„Hmm gern!“
In getrennten Fahrzeugen fahren wir in ein kleines Bistro in der Stadt, wo es gemütlich und geschmackvoll eingerichtet ist. Während der ganzen Fahrt dorthin bin ich am überlegen, ob Fleur und ich uns nicht doch schon einmal irgendwo begegnet sind und woher sie das Passion kennt. Ich parke meinen Wagen auf dem Parkplatz neben dem Bistro und kann beim Aussteigen bereits vernehmen, das Fleur und ihr Vater bereits vor Ort sind und eine heftige Auseinandersetzung an deren Wagen haben. Als sie mich jedoch sehen, sind sie beide plötzlich verdächtig still und habe das leise Gefühl, das meine Person in den Streit involviert war.
„Darüber reden wir noch mal“, höre ich Herrn Buch knurren.
„Alles in Ordnung?“
„Jaja natürlich! Alles gut! Lassen Sie uns rein gehen“.
Wir setzen uns an einen Tisch und bestellen schon mal die Getränke. Herr Busch redet wie ein Wasserfall, während ich bemerke, wie Fleur mich anstarrt. Man könnte sagen, sie himmelt mich förmlich an. Meine Güte Fleur, du bist doch kein Teenager mehr, denke ich mir, während ich ihren Blick erwidere.
„Wie gesagt Herr Busch ...“, fange ich an zu reden, als ich unterbrochen werde.
„Niki!“
Mein Blick wandert zu der Frau, die neben unserem Tisch steht.
„Gloria! Was zur Hölle ... Ich bin geschäftlich hier. Was willst du?“
„Können wir reden?“
„Hat das nicht Zeit?“
„Bitte nur ganz kurz!“
„Tut mir leid. Sie entschuldigen mich kurz!“
Ich kann sehen, wie Fleur zu uns herübersieht und versuche die Sache zu beschleunigen. Es ist ziemlich unhöflich, einfach aufzustehen. Aus meinem Augenwinkel nehme ich wahr, dass Herr Busch den Tisch verlassen hat und Fleur nun allein dort sitzt.
„Beeile dich! Ich muss zurück zu meinem Termin!“, sage ich zu Gloria und wende mich ab.
„Bitte Niki, lass es uns doch nicht so beenden“.
„Wir waren nur drei Monate zusammen!“
„Ich kann dir verzeihen. Bitte ...“
„Nein Gloria. Es ist vorbei. Versteh das doch. Ich bin untreu gewesen und du kennst meine Einstellung dazu. Und jetzt geh bitte und lass mich in Ruhe“, antworte ich ihr und gehe zurück an den Tisch, wo ich mich Fleur gegenüber setze und mich erneut entschuldige.
„Tut mir leid“.
„Kein Problem! Scheint ja wichtig gewesen zu sein“.
„Ach, woher denn. Das war meine Ex. Ich habe mich von ihr getrennt und sie versteht es einfach nicht, aber vorbei ist vorbei. Ich halte nichts von Untreue und da ich ihr untreu war,... Na ja, egal. In einer Beziehung sollte man zu Hundertprozent ehrlich zueinander sein“.
„Ups!“
„Oder sind Sie anderer Meinung?“
„Was? Ich! Ähm ... ganz und gar nicht! Ähm ... Treue ist schon wichtig“.
„Es ist also die richtige Entscheidung, sich zu trennen, wenn man einen Fehltritt hatte!“
„Na ja ... Allerdings denke ich auch das einmal jetzt ... ähm ... Sie können ja noch mal miteinander reden und ...“
Ich kann nicht glauben, dass ich hier mit einer fremden Frau sitze und ihr über meinen Fehltritt berichte. Aber irgendwie tut es mir auch gut, darüber zu reden und zu sehen, was eine Frau von der Geschichte hält.
„Untreu ist untreu. Diese eine Nacht mit dieser anderen Frau war unbeschreiblich. Zwei Wochen warte ich bereits, dass ich sie wiedersehe, doch bisher ... - wie vom Erdboden verschluckt. Aber ich gebe die Hoffnung nicht, auf das ich sie wiedersehen werde“.
„Na da wünsche ich mal viel Erfolg. Wo nur mein Vater bleibt?“, lenkt sie ab und reibt ihre Hände an der Jeans ab. Irgendwas stimmt doch da nicht!
Ich werde verrückt. Niklas sucht nach mir. Er will mich wohl wiedersehen. Ach was denke ich mir denn? Ich bin ja schlimmer als ein verliebter Teenager, der Tag und Nacht an ihren Schwarm denkt. Die Lage wird auch nicht besser, wenn er mir ständig über den Weg läuft, so wie jetzt, als er am nächsten Tag erneut in die Pension kommt, um uns die Unterlagen zwecks des Verkaufs zu bringen. Wie lange soll ich das noch aushalten, ihn zu sehen, ihn aber nicht anfassen zu dürfen, geschweige denn ihm zu sagen, dass ich die Unbekannte aus dem Klub bin.
„Da wir das Geschäftliche nun geklärt haben, würde ich sagen, wir feiern das bei einem Abendessen. Ich lade Sie ein!“ Oh weia - Abendessen mit Niklas!
Mein Vater ist sofort Feuer und Flamme, während ich unentschlossen bin. Doch Niklas besteht darauf, dass auch ich anwesend bin. Niklas wartet mit nichtssagender Miene auf meine Antwort, während er die Ärmel seines Jacketts über die seines Hemdes zieht.
„Fleur kommt natürlich auch mit“, höre ich schließlich meinen Vater an meiner Stelle antworten und hätte ihn dafür am liebsten gesteinigt.
„Papa!“
„Gut! Dann lasse ich sie beide um acht vor der Pension abholen. Abendgarderobe ist erwünscht“, erwidert Niklas schließlich und achtet gar nicht weiterhin auf meine Reaktion, schüttelt meinem Vater die Hand, ehe er zur Tür hinaus geht. Doch kaum ist er aus der Tür, lasse ich meine Wut darüber, das mein Vater für mich mitbestimmt freien Lauf.
„Musste das sein?“
„Ach Kleines. Es ist doch nur ein Abendessen. Ich weiß gar nicht, wo dein Problem liegt?“
„Aber ich!“, murmle ich und begebe mich auf dem Weg nach Hause, um mich für den Abend zu richten. Nachdem ich geduscht und meine Haare hochgesteckt habe, packe ich mein bodenlanges Abendkleid ein und fahre zur Pension.
„Du siehst atemberaubend aus“, flüstert mein Vater, als ich eine viertel Stunde später neben meinen Vater vor die Pension trete, um auf Niklas zu warten. Das dieser jedoch nicht persönlich kommt und stattdessen eine Limousine schickt, überrascht mich dann doch sehr.
Ach herrje! Wo bin ich da nur hineingeraten?
Wir werden zu einem edlen Restaurant gefahren, wo uns Niklas, gekleidet in einem schicken Anzug bereits erwartet.
„Guten Abend!“ höre ich seine sinnliche Stimme, als er meinen Vater begrüßt und mir schließlich beim Aussteigen behilflich ist.
„Es freut mich, das Sie es einrichten konnten“, höre ich Niklas sagen und er mir die Hand küsst, ehe ich an ihm vorüber schreite. Als ich mich jedoch erneut umdrehe, sehe ich das ihm die Farbe aus dem Gesicht gewichen ist und er sich nur schwer zusammen reißen kann.
„Alles in Ordnung?“
„Was? Ähm ja,... natürlich. Lassen Sie uns rein gehen“.
Niklas geleitet uns an den Tisch und rückt mir sogar meinen Stuhl zurecht. Als ich mich jedoch setze und seine Finger an meiner Schulter und meinem Haaransatz spüre, ahne ich Schlimmes. Fuck! Während des ganzen Essens sieht mich Niklas an. Nur schwer kann ich zuordnen, wie ich den Blick zu deuten habe. Irgendwann steht er jedoch auf, reicht mir seine Hand und fordert mich zum Tanzen auf.
„Ich kann nicht tanzen!“
„Davon möchte ich mich gern selbst überzeugen“.
„Geh ruhig“, sagt mein Vater und ich erhebe mich. Niklas führt mich auf die Tanzfläche und zieht mich sogleich in seine Arme. Der Duft seiner Haut, so frisch und sauber betören mich und ich muss mich zusammen nehmen, um ihn nicht sofort nach draußen zu schleppen. Seine Hand liegt an meinem unteren Rückenbereich und gefährlich nahe an meinem Hintern. Gekonnt dreht er mich an der Hand und nimmt mich erneut in den Arm, während wir uns im Takt der Musik wiegen.
„Dir ist schon bekannt, das ich dich jetzt am liebsten übers Knie legen und dir deinen Hintern versohlen möchte“, flüstert er mir verdächtig nah an meinem Ohr zu, was mir einen Schauer über den Rücken jagt.
„Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen, Herr Mironne!“
„Oh Süße, das Spiel kann ich auch spielen. Weiß dein Vater, wo du dich am Wochenende so rum treibst?“
„Woher ...“
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