Laszlo Petersen - Düwelsmoor

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"Düwelsmoor" basiert auf einem Erzählungszyklus (PROLOG, LOTS VERMÄCHTNIS, NORWEGISCHE HUREN, KINGFISH REDUX, GUT FEHRENBRUCH) über drei Generationen von Menschen, von der Zeit des Ersten Weltkriegs bis in die Gegenwart, ansässig am Rande des «Teufelsmoors» in der norddeutschen Tiefebene, deren Lebenslinien scheinbar unverbunden und doch auf vielfältige Weise ineinander verschlungen sind. «Düwelsmoor» versinnbildlicht den Urgrund und Kristallisationspunkt ihrer Erfahrungen in einer gleichermaßen am Realismus und religiös geprägten Elementen des phantastischen Realismus ausgerichteten Erzählprosa.

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- Äh, die Mary - Jane, die andere Bekannte, von der ich dir erzählte, rief mich aus Berlin an und erzählte mir von Marys Bruder - daheim in Amerika. Querschnittsgelähmter, der fuhr doch tatsächlich bei Wind und Wetter im Rollstuhl in die Wildnis, um eine Giftschlange zu fangen.

Célines Augenlider verengten sich. Sie spürte, wie ihr Blut gefror.

Pablo lachte wie irre, als er fortfuhr.

- Er wurde natürlich gebissen, und wenn ihn nicht zufällig ein Arbeiter gefunden hätte, wäre es wohl um ihn geschehen gewesen. Es war spät abends und das ganze Gelände war am nächsten Morgen überschwemmt. Er lag zwei Tage und Nächte im Koma, aber die Ärzte brachten ihn wieder durch.

Sein Gesicht nahm einen ausdruckslosen Zug an.

- Er soll es wegen Mary getan haben.

Pablo zündete sich umständlich eine Zigarette an. Céline beobachtete ihn.

- Du rauchst jetzt wieder mehr? fragte sie ihn.

Anstatt ihr zu antworten, steckte er die Zigarette lässig zwischen seine schmalen Lippen, ehe ihm der Qualm Tränen in die Augen trieb. Ein Häufchen Asche fiel auf den Sitz. Céline fasste es mit gespreizten Fingern und schnippte es rasch in den Aschenbecher. Der Verkehr wurde dichter. Es war nicht mehr weit bis zur Autobahn. Sie fuhren wortlos durch den Regen. Der letzte Teil des Sommers lag vor ihnen, die Welt schien nur noch schemenhaft und grau. Erste Autobahnschilder tauchten auf, noch zehn Kilometer über Landstraßen. Pablos Hände umfassten das Lenkrad, sein Kopf zurückgelehnt, das Gesicht wie erstarrt, bleich und ohne Regung. Die Zeit schien stillzustehen. Sie kannten die Strecke und die Zeit zwischen Abfahrt und Ankunft war stets wie ein Vakuum für sie, zeitlos und leer.

- Pablo, du hast mir nie gesagt, warum du nicht mit zur Demo gefahren bist, sagte Céline.

- Du sprichst auch nicht mehr über die Gruppe. Ist was zwischen euch?

Pablo dachte nach.

- Ich habe nichts gegen sie, aber irgendwie passe ich da nicht mehr hinein. Es widerstrebt mir dauernd über alles Rechenschaft abzulegen. Und was bezwecken sie denn auch? Die Gruppe taugt nichts, solange die Richtung nicht klar ist.

Céline schwieg.

- Hast du vergessen, was du mir einmal über Verantwortung und die Bewegung erzählt hast?

Pablo blickte starr geradeaus. Er konnte sich nur dunkel erinnern. Etwas sträubte sich in ihm sich mit dem Thema zu befassen. Er wollte lieber nichts davon hören, stattdessen in die Südsee fahren, Indien, Neuseeland oder Australien, die Welt sehen, nicht über Verantwortung für den Nächsten faseln.

- Der Mensch verdient es nicht, dass man sich wie ein barmherziger Samariter um ihn kümmert, hörte er sich sagen.

- Wenn du die Wahl hättest, entgegnete Céline, zwischen einem toten Löwen und einem Hund, der lebt, was wärst du lieber?

Pablo brauchte nicht lange zu überlegen.

- Der Hund natürlich, ist doch klar.

- Und wenn du wählen könntest zwischen einem lebenden Hund und einem Löwen, was dann?

Er blickte sie fragend an.

- Der Löwe... was wärst du denn lieber, der Hund?

Sie überhörte seine Frage.

- Du redest aber wie ein Hund, sagte sie verbittert und schloss die Augen.

