Christian Domenig - Geschichte in Bewegung

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Das Ende der 1980er Jahre brachte nicht nur große politische Umbrüche in Europa, sondern auch einen Paradigmenwechsel in der Geschichtswissenschaft. Fortan wird die Mediävistik nicht mehr von politischer Geschichte und der Darstellung von Strukturen dominiert. Vielmehr steht seitdem der Mensch in allen seinen Lebensäußerungen im Mittelpunkt der historischen Betrachtung. Die Kombination von Kulturgeschichte, Historischer Anthropologie und Alltagsgeschichte entfesselte eine kreative Dynamik, durch die unser Verständnis von der Vergangenheit erheblich geschärft wurde.
Christian Domenig beschreibt gut lesbar die neuen, erhellenden Wege in eine vermeintlich finstere Epoche.

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Ein wesentlicher Einschnitt erfolgte erst im Zuge der Studentenbewegung von 1968, als an den Universitäten die Ordinarienstruktur, mangelnde Demokratie und fehlende Selbstreflexion kritisiert wurden. Die marxistische Ideologiekritik wurde im Westen als universitärer »Seminar-Marxismus« 24 beliebt, der Imperativ der Emanzipation führte zur Aufgabe traditioneller Bezugspunkte und zur Etablierung eines bis dahin nicht bekannten Pluralismus. Nun wurde der traditionellen Geschichtswissenschaft zusehends eine Historische Sozialwissenschaft entgegen gesetzt.

Die Historische Sozialwissenschaft wurde in Deutschland auch als Bielefelder Schule bekannt, denn an dieser 1969 gegründeten Universität wirkten die Hauptprotagonisten Hans-Ulrich Wehler und Jürgen Kocka. Die von ihnen propagierte Gesellschaftsgeschichte lehnte sich stark an Theorie und Methoden der Soziologie, Ökonomie und Psychoanalyse an. Ausgangspunkt der Überlegungen war, dass »die herkömmliche Bestimmung der Geschichte als Geisteswissenschaft in engster Anlehnung an die Philologie nicht mehr genügt.« 25 Mit der Verwendung sozialwissenschaftlicher Analysemethoden war es nun möglich, Strukturen und Prozesse zu erforschen. Zum Erzählen eines historischen Ereignisses tritt das Erklären hinzu.

»Die der Sozialgeschichte eigene Darstellungsweise ist in der Regel nicht die Erzählung, sondern das explizite Problematisieren eines Themas, die begründende Darlegung der gewählten Ansätze und Methoden, das Insistieren auf den einzelnen Schritten der Analyse und Verifikation und die dem Anspruch nach selbstkritische Präsentation der Ergebnisse, die auf die Problematik des Ansatzes zurückverweist.« 26

Die deutsche Historische Sozialwissenschaft ist nicht mit der französischen Schule der Annales oder der amerikanischen New Social History gleichzusetzen:

»In der Tradition der deutschen Geistes- und Sozialwissenschaften definiert sie eine Gesellschaft viel stärker anhand ihrer Werte und Lebensanschauungen, dementsprechend muss eine Gesellschaftswissenschaft, wie sie sie versteht, hermeneutische mit analytischen Verfahrensweisen verbinden.« 27

Eine neue Generation wollte, durchaus beeinflusst von der Frankfurter Schule, engagiert – aber nicht politisch instrumentalisiert – im Sinne einer politisch-gesellschaftlichen Pädagogik emanzipatorisch tätig sein. Allerdings fehlte diesem Ansatz die breite Öffentlichkeit, zusätzlich wurde in einigen deutschen Bundesländern das Unterrichtsfach Geschichte gekürzt. Die Wende hin zur Historischen Sozialwissenschaft brachte eine umfangreiche Theorie- und Methodenreflexion mit sich, 28 sogar Fragen der elektronischen Datenverarbeitung in der Geschichtswissenschaft wurden bereits behandelt. 29 Aus Krise und Herausforderung entstand ein neuer Aufbruch – zumindest für die Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, der die Historische Sozialforschung sich besonders zugewandt zeigte. Ihre Blütezeit lag vor allem in den 1970er und 1980er Jahren.

Kritik an der Historischen Sozialwissenschaft ließ nicht lange auf sich warten. Immerhin blieb der Großteil des Faches Geschichte den alten Traditionen verhaftet, sogar die Wirtschafts- und Sozialgeschichte verharrte in alten Methoden und Ansätzen und beschäftigte sich weiterhin mit der Verfassung von Ökonomie und Gesellschaft. Neben der konservativen Kritik, die den marxistischen Hintergrund anprangerte, verfiel ein Grundparadigma der Moderne, das seit der Aufklärung die Geschichtserzählung dominiert hatte und auf dem vor allem die Historische Sozialwissenschaft aufbaute: Der Fortschritt, der mithilfe von Aufklärung und Humanität zur Freiheit, zur Emanzipation führen sollte, wurde zusehends hinterfragt und immer öfter sogar negiert. Mit den technischen und ökonomischen Entwicklungen sei ein Zeitalter der Gewissenlosigkeit angebrochen. »Die radikale Gegenwärtigkeit determiniert historische Forschungsprozesse.« 30 Nunmehr wurde ins Treffen geführt, dass alles Menschliche nach bewussten und unbewussten Machtinteressen konstruiert sei – auch die Geschichte. Damit geriet zugleich jede Wahrheit und Objektivität ins Wanken, allgemeine Welterklärungsmodelle ließen sich nicht mehr aufstellen. Nur noch eine Hinwendung zum Subjektiven, Individuellen und Kleinräumigen sei möglich. Der Zusammenbruch der kommunistischen Regime 1989 trug sein Übriges zum Ende des Fortschrittsdenkens bei. Zwar schien das generelle Streben der Menschen nach Freiheit vorerst bestätigt, aber offensichtlich war die marxistische Lehre vom Ablauf und Funktionieren der Weltgeschichte falsch. Nicht zuletzt konnte der Untergang des Kommunismus nicht prognostiziert werden: »Der Zusammenbruch des realen Sozialismus wurde methodisch zu einem ›schwarzen Freitag‹ der Sozialwissenschaften.« 31

Zusammengefasst kann für die Ära des Kalten Krieges weniger von einem Abbrechen von Ansätzen als viel mehr von Ergänzungen und Neuerungen geredet werden. Die personelle Kontinuität verhinderte anfangs eine kritische Reflexion über die Zeit des ›tausendjährigen Reiches‹. Ein Einfluss der nationalsozialistischen Ideologie auf die mittelalterliche Geschichtsforschung wurde kleingeredet bzw. als notwendiges Beiwerk entschuldigt. Erst seit der Jahrtausendwende, als der Generationenabstand groß genug war, setzte diesbezüglich ein kritischerer Umgang ein. Besonders zu bedenken ist, dass es nicht allein um eine nationalsozialistische Terminologie und Ideologie geht, sondern vor allem um die aufgegriffenen Forschungsthemen und die produzierten Forschungsergebnisse. Diese entsprachen durchaus dem Konzept von Blut und Boden, Volk und Führer. Als Aufbruch können hingegen die Universitätsgründungen in den 1960er und 70er Jahren gewertet werden. Diese bewusst nicht als Volluniversitäten eingerichteten Institutionen erwiesen sich durch ihren unkonventionellen Fächerkanon – obwohl anfangs belächelt – als Hort der Innovation. Interdisziplinarität und Internationalität fanden hier einen flexiblen Rahmen, der an den alten Universitäten nicht realisierbar war.

Leseempfehlungen

Hans-Ulrich Wehler, Geschichte als Historische Sozialwissenschaft. Frankfurt a. M. 1973.

Werner Conze, Die deutsche Geschichtswissenschaft seit 1945. Bedingungen und Ergebnisse. In: Historische Zeitschrift 225 (1977), S. 1–28.

Günther Heydemann, Geschichtswissenschaft im geteilten Deutschland. Entwicklungsgeschichte, Organisationsstruktur, Funktionen, Theorie- und Methodenprobleme in der Bundesrepublik Deutschland und in der DDR (Erlanger Historische Studien 6). Frankfurt a. M.-Bern-Ciencester 1980.

Winfried Schulze, Deutsche Geschichtswissenschaft nach 1945 (Historische Zeitschrift Beihefte NF 10). München 1989.

Peter Segl, Mittelalterforschung in der Geschichtswissenschaft der DDR. In: Geschichtswissenschaft in der DDR. Bd. 2: Vor- und Frühgeschichte bis Neueste Geschichte. Hgg. Alexander Fischer, Günther Heydemann (Schriftenreihe der Gesellschaft für Deutschlandforschung 25/2). Berlin 1990, S. 99–148.

Georg G. Iggers, Geschichtswissenschaft im 20. Jahrhundert. Ein kritischer Überblick im internationalen Zusammenhang. Göttingen 1993.

Christian Simon, Historiographie. Eine Einführung. Stuttgart 1996.

Hans-Werner Goetz, Moderne Mediävistik. Stand und Perspektiven der Mittelalterforschung. Darmstadt 1999.

Lutz Raphael, Geschichtswissenschaft im Zeitalter der Extreme. Theorien, Methoden, Tendenzen von 1900 bis zur Gegenwart. München 2003.

Anne Chr. Nagel, Im Schatten des Dritten Reichs. Mittelalterforschung in der Bundesrepublik Deutschland 1945–1970. Göttingen 2005.

Lothar Kolmer, Geschichtstheorien. Paderborn 2008.

1Karl Ferdinand Werner, Das NS-Geschichtsbild und die deutsche Geschichtswissenschaft. Stuttgart u. a. 1967, S. 96.

2Klaus Große Kracht, Die zankende Zunft. Historische Kontroversen in Deutschland nach 1945. Göttingen 22011, S. 39.

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