Reinhold Zobel - Die Entleerung des Möglichen

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Die Entleerung des Möglichen: краткое содержание, описание и аннотация

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Eine Gruppe Passanten findet sich auf der Flucht vor Terroristen in einem Haus zusammen, wird dann von den Kriminellen gekidnappt und in den Keller gesperrt. Dort beschließen die Gefangenen, sich die vor ihnen liegende Nacht mit dem Erzählen von Geschichten zu vertreiben. Zeitrahmen: 1950-2019.

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Sie marschierten ein Stückchen zu Fuß. Sie marschierten die Prachtstraße hinauf, die im Grunde keine war, die Champs - Elys é es . Oscar ahnte, dass Mohun einen anderen Anlass hatte, ihn beiseite zu nehmen als den, den er genannt hatte. Mohun war ein Mann der Tat, doch in manchen Dingen konnte er verschlungene Umwege beschreiten. Als sie dann beim Wein saßen, erfuhr Oscar den wahren Grund. Es ging um Mohuns Vater. Ja, selbst Mohun hatte einen Vater. Es gab Leute, bei denen vermutete man das gar nicht. Und Mohun hatte Probleme mit seinem Erzeuger. Er wollte nicht zu viel darüber mitteilen, nur soviel, dass Oscar sich ein Bild davon machen konnte, welche Aufgabe ihn erwartete.

Er war nicht begeistert von dem, was Mohun ihm vorzuschlagen hatte. Es war im engeren Sinne auch kein Vorschlag. Doch würde er, Oscar, es wohl tun. Es würde ihm, wie er unhörbar seufzend feststellte, am Ende nichts anderes übrig bleiben. Er fragte sich, während er kleinlaut sein Jawort gab, was er hier eigentlich machte, was er die letzten Monate, Jahrzehnte gemacht hatte? Wo war es nur hin, das Leben aus zehn, zwanzig, dreißig abgelaufenen Jahren? War es mehr als geronnene Milch, mehr als ein getrocknetes Blatt, das man zwischen zwei Buchdeckel quetschen konnte, ein Buch, das vielleicht nie jemand wieder aufklappen würde? Er trank den Wein aus, während Mohun ihm irgendetwas erzählte. Er hörte kaum zu, nickte nur abwesend hin und wieder mit dem Kopf. Er war in einer melancholischen Stimmung. Das war nichts Besonderes. Das war alltäglich. Wenigstens tageweise.

Er sah, während er einen Schluck trank, seinen eigenen Gedanken nach. Geht mit Gott , brummte er und erwähnte damit jemanden, dessen er nur in manchen Daseinspausen schnittchenweise gedachte.

Soll ich dir sagen, Oscar, worauf es letztlich im Leben ankommt?

Bitte, wie?

Darauf, dass die Rechnung aufgeht.

Vorl ä ufig , dachte Oscar, plötzlich wieder wach und aufmerksam und diese Äußerung für sich behutsam aufgreifend, geht jedenfalls kaum eine Rechnung auf, weder im Großen und Ganzen noch im Kleinen oder in Teilen .

Er fühlte sich zur Zeit nicht gut aufgehoben in seiner Haut, wofür es verschiedene Gründe gab. Es hatte zum einen aktuell mit dem zu tun, was Mohun ihm als Auftrag zugedacht hatte, zum anderen und das weitaus entschiedener, mit Saloua. Eigentlich hätte er zum gegenwärtigen Zeitpunkt den Kontakt mit Mohun meiden sollen, denn er hatte Mühe, diesem unbewaffnet in die Augen zu blicken. Es war ja alles noch so frisch…

Er traf sie in einer gedämpften Seelenlage an. Wenigstens erschien es ihm so. Den Hintergrund erfuhr er überraschenderweise aus ihrem eigenen Mund. Überraschend deshalb, weil sie sonst über ihr Binnenverhältnis zu Mohun wenig nach außen dringen ließ. Was man darüber hörte, hörte man von anderen, erfuhr man aus Beobachtungen anderer, aus Vorfällen, Gerüchten, Vermutungen, wie man sie jederzeit und überall zur Genüge antreffen konnte.

Mohun konnte radikal handeln, wenn es zu Auseinandersetzungen zwischen Saloua und ihm kam. Er wurde zwar nicht tätlich, aber er versteinerte. Und sie schlug sich jedes Mal das Näschen blutig, weil sie glaubte, sie könnte die steinerne Rüstung, die er angelegt hatte, durchbrechen. Das war kaum möglich. Er zog alles von ihr ab, seine Gunst, seine Zuwendung, seine Großzügigkeit. Er schloss sie von allem aus, wies seine Leute an, sie zu meiden, er schuf eine Mauer des Schweigens und der Isolation um sie herum. Da seine Freunde auch ihre Freunde waren, und niemand sich seinen Wünschen widersetzte oder zu widersetzen wagte, war sie am Ende ziemlich allein. Es blieben ihr nur ihre Eltern, doch mischten diese sich nicht ein, wenn es um Dinge ging, die mit Frank Mohun zu tun hatten. Für sie war dieser Mensch und die Beziehung ihrer Tochter zu ihm nicht existent. Sie ignorierten ihn, soweit ihnen das möglich war.