Er schaute verwirrt in die Ferne. Sie hatten die Autobahn erreicht und fuhren stumm durch den Regen. HERFUHRTSHAUSEN leuchtete es blau durch den Dunst der Regenschleier, deren Gischtfahnen am Heck vorausfahrender PKWs den Weg wiesen. Céline spürte etwas Bedrohliches auf sich zukommen - 'Düwelsmoor', ihr Zuhause, alte Gesichter, die sich nie zu ändern schienen, wie Totenmasken, den Lebenden übergestülpt, Augen, die einen leblos und starr durchbohrten, wie stumpfe Schwerter in grauen Gewölben, Staub in den Haaren der Ungeborenen, das Kainsmal, der Klumpen Erz in der Hand, zusammengeschmolzen aus zehntausend Rüstungen. Sie sah das große Beil auf sich zukommen, den Sänger, gefesselt im Eisen. Doch es war nicht seine Schuld, sie sah es deutlich. Sie sah geschmolzenes Eisen auf seinen Handtellern, striemig rot. Sie hatte kein Recht ihn zu tadeln. Er tat ihr leid. Warum fuhr er so schnell? Pablo stierte durch die Windschutzscheibe nach draußen - Amerika, Indien,Venezuela, Neuseeland. Der Regen klatschte an seine Stirn, als sie die Ausfahrt erreichten und auf die Landstraße bogen. Weg von hier. Er gab Gas, wild zischte das Wasser unter seinen Füßen, nackte Füße, warme Hände in der Sonne, irgendwo hin. Céline mochte ihm folgen oder auch nicht. Er liebte sie nicht, aber er empfand Schmerz für sie. Alles relativ? Er wusste keine Antwort.

Céline las in ihrer Zeitschrift. Er bremste. Eine Ampel leuchtete rot, sie hielten. Céline reichte nach seiner Hand. Sie versuchte zu lächeln. Er fuhr weiter. Bäume rasten vorüber - Schilder wiesen den Weg. Irgendwo an einer Kreuzung zwischen Herfuhrtshausen und der Autobahn hatte man die Vorfahrt neu geregelt. Der schwere Lastwagen kam von links. Es krachte, Glas splitterte, Reifen zerbarsten. Céline fühlte sich emporgewirbelt, aufgespießt. Ehe sie das Bewusstsein verlor, gewahrte sie Pablos Kopf an ihrer Seite, unnatürlich verrenkt, sein Blut quoll aus vielen Wunden.

Lots Vermächtnis

Veras Praxis lag am Rande der Stadt inmitten einer modernen Waldsiedlung, nahe dem Oste-Hamme-Kanal, der hier noch nicht einer Kloake glich wie weiter westlich bei Bremen, jenseits der weiten Moorlandschaft, die der Gegend und ihren Bewohnern ihr Gepräge gab. DR. MED. VERA CERETIY - PRAXIS FÜR ALLGEMEINMEDIZIN stand in großen Messingbuchstaben, die weder zu Veras Charakter noch zur Fassade passten, neben dem Eingang zu ihrer Praxis. Karin Brandt, Veras Sprechstundenhilfe, öffnete ihm. - Oh, guten Abend, Herr Pastor! Karins Überraschung war nicht gespielt. - Frau Dr. Ceretiy wollte gerade gehen. Wir hatten noch einige Karteien durchzusehen. - Karin? - Veras Stimme klang durch die halb geöffnete Tür ins Foyer. - Pastor Bodensieck, Frau Doktor. Er... Karin machte Bodensieck Platz, als er sich an ihr vorbei in die Praxis schob. - Danke, Karin, murmelte Bodensieck. Auch sie war einst eine seiner Zöglinge gewesen. Er hatte ihr die Stelle bei Vera besorgt. Manus manum lavat. - Oh, Peter! Vera fuhr sich nervös übers Haar und ordnete den Kragen ihres Kittels. Bodensieck trat lächelnd auf sie zu und legte die Finger seiner rechten Hand zärtlich an ihre Kehle, dort, wo ihre Fingerspitzen sich kraftlos um die letzten widerspenstigen Knöpfe ihres weißen Arztkittels mühten. Vera wandte sich ab. - Nicht, Peter, bitte, flüsterte sie. Bodensieck hatte die Tür zum Empfangszimmer mit dem Ellenbogen zugedrückt, doch Vera war unruhig und offenbar wenig zu Intimitäten geneigt. - Mustafa war gerade hier, sagte sie mit spröder Stimme. Bodensieck zog seine Hand zurück. - So? Hat er dir wieder Tips gegeben, wie man in Istanbul Blinddärme entfernt? - Peter, bitte... Vera hatte sich hinter ihren Schreibtisch gesetzt, ihr Kopf sank kraftlos auf ihre verschränkte Armbeuge. Bodensieck trat hinter sie und begann behutsam ihren Nacken, die Oberarme und ihre Schultern zu massieren. Seine Hände glitten sanft über ihre weiche Haut. - Mustafa war aufgebracht und machte mir wieder Vorwürfe wegen der Bürgschaft, sagte sie mit leiser Stimme. - Er ist der festen Überzeugung, daß ich nicht hätte nachgeben sollen. Er hätte die Bank auch so herumgekriegt, wollte den vollen Kredit ohne Bürgschaft und meint nun, ich stecke mit der Bank unter einer Decke, weil ich ihrem Drängen nachgab und für Hunderttausend bürge. Bodensieck ließ sich in einen Sessel neben der Eingangstür fallen. Er seufzte und schüttelte den Kopf. - Mustafa ist verrückt! - Ich weiß, entgegnete sie zögernd. - Aber er ist immerhin noch mein Mann. - Noch? Seine Frage war nicht nur rhetorisch gemeint. - Naja... Vera fischte eine Beruhigungstablette aus der oberen Schublade ihres penibel aufgeräumten Schreibtisches und schluckte sie, indem sie ihren Kopf ruckartig zurückneigte und mit schmerzhafter Miene die Augen schloss. - Entschuldige, murmelte Bodensieck. - Hab´s nicht so gemeint. - Mustafa ist verrückt und stolz. Das ist sein Problem oder vielmehr eines von seinen Problemen. Wenn du wüsstest, was er sonst noch alles hervorkramte, als er hier war. - Wo steckt er jetzt? - fragte Bodensieck und sah sich zur Eingangstür um, hinter der Karin eben laut hörbar an der Lüftung hantierte und das Fenster schloss. - Was weiß ich. Wahrscheinlich in seiner Spelunke und schenkt irgendwelchen Landsleuten seinen fürchterlichen türkischen Espresso ein. Bodensieck erinnerte sich an Céline Tillich. Sie war vor einigen Tagen mit Mustafa über Ankara zurück nach H. gekommen. Mustafas Bistro am Bahnhof war für die jüngeren Leute neuerdings ein begehrterer Treffpunkt als die Jugendabende bei ihm, Bodensieck, mittwochs in der Pfarrei. Ein atmosphärisches Knistern unterbrach seine Gedanken. - Frau Dr. Ceretiy, kann ich jetzt gehen? Karin sprach durch die Gegensprechanlage im Empfangszimmer. Vera drückte die Taste auf ihrem Schreibpult. - Ja, gut, Karin, mach´s gut, bis morgen. Karins Stimme erschien Bodensieck reifer als noch vor ein paar Jahren, als sie in der ersten Reihe seiner Konfirmandenklasse saß und meist mit besonderem Eifer seinen exegetischen Bemühungen folgte. - Auf Wiedersehen, Herr Pastor! klang es aus dem Lautsprecher. Bodensieck blickte verstört auf. Vera drückte rasch für ihn die Taste, doch beide sahen sich nur in plötzlicher Verlegenheit an. -Karin! rief Vera ins Mikrofon. Statt einer Antwort hörten sie kurz darauf die Haustür zuschlagen. Vera erhob sich und blieb einen Augenblick unschlüssig hinter ihrem Schreibtisch stehen. Bodensieck hatte sich in seinem Sessel aufgerichtet. - Was wollte Mustafa eigentlich in Istanbul? Und wie lange war er diesmal dort? - Zwei Wochen. Er wollte sehen, ob ihm seine ehemalige Hausbank in der Türkei das Geld zu günstigeren Konditionen geben würde. Warum fragst du? - Ach, nichts, erwiderte er nicht ohne Hast. - Ich hatte nur ein Gespräch mit einem Mädchen heute früh, das mit ihm aus Istanbul zurückgefahren ist. - So? Vera sah ihn ein wenig überrascht an. - Ein Traugespräch. Das Mädchen möchte in vier Wochen heiraten, eine Jugendliebe. War übrigens auch mit ihr in Indien. Sie müssen Mustafas Adresse in der Türkei gehabt oder ihn zufällig dort getroffen haben. - Weißt du, Peter, ich mache mir Sorgen um Mustafa und die Leute, mit denen er sich seit einiger Zeit herumtreibt. Das sind lauter zwielichtige Gestalten, Leute, die mal hier, mal dort sind, häufig wochenlang von der Bildfläche verschwinden und dann wieder bei allen möglichen Leuten Tag und Nacht ein und aus gehen. - Ich hoffe, du schließt nicht auch meine ehemaligen Konfirmanden in deine Vorwürfe mit ein. Das sind heute lauter ehrbare, staatsbejahende Christen und Steuerzahler.

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