Laszlo Petersen - Düwelsmoor

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"Düwelsmoor" basiert auf einem Erzählungszyklus (PROLOG, LOTS VERMÄCHTNIS, NORWEGISCHE HUREN, KINGFISH REDUX, GUT FEHRENBRUCH) über drei Generationen von Menschen, von der Zeit des Ersten Weltkriegs bis in die Gegenwart, ansässig am Rande des «Teufelsmoors» in der norddeutschen Tiefebene, deren Lebenslinien scheinbar unverbunden und doch auf vielfältige Weise ineinander verschlungen sind. «Düwelsmoor» versinnbildlicht den Urgrund und Kristallisationspunkt ihrer Erfahrungen in einer gleichermaßen am Realismus und religiös geprägten Elementen des phantastischen Realismus ausgerichteten Erzählprosa.

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So verfolgt er auch nicht die Absicht, durch Handlungen, die er vollbracht, und durch Handlungen, die er nicht vollbracht hat, irgendetwas in dieser Welt zu gewinnen.

Bodensieck beschloss noch ein wenig in der Stadt spazierenzugehen. In der Allee, die ins Moor führte, sah er Judas Ischariot stehen, an eine alte verkrüppelte Eiche gelehnt, sich geschickt eine gelbe Zigarette drehend, deren Falz er süffisant lächelnd beleckte. Einige Schritte weiter entdeckte er Moses, der mit vergoldeten Därmen ein junges Paar würgte, das sich abseits der Landstraße am düsteren Chausseegraben in wildem Liebesspiel vereint in einem Meer giftgrüner Brennesseln wälzte. Nebukadnezar sprühte derweil mit schwarzer Graffitti die neuesten Notierungen für Hasch und Heroin an frisch gestrichene Häuserfassaden. Bodensieck kicherte irre, als Lola Spinola, die alte Hure, ihn galant unterhakte und in ihren Salon de Massage führte. - Komm schon, Bodensieck, raunte Lola. - Hast noch gar nichts erlebt den ganzen Tag? Ich hätte da eine Idee. Bodensieck hörte gar nicht mehr auf zu kichern. - Lola, kicherte er. Hexenweib, alte Hure, hier ... nimm meine knorrigen protestantischen Gebeine und wickle sie dir um den Hals. Lola... Hab´ dich nicht so... Lola Spinola bleckte die Zähne und spie ihm ins Gesicht. - Pfui, schämen solltest du dich, Bodensieck. Mit so was treibt man keinen Spott! - Schon gut, Lola, schon gut, lallte Bodensieck. - Bist und bleibst ´ne alte Hure, die keinen Spaß versteht. Nimmst dein Gewerbe halt nur ´n bisschen zu ernst... nicht wahr... Lola... Lola schmollte und hätte ihn um ein Haar noch vor die Tür gesetzt. Am anderen Morgen kam die Polizei. Karoline führte sie in sein Arbeitszimmer, wo er mit schwerem Kopf saß und sich gerade anschickte, dem beginnenden Tag seine Reverenz zu erweisen. - Hauptkommissar Strehlow, stellte sich einer der beiden mit grauer Stimme vor. - Und das ist Kollege Bauer, ergänzte er und wies auf seinen Begleiter, kräftig gebaut, schweigsam, mit einem dürren Oberlippenbart, der jenem einen Hauch von zarter Intellektualität verlieh. - Kripo? erkundigte sich Bodensieck, bemüht, seine Verwirrung zu unterdrücken. Strehlow hielt ihm seine Dienstmarke vors Gesicht. - Sie kennen Mustafa Ceretiy? Bodensieck hatte es geahnt. Natürlich, Mustafa. Er wunderte sich nur, dass alles so schnell ging. Mustafa war ein Lump, ein krimineller. - Darf ich fragen, weshalb Sie diese Frage an mich richten? Bodensieck