Wolf Buchinger - Stromboli
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„Das ist Erpressung.“
„Ja, aber wenn es in einem Land so üblich ist, dann muss man sich eben anpassen. Jetzt zeig mit dem Finger auf eines!“
„Welches ist das älteste?“
„Alles ein Wurf.“
„So viele?“
„Ja, so viele. Wenn Schafe in einer Gruppe leben, werfen alle Mütter fast auf den Tag genau, wahrscheinlich zum Schutz gegen Wölfe.“
„Soll es ein Männchen oder ein Weibchen sein?“
„Is egal, jetz mach, awwer dalli! Ich sag dir mal ihre Namen: Billy, Willy, Snaky, Stony und Micky.“
„Das da!“
„Na also.“
„Nein – das daneben. Oder nein, das auf der anderen Seite!“
„So, jetzt hast du gewählt wie ein wabbelweiches Weib, schäm dich ein bisschen.“
„Ja, ich schäme mich.“
„So was gibt man nicht zu!“
„Familienerbe.“
Vielleicht bin ich doch zu wenig hart. Mia sagt ja fast dasselbe wie Gaby, oh weia, meine Schuldgefühle werden immer stärker.
Was macht sie denn jetzt? Unglaublich! Das Schaf lässt sich, auf den Rücken legen ohne sich zu wehren, kein Protest-Blöken, kein Strampeln, es scheint diese Situation sogar noch zu genießen. Mia ist gemein! Saugemein! Sie streichelt es am Hals, dort, wo jetzt sehr bald der Todesschnitt stattfinden wird. Das vermute ich wenigstens.
„Kannst du Messer wetzen?“
„Ja.“
„Jetzt lügst du. Du musst die andere Seite schleifen.“
„Ah scusi, ich habe meine Brille nicht an.“
„Alle drei bitte. Eines zum Schlachten, eines für die Haut und eines für die Innereien, du wirst es gleich lernen. Komm, mach es! Dies ist auch eine Gästepflicht. Mach einen satten Schnitt hier unten am Hals. Nur einen Schnitt, nicht zittern, das Messer fest drücken, nicht nachlassen, sonst leidet das Schaf, so ist es total überrascht und wundert sich, was mit ihm passiert und schon ist es tot. Los!“
Ich mache gleich in die Hose! Nein danke, ich bin ein unhöflicher Mensch und gerade jetzt habe ich meine neue Härte gefunden und sage klar und deutlich NEIN! Auch ältere Pälzer sind lernfähig.
„Mach es! Verdammt noch mal: Mach es! - Siehste! Es hat nichts gemerkt. Traumtod.“
Uff, das ging wie in Trance, vielleicht haben das meine Vorfahren auch schon tausende von Malen gemacht, ich habe ruckzuck geschnitten, als hätte ich eine endlose Routine, keine Überwindungsangst, kein Respekt mehr vor einem lebenden Individuum. Einfach so tot gemacht. Tot. Für immer. Weg aus einem glücklichen und beschützten Leben. Jetzt denke ich aber ziemlich daneben: Wenn es schon sein musste, dann war dies eine vernünftige Lösung, nein, ich empfinde sie sogar als gut. Wir halten Tiere, um sie zu essen, also muss man ihnen das Maximum an Respekt entgegenbringen und ihnen den Tod als Überraschung präsentieren. Oh je! Jetzt zittere ich doch. Irgendwie habe ich eine Art Schock bekommen und denke ziemlich quer: Wäre das nicht auch eine faire Lösung für Menschen? Nicht endlos leiden lassen, sondern ab einem bestimmten Level, wenn Leben zur Qual wird, eine kleine Pille in die luxuriöse Henkersmahlzeit, die als Feier deklariert ist - und hops ist man weg. Mitten in diesem Dasein, ja, das wäre sehr logisch. Ich muss jetzt bitte sehr schnell in die Realität zurückkommen und irgendetwas Konkretes tun, was hierher passt. Ja! Die anderen Schafe schnuppern an ihrem toten Kollegen, der gerade noch mit ihnen gefressen hat, das muss nicht sein und könnte sie quälen:
„Soll ich die anderen Schafe ins hintere Gatter treiben?“
„Wozu?“
„Sie sind so nahe und sehen alles, das könnte sie schockieren.“
„Schafe? Sie wissen nicht, was der Tod ist, schau, sie fressen sofort weiter, als wäre nichts geschehen, nachher lecken sie dann das Blut auf, das übertropft.“
Ist diese Frau brutal. Mit der rechten Hand hält sie den toten Körper, mit der linken zieht sie eine alte verbeulte Blechschüssel darunter, in die das Blut strömt.
