Wolf Buchinger - Stromboli

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Bella Italia soll einem fünfzigjährigen Deutschen als Ziel dienen, sich definitiv aus unserer Welt herauszuschleichen. Geht das heute in unserer überwachten Gesellschaft? Es geht. Er muss dafür durch das Paradies und die Hölle. Der Stromboli spielt dabei eine überragende Rolle und überrascht schlussendlich alle.

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„Scheiß Tod! Scheiß Tod. Stimmts?“

Wieso fragt sie ausgerechnet mich? Sie hat das Tier doch umbringen lassen. Nein, unangebrachte Scheinlogik darf ich jetzt nicht voraussetzen. Auch keine Erklärungen, ich bin am Ende der Welt und am Anfang von neuen alten Erfahrungen. Ich nicke und lasse sie gewähren. Das Frage, wie es nun weitergeht, wird wie ein Deus ex machina von unerwarteter Stelle gelöst: Aus dem oberen Fenster im Haus ruft eine spitze Frauenstimme:

„Ist es soweit? Hallo! Kommen wir?“

Mia schafft gerade noch ein Nicken und über die Holz-treppe kommt fröhlich pfeifend ein Wesen, das geradewegs aus dem Paradies entlaufen scheint – wenn hier die Araber Jahrhunderte gelebt haben, dann ist sie wohl ein Produkt des Himmels, so müssen sie sich die 24 Jungfrauen vorgestellt haben, für die sie gerne gestorben sind. Barfuß, mit schwarz angemalten Zehennägeln, Hotpants, die über den Oberschenkeln sehr, sehr eng werden, ein lockeres, leicht durchsichtiges weißes T-Shirt, unter dem nur die Hälfte von Busen im Vergleich zu Mia bebt, was für einen scharfe Männerblick maximal daherkommt, weil alles noch stehen kann und immer in Bewegung bleibt. Ihr Gesicht strahlt wie ein Engel in katholischen Kirchen und sie hat Mandelaugen, die wahrscheinlich schon Caesar in Wallungen gebracht hätten. Frau in Perfektion. Ich muss mich zwingen, ihr nur in die Augen zu schauen, sie hopst wie ein vierjähriges Mädchen auf mich zu:

„Hallo Marco, ich bin die Pia.“

Sie wartet keine Antwort ab, schließlich weiß auch sie alles über mich.

„Mama geht es nicht gut, du hast schon eine Schürze an, du bist heute Abend eingeladen, du hilfst uns, wir sagen dir, was zu machen ist!“

Welch eine Logik! Ich bin nun als Arbeitskraft fest eingeplant und pariere ohne Chance auf einen Protest. Wie zu meinen Ehezeiten.

„Wir machen in der Küche weiter, bring schon mal das Schaf rüber, aber bitte nicht über den Boden schleifen, gell, du musst es tragen, damit es sauber bleibt.!“

Wunderschön: Eine Sommerküche, komplett eingerichtet, unter Olivenbäumen, davon habe ich immer geträumt. Der leichte Fallwind vom Vulkan lässt darin flirrende Schatten der Blätter entstehen, die drei Petroleumlampen an den Ästen bewegen sich kreisförmig, hier scheint immer alles in Bewegung zu sein.

Nur das Schaf nicht. Das Vieh ist so schwer, dass man sich einen Bruch heben könnte. Wenn ich es an den Beinen hochziehe, fällt der Restkörper bleischwer nach unten und wird erst durch den Boden gestoppt. Ich versuche es, unterm Bauch auf den Arm zu nehmen, wir kommen uns sehr nahe, intensiver Schafsgeruch mal Blut mal Erde mal Scheiße, klar, es hatte dann doch Todesangst und musste als Letztes in seinem Leben noch ausreichend knoddeln. Eigentlich hat mich die Urzeit mit ihren archaischen Lebensformen immer interessiert, wenn das Literarische aber weg ist und die Realität Einzug gehalten hat wie jetzt in diesem Moment, schwindet mein Interesse rasant. Ich verzweifle an dem Tier und meiner Unfähigkeit, es vernünftig zu tragen. Ich bin so weit, dass ich meinen Koffer aus dem Zimmer holen will und mich auf französische Art

aus dem Staub machen möchte. Geht nicht, jeder kennt hier jeden und selbst, wenn ich die Konkurrenzfähre nehmen würde, wüsste es bald die ganze Insel, sie würden mich sicher schnell finden und zurückholen.

Also: Neue Taktik suchen! Schließlich war und bin ich Unternehmer. Ziehen darf ich nicht, heben schaffe ich nicht, rufen und um Hilfe bitten, liegt unter meiner Würde, ich versuche es nochmals mit seitlichem Anheben – zu schwer. Oh, dahinten im zerfallenen Schuppen steht so etwas Ähnliches wie eine Schubkarre, uralt mit Holzrädern und voll funktionsfähig. Ich blockiere mit dem rechten Fuß das Rad und ziehe und zerre, so gut es eben geht, das tote Tier nach oben, die Schürze rutscht weg, mit dem Knie muss ich stabilisieren, der Kopf rutscht drüber und meine hellbeige Sommerhose ist von unten bis oben mit Blut verschmiert und überraschend warm. Nun rieche auch ich komplett nach totem Schaf. Das Parfum unserer Vorfahren. Die beiden Frauen sind so mit ihren vielfältigen Utensilien beschäftigt, dass sie mich erst bemerken, als das Tier schon auf dem Küchentisch liegt.

„Oh, schon da! Hätten wir dir nicht zugetraut, dass du so kräftig bist. Bravo!“

Ich schiebe langsam, und ohne, dass sie es sehen können, die Schubkarre weg.

Jetzt harmonieren die beiden Schwestern als würden sie jeden Tag Schafe auseinandernehmen. In einem gekonnten Schnitt öffnet Mia den Bauch längs zur Achse, reißt

die Haut auf beiden Seiten in geübtem Ruck nach oben die Innereien quellen heraus. Sie beachten sie nicht, ich aber ekle mich über die selbstverständlichsten Dinge des Lebens, ich bin überrascht, dass so viele Farben im Innern eines Schafes verborgen sind, von fast weiß über gelb, hellrot bis zu dunkelstem Purpurrot. Irgendwelche Muskeln sind noch nicht erstarrt und zucken sichtbar weiter, jetzt muss ich ganz stark bleiben. Der Gedanke, dass das Tier eigentlich tot ist, aber in ein paar Teilen noch weiterlebt und somit auch Schmerzen oder sogar Gefühle erleben könnte, zwingen mich, Halt am wackligen Tisch zu suchen.

„Hier für dich! Eine Spezialität, die du nur hier bekommst!“

Mia reicht mir mit einem blutigen Messer Faserteile von Muskeln im Oberbauch, die sich wie Regenwürmer auf- und ab bewegen:

„Das ist Lebensenergie! Wir glauben daran, dass sie – wenn man genug davon isst – in den menschlichen Körper übergehen und uns verjüngen.“

Ich klaube die zwei kleinsten Teile mit den Fingern vom Messer:

„Alles – sonst wirkt es nicht! Du willst doch auch hundert werden?“

Ich muss weitere vier Messerladungen runterzwängen, kaue nicht, schlucke nicht, etliche Muskelteile stauen sich im Rachen, ich bekomme einen Hustenanfall und sehe jetzt offensichtlich noch käsiger aus.

„Da hinten steht die Grappaflasche! Trink und iss dann weiter!“

Ja, die Schärfe des Alkohols hilft, doch nur im ersten Moment, dadurch werden Geschmack und Zappelbewegungen intensiver, ich schlucke sie so schnell wie möglich runter, kippe sofort einige Schnäpse nach, die betäuben die Magennerven, dennoch spüre ich das Weiterzappeln der Muskelreste. Mia und Pia essen problemlos weiter und haben schon mehrere Rippen freigeputzt.

„Gut?“

„Saugut!“ lüge ich.

„Was kannste noch machen, ohne dass es dir drimmlig wird?“

„Eigentlich alles.“

Jetzt spiele ich den harten Macker, doch am liebsten würde ich kotzen.

„Okay, dann nimmst du den Darm heraus und machst ihn sauber, aber bitte sehr sauber, wir wollen heute Abend in der Wurscht kein Heu oder eine Kleeblüte“

In meinem Betrieb habe ich immer die Maschinen geölt, nachdem ich sie mühsam geputzt hatte, ich war verschmiert bis über die Ellenbogen. Hier geht es um noch fast lebendige Materie. Irgendeine quallige Masse rutscht immer wieder unkontrollierbar ein paar Zentimeter den Darm hinab, ich kann genau sehen, was das Schaf geschluckt hat, trotz wiederkäuen bleiben … nein … ich kann nicht mehr hinschauen, ich drehe mich seitlich weg und arbeite nach Gefühl: Den oberen Teil fest andrücken, die Masse darin nach unten ziehen und flutsch ist der stinkige Rest im Kübel, der dann wahrscheinlich den Schweinen vorgesetzt wird. Ich fühle mich nun zu Recht als das Arschloch, das umständlich arbeitet.

Na also, das ging relativ schnell, ich habe es geschafft. Wie schnell sich ein Mensch an Scheiße gewöhnen kann.

„Gut gemacht! Der nächste Job ist einfacher: Nimm dieses etwas stumpfe Messer und schabe die Muskelreste und das Fett von der Innenhaut. Dazu brauchste Kraft, wenn du müde wirst, weißt du, wo die Grappaflasche steht.“

Ich brauche sie jetzt sofort wieder, denn vom widerlichen Geruch hat Mia nichts gesagt. Ranziges Schafsfett, frisches Blut und die Verdauungsausdünstungen aus den verschiedenen Töpfen und Eimern legen den Gestank des Todes über den Hof. Pia macht sich jetzt am Schafskopf zu schaffen: Zunge abschneiden, Augen ausstechen, Gehirnmasse herauskratzen. Ich sehe die Grappaflasche nur noch verschwommen, doch auch sie braucht Überwindung, denn auch die Mädchen haben mehrfach einen Schluck genommen und die blutigen Abdrücke ihrer Hände verzieren sie makaber. Grappa mit fünfzig Alkoholprozenten legt sehr schnell die Gefühlsnerven des Magens lahm, ich sehe die Dinge sofort wieder klarer. Die erste Hälfte des Schabens geht rasch über die Bühne, dann wird es mühsamer und mühsamer, ich lehne mich gegen die quallige Masse, um bequemer dran zu kommen, nun ist auch mein Hemd mit triefendem Fett ruiniert, mein Körpergeruch ist von dem eines Schafes nicht mehr zu unterscheiden. Der Alkohol ist wohl schnell ins Blut gegangen, denn irgendwie fühle ich mich jetzt lockerer und leichter; wahrscheinlich bin ich dem Lebensgefühl eines Süditalieners so nah wie nie, der Schalk bricht in mir aus, ich versuche, das Blöken eines Schafes zu imitieren:

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