»Miss White«, begrüßte ich sie misstrauisch mit hochgezogenen Augenbrauen. Mit vor der Brust verschränkten Armen und einem Fuß, der ungeduldig auf den Boden tippte, empfing ich die heiße Sekretärin des Stützpunktleiters. »Sie hier? In meinem … bescheidenen Zuhause?« Mein Arm beschrieb eine ausladende Geste in Richtung meiner Haustür.
»Guten Abend, Mister Torres.« Bildete ich mir das ein oder betonte sie das doppelte R besonders? Sie streckte mir ihre üppige Oberweite entgegen und grinste mich an. Gott, jetzt wurde mir einiges klar. Sie war zum Vögeln hier.
»Was führt Sie in diese gottverlassene Gegend, Ma’am?« Lässig lehnte ich mich an mein Bike und fuhr mir mit Daumen und Zeigefinger über meinen Dreitagebart. In meiner Hose wurde es langsam eng und wenn sie nicht zum Punkt kam, konnte ich für nichts garantieren und würde sie gleich hier auf dem Motorradsitz ficken.
»Keine Ahnung« Sie zuckte mit ihren schmalen Schultern. »Sagen Sie es mir, Major.« Gefährlich leise kam sie auf mich zu. Ihr Duft stieg mir wieder tief in die Nase und ließ mich kurz nach Luft schnappen. Ich hatte keine Ahnung, was dieses Ding im Schilde führte, wer sie war und für wen sie wirklich arbeitete. Aber verdammt nochmal, ich wollte sie vögeln. Lieber gestern als morgen.
»Schätzchen«, belustigt funkelte ich sie an und schaute auf sie herab, »ich weiß zwar nicht, was genau Sie von mir wissen wollen. Aber wir können gern in mein Haus gehen und ihre Fragen auf meine Art und Weise besprechen.«
»Ihre Art also?« Auf den Boden blickend bohrte sie den lebensgefährlich dünnen Absatz ihres rechten Schuhs in den Boden, sodass ich am Wochenende damit beschäftigt sein würde, diese kratergroßen Schlaglöcher zu beseitigen. »Was genau kann ich mir darunter vorstellen, Major?« Als sie damit fertig war, meine Einfahrt zu zerbröseln, sah sie mich mit einem dermaßen hinreißenden Augenaufschlag an, dass ich dachte, ich müsste jetzt und hier abspritzen. Und bei Gott, diese Frau wusste um ihre Wirkung und setzte ihren Körper gezielt ein. Waffen würde sie nie brauchen, sie war selbst eine. Schnell schüttelte ich den Kopf. Wurde ich gerade anerkennend? Ich liebte Anerkennung, wenn ich sie bekam. Ansonsten war ich eher sparsam damit.
Mein Zeigefinger legte sich unter ihr Kinn, ich hob ihren Kopf an, damit sie mich ansah. »So wie ich das sehe, Miss … White«, mein Blick glitt taxierend an ihrem Körper hinab, »gibt es da nur eine Möglichkeit, wie wir beide ins Gespräch kommen können.«
Genervt schlug sie meine Hand weg und trotzte mir entgegen. »Die da wäre?«
»Lassen wir unsere Körper sprechen.« In Gedanken glitten meine Hände bereits über ihren perfekten Körper. Ihre nasse Spalte reckte sich mir verlangend entgegen. Gott, sie würde mich anbetteln, aufzuhören, an der Stelle, an der ich noch nicht einmal richtig angefangen hatte.
Schallendes Gelächter riss mich aus meinem Tagtraum. »Sie sind so ein arrogantes Arschloch.« Sie krümmte sich vor Lachen. Zorn wallte in mir auf bei ihrem Gegacker, denn es passierte höchst selten, dass Frauen mich abservierten. Genau genommen passierte es nie. »Mag sein, dass diese billige Masche bei Ihren Vorstadtflittchen funktioniert. Bei mir kommen Sie damit allerdings nicht weit.« Boah, diese Frau schimpfte mich arrogant und war selber kein Deut besser? Das zog einem ja die Schuhe aus.
Mürrisch wandte ich mich ab und schritt zur Tür meines Hauses. Hinter mir hörte ich das Geklacker ihrer Pumps, die im Asphalt meiner Einfahrt herumstocherten.
»Bei mir müssen Sie sich schon etwas Besseres einfallen lassen«, hörte ich ihre Stimme, die zu nah hinter mir ertönte, dafür dass ich annahm, sie hatte längst den Rückzug angetreten.
»Baby, hast du für diese Dinger eigentlich einen Waffenschein?« Abrupt drehte ich mich um, packte sie an den Schultern und drückte sie gegen die Tür.
Langsam schüttelte sie den Kopf, immer noch baff über meinen kleinen Übergriff. »Ähm, nein, illegal … nicht registriert und so …«, nuschelte sie, als unsere Gesichter so nah beieinander waren, dass geradeso ein Blatt Papier dazwischen gepasst hätte. So souverän sie gerade noch war, so hilflos erschien sie mir jetzt, als sie schwer atmend vor mir stand und ausweglos nach einer Fluchtmöglichkeit suchte.
Rücklings lehnte sie an der Wand, umrandet von meinen Armen, die ihr jegliche Option, abzuhauen, nahmen. Ihr Atem kitzelte meine Haut und verdammt, es wäre so einfach, sie jetzt zu küssen. Langsam griff ich mit einer Hand in ihr Haar und zog sie so nah zu mir, dass sich unsere Nasenspitzen berührten. Die Luft um uns herum surrte und das Knistern zwischen uns war förmlich mit Händen greifbar, als sie die Stimmung mit einer Bemerkung, die beschissener nicht hätte sein können, unterbrach.
»Du lässt nichts anbrennen, oder, Torres mit zwei R?« Boah, ihr Blick, ihr durchtriebenes Grinsen …
»Sagen wir mal so … Miss … White« Mit Daumen und Zeigefinger ergriff ich ihr Kinn und zwang sie, mich anzusehen. »Ich ergreife Gelegenheiten, die sich mir bieten. Und wenn Sie reden wollen, dann reden wir … danach!« Meine freie Hand fuhr an der Innenseite ihres Oberschenkels unter ihren verdammt engen Rock. Mit einer geschmeidigen, katzengleichen Bewegung entzog sie mir ihren Körper – zumindest versuchte sie es – und keuchte auf.
»Ach, und du denkst, das hier« Ihr Kopf beschrieb einen kleinen Kreis, der wohl uns beide meinte. »sei eine gute Gelegenheit?«
Yeah, Baby, du hast es erkannt , dachte ich und nickte grinsend. »Ja, so in der Art.« Ihre Feuchtigkeit, die mir entgegenlief, verströmte einen Duft, der sich direkt in mein Stammhirn katapultierte und alle Maschinen auf Angriff schaltete.
»Tja, schade, ich bin zum Arbeiten hier, nicht zum Vögeln.« Behände wand sie sich aus meinen Armen, rückte ihren Rock zurecht. Das Funkeln in ihren Augen ging leider so gar nicht konform mit dem, was sie sagte. Aber ich beließ es dabei. Früher oder später …
»Arizona?«, knurrte ich, als sie bereits dabei war, zu ihrer Corvette zu stöckeln und sich gerade die Sonnenbrille ins Gesicht zog. Langsam drehte sie sich zu mir um.
»Ja?«
»Wenn du der Meinung bist, dass das hier«, nun ließ ich auch meinen Kopf einen Kreis beschreiben, der erst auf sie, dann auf mich deutete, »keine gute Gelegenheit ist, dann zieh morgen ein Höschen an.«
Was bitteschön, hatte mich nur geritten, ihm nachzufahren? War es etwa, weil er mich mir nichts, dir nichts, auf dem Hof hatte stehen lassen? Nachdem ich mich hinter das Lenkrad meiner Corvette geschoben hatte und den Weg zum Stützpunkt zurückfuhr, musste ich mir eingestehen, dass mich dieser arrogante Kerl heißgemacht hatte.
Ich arbeitete seit mehr als sechs Jahren an der Seite von männlichen Piloten. Viele von ihnen waren von sich eingenommen, wie ein Ölscheich, der Präsident der Vereinigten Staaten und Hugh Hefner gleichermaßen zusammen. Ich kannte das und bisher war ich bei keinem von ihnen auf die Annäherungsversuche eingegangen.
Aber dieser Jack war anders. Lag es daran, dass er geheime Jets und Waffensysteme testen durfte, oder konnte es wirklich sein, dass mich dieses Tussigehabe mehr beeinflusste, als mir lieb war? Es hatte eben an der Hauswand nicht viel gefehlt und ich hätte mich mit ins Innere ziehen lassen.
Was aber, wenn er der Maulwurf war und ich mit ihm ins Bett ging? Hm, wobei … einerseits, wenn er es war, würde ich näher an ihn herankommen. Soweit ich heute mitbekommen hatte, war er einer von denen, die am meisten testen durften und so an viele geheime Informationen kam. Und andererseits, wenn er es nicht war, konnte ich mit ihm meinen Spaß haben, ohne schlechtes Gewissen.
In meinem kleinen Häuschen musste ich erst einmal eiskalt duschen, denn der Pilot hatte mich wirklich verdammt heiß und feucht gemacht.
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