„Das ist für die Blutwurscht, die ihr ja auch noch in den Saumaache stopft. So was konnte ich nie essen.“
Na, wenigstens das. Man muss nicht alles, was einem Volk zugeschrieben wird, auch selbst für gut halten, selbst wenn es die Leibspeise eines ehemaligen Bundeskanzlers ist. Ich hätte nie gedacht, dass Schächten so friedlich geht, das Schaf scheint wirklich nicht gelitten zu haben, Mia hält es fast liebevoll und wartet, bis der letzte Tropfen Blut aus-gelaufen ist und tut … Mein Gott, was geschieht denn jetzt? Das für totgehaltene Tier zappelt wieder, bäumt sich auf, schüttelt sich, hebt den Kopf und schaut für zwei Sekunden ihrer Schlächterin tief in die Augen, knickt in sich zusammen und fällt zuckend auf den Boden. Das ist technisch gar nicht möglich! Ein Lebewesen ohne Blut und mit einem Schnitt im Hals kann sich doch nicht mehr aufbäumen, geschweige denn nochmals die Augen öffnen und intensiv schauen!
„Na, da staunste, was?“
Auch Mia ist gerührt, sie wischt sich mit dem Handrücken Tränen aus den Augen und verschmiert Blut über ihre Stirn. Jetzt ist für mich alles total magisch und unerklärlich.
„Du kannst die Uhr danach stellen: Nach genau drei Minuten bäumt sich das Schaf nochmals auf und schaut einem tief in die Augen. Das tut es aber nur, wenn es von einem ihm vertrauten Menschen geschlachtet wird, bei maschinellem Töten oder bei Fremden geschieht das nicht. Wir haben dafür keine Erklärung. Meine Großmutter glaubt, dass das Schaf seine Seele mit diesem Blick an den Menschen übergibt, daher habe ich mich bekreuzigt und mir, ihm zu Ehren, Blut auf die Stirn geschmiert.
Das ist das tiefe Ur-Italia. Muss man verstehen, kann man aber nicht verstehen, das sind wahrscheinlich noch Überbleibsel aus der Urzeit, als Tiere und Menschen noch eng miteinander gelebt haben.“
Sie schweigt, setzt sich neben das Tier und verhüllt ihren Kopf mit einem Tuch.
Blut, Schweiß und Tränen
Welch ein archaisches Bild! Ein totes Schaf in einem vergammelten Hinterhof, eine große Schale frisches Blut, ein menschliches Wesen, zusammengesunken, zuckend vor Emotionen und ein Fremdling, der vollkommen überfordert ist, dem sich der Magen umdreht, der wegen der starken Gefühlsregungen einem Kreislaufkollaps nahe ist und der keine Ahnung von einem Plan hat, wie es jetzt weitergehen kann. Nie Ähnliches erlebt, noch nicht einmal geträumt. Wenn Jesus jetzt um die Ecke käme, würde mich das nicht wundern. Hier hat sich seit zwei Jahrtausenden kaum etwas verändert, in geschlossenen, geheimen Riten und Gewohnheiten ist hier alles beim Alten, besser noch, beim Uralten geblieben. Ich muss tief durchatmen, ge-nieße trotzdem oder gerade deswegen diese intensiven Momente und mache mir bewusst, dass ich gestern noch - aus der jetzigen Situation heraus betrachtet, - in einer miefigen, tristen und emotionsarmen Ecke unseres Planeten gehaust habe. Fünfzig Jahre lang. Und in wenigen Stunden erfahre ich hier, was Gefühle, menschliche Nähe, intime Kontakte zu Tieren und eine ländliche Umgebung an Eindrücken schaffen, die ich noch in keinem Buch gelesen habe oder gar erhoffen durfte. Ich zweifle an meiner Idee, hier etwas für mich Gewaltiges tun zu müssen, jetzt scheint es mir viel zu egoistisch, ja ausgesprochen dumm. Je länger ich über diese momentane Situation sinniere, umso gewaltiger wirkt das Erlebte, das ja noch kein Ende hat. Was wird Mia nach ihrem endlosen Schluchzen tun? Wer wird das Schaf auseinandernehmen? Wer wird es wie für den Abend präparieren? Was wird am Abend geschehen? Das sind ja fast Drohungen der brutalen Art, dass diