induzierte zusätzliche Wirtschaftswachstum die Umweltbelastung zweifelsfrei ansteigen. Obgleich die konkreten Auswirkungen generell noch schwer zu beurteilen sind, sind sie in einigen Bereichen offensichtlich.
Üblicherweise wird die Bereitstellung öffentlicher Güter (»Public Goods«) und das Verhindern bzw. Eindämmen von öffentlichen Übeln (»Public Bads«) bzw. die Internalisierung externer Effekte traditionell als nationale Aufgabe verstanden. Im nationalen Kontext kann der Staat, basierend auf seinem Machtmonopol, bspw. mittels Steuern, intervenieren. Bei »Global Public Externalities« funktioniert das so nicht, da es keine Weltregierung mit einem Machtmonopol gibt, das zur Durchsetzung geeigneter Maßnahmen erforderlich ist.
Staaten, die nicht bereit sind, Maßnahmen zur Begrenzung der Klimaerwärmung zu ergreifen, profitieren trotzdem von den Anstrengungen anderer Länder. Sie haben daher wenig Anreize, sich selbst aktiv für den Klimaschutz einzusetzen, sie agieren als Trittbrettfahrer. So kommt es zu einer unzureichenden Korrektur von »Global Public Bads« bzw. es wird zu wenig für »Global Public Goods« getan. Es geschieht etwas, aber niemand hat es getan oder es geschieht etwas und niemand tut etwas dagegen.
Global Governance, ein Regieren jenseits der Nationalstaaten, soll dem Abhilfe schaffen. Des Weiteren werden daher neben den Strukturen und Instrumenten von Global Governance die damit verbundenen Probleme beleuchtet. Hierfür wird in einer weitergehenden Analyse auf die globale Akteurslandschaft eingegangen. Am Ende des ersten Teiles wird auf eine generelle Kritik an der Globalisierung eingegangen und ein kurzer Ausblick auf mögliche weiteren Entwicklungen im Globalisierungsprozess gewagt.
In Teil 2 werden beispielhaft Themen diskutiert, deren globaler Kontext das unternehmerische Handeln mitbestimmt. Durch das Konzept der Corporate Social Responsibility (CSR) gewinnt die Verantwortung von Unternehmen und ihre Wirkungen auf die Gesellschaft zunehmend Bedeutung im gesellschaftlichen Diskurs. Es wird erwartet, dass Unternehmen Verfahren entwickeln, mit denen soziale, ökologische, ethische sowie Menschenrechts- und Verbaucherbelange in enger Zusammenarbeit mit den Stakeholdern in ihre Kernstrategie integriert werden. Dabei geht es idealtypisch nicht darum, wie Unternehmen ihre Gewinne verwenden, sondern wie Unternehmen ihre Gewinne erwirtschaften. Die Übernahme »gesellschaftlicher Verantwortung« ist so gesehen ein Innovationstreiber und kann zu einer sozialen und ökologischen Gestaltung der Globalisierung beitragen. Übergeordnete Gründe, welche die Forderung nach sozialer und ökologischer Verantwortung von Unternehmen immer dringlicher erscheinen lassen, sind vor allem die Zunahme der sog. »Global Public Bads« wie beispielsweise die Umweltverschmutzung und der Klimawandel, mit deren Bekämpfung die Nationalstaaten mitunter überfordert sind.
Es ist aber auch im eigenen Interesse von Unternehmen, sich stärker in die Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen einzubringen. Gerade in einer digital vernetzten Welt führen falsche Entscheidungen und mangelnde Transparenz zu einem Vertrauens- und Reputationsverlust, da Unternehmen über alle Kanäle hinweg in Echtzeit beurteilt werden können. Unternehmen sind auch auf eine intakte Gesellschaft angewiesen. Gute gesellschaftliche Rahmenbedingungen wie sozialer Frieden und Klimaschutz sind für eine nachhaltige Unternehmenssicherung unabdingbar. Unternehmen können zur gesellschaftlichen Verantwortung vor allem über ihre Wertschöpfungsprozesse beitragen. In diesem Sinne sind alle Unternehmen auf allen Stufen der Wertschöpfungskette in der Verantwortung. Gesellschaftliche Verantwortung ist mithin keine Frage der Unternehmensgröße.
Das Kapitel »Unternehmen in Verantwortung« erläutert die bedeutendsten internationalen Instrumente zur Förderung von Corporate Social Responsibility und wie CSR als Teil des Geschäftsmodells in das Unternehmen integriert werden sollte. Konkret geht es darum, auf welche vielfältige Weise Nachhaltigkeitsmaßnahmen in die Wertschöpfungskette und das Unternehmensmanagement sowie in die verschiedenen Unternehmensbereiche integriert werden können.
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