Martina E. Siems-Dahle - Briefe lügen nicht - Wie wir wirklich waren

Здесь есть возможность читать онлайн «Martina E. Siems-Dahle - Briefe lügen nicht - Wie wir wirklich waren» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Briefe lügen nicht - Wie wir wirklich waren: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Briefe lügen nicht - Wie wir wirklich waren»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Zeitreise in die nahe und ferne Vergangenheit
Oldenburg, 2008: Martina Siems-Dahle traut nach dem Tod ihrer Mutter bei der Nachlass-Sichtung kaum ihren Augen. Sie stößt auf Hunderte Briefe, Gedichte, Notizzettel, akribisch abgeheftet zwischen alten Akten. Die Dokumente umfassen eine Zeitspanne von beinahe 100 Jahren und beginnen am Anfang des 20. Jahrhunderts. Diese Korrespondenz dreier Generationen spiegelt wider, wie ihre Eltern und Großeltern wirklich waren, wie sie dachten und fühlten, politisch und menschlich.
Die Autorin bricht in den 1970er-Jahren, wie viele Heranwachsende ihrer Generation, mit den Werten und Tugenden ihrer Eltern. Eine Tatsache, aus der heraus sich in jener Zeit ein zum Teil demütigender Briefwechsel zwischen der Autorin und ihren Eltern entwickelte. Auch diese oft ergreifende Korrespondenz ist erhalten. Erst beim Sichten und Auswerten der vielen Briefe und Aufzeichnungen begreift die Tochter, warum die Eltern so waren, wie sie waren.
In einer gelungenen Mischung aus Anekdoten und Original-Briefen eröffnet sie den Lesern einen ungewöhnlichen und authentischen Blick in das Leben und Fühlen der Menschen des 20. Jahrhunderts. Dabei offenbart sie eine Gabe, die auch die anderen Familienmitglieder in der Korrespondenz unter Beweis stellen: Humor.
"Briefe lügen nicht ist ein anrührender biografischer Roman, der unsentimental und präzise deutsche Geschichte erzählt und von menschlichen Unzulänglichkeiten, von Wünschen, Träumen und Sehnsüchten handelt. Ohne Pathos, ohne erhobenen Zeigefinger, sondern mit einer kräftigen Portion Humor. Sehr empfehlenswert für jede Altersgruppe."
Renate Naber, WDR5 Literaturkritikerin

Briefe lügen nicht - Wie wir wirklich waren — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Briefe lügen nicht - Wie wir wirklich waren», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Weihnachten 1941 war die Batteriefeier in Hannover-Bothfeld, wo mein Vater auf einem Weiterbildungslehrgang war, ein gelungenes Fest. Leckereien und Schnaps hatte es ausreichend gegeben. Zu einem solchen Fest gaben die Soldaten eine sogenannte „Bierzeitung“ heraus, mit allerhand lustigen Anekdoten und Sketchen. Hans-Jürgen berichtete an seine Eltern in seinem Brief vom Sonntag, 28.12.1941:

(…) Ich möchte sehr gerne Euch die Bierzeitung zuschicken, nur – es ist da eine Sache mit hineingekommen, die sich eben nur beim Kommiss oder in fortgeschrittenen Skatklubs sehen und vortragen lassen kann.

(…) Ein frohes Neues Jahr! Euer Hans-Jürgen

In einem der hinterlassenen Briefordner, in denen Heinrich Siems die Korrespondenz mit meinem Vater fein chronologisch abgeheftet hatte, fand ich aber dennoch diesen Beitrag für „Fortgeschrittene“:

Schöne Frauen, schöne Autos!

