„Gina, ich habe echt keine Lust“.
„Auf die hast du Lust!“, höre ich Gina lachen und warte, was sie plant.
Wir gehen also ins Passion! Für den Abend war ich mit Gina einkaufen, und das neue Kleid ist um einiges gefährlicher als das letzte. Der Ausschnitt ist ziemlich tief, jedoch ist es genauso kurz wie das andere. Ich komme mir vor wie eine noch billigere Schlampe. Nachdem ich in meine Pumps geschlüpft bin, geht es los. Wäre ich jetzt am Straßenrand gestanden, hätten bestimmt Dutzende von Typen angehalten, um mich abzuschleppen.
Als wir das Passion betreten, fallen erneut alle Blicke auf mich und ich erkenne den Türsteher vom letzten Mal wieder.
„Hoppla! Für das Kleid brauchst du aber definitiv einen Waffenschein“.
„Vielleicht habe ich ja einen“, sage ich lachend, als sich Gina einmischt und mir mit energischem Ton mitteilt, dass ich einen anderen Typ scharfmachen will. „Sorry!“
Wir haben den Klub noch nicht mal richtig betreten, als ich auch schon von ein paar Halbstarken Jungs angebaggert werde. Ich habe alle Hände voll zu tun, sie von mir wegzuschieben, da ich ja nur auf der Suche nach einem bin. Kurze Zeit später habe ich ihn schließlich entdeckt. Er steht erneut an dem Geländer oberhalb vom DJ Pult vor dem VIP Bereich und sieht auf das Geschehen herab. Seine Augen blitzen, als er mich in meinem Aufzug sieht. Werden jedoch schnell wieder zu Eiskristallen. Niklas zeigt keine Regung. Läuft ja prima! Vielleicht sollte ich zuerst was trinken, gehe zu Bar und laufe schließlich mit zwei Gläsern in der Hand zu Gina, als ich von ein paar Typen angesprochen werde. Ein kurzer Small Talk und sie sind verschwunden.
„Hier ein Glas Champagner“.
„Danke!“
Ich nehme einen Schluck, merke jedoch, das er diesmal anderes schmeckt als sonst. Vielleicht eine andere Marke. Natürlich denke ich mir nichts dabei und trinke aus.
„Tanzen?“
Gina und ich begeben uns auf die Tanzfläche und sind kaum in Bewegung, als ein paar angetrunkene Kerle sich um mich herum versammeln und beginnen an mir herumzufummeln. Hände überall an mir, was ich definitiv nicht will. Wo ist Gina?
„Gina? Gina? Geh weg, ... nimm deine Hände weg!“, schreie ich und schubse die Typen weg. Ich schreie so laut, doch es hört mich keiner. Was ja auch kein Wunder ist, in einem Klub. Es interessiert auch keinen. Fuck! Ich wehre mich mit all meiner Kraft, als ich gepackt, auf starke Arme gehoben und aus der Menge getragen werde. Mir ist elend und ich bin mir nicht sicher, ob ich nun gerettet oder mich jemand entführt. Mein Körper hat den Geist aufgegeben. Meine Nase tief im Hals von dem Mann vergraben, atme ich den herben Duft eines wohl sehr teuren After Shaves oder Eau de Cologne ein. Ich höre eine Autotür und löse mich langsam aus der Umarmung. Urplötzlich sehe ich Niklas dicht vor mir stehen, wie er mich ansieht. Die Augen dunkel und der Mund zu einem schmalen Strich verzogen. So sieht man nur aus, wenn man richtig sauer ist. Bevor ich etwas sagen kann, wird auch schon alles um mich herum schwarz.
Was zur Hölle?, denke ich, als ich Fleur sehe. Eigentlich sollte ich mich freuen, was ich allerdings nicht tue. Sie trägt ein Kleid, dessen Ausschnitt bis zum Bauchnabel oder noch weiter runter geht. Und es kurz - zu kurz. Verdammter Mist! Unsere Blicke treffen sich und ich kann erkennen, dass sie sich über die Lippen leckt. Versucht sie mich anzumachen? Scheint so! Ihr Outfit lässt daraus schließen. Jedoch ist meine volle Aufmerksamkeit nun nicht bei Fleur, sondern bei diesen Typen, die an ihr herumfummeln. Wo sind meine Security? Fuck! So schnell ich kann, laufe ich die Stufen in den Klub hinab und dränge mich durch die Menge, bis ich endlich bei ihr bin. Ohne ein Wort zu verschwenden, nehme ich Fleur auf meine Arme und trage sie nach draußen zu meinem Wagen, der hinter dem Klub steht. Klaus, mein Türsteher und Freund ist mir gefolgt.
