Uwe Woitzig
Love and Glory - Liebe und Ruhm
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Inhaltsverzeichnis
Titel Uwe Woitzig Love and Glory - Liebe und Ruhm Dieses ebook wurde erstellt bei
Kapitel 1: Kindheit
Kapitel 2: Iains Rache
Kapitel 3: Auf der Flucht
Kapitel 4: Ursache und Wirkung
Kapitel 5: Begegnungen
Kapitel 6: Bruder William
Kapitel 7: Akiras Bestimmung
Kapitel 8: Der Earl of York
Kapitel 9: Akiras Verhängnis
Kapitel 10: Malcolm, der Alchemist
Kapitel 12: Iains neue Welt
Kapitel 13: Albträume
Kapitel 14: Eine Affäre
Kapitel 15: Iains Ausbildung
Kapitel 16: Eine Reise nach London
Kapitel 17: Ein Besuch beim König
Kapitel 18: Iain zockt
Kapitel 19: Eine verhängnisvolle Einladung
Kapitel 20: Akiras Ehe
Kapitel 21: Leslies Problem
Kapitel 22: Akiras Besuch
Kapitel 23: Der Earl schlägt zu
Kapitel 24: Ein feiger Mord
Kapitel 25: Iain im Gefängnis
Kapitel 26: Unerwartete Hilfe
Kapitel 27: Akiras Flucht
Kapitel 28: Akiras Lust
Kapitel 29: Francis
Kapitel 30: Ein Komplott
Kapitel 31: Im Kinderheim
Kapitel 32: Eine Seereise
Kapitel 33: Francis und Aidan
Kapitel 34: Der gekaufte Prozess
Kapitel 35: Iains Ankunft in Paris
Kapitel 36: Iains einflussreiche Freunde
Kapitel 37: Aidans Befreiung
Kapitel 38: Iains gesellschaftliche Erfolge
Kapitel 39: Ein Geschenk an die Polizei
Kapitel 40: Akira und Francis
Kapitel 41: Snake dreht durch
Kapitel 42: Ein erfahrener Konstabler
Kapitel 43: Die Falle des Mr. Blaire
Kapitel 44: Akiras Verhaftung
Kapitel 45: Akiras Flucht
Kapitel 46: Iains Audienz beim Regenten
Kapitel 47: Finanzen und Sex
Kapitel 48: Eine geniale Idee
Kapitel 49: Leslies Geschenk
Kapitel 50: Snakes Plan
Kapitel 51: Ein Verhör mit Folgen
Kapitel 52: Ein besonderes Etablissement
Kapitel 53:Fatale Bankgeschäfte
Kapitel 54: Eine Verschwörung
Kapitel 55: Ein drohendes Verhängnis
Kapitel 56: Ein kolossaler Triumph
Kapitel 57: Der Schein des Geldscheins
Kapitel 58: Eine Vision
Kapitel 59: Die Rückkehr des Earls
Kapitel 60: Akiras Retter
Kapitel 61: Die Macht des Schicksals
Kapitel 62: Die Entscheidung des Königs
Kapitel 63: Blaires Botschaft
Kapitel 64: Akiras Ankunft bei Hofe
Kapitel 65: Das Urteil des Königs
Kapitel 66: Die Folgen der Gier
Kapitel 67: Die Eskorte des Earl
Kapitel 68: Der Pirat mit der Maske
Kapitel 69: Der Überfall auf See
Kapitel 70: Die Macht des Schicksals
Kapitel 71: Spielbälle der Götter
Kapitel 72: Die Rache des Earl
Kapitel 73: Iain und Akira
Kapitel 74: Wahre Liebe
Kapitel 75: Ein Feuerwerk
Impressum neobooks
Der ganze Tag war trüb gewesen. Eigentlich die ganze Woche. So war das Wetter nicht nur im Oktober 1689, sondern fast immer auf der Isle of Skye. Kalt, neblig, grau in grau. Die salzige Luft geschwängert mit Feuchtigkeit, die einem unter die Haut zu kriechen schien. Iains Mutter, die auf einer Farm aufgewachsen war und viele Bauernregeln kannte, hatte ihm erklärt, dass immer dann schlechtes Wetter heraufziehe, wenn die Bienen ihren Stock nicht verlassen, Kühe und Hunde auf der rechten Seite liegen, Regenwürmer an die Oberfläche kommen oder Finken und Spatzen bei Sonnenaufgang zwitschern. Der spillerige Junge mit den zerzausten Haaren hatte daraufhin aufmerksam auf diese Vorzeichen geachtet. Das Wetter war aber auch dann schlecht geworden, wenn er mal einen Hund auf der linken Seite liegen oder Bienenschwärme herumfliegen gesehen hatte. Mit seinen fünf Jahren erinnerte er sich schwach daran, dass es ein einziges Mal hell und warm gewesen war, die Vögel fröhlich gezwitschert und die Sonnenstrahlen auf den blauen Wellen des Firth geglitzert hatten. Das war im letzten Sommer gewesen. Jetzt sagten die Bewohner von Dunvegan Castle, es werde bald Winter.