Man kann die Frauen mit Autos vergleichen. Jeder wünscht sich im Leben einmal ein kleines spritziges Sportmodell. So einen wunderbaren schnittigen Wagen, mit hohem Fahrgestell, fein lackierten, strammen Polstern und rassigen Formen. Na, ist das nicht der Wunsch eines jeden Mannes, wenn er durch das zarte Äußere in den Motor schaut, indem sich ungeheure Kräfte sammeln und aufspeichern, die enorme Leistungen ahnen lassen. Ist nun dem Manne dieser Wunsch erfüllt, so fährt er Kilometer um Kilometer -. Er fährt und fährt, aber bald muß er feststellen, daß, nach dem vielen Gebrauch, die Polster schlaff herunter hängen, der Kompressor in den Auspuff fällt, der Lack abspringt, das Verdeck rissig wird, und schließlich wird der Motor so schwach, daß der Mann nun oft den Wagen alleine schieben muß. Nun ist der Traum vorbei.

Nun gibt es allerdings verschiedene Männer. Der Eine verkauft den Wagen oder bringt ihn zum Autofriedhof, damit er dann wieder von vorne mit einem kleinen schnittigen, spritzigen Sportmodell anfangen kann.

Es gibt aber auch welche, die den alten Wagen behalten, ihn aufarbeiten lassen, einen neuen Motor einsetzen und mit Lack das Alte übertünchen wollen. So geht es dann noch eine Zeitlang gut, aber der Mann will Auto fahren, er will auf die Tube drücken. So kommt er schließlich dazu und fährt hin und wieder mit einem anderen Auto, bis er da nicht mehr von ab kann und es immer tut.

Dann gibt es allerdings noch welche, die haben viel Geld und können es sich leisten, ihr Leben lang ein spritziges, schnittiges Sportmodell zu fahren und zwar fahren diese ihr Leben lang Taxi.

Abschied in Frieden

9./10.Juni 2006

„Ist er noch da?“, fragte ich meine Mutter. Sie saß zusammengesunken im Sessel neben dem Bett meines Vaters.

Sie schüttelte leicht ihren Kopf.

Sie hatte mich gegen Mitternacht angerufen. Papi läge im Sterben. Vier Stunden später und 360 Kilometer von Köln entfernt, stand ich vor ihm, mein Bruder Heiner traf kurz darauf aus Bayreuth ein.

Mein Vater lag auf seiner linken Seite, in Embryonalhaltung, wirkte, als ob er friedlich schliefe. Das tat er auch, aber nun für ewig. Tränen spürte ich keine, nur eine tiefe Dankbarkeit, denn ich sah in ihm ein vollendetes Leben.

Der letzte Wille I

Meine Mutter empfand es als eine Belastung, dass Hans-Jürgen sich eine „ordentliche“ Bestattung gewünscht hatte. Emotionaler Schnickschnack, dann noch vor und mit der Verwandtschaft, hätte sie am liebsten vermieden. Sie gewährte die Zeremonie, nicht ohne ihre Vorstellung über den Ablauf durchzusetzen. Somit wurde das Ganze noch protestantischer als evangelische Beerdigungen ohnehin schon sein können.

Zuerst war im Kapellchen des Gertrudenfriedhofs in Oldenburg im engen Familienkreis die Trauerandacht, danach die Beisetzung bei herrlichstem Sonnenschein. Wir fuhren daraufhin zur Kirche der Gemeinde Ofen, einem Ortsteil Bad Zwischenahns. In der Kirche war mein Vater getauft und konfirmiert worden und sie liegt direkt neben dem Gelände, auf dem mein Vater und seine Geschwister aufgewachsen waren. Es ist das Landeskrankenhaus in Wehnen, zu dem man einst Heil- und Pflegeanstalt sagte. Mein Großvater war dort bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges der Verwaltungsdirektor.

In der Lange Straße, in der Fußgängerzone Oldenburgs, fand ich eine Boutique, in der ich mir für die Beerdigung noch angemessene Kleidung kaufen wollte. Eigentlich hätte ich lieber etwas Knallrotes getragen, doch als ich das zu meiner Mutter sagte, verriet mir ihr Blick, dass sie nichts davon hielt.

Schwarz ist eine unpassende Farbe im Hochsommer, der in jenem Jahr selbst meine Heimatstadt mit Temperaturen bis über dreißig Grad verwöhnte. Noch schlimmer als schwarzer Rock, weiße Bluse und schwarzes Oberteil sind schwarze Strumpfhosen. Ich war schon immer ein Rockmuffel. Wenn ich Rock oder Kleid trage, dann nur im Sommer, wenn mich keine beengende, zwickende Strumpfhose quält. Aber auf einer Beerdigung, dazu noch auf Vatis, musste ich diesen Umstand auch bei diesen Temperaturen in Kauf nehmen.

Auf die weiße Bluse durfte ich verzichten, ich kaufte ein rotes Shirt.

Die Kleidung muss dem Anlass angepasst sein, das hatte man mir eingebläut. Ich fand im roten Ordner ein unliniertes Stück Papier, vermutlich aus dem Jahr 1975, auf dem mit Bleistift geschrieben stand:

Liebe Tini,

worum ich heute Morgen bitten muß, wäre bei anderen eine Selbstverständlichkeit. Da Du aber nicht zu den anderen gehörst, muß ich bitten. Bitten um Äußerlichkeiten, damit Du vor meiner Familie bestehen kannst. Du weißt, meine Familie reißt schnell den Mund auf, wenn es um Euch (Heiner u. Dich) geht. Du kannst verstehen, daß ich mich nicht wieder ärgern möchte, wenn es um so Kleinigkeiten wie Garderobe geht. Ziehe Dich bitte nett an. Du weißt selbst, daß Du vorteilhafter in Röcken wirkst, also warum nun keinen Rock? Es wäre doch purer Trotz, wenn Du Hosen anziehen würdest. Du kannst Dich wirklich nett anziehen (das betrifft auch Dein Haar), das hast Du neulich erst wieder bewiesen.

An dieser Stelle möchte ich noch bemerken, daß wir froh und dankbar sind für Dein Verhalten in letzter Zeit. Laß nun nicht erneut Ärger aufkommen. Mutti.

Der letzte Wille II

In den Testamentsakten, die im Wohnzimmerschreibtisch lagen, fand ich im Juli 2008 eine handschriftliche Notiz meiner gerade verstorbenen Mutter.

„Es ist mein ausdrücklicher Wille, dass bei meinem Tod keine Zeitungsanzeige aufgegeben wird, auch keine Trauerpost verschickt wird. Zu meiner Beerdigung soll nur meine engste Verwandtschaft kommen, meine Schwestern und natürlich meine Kinder.“

Heiner und mir fiel es schwer, dem Wunsch unserer Mutter zu entsprechen, den engsten Familienkreis zu definieren, und Freunde, die auch uns über Jahrzehnte vertraut geworden waren, aussortieren zu müssen.

Als ich zum Beerdigungsunternehmer fuhr, um ein hellblaues Kleid zu bringen, das meiner Mutter angezogen werden sollte, ging ich an dem Raum vorbei, wo sie gerade zurechtgemacht wurde. Sie war an dem Morgen in der schwarzen Limousine mit den grauen Gardinen in den Fenstern von Bayreuth nach Oldenburg gebracht worden.

Ich zögerte. Ich dachte an den Anblick meines toten Vaters, der mich nicht erschreckt hatte.

Aber meine Mutter?

Ich ging vorbei.

Als wir drei Tage später am offenen Grab standen, in dem erst zwei Jahre zuvor der Vati seine letzte Ruhestätte gefunden hatte, brach es aus mir heraus. „Es“, das waren Traurigkeit, Scham, Schuldgefühl, vielleicht auch Hoffnungslosigkeit, dass ich mich nicht mehr bei ihr entschuldigen konnte.

Und dieser Schmerz bohrte sich so tief in meine Seele, dass ich ein Jahr später wieder „unter Null“ war. Ich suchte, wie einige Jahre zuvor, das professionelle psychotherapeutische Gespräch. Aber dieses Mal brauchte ich nur eine Sitzung.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Briefe lügen nicht - Wie wir wirklich waren»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Briefe lügen nicht - Wie wir wirklich waren» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Briefe lügen nicht - Wie wir wirklich waren»

Обсуждение, отзывы о книге «Briefe lügen nicht - Wie wir wirklich waren» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x