„Chef?“
„Du passt auf sie auf. Ich hole ihre Freundin!“, wettere ich und laufe zurück in den Klub, wo ich ihre Freundin an der Bar antreffe. Am Arm ziehe ich sie nach draußen und lehne sie gegen den Wagen. Sie scheint nicht ganz da zu sein, hält sich auch ständig den Kopf und blickt leicht verwirrt.
„Was habt ihr euch bei eurer Aktion gedacht?“
„Es war keine Absicht, andere zu provozieren. Sie wollte eigentlich nur ...! Oh Mann ist mir übel“.
„Das ist ja mal gewaltig nach hinten losgegangen. Wenn ich sie nicht gesehen hätte, was denkst du hätten die Kerle mit ihr gemacht? Sie ist angezogen wie ... - Lassen wir das. Klaus fährt dich nach Hause. Ich kümmere mich um Fleur“.
Schnell lasse ich mir von Gina noch ihre Handynummer geben und steige schließlich in meinem Wagen, wo Fleur bewusstlos auf dem Rücksitz liegt.
In meinem Kopf rattert es. Schnell rufe ich Klaus an und höre das auch Gina weggetreten ist. Das darf nicht wahr sein. Hatten die beiden ein Glas in der Hand, als sie sich im Klub bewegten? Denk nach ... Verdammt. Vorsichtig trage ich Fleur in mein Haus, das ich mir erst gekauft habe und lege sie in mein Bett. Ich kenne ihren Körper bereits, daher ist es nichts Schlimmes, wenn ich ihr das Kleid ausziehe und ihr ein Shirt von mir überziehe.
Ich muss meine Schwester anrufen. Sie wird wissen, was da los ist. Immerhin ist sie die Ärztin in unserer Familie. Sie wird mich zwar lynchen, wenn ich sie um zwei Uhr Nacht anrufe, aber das Risiko muss ich eingehen.
„Was hast du angestellt? Wo muss ich dich abholen?“
„Was? Nirgendwo! Hör zu, ich brauche deinen Rat“.
„Nachts? Um zwei!“
„Ja!“
Rasch erzähle ich ihr die Story und was meine Schwester mir dann sagt, haut mich um. K.O. Tropfen! In meinem Klub? Geht gar nicht! Das muss bei der nächsten Besprechung erwähnt werden. Vor allem muss ich nun das Videomaterial sichten, irgendwas werden die Dinger ja aufgezeichnet haben. Wenn die Kerle drauf sind Gnade ihnen Gott.
Ohne Fleur alleine zu lassen ziehe ich mich um, schlüpfe in eine leichte Hose und lasse das Shirt weg. Mir ist eh schon heiß und wenn ich sehe, wie Fleur mit meinem Shirt in meinem Bett liegt, wird mir nur noch heißer. Die Fantasie meldet sich zu Wort und mein Kopfkino lässt seinen heißesten Film laufen. Fleur, wie sie sich unter mir windet, wie sie meinen Schwanz reitet oder wie ich sie in den Mund ficke.
Heilige Scheiße! Wenn ich nicht bald was gegen mein Verlangen unternehme, platze ich womöglich. Aber mir jetzt einen herunterholen, traue ich mich nicht, denn falls Fleur aufwachen sollte, soll sie nicht unbedingt als erstes sehen, wie ich es mir selbst mache.
Oh mein Kopf, denke ich mir, als ich die Augen öffne. Wo bin ich? Das ist nicht mein Bett! Es riecht hier ... Männlich. Oh Shit! Mich wird doch nicht ...? Erschrocken setze ich mich auf und erkenne eine männliche Gestalt auf einem Sessel gegenüber des Bettes. Shit! Tränen rollen mir erneut über die Wangen.
„Fleur! Nicht weinen ... Ich bin´s. Beruhige dich“.
„Herr Mirrone? Äh ... Niklas!“
„Ja! Schön, dass du wach bist!“
„Wo bin ich?“
„Bei mir zu Hause“.
„Wie spät ist es?“
„Knapp halb sechs. Du hast die letzten Stunden tief und fest geschlafen“.
„Hast du mich umgezogen? Was ist passiert?“
„Wie dir bekannt ist, kenne ich deinen Körper bereits“.
Ich sehe, wie Niklas sich aus dem Sessel erhebt und nur eine leichte Hose, die aussieht wie die eines Pyjamas trägt. Seine Füße sind nackt, ebenso wie sein Oberkörper. Jedoch kann ich seine Miene nicht deuten. Bestimmt ist er immer noch wütend. Doch als er sich dann zu mir setzt, erkenne ich Angst und Sorge in seinem Blick.
„Niklas, es tut mir leid. Ich kann mich auch nur wage an irgendwas erinnern“.
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