spürte, dass der Hauptkommissar längst seine schwankenden Gefühle registriert hatte. - Mustafa Ceretiy wurde letzte Nacht tot in seinem Bistro gefunden. - Tot? Bodensieck war hinter seinem Schreibtisch erstarrt. - Handelt es sich um ... Mord ... oder so was? Strehlow tauschte rasch einen Blick mit seinem Kollegen, der sich unauffällig im Zimmer umsah. - Vermutlich, ja. Strehlow ließ sich gegenüber Bodensieck auf einem Besucherstuhl nieder und betrachtete den Geistlichen mit der geübten Routine des Kriminalisten. Bodensieck ertappte sich dabei, dass er Strehlows eisigen Blicken auswich. - Wir gehen davon aus, sagte Strehlow, ohne Bodensieck aus den Augen zu lassen, dass Mustafa Ceretiy vergiftet wurde. Er hatte sich eine offenbar normale Dosis Heroin gespritzt, die jedoch mit Strychnin vermischt war. Und wer, außer einem Selbstmörder, spritzt sich solch ein Zeug schon freiwillig in die Venen? - Selbstmörder, Bodensieck hatte Mühe, dem Hauptkommissar zu folgen. - Wo ist Mustafa Ceretiys Frau... Vera... ich meine... Frau Dr. Ceretiy? - Zur Zeit auf dem Revier und beantwortet einem Kollegen Fragen. Bodensieck sah sein Gegenüber mißtrauisch an. Nur ein Beamter beschäftigte sich mit Vera, während gleich zwei zu ihm gekommen waren. Galt er als wichtiger Zeuge, als tatverdächtig gar? Bodensieck spürte, dass sich Schweißperlen auf seiner Stirn bildeten. - Wen verdächtigen Sie? fragte er Strehlow, der nachdenklich in einem Notizblock zu blättern begann. - Oh, ich weiß nicht, entgegnete der Beamte mit ruhiger Stimme. - Wir haben eine Reihe von Zeugen zu befragen und hoffen, dass auch Sie uns ein wenig weiterhelfen. Bodensieck zwängte sich aus seinem engen Schreibsessel und trat ans Fenster. Die Stimme des jungen Kommissars folgte ihm. - Wie lange waren Sie gestern abend mit Mustafa Ceretiys Frau zusammen? Bodensieck wandte sich zum Fragesteller um und betrachtete ihn knapp, ehe er antwortete: - Ungefähr eine halbe Stunde. Karin Brandt, Frau Dr. Ceretiys Sprechstundenhilfe, kann bezeugen, dass wir uns zusammen in der Praxis aufgehalten haben. - Könnte sie auch bezeugen, daß Sie sich nur eine halbe Stunde in ihrer Praxis aufgehalten haben? - Nein, sie ging etwa fünfzehn Minuten, nachdem ich kam. - Also, gut... Der Hauptkommissar trat auf Bodensieck zu, zündete sich eine Zigarette an und blies seinem Gegenüber mit nicht gerade rücksichtsvoller Nonchalance eine Rauchwolke ins Gesicht. Bodensieck hüstelte und wandte sich ab. - Also, wiederholte Strehlow, ohne sich zu entschuldigen. - Sie waren mit Frau Dr. Ceretiy, wie Sie sagen, ungefähr eine halbe Stunde allein in ihrer Praxis. Und Sie verließen die Praxis anschließend gemeinsam mit Frau Dr. Ceretiy, um ... - Nein, Bodensieck unterbrach ihn mit plötzlichem Nachdruck. - Wir gingen getrennt hinaus. Ich ging zuerst. Vera ... ich meine ... Frau Dr. Ceretiy folgte kurze Zeit später. - Wieviel später? schnappte der Kommissar. - Ich weiß nicht, gestand Bodensieck. Ich ging sogleich zum Parkplatz gegenüber der Raiffeisenbank, fuhr jedoch nicht fort, sondern entschloß mich, noch ein wenig ins Moor hinauszugehen. - Mitten in der Nacht? Strehlows Stimme klang misstrauisch. - Es war noch nicht allzu spät, entgegnete Bodensieck und wischte sich mit einem Taschentuch Schweißtropfen von der Stirn. - Wie spät genau? erkundigte sich Bauer. - Ich weiß nicht, murmelte Bodensieck. - Ich würde sagen, so gegen halb neun. - Und Sie sahen nicht, ob und wann Frau Dr. Ceretiy die Praxis verließ? - Nein, Bodensieck drehte sich abrupt zu den beiden Beamten um. - Mustafa Ceretiy rief bei ihr in der Praxis an, als ich dort war, und bat sie sofort zu ihm zu kommen. Ich vermute also, daß Frau Dr. Ceretiy nicht allzu lange nach meinem Weggehen ebenfalls die Praxis verlassen hat. Aber was soll das überhaupt bedeuten? Verdächtigen Sie Frau Dr. Ceretiy oder mich? - Sagen wir mal so, entgegnete Strehlow mit einem Anflug von hintergründigem Sarkasmus. - Sie sind beide wichtige Zeugen in dieser Angelegenheit. Bodensieck starrte schweigend auf einen fernen Punkt auf der Tapete zwischen Strehlow und seinem ehrgeizigen Kollegen. - Von wo aus rief Mustafa in der Praxis an? fragte Kommissar Bauer. Bodensieck betrachtete ihn mit leerem Blick. - Von zu Hause. - Was heißt das: Bistro oder der Privatbungalow der Ceretiys in der Zevener Straße? Bodensieck dachte nur eine knappe Sekunde nach. - Von ihrem Haus in der Zevener Straße. - Sind Sie sicher? fragte Strehlow. - Ja. - Absolut sicher? Bauer stellte sich nur einen kleinen Schritt vor Bodensieck auf. - Ich glaube schon, murmelte Bodensieck. - Das heißt, ergänzte er nach einer schnellen Pause. - Ich bin sicher, dass Vera mir sagte, er habe von zu Hause, das heißt, aus der Zevener Straße angerufen. - Beschwören könnten Sie das aber nicht? konterte Strehlow. - Wie meinen Sie das? erwiderte Bodensieck ärgerlich. - Ich habe absolutes Vertrauen in Veras Aufrichtigkeit, und warum sollte sie mir in solch einer belanglosen Einzelheit vorsätzlich etwas Falsches erzählen? Kommissar Bauer musterte Bodensieck ohne sichtliche Sympathie. - Mustafa Ceretiy wurde im Bistro tot aufgefunden, muß sich dort aber nicht den tödlichen Schuß gesetzt haben, nach allem was wir bisher wissen. - Was sollte Vera damit zu tun haben? Bodensieck hätte etwas darum gegeben, zu erfahren, was die beiden von Mustafas Rauschgiftgeschäften wussten. - Hat Frau Dr. Ceretiy Ihnen gegenüber jemals Strychnin erwähnt? - Finden Sie die Frage nicht reichlich geschmacklos? entgegnete Bodensieck entrüstet. - Beantworten Sie sie bitte so präzise wie möglich. Strehlow sah ihn erwartungsvoll an. - Die Antwort lautet: nein. - Wissen Sie, ob Dr. Ceretiy in ihrer Praxis oder sonstwo Strychnin aufbewahrte? - Nein. - Wußte Frau Dr. Ceretiy etwas von den Rauschgiftgeschäften ihres Mannes? Bodensieck schloss die Augen, um sich besser zu konzentrieren. Er betastete seine Schläfen mit den Fingerspitzen. - Ja, sie erwähnte Kokainbeutel in meiner Gegenwart, die sie gefunden hatte, neulich, in Mustafas Bistro. - Wann erwähnte sie den Fund zum ersten Mal? - Gestern abend... in ihrer Praxis... - Sie könnten das vor Gericht beschwören? - Ja. Strehlow und Bauer tauschten schweigend Blicke aus. - Herr Bodensieck, Strehlows Stimme schien konzilianter als zuvor. - Wir haben es mit einem Netz kriminalistischer Möglichkeiten zu tun, in dem Rauschgift eine bedeutende, jedoch vermutlich nicht die wichtigste Rolle spielt und Frau Dr. Ceretiy zumindest seit gestern abend von nicht nur peripherer Bedeutung ist. - Aber was, um Himmels Willen, werfen Sie ihr vor? Dass sie Mustafa getötet hat? - Es gibt Dinge, die wir zur Zeit nicht ausschließen können. - Halten Sie sie in polizeilichem Gewahrsam? - Nein. - Das heißt, ich könnte jetzt zu ihr gehen und sie sprechen? - Zur Zeit dürfte sie sich gerade mit ihrem Anwalt unterhalten. Bodensieck ließ sich am Schreibtisch nieder und griff nach dem Telefonhörer, besann sich aber und blickte die Beamten mit fragend hochgezogenen Brauen an. - Haben Sie noch irgendwelche Fragen, meine Herren? Strehlow hatte sich eine neue Zigarette angezündet und suchte umständlich nach Worten. - Das Mädchen, mit dem Mustafa aus Istanbul zurückgekehrt ist, die Céline Tillich, kennen Sie die eigentlich näher? Bodensieck hatte die Frage erwartet; dennoch schreckte er auf, als Strehlows Worte, von einem mißtrauischen Blick auf den Geistlichen begleitet, an dessen Ohr drangen. - Sie wissen von dem Vorfall vor sechs Jahren? Bodensiecks Stimme schien merkwürdig belegt. Er wich den Blicken der Beamten aus, die ihrerseits bemüht wirkten, ihre von Amts wegen angezeigte Strenge in Einklang zu bringen mit den menschlichen Regungen von Mitgefühl und Verständnis, und schließlich war er ja freigesprochen worden damals, der Herr ´Promille-Pastor´, wie sie ihn tituliert hatten, die geifernden Gazetten aus nah und fern. - Nun, ja, Strehlow räusperte sich und blickte hilfesuchend zu seinem Mitarbeiter. - Es stand ja doch einiges in den Zeitungen seinerzeit, auch über Céline Tillich. Die war doch auch dabei, nicht wahr? - Ja, natürlich... natürlich war sie dabei, Bodensiecks Antwort kam hastig, kaum überlegt. - Sie war dabei. Warum sollte man das leugnen? Sie und der Pablo, den wir unlängst beerdigt haben. Die ganze Clique war dabei. Das waren meine Kinder. Bodensieck schien erregt, was die Beamten aufmerksam registrierten. Er wischte sich wieder und wieder Schweißperlen aus dem Gesicht, seine Pupillen ruhten starr auf einem hellen Fleck auf der Tapete, wo einmal seine Gitarre hing, die er bei den Treffen mit den Jugendlichen zu spielen pflegte. Die Wand wirkte kahl ohne seine Gitarre. - Hier hing meine Gitarre, meine Herren. Strehlows Lippen verengten sich nachdenklich. Er sah Bodensieck fragend an. - Hier... hier... Ich habe sie herabgenommen, weil mich ihr Anblick nach dem Vorfall im Moor, Sie wissen schon, die sogenannte ´Promille´-Affäre, wie es in den Zeitungen hieß, irritierte. Ich brauchte damals Ruhe, meine Herren. Ruhe, keine Musik, keine Drogen und keinen Alkohol, keine Lustbarkeiten, und auch keine Mordfälle in meiner Umgebung. Verstehen Sie, ich stecke da noch ganz tief drin. Das hat mir schwer zu schaffen gemacht damals. All das giftige Gezeter, der Schlamm, den sie nach mir geworfen haben, der Schaum vor ihren Mäulern. Ich war fertig damals, verstehen Sie das? Fertig, meine Herren... Strehlow drückte umständlich seine Zigarette aus. - Also, gut, sagte er. - Nehmen wir mal an, zwischen dem Vorfall von damals und dem Todesfall von letzter Nacht gäbe es keinen Zusammenhang. Wie erklären Sie es sich dann, daß Mustafa Ceretiy eine recht umfangreiche Dokumentation über den damaligen Fall zusammengetragen hat und diese säuberlich geordnet unter seinen Geschäftspapieren aufbewahrte? Bodensieck sah den Beamten entgeistert an. - Was hat er? Seine Stimme klang wie aus weiter Ferne. - Nun... Strehlow betrachtete nachdenklich seine Fingernägel. - Er könnte versucht haben, jemanden mit dem Material zu erpressen. Bodensieck wandte sich ab und starrte mit leerem Blick aus dem Fenster. Seine Zähne mahlten unhörbar aufeinander. Die Wände seines Amtszimmers schienen wie mit riesigen Geisterohren übersät, die sein kurzes Atmen und die Frequenz seiner Herzschläge gnadenlos registrierten. Jeder Lügendetektor hätte ihn längst, zu Recht oder zu Unrecht, aller ihm vorgeworfenen Taten überführt. Er fühlte sich eingekreist. - Ich bin nie von Mustafa Ceretiy erpresst worden und halte Ihre Vermutungen für reichlich konstruiert! - Aber wer sagt denn, dass wir so etwas vermuten? Kommissar Bauers Stimme füllte den Raum wie das durchdringende Crescendo einer Bachpräludie. Bodensieck schluckte. - Aber immerhin hätte es sein können, daß Mustafa mit dem Gedanken spielte, sein Material eines Tages zu verwenden, nicht wahr? ergänzte Strehlow den kriminalistischen Einwurf seines Kollegen. Bodensieck zuckte nur hilflos mit den Achseln. - Wäre schon möglich, murmelte er. - Aber ich sage Ihnen, ich hatte erstens keine Ahnung von dieser ... Dokumentation... und zweitens bin ich nie erpresst worden. Er zögerte einen Moment und fügte dann etwas ungeschickt hinzu: - Weshalb denn auch? - Wegen Dr. Vera Ceretiy zum Beispiel. Strehlow schien nur darauf gewartet zu haben, diesen Satz unterzubringen. Seine Miene hellte sich triumphierend auf. Doch Bodensieck war offenbar auf Strehlows Argument vorbereitet. - Vera? Er sah Strehlow zum ersten Mal mit durchdringenden Augen an. - Vera hat für den Mann längst nicht mehr die Rolle gespielt, die eine Ehefrau im Leben ihres Mannes spielen sollte. - Wollen Sie das bitte erläutern? warf Strehlow ein, der sich auf der Schreibtischkante niederließ und Bodensieck interessiert musterte. - Mustafa hatte seine Frau längst abgeschrieben. Sie war sogar diejenige, die bis zuletzt an ihm hing und ihn davon abhalten wollte, die Scheidung einzureichen. Strehlow tauschte erneut einen schnellen Blick mit Bauer aus, ehe er Bodensieck unterbrach. - Ich muß Sie darauf aufmerksam machen, daß Sie sich gerade zu einem möglicherweise sehr wichtigen Zusammenhang äußern. Was uns dabei interessiert, ist die volle und ganze Wahrheit, und nichts als die Wahrheit. Bodensieck fuhr fort, ohne auf Strehlows Ermahnung einzugehen. - Mustafa hat sie ausgenutzt, wo er nur konnte. Er hatte es von Anfang an nur auf ihr Geld abgesehen. - Schon gut, unterbrach ihn der Hauptkommissar. - Das haben wir schon oft gehört, und zum Schluss stellt sich dann doch wieder alles ganz anders dar. Die ganze Wahrheit bitte, Herr Pfarrer! - Aber ja doch... natürlich... nichts als die Wahrheit! Nichts als die volle Wahrheit... Bodensieck faßte sich an die Schläfe und spürte mit den Fingerspitzen, wie seine Stirnadern unter der Haut geschwollen waren. Es kam ihm vor, als habe er schon viel zu viel von sich gegeben, als redete er sich um Kopf und Kragen. - Begreifen Sie denn nicht? Strehlow registrierte das Flehen in Bodensiecks Stimme, war jedoch nicht sicher, wie er es deuten sollte, ob als Eingeständnis von Schwäche oder von Schuld. - Begreifen Sie denn nicht, meine Herren? Bodensieck wandte sich ihnen mit flehend ausgestreckten Händen zu. - Verstehen Sie doch! Diese Sache bringt mich wieder dorthin, wo ich damals war, als man mich ins Sanatorium steckte und ich alles verlor. Vera und ich haben einen Neuanfang gemacht. Sie hat mir geholfen, mit dem Alkohol fertigzuwerden, mit den Verleumdungen. Sie ist der einzige Mensch auf der Welt, der mir in privaten Dingen Vertrauen schenkt, und dem ich völlig und mit Leidenschaft vertraue. Gewiss... Er schien nachzudenken und fingerte nervös an seiner Uhr. - Gewiss, es gibt auch andere, die mir vertrauen. Schließlich hat man mir ja eine Chance hier geboten. Das ist wahr. Und dafür bin ich den Menschen in der Gemeinde dankbar. Aber Vera ist ganz anders. Ich brauche sie. Ohne sie und ohne meinen Gott im Himmel... Strehlow erhob sich umständlich von der Schreibtischkante, strich seine Hose glatt und begann im Zimmer auf und ab zu gehen. Er suchte nach einem Aschenbecher. Bauer reichte ihm einen, den er auf Bodensiecks Bücherregal entdeckt hatte. - Rauchen Sie eigentlich? Strehlows Frage ließ Bodensieck verdutzt aufblicken. - Wie bitte? Er sah verwirrt zum Beamten hinüber, der gerade etwas durch das Fenster zu beobachten schien und einen Moment nicht auf Bodensiecks überraschte Entgegnung reagierte. - Ich meine, ob Sie rauchen. Strehlow gab Bauer durch eine Kopfbewegung zu verstehen, daß sich draußen vor dem Fenster etwas tat, worauf der jüngere Beamte sich unmerklich zur Fensterbank begab und hinausschaute. Bodensieck hatte Strehlows verdeckte Geste nicht bemerkt. - Nein... nein, ich rauche seit Jahren schon nicht mehr. Ich sage Ihnen doch, ich führe ein durch und durch enthaltsames Leben. - Wissen Sie, welche Marke Vera Ceretiy raucht? Bodensieck sah sein Gegenüber mit misstrauisch gerunzelter Stirn an. - Ich weiß nicht... ich glaube, ja, ich glaube sie hat keine bestimmte Marke. Sie raucht mal dieses und mal jenes. - Mit Filter oder ohne? Kommissar Bauer verließ seinen Platz am Fenster und beteiligte sich wieder am dienstlichen Frageritual seines Kollegen. - Mit Filter, entgegnete Bodensieck ohne Zögern. - Wissen Sie, wer in Mustafa Ceretiys Bekanntenkreis holländische Selbstgedrehte raucht? Bodensieck war für einen Augenblick um eine Antwort verlegen. - Na, ich möchte meinen, nicht gerade wenige der jungen Leute, die bei ihm verkehrten, rauchen Selbstgedrehte. - Hm... mag schon sein. Strehlow hatte, wie es schien, den Faden verloren, doch bevor er fortfahren konnte, klopfte es an der Tür und Karoline Wintjen steckte den Kopf herein. - Herr Paster, entschuldigen Sie, die Céline Tillich ist wieder da... soll ich sie... - Céline? Bodensieck wirkte plötzlich konsterniert, fing sich jedoch rasch. - Einen Augenblick soll sie noch warten. Die Herren Kriminalbeamten gehen sicher gleich.

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