Eine solche Situation hatte ihre Stellungen bezogen, als Oscar und sie sich trafen. Und Saloua berichtete davon, unter Tränen. Er hatte sie noch nie weinen sehen. Sie sah entzückend aus, wenn sie weinte. Das sagte er ihr natürlich nicht. Stattdessen legte er einen Arm um sie, dann beide; dann küsste er sie behutsam auf die Wangen, die nass waren und warm, eine Wärme, die ihr ganzer Leib ausströmte, eine Wärme, die er immer hatte spüren wollen. Nun spürte er sie. Nur ihre Hände waren, als er sie fasste, eisig kalt.

Wenn ich kann, w ü rde ich dir gern helfen.

Du kannst mir nicht helfen, Oscar.

Bist du dir da ganz sicher?

Ja. Aber es ist sch ö n, dich jetzt bei mir zu haben.

Sie lehnte sich an ihn. Es war mehr als das. Sie sank in die Arme seiner lang gehegten Wünsche. Er wusste, er hatte das unter anderem oder vielleicht sogar vollständig dem Umstand zu verdanken, dass sie niedergeschlagen und verzweifelt war. Ja, sie mochte ihn, nein, lieben würde sie ihn nie. Das war im Augenblick egal. Er dachte jetzt nicht darüber nach. Er genoss ihre uneingeschränkte Nähe. Er hätte sie so gern getröstet.

Sie verließen das Bistro, in dem sie sich getroffen hatten, nach etwa einer Stunde. Arm in Arm. Sie war wieder gefasster. Sie hatte kein böses Wort über Mohun geäußert, sondern lediglich von ihrer Enttäuschung, ihrem Kummer gesprochen. Das wurmte ihn etwas.

Sie gingen zu ihm. Es war früher Abend. Er nahm eine Flasche Rotwein aus dem Schrank, sowie zwei Gläser. Er entkorkte die Flasche und schenkte ein. Sie tranken und schwiegen gemeinsam. Dann setzte sie sich aufs Bett und streifte mit dem jeweils einen Fuß die Sandale von dem anderen Fuß, so dass das Schuhwerk zu Boden purzelte. Sie zog die Beine auf das Bett und an ihren Leib. Mit einer Hand umfasste sie ein Knie, mit der anderen hielt sie das Glas Rotwein. Sie sah ihn lange an. Ihr Blick war vieldeutig, ihr Atem ruhig. Schließlich sagte sie:

Ich weiß, was du willst, und heute will ich es auch.

Sie schlief mit ihm... Zwischen Steinen wächst der Mond. Es war nicht so, wie er es sich vorgestellt hatte. Es war besser. Und das, obwohl er in seiner Fantasie bereits tausendmal mit ihr geschlafen hatte. Oft überflügelt die Fantasie die Wirklichkeit. Hier war es umgekehrt.

Kapitel 13

Oskar öffnet den Wasserhahn, greift dann nach der Flasche mit der Flüssigseife. Sohn David hat sich gemeldet. Dieses Mal ging es nicht um Geld. Es ging um seinen Plan, Amerika zu erobern. Er möchte über den Großen Teich in die Neue Welt, um drüben mit einem Freund in einem alten Buick einmal quer über den Kontinent zu fahren, von New York bis San Francisco . Er wolle das tun, ehe er sich, wie er sich ausdrückte, ins Geschirr begeben, sprich, sein Studium antreten würde. David ist im allgemeinen eher wortkarg, dieses Mal war er gesprächig am Telefon.

Erzählt man, fragt Oskar sich, wenn man jung ist, so wenig, weil man so wenig zu erzählen hat oder weil man mehr damit beschäftigt ist, etwas zu erleben? Er müsste es ja eigentlich wissen, schließlich war er selbst einmal jung. Er entscheidet sich für eine weitere Induktion: Man redet wohl, aber, wie die Erfahrung zeigt, mehr mit seinesgleichen, weniger mit den Alten, und man redet gern über die eigenen Probleme. Später dann redet man über die der anderen. Nachdem er diese Überlegungen längere Zeit hat zirkulieren lassen, entscheidet er, dass das wiederum auch nicht wirklich zuträfe. Aber was ist schon zutreffend? Oder, um noch eine halbe Umdrehung hinzuzufügen: Was ist schon berechenbar? Man kommt dem Leben nicht auf die Spur, schon gar nicht mit einem geistigen Histogramm.

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