Henning Schroedter-Albers - Wenn du denkst, dass ich alles gutheiße …

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Auf der Suche nach den Hintergründen der Ermordung seines Onkels beim «Röhm-Putsch» gewinnt der Autor Einsicht in die extrem politisch-gesellschaftlichen Widersprüche der Dreißiger Jahre, insbesondere anhand des Familienverbands und der anhängenden Gesellschaftskreise.
Henning Schroedter-Albers hat nach Abschluss seines Studiums die meisten Berufsjahre in Israel, Indien, Venezuela und Indonesien verbracht.

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Der Wortlaut dieses Briefes, den sie mir im Alter von 77 Jahren mit wachem Gedächtnis in allen Details stockend, bald sich öfters verbessernd, bald neu ansetzend zur Niederschrift diktierte, entspricht so eindeutig ihrer Ausdrucksweise, dass ich ihn hier gleichsam wie ein Original wiedergebe, als Einleitung zu den Fragen, die sich für jeden Nachgeborenen zu diesem Schicksalsjahr 1933 stellen.

Ein erinnerter Brief

Ein erinnerter Brief der Braut in Berlin vom Dezember 1933 an den SA-Brigadeführer Dr. Joachim Schroedter in Dresden. Die heikle Titelformulierung dieser Dokumentation zu den Umständen des privaten und des beruflichen Lebens, der parteipolitischen Tätigkeit und der Ermordung von Onkel Jochen anlässlich des so genannten »Röhm-Putschs« ist mir aufgrund dieses nachgestellten Schreibens von seiner Braut Beatrice vom 6. Dezember 1933 als bezeichnend für die spannungsreiche Beziehung des jungen Paars erschienen.

Sie antwortet Jochen auf dessen Brief vom 4. Dezember. In diesem Schreiben ist das Wesentliche der politisch bedingten Meinungsunterschiede zwischen den Brautleuten konzentriert dargelegt:

Liebes Büberle, Berlin, 6.XII.33

da Du trotz meiner bisherigen Proteste hartnäckig dabei bleibst, mich »mein Mädel« zu nennen, gebe ich Dir meine Revanche!

»Mein Engele« passt noch viel weniger zu mir!

Hast Du das noch nicht bemerkt? Du hast eine unangenehme Kratzbürste erwischt!

Nimm Deine rosa Brille für einen Moment ab und sieh Dir genau an, was Du vor zwei Jahren auf Deinem Patientenstuhl geangelt hast. Ich hatte Dich gleich gewarnt!

Hab Dank für Deinen langen Brief von vorgestern. Dass Du Deinen Leuten eine Predigt gehalten hast, beruhigt mich wieder. Bleib unbedingt bei der Linie von Tschirne – auch wenn Dich einige schief ansehen. SA und christliche Moralpredigt wird den meisten nicht zusammenpassen.

Du schreibst, dass dieses Treffen im Schutzhaftlager Hohnstein stattgefunden hat. Wolltest oder konntest Du im Brief nichts über die Zustände dort schreiben? Wir haben in der Gemeinde von Verwandten der dort Gefangenen erfahren, die völlig verschreckt und zu Tode geängstigt um diese Familienangehörigen bangen – nach allem, was ihnen insgeheim über die Haftverhältnisse und die Wärter anvertraut wurde. Einzelheiten wagten sie nicht zu erzählen. Sie fürchten, deren Lage zu verschlimmern, bzw. dass sie selbst auch verhaftet werden.

Stimmt es, dass in Hohnstein nur Kommunisten sind? Das las ich vor kurzem. Wie ich verstanden habe in der Gemeinde, sind die dort in Schutzhaft gehaltenen Verwandten zum großen Teil Fabrikarbeiter oder einfache Geschäftsleute?

Ich bin wieder der ungläubige Thomas! Geschieht da Recht von der Regierung? Nach den Tumulten um den Reichstagsbrand – ich bleibe dabei – vertieft sich meine Unsicherheit.

Kannst Du mich beruhigen? Wenn Du nach Berlin kommst? Oder nachher nach Probsthain?

Ein Küsschen von Deiner Kratzbürste B.

Wann immer ich diesen Brief lese – und ich nehme ihn oft in die Hand – steht Tante Beatrice leibhaftig vor mir: mit ihren blitzend tiefblauen Augen, mit herausfordernd vorgerecktem Kinn, spöttisch aufgeworfenen Lippen, um in klaren Worten zu einer für sie wichtigen Angelegenheit, ohne Umschweife, in leicht betont lässigem Berliner Akzent klarzustellen: »ich bin ja nun mal eine freche Berliner Göre«. Und bei all dieser sich selbst genießenden Kessheit steht im Vordergrund ein starkes soziales Verantwortungsgefühl für schwache, leidende Menschen und eine gesunde Skepsis gegenüber aller Obrigkeit, sobald diese sich nach ihrer Meinung offenkundig nicht rechtmäßig verhält.

Ihr für sie so typisches Verhalten hat sicherlich das Kennenlernen von ihr und Onkel Jochen geprägt. Sie hat es mir dermaßen oft geschildert, dass ich es wie selbst erlebt vor mir sehe.

Beuthen 1931

Sie war im Juli 1931 nach Erledigung ihrer Klausuren an der Universität Königsberg wie jeden Sommer in den Semesterferien für eine Woche nach Berlin zu ihrer Mutter gefahren, um ihr dankbar und mit verantwortungsvoller Liebe haargenau über den Aufenthalt und den Fortgang ihrer Studien zu berichten, besonders auch über die für sie enttäuschend wenigen Treffen mit ihrem Onkel Alfred Mitscherlich, dem mütterlichen Cousin, der zu dieser Zeit aufgrund seiner hohen wissenschaftlichen Forschungsverdienste in der Landwirtschaft turnusmäßig gerade Rektor der Universität geworden war. Sie hatte sich von der verwandtschaftlichen Beziehung deutliche Unterstützung in ihrer schwachen finanziellen Lage erhofft, nämlich dass sie öfters eingeladen würde und sich dadurch die Mahlzeiten in der Mensa hätte sparen können. Stattdessen hatte sie bei Kurzbesuchen eine dermaßen arbeitgetriebene Familienatmosphäre erlebt, dass sie wahres Mitleid für die Kinder, aber insbesondere für die unter Leistungsdruck stehenden Söhne empfand und sie sich stets zu schneller Flucht aus dem arbeitsbesessenen Haus gedrängt fühlte.

Umso mehr freute sie sich nun auf die Aufnahme bei ihrer Tante Else, der Cousine ihrer Mutter, die jeden Sommer sie bereitwillig und warmherzig in ihrem Haus in Beuthen empfing und ihr alle Freiheiten gewährte, deren sie nach einem anstrengenden Semester bedurfte. Denn sie musste die ihr seit Studienbeginn gewährte Gebührenermäßigung regelmäßig mit Fleißarbeiten und besonders guten Klausurnoten rechtfertigen. Ihre Mutter Rita hatte ihre reiche Erbschaft auf Anraten ihres Ehemanns, eines Offiziers, vollständig in Kriegsanleihen angelegt und entsprechend nach dem Zusammenbruch des Kaiserreichs den Großteil ihres Vermögens verloren. Sie lebte nunmehr geschieden in Berlin-Schöneberg in einer immer noch weitläufig herrschaftlich zu nennenden Wohnung, war aber genötigt, mehrere Zimmer an gut situierte Herren zu vermieten, um über ein Einkommen zu verfügen und wenigstens ihrer Tochter eine für sie wichtige »gesellschaftlich angemessene« Ausbildung zu ermöglichen.

Ein mehrwöchiger Sommeraufenthalt in Beuthen war für Beatrice jährlich ein heiß ersehnter Genuss: die üppig angebotenen Mahlzeiten der lebensfrohen Tante, die mit den Cousins und Cousinen bis in die Nächte geführten hitzigen Gespräche über alles Mögliche, was sie gemeinsam interessierte: Kunst, Religion, Literatur, Philosophie … , die Bademöglichkeiten vom Oderstrand aus, bis zu dem das Privatgrundstück der Familie reichte, die Radausflüge – das alles erschien ihr wie ein Paradies im Vergleich zu den ihr oft grausig langweilig und trocken erscheinenden Vorlesungen, die sie besuchen musste.

Überdies war für sie das Haus der Familie selbst schon ein Anziehungspunkt: die Beuthener Villa soll ursprünglich der Witwensitz der auf der gegenüberliegenden Oderseite ansässigen Fürsten von Carolath gewesen sein. Diese mündliche Überlieferung ist aber tatsächlich nie durch Urkunden belegt worden. Die Villa lag am Stadtrand der Kleinstadt Beuthen, war wie das Schloss Carolath von riesigen Fliederbüschen zur Landstraße nach Glogau abgegrenzt und hinter dem Gebäude mit einem von Tante Else liebevoll und mit langjähriger Gärtnererfahrung gepflegten Obstgarten verbunden, der in Oderwiesen bis zum Oderstrand überging. Das war wie geschaffen für die Wasserratte Beatrice; sie gab es offen zu: das größte Vergnügen, mehrmals am Tag – bereits im Badeanzug – vom Haus aus die fünfzehn Minuten im Dauerlauf bis zum Wasser zu spurten, dann erst einmal tief durchzuschnaufen, die Glieder zu strecken und dann nichts wie rein in den Strom zu springen. Wenn sie von den gleichaltrigen Familienmitgliedern begleitet wurde, war sie stets die Erste am Ufer. Ihre Augen leuchteten stolz den Nachkommenden entgegen: »Entschuldigt, ich will nicht angeben, aber irgendetwas muss ja aus meinem Studium der Leibesübungen herauskommen«.

Als sie Ende Juli 1931 in Beuthen ankam, verbrachte sie gleich frohgemut den Spätnachmittag mit drei Cousins von fünf Kindern der Familie, nämlich mit ihrer gleichaltrigen Cousine Waltraut und deren jüngeren Brüdern Siegfried und Hans an der Oder. Sie frönten mit Genuss der angenehm warmen Sonne, sprangen immer wieder ins Wasser, bis sie sich entspannt darüber austauschten, was sie zurzeit beschäftigte.

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