Alexander Golfidis
Der Drogenkoch
War on Drugs
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Inhaltsverzeichnis
Titel Alexander Golfidis Der Drogenkoch War on Drugs Dieses ebook wurde erstellt bei
Vorwort Vorwort Folgende Geschichte handelt von einer Welt, ähnlich der unseren, nur, dass sie sehr, sehr weit entfernt ist. Galaxien und abermals Galaxien fern, mit modernsten Techniken und Teleskopen nicht sichtbar, und nur durch eine rückwärtsdrehende Zeit-Raum-Krümmung zu erreichen, findet sich ein Planet, der dem unseren gleicht wie ein Zwilling dem anderen. Als einzig zu benennender Unterschied sei erwähnt, dass die Bevölkerung dort lange nicht so intelligent ist wie auf unserem Planeten. Man könnte die Bewohner jenes Planeten geradezu als hilflos dumm bezeichnen. Auf diesem Planeten herrschte ein vollkommenes Durcheinander. So war zum Beispiel die Bevölkerung des einen Landes der Überzeugung, ein anderes Land und die dortigen Bewohner lägen mit ihren Ansichten falsch. Andere Länder dachten ebenso und so setzte sich diese Denkweise rund um den ganzen Globus fort. Mit der Politik verhielt es sich nicht anders. Die eine politische Richtung war der Ansicht, nur ihr Modell tauge etwas und alles andere wäre verkehrt. Und bei den Religionen war es genauso dasselbe. Jede Glaubensrichtung schwor darauf, dass nur ihr Gott der Wahre sei, und versuchte die anderen zu bekehren oder als Ungläubige hinzustellen. Wobei die Gegenseite allerdings genauso argumentierte und wiederum die Andersgläubigen zur Einsicht bringen wollte. Und so gab es auf diesem Planeten ein ewiges Gestreite – ein ständiges Auf und Ab – ein permanentes Hin und Her – und ein fortwährendes Geprotze und furchtbares Bekriegen, Traktieren und Unterwerfen. Es war die reinste Hölle. Lediglich ein kleines Bergvolk gelangte – vielleicht durch die Nähe zum Himmel – zu der Einsicht, dass das vorwiegende Übel der eigenen Spezies die persönliche Dummheit des Individuums sei. Sie nahmen sich vor, so lange in sich zu gehen, bis sie sich von dem Übel der Dummheit – die sie vornehmlich in Gier, Hass und Verblendung aufgliederten – befreien konnten. Doch auch dieses Bergvolk wurde bald von einem anderen, weitaus mächtigeren Volk überfallen, geschunden und unterworfen. So geriet die Bestrebung, der Dummheit eines Tages Herr zu werden, vollkommen in Vergessenheit. In dieser fernen Welt, weitab der unseren, hat man aus persönlichen, ideellen, politischen und wirtschaftlichen Interessen – sowie einem gehörigen Mangel an Einfallsreichtum und Weitsicht – die einen psychoaktiven Substanzen verboten und die anderen erlaubt.
Harry
Fahrt nach Holland
Die verbotenen Drogen
Krieg gegen Drogen in Deutschland
Flucht aus Deutschland
Großbritannien
Bei der Drogenpolizei
Die legalen Drogen
Afghanistan
Indien
Amerika
Mosquitos
Mosquito-Island
War on Drugs in Amerika
Die Insel
Zurück in Holland
Was sonst noch geschah
Epilog
Impressum neobooks
Folgende Geschichte handelt von einer Welt, ähnlich der unseren, nur, dass sie sehr, sehr weit entfernt ist.
Galaxien und abermals Galaxien fern, mit modernsten Techniken und Teleskopen nicht sichtbar, und nur durch eine rückwärtsdrehende Zeit-Raum-Krümmung zu erreichen, findet sich ein Planet, der dem unseren gleicht wie ein Zwilling dem anderen. Als einzig zu benennender Unterschied sei erwähnt, dass die Bevölkerung dort lange nicht so intelligent ist wie auf unserem Planeten.
Man könnte die Bewohner jenes Planeten geradezu als hilflos dumm bezeichnen.
Auf diesem Planeten herrschte ein vollkommenes Durcheinander. So war zum Beispiel die Bevölkerung des einen Landes der Überzeugung, ein anderes Land und die dortigen Bewohner lägen mit ihren Ansichten falsch. Andere Länder dachten ebenso und so setzte sich diese Denkweise rund um den ganzen Globus fort.
