Alexander Golfidis - Der Heroin Schuster

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Pressestimmen
Ein Münchner Ex-Junkie zeigt in seiner Autobiografie die Mechanismen der Sucht auf. Wie mit einem Brennglas konfrontiert er professionelle mit den Grundmustern der Sucht: «die Suche nach einem guten Zustand, die Gier und die Gewohnheit».
(Süddeutsche Zeitung)
Sich süchtig lesen – ganz ohne Nebenwirkungen.
"Ich musste nur aufpassen, dass es nicht zuviel wurde"
Es wurde zuviel. Der Lebensturm, den «Der Heroin Schuster» beschreibt, lässt den Leser nicht müde werden bis zur letzten Seite, fesselt mit der mal beiläufigen, mal plaudernden, stets direkten Erzählweise des Autors …
(Miesbacher Merkur)

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Alexander Golfidis

Der Heroin Schuster

Eine ungewöhnliche Drogengeschichte

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Inhaltsverzeichnis Titel Alexander Golfidis Der Heroin Schuster Eine - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Alexander Golfidis Der Heroin Schuster Eine ungewöhnliche Drogengeschichte Dieses ebook wurde erstellt bei

Kapitel 1 Kapitel 1 Der Heroin Schuster Als ich im Meer der Drogensucht ertrank, hätte ich gerne von einem gelesen der nicht versank. Der das dumme Tun hinter sich gelassen, ohne die Welt zu verlassen. Nun völlig frei von Sucht positiv lebt. Drum lese und mach dich schlau, hast du jedoch Sucht dann lese genau! Folge dem Weg der Negatives in Positives dreht. Darum habe ich dieses Buch geschrieben, damit was Gutes ist geblieben. Eine Träne lass ich hier, damit du siehst, wie ernst ist mir.

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Impressum neobooks

Kapitel 1

Der Heroin Schuster

Als ich im Meer der Drogensucht ertrank, hätte

ich gerne von einem gelesen der nicht versank.

Der das dumme Tun hinter sich gelassen,

ohne die Welt zu verlassen.

Nun völlig frei von Sucht positiv lebt.

Drum lese und mach dich schlau,

hast du jedoch Sucht dann lese genau!

Folge dem Weg der Negatives in Positives dreht.

Darum habe ich dieses Buch geschrieben,

damit was Gutes ist geblieben.

Eine Träne lass ich hier,

damit du siehst, wie ernst ist mir.

Kapitel 2

Marilyn Monroe war schon ein Jahr tot. John F. Kennedy wurde im November des Jahres 1963 erschossen. Das Flower–Power–Zeitalter umspannte langsam den Globus. Doch manche Gegenden blieben vom Zeitgeschehen unbeeindruckt und das Spießbürgerleben feierte Hochkonjunktur.

Nach dem Winter wurden die Vorgärten aufpoliert und hie und da sah man die Nachbarn bei ihrem Plausch über das Wetter und andere belanglose Dinge zusammenstehen und genau an solchen Orten gedeihen manchmal ganz besondere Früchte.

Ich bin Alex.

1963 wurde ich im Monat Mai in München Neuaubing geboren. Wir, also Mama, meine Geschwister und ich, wohnten in Neuaubing. Mein Vater, ein Grieche, hatte neu geheiratet und musste wegen finanzieller Schwierigkeiten das Land verlassen.

Neuaubing war zur einen Hälfte Hochhausgebiet. Auf der anderen Seite lag eine kleine Siedlung mit Einfamilienhäuschen. Ich wohnte in der Spießbürgersiedlung. Das Leben verlief ziemlich normal, bis ich von der Volksschule zur Hauptschule wechseln musste. Über die Hauptschule hatte ich schon einiges gehört. Sie lag im Hochhausgebiet und dort waren die Rockergangs zu Hause. Insgeheim wäre ich gerne einer von ihnen gewesen. Nachdem nun mein Vorbild, der Papa, weg war, dachte ich mir, wenn ich auch so ein Rocker wäre, hätten alle Respekt vor mir und ich bräuchte vor niemandem mehr Angst haben. Aber das waren nur Gedanken. In Wahrheit vermied ich das Durchqueren von diesem unsicheren Viertel und nun sollte ich da zur Schule gehen. Oh Gott!

Am ersten Tag, ich war noch keine zwei Minuten in der neuen Schule, vernahm ich folgenden Satz, den ich nie wieder vergessen sollte:

»Hau ihm in die Eier, dass das Blut spritzt«.