Iain fröstelte, als er barfuß in seinen Holzpantinen seiner Spielgefährtin Akira hinterher schaute. Die Tochter von Robert McLeod, dem mächtigen Clanchef, dem die trutzige Burg an der Westküste der Isle of Skye gehörte und in dessen Diensten Iains Vater Allan McCrimmon als erster Bagpiper stand, hatte ihr gemeinsames Spiel abgebrochen, weil sie plötzlich gefroren hatte. Dabei trug sie doch ihr neues Wollmäntelchen und sogar dicke Strümpfe in ihren ledernen Spangenschuhen.
„Sie ist eben ein ängstliches kleines Mädchen und nicht so ein harter Bursche wie ich“, dachte Iain und grinste.
Seine Eltern hatten vor kurzem beschlossen, ihm die Gängelbänder von seinen Hemden zu nehmen. Er sei nun groß genug, allein durch die Welt zu marschieren, hatte ihm seine Mum erklärt. Iain hatte es wahrlich genutzt, unbeaufsichtigt im regen Treiben des Schlosses umher zu wandern, während sein Vater in seinem Übungsraum seinen Dudelsack blies und seine Mutter daheim in ihre Näh-, Strick- oder Walkarbeiten vertieft war.
Er hatte eine ganz neue Welt für sich entdeckt, weil er sich ohne die Gängelbänder allen Tieren nähern konnte, vor denen seine Mutter mit ihm bisher immer vorsichtig auf Abstand geblieben war. Federn hatte er gesammelt und dabei zugesehen, wie eine Magd den Hühnerstall ausmistete. Die Hühner ließen ihren Kot überall fallen und der Gestank wurde beißend, als die Magd mit der zerbrochenen Hacke, die dafür zur Verfügung stand, vorsichtig die verkrustete Masse von den Sitzrosten brach, weil sie nicht ein irgendwo verstecktes Ei zerschlagen wollte. Sie hatte den Kot mit bloßen Händen in einen mitgebrachten Holzeimer geworfen und dabei schmerzlich das Gesicht verzogen, weil sich der Kalk des Kots brennend in ihre Handflächen gefressen hatte. Schnell war sie nach draußen in den Gemüsegarten gelaufen und hatte sich etwas Petersilie gepflückt und zwischen ihren Händen zerrieben. Iain hatte sich gemerkt, dass Petersilie anscheinend Hautschmerzen linderte. Da ihm selten jemand etwas erklärte, hatte er es sich angewöhnt, sich jeden Tag etwas Neues einzuprägen, und in seinem kleinen Kopf hatte sich bereits eine Menge Wissen angesammelt. Er hatte im Hühnerstall genug gesehen und war zu den Kühen im Stall geschlichen, wo er die Mägde beim Melken beobachtet und gelernt hatte, dass das richtige Melken mit der Stimulation der Euter beginnt, bei dem die Euter gereinigt und vorgemolken wurden.
An einem anderen Tag waren ihm die Grundbegriffe des Reitens beigebracht worden. Einer der Pferdeknechte hatte ihn einfach auf ein Pferd gehoben und es am Zügel im Burghof spazieren geführt. Iain hatte es genossen, von so hoch oben auf alle herunterzublicken, und es war ihm leicht gefallen, sich dem Rhythmus des Pferdetrotts anzupassen und im Sattel zu bleiben. Jeden Tag machte er neue Erfahrungen, und es war einfach wunderbar, dass er innerhalb der Mauern des Schlosses frei herum laufen konnte und überall gern gesehen war. Fast überall. Einmal hatte ihn der Schlossherr erwischt, als er verträumt im Gang vor dessen privater Stube stand und die durchwirkten Wandteppiche mit den Jagdszenen bestaunte. Robert McLeod hatte ihn am Kragen seines bodenlangen Kleides gepackt, das er wie alle Jungen bis zu seinem siebten Geburtstag tragen musste, ihn hochgehoben, heftig geschüttelt und ihn aus dem Fenster über den Hof gehalten, in dem sein Vater gerade mit seinen beiden Kollegen eine neue Melodie mit den dazu passenden Marschbewegungen einübte.
„McCrimmon, pass er in Zukunft besser auf seine Brut auf!“ hatte der hünenhafte Clanchef dem entsetzt zu ihm aufsehenden Bagpiper zugerufen und dabei dröhnend gelacht. „Das nächste Mal, wenn ich den Burschen erwische, wo er nichts verloren hat, drehe ich ihm den dünnen Hals um und nagele seinen Kadaver ans Hoftor.“
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