Mit der Politik verhielt es sich nicht anders. Die eine politische Richtung war der Ansicht, nur ihr Modell tauge etwas und alles andere wäre verkehrt.
Und bei den Religionen war es genauso dasselbe. Jede Glaubensrichtung schwor darauf, dass nur ihr Gott der Wahre sei, und versuchte die anderen zu bekehren oder als Ungläubige hinzustellen. Wobei die Gegenseite allerdings genauso argumentierte und wiederum die Andersgläubigen zur Einsicht bringen wollte. Und so gab es auf diesem Planeten ein ewiges Gestreite – ein ständiges Auf und Ab – ein permanentes Hin und Her – und ein fortwährendes Geprotze und furchtbares Bekriegen, Traktieren und Unterwerfen.
Es war die reinste Hölle.
Lediglich ein kleines Bergvolk gelangte – vielleicht durch die Nähe zum Himmel – zu der Einsicht, dass das vorwiegende Übel der eigenen Spezies die persönliche Dummheit des Individuums sei. Sie nahmen sich vor, so lange in sich zu gehen, bis sie sich von dem Übel der Dummheit – die sie vornehmlich in Gier, Hass und Verblendung aufgliederten – befreien konnten. Doch auch dieses Bergvolk wurde bald von einem anderen, weitaus mächtigeren Volk überfallen, geschunden und unterworfen. So geriet die Bestrebung, der Dummheit eines Tages Herr zu werden, vollkommen in Vergessenheit.
In dieser fernen Welt, weitab der unseren, hat man aus persönlichen, ideellen, politischen und wirtschaftlichen Interessen – sowie einem gehörigen Mangel an Einfallsreichtum und Weitsicht – die einen psychoaktiven Substanzen verboten und die anderen erlaubt.
»Los! klau es ihm!«, flüsterte Patrick, der sich ebenso wie Harry um das Schreibpult des Lehrers gedrängt hielt, während der Rest der Klasse herumalberte. »Jetzt merkt es niemand!«, hauchte er Harry anstachelnd ins Ohr. Sie hatten gerade Drogenaufklärung an ihrer Schule. Der Referent, ein Polizist des Drogendezernats, war mit einem Schüler ins Ertse-Hilfe-Zimmer unterwegs, da es dem Schüler beim Anblick einer Spritze schlecht geworden war. Der Koffer mit dem Anschauungsmaterial – eine Sammlung unterschiedlichster Drogen, Glaspfeifen, Bongs und anderer Rauchgeräte – und eben der Spritze – stand unbeaufsichtigt auf dem Lehrerpult.
Drogen waren verboten, das machte sie interessant. Sehr interessant. Zu interessant. Das Verbot verlieh ihnen geradezu eine magische Anziehungskraft.
Blitzschnell brach Harry mit dem Daumennagel ein kleines Stück von einem Haschischbrocken herunter und legte diesen wieder so zurück, dass die abgebrochene Seite nach unten zeigte. Nachdem der Drogenpolizist wieder ins Klassenzimmer zurückgekehrt war, fuhr er mit dem Unterricht fort – ohne zu bemerken, dass ein Stückchen von dem Haschisch fehlte. Er projizierte ein paar Bilder von Drogenopfern mit einem Tageslichtprojektor an die Wand. Während die Klasse das gruselige Foto eines Drogenabhängigen anstarrte, der mit einer Spritze im Arm tot in einer Bahnhofstoilette lag, betrachtete Harry stolz und mit klopfenden Herzen seine Errungenschaft. Unter dem Schultisch hielt er das heruntergebrochene Stück Haschisch in Händen und drehte es aufgeregt in seinen Fingern hin und her. Es war in der Größe eines Kiesels und von goldbrauner Farbe. Unterdessen er es in den Fingern hielt, wurde es weich und ließ sich kneten wie Plastilin, doch sobald er es in das Ablagefach legte, wurde es schnell wieder hart.
Harry, ein lebhafter, siebzehnjähriger, großgewachsener Junge, der gerade vor seinem Abschluss in der Wirtschaftsschule stand, war von durchschnittlicher Erscheinung, ein Junge wie jeder andere, nur die Nase stach etwas aus seinem Gesicht heraus. Sie war kräftig und mit einem dezenten Knick. Beinahe alle männlichen Nachkommen väterlicherseits hatten eine ähnliche Nase – das sei das Markenzeichen der Familie, hatte sein Vater einmal gesagt.
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