Kaum hatte ich dies gehört, bekam ich Panik. Dummerweise musste ich noch an diesen Typen vorbei in mein Klassenzimmer, das sich im ersten Stock befand. Als ich endlich oben war, setzte ich mich und traute mich nicht mehr, mich zu bewegen. Ja nicht auffallen! Dumm war nur, dass ich dringend auf die Toilette musste. Ich konnte es gerade noch so lange verdrücken, bis der Gong ertönte. Dann rannte ich raus durch die Haupteingangstüre und da passierte es: Es ging in die Hose. Ein Riesenfleck! Im Rennen hielt ich die Schultasche davor, fünf Minuten bis nach Hause. Wie durch ein Wunder hatte niemand etwas bemerkt.

Langsam fand ich Anschluss in der neuen Schule. Ein Junge aus meiner Klasse hieß Marcel, er war sehr stark und gefürchtet. Es dauerte nicht lange, bis wir uns angefreundet hatten. Marcel kam aus der Hochhaussiedlung. Zu Anfang unserer Freundschaft ließ ich mich immer von ihm abholen. Ich war nämlich eher ängstlich und schüchtern und von meiner Statur glich ich mehr einer Bohnenstange, als einem Muskelprotz.

So hatte ich in Marcels Siedlung schon einige üble Erfahrungen hinter mich gebracht. Einmal als ich mit dem Rad durchfuhr, wurde ich von drei Typen angemacht. Sie fingen an zu schubsen, und ich schlug zurück. Ich saß schon als Gewinner auf dem Wortführer, als mich die beiden anderen von hinten überrumpelten und mir dann zum Siegeszeichen ein »Lamperl« drehten – dabei wird die Nasenspitze solange verdreht, bis sie rot leuchtet.

Vor Marcel und seinen Freunden hatten alle Respekt, und so konnte ich bald alleine ins andere Viertel gehen. Denn jetzt wusste jeder, dass ich zu Marcels Bande gehörte.

Mit dreizehn widersetzte ich mich zum ersten Mal meiner Mama. Als sie mich schlagen wollte, hielt ich einfach ihre Arme fest. Von da ab war ich frei und machte nur noch, was ich für richtig hielt.

Zu dieser Zeit fing es an, dass wir uns auch nachts trafen. Einige meiner Freunde mussten sich heimlich rausschleichen. Marcel holten wir mit einer Leiter aus dem zweiten Stock. Ich ging einfach durch die Haustüre und nahm vorher noch die Hälfte von Mams Zigaretten mit, was Mam mittlerweile kommentarlos geschehen ließ.

Dann ging’s los.

Manchmal machten wir ein paar Kellereinbrüche. Am begehrtesten waren dort natürlich die Alkoholbestände, notfalls nahmen wir aber auch Marmeladen und sonstigen Krimskrams mit. Schließlich konnten wir alles gebrauchen. Unser Hauptinteresse galt aber den Mopeds. Mein Garten glich schon einem Schrottplatz, den regelmäßig die Polizei durchsuchte. Natürlich waren wir nicht so dumm und ließen uns erwischen. Wir entsorgten die Rahmen mit den Fahrgestellnummern in einem nahegelegenen Weiher, dem Ratzensee. Da lag schon einiges drinnen – es wurde auch von Tresoren getuschelt, aber hauptsächlich handelte es sich wohl um geklaute Mopeds und Zigarettenautomaten.

In Neuaubing gab es nämlich noch eine zweite Gang, die sehr fleißig unterwegs war. Sie waren im Durchschnitt etwas älter als wir und bewohnten den oberen Teil der Hochhaussiedlung.

Wir hatten mächtig Respekt vor ihnen, man hörte wirklich schlimme Dinge. Zum Beispiel gab es da die Story von der Messerstecherei, bei der einer ums Leben kam, und es gab die Geschichte mit dem Pfeil, der bei einer Keilerei durchs gegnerische Ohr gestoßen wurde. Ja, diese Jungs schienen gar nicht nett zu sein. Heute bin ich mir sicher, dass die genauso viel Angst vor uns hatten wie wir vor ihnen, denn in unserem Viertel waren sie nie zu sehen.

Da wir uns jetzt die Nächte um die Ohren schlugen, mussten wir natürlich unser nächstes Problem angehen: Die Schule – wer Lust auf Schule hatte, konnte hingehen, aber uns kam es sehr gelegen, dass eine versierte Ärztin direkt im Einkaufszentrum neben der Schule ihre Praxis hatte. Frau Dr. M. schrieb uns krank und wir brauchten die Krankschreibung nur noch zur Schule gegenüber zu bringen. Ich liebte diese gelben Zettel und es war relativ unstressig neue zu besorgen. Mittlerweile ging schon fast die ganze Schule zu Frau Dr. M.

Erst als der Rektor die Krankschreibungen von unserer Ärztin nicht mehr akzeptierte, mussten wir neue Wege einschlagen. Da wir in puncto Krankschreibung nun schon solche Profis waren, stellte uns die neue Situation vor kein Problem: Das »Löffeln« war geboren.

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