Plötzlich wurde Kyros hart getroffen und taumelte durch die Wucht des Schlages zur Seite. Er versuchte vergeblich, Halt zu finden, stolperte stattdessen über irgendetwas Festes und fiel schwer zu Boden. Schnell eilten die drei ihm zu Hilfe und stellten sich wie eine Schutzmauer um ihren Kameraden, bevor er von der panischen Menschenmasse überrannt wurde.
„Mir … ich … bin okay. Was zum Henker war das?“
Alles um ihn herum schien sich zu drehen und die Luft wollte nicht mehr so recht in seine Lungen gelangen. Er raffte sich auf die Knie und tastete auf dem Boden nach dem Gegenstand, über den er gestolpert war, und fand ihn. Es war ein faustgroßer Eisenring, der früher oft an Falltüren benutzt worden war. In Kyros Gesicht flammte ein kleiner Funken Hoffnung auf. Hektisch suchte er nach Rinnen und Unebenheiten im Boden, die auf einen rettenden Ausgang hinwiesen.
„Passt auf, dass wir nicht umgerannt werden!“
Rose, Rinoa und Nakata sahen zwar nicht, was ihr Freund tat, der Rauch war schon viel zu weit nach unten gezogen und vernebelte die Sinne, doch blieb ihnen keine andere Wahl, als um festen Stand zu kämpfen oder sich gleich mit dem Tod abzufinden. Nakata entfuhr ein erstickter Schrei, als an einer nahe liegenden Ecke die Decke einstürzte und sich das Feuer nun seinen Weg in den Raum suchte und wild um sich schlug, um ein Stück Fleisch zu ergattern. Jetzt schien der Tod unausweichlich, der Henker war eingetreten …
Wie von Sinnen riss Kyros an dem eisernen Ring herum. Sein Verstand war ausgeschaltet. Er musste es schaffen, und zwar schnell. Genau in diesem Moment spürte er einen leichten Ruck und die Tür ging schwerfällig auf.
„Ich hab’s! Springt da rein! Na los, macht schon!“, schrie ihnen Kyros von unten hektisch entgegen.
Die drei Mädchen duckten sich zu ihm und ertasteten ein klaffendes Loch im Boden.
„Leider ist keine Leiter da, aber alles ist besser, als hier oben zu sterben. Also los!“
Keiner von ihnen bewegte sich, bis Rose einen heftigen Stoß von hinten erhielt und schreiend hinunterstürzte. Den anderen drei stand der Schock ins Gesicht geschrieben. Die Luft war von angstverzerrten Schmerzensschreien durchzogen, aus Nakatas Augen rannen Tränen. Tränen der Hoffnungslosigkeit, der Verzweiflung, der Angst und der Fassungslosigkeit. Sie konnte nicht begreifen, was hier passierte. Menschen verwandelten sich in lebendige Fackeln und der Gestank von brennendem Fleisch wurde übermächtig. Doch in diesem Augenblick hörten sie von unten Roses laute und klare Stimme.
„Mir geht’s gut! Hier ist, glaube ich, noch ein Raum. Es ist stockdunkel und ich kann nichts sehen. Ich glaube, ich bin auf Matratzen oder so etwas Ähnliches gelandet. Kommt schnell runter. Euch passiert nichts!“
Erleichterung durchfloss die anderen drei, doch es blieb keine Zeit, um sich lange zu freuen, denn die Lage spitzte sich gefährlich zu. Schnell hüpfte Rinoa nach unten. Nakata wartete kurz, dann sprang auch sie innerlich betend in das schwarze Nichts. Kyros drehte sich um und versuchte, krampfhaft etwas zu erkennen, doch die dicken Rauchschwaden machten dies fast unmöglich. Sein Körper schmerzte und er stöhnte auf. Wie gerne würde er schlafen und sich ausruhen, doch daran war nicht zu denken. Er wollte so viele wie möglich von den fremden Mitstreitern retten und schrie durch die brennende Hölle, aber niemand beachtete ihn, alle waren viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, rannten kreuz und quer und waren dabei, den Verstand zu verlieren. Deswegen griff er um sich und zog einige zu der rettenden Falltür und stieß sie durch das Loch im Boden. Er wurde angerannt, bekam Ellenbogen in die Magengrube und Schläge ins Gesicht. Der Jugendliche schnappte verzweifelt nach Luft, verlor das Gleichgewicht und kippte um wie ein nasser Sack. Sein Bewusstsein schwand dahin und er wurde in Sekundenschnelle ohnmächtig, eingebettet in die Todesschreie der anderen Verurteilten. Dann war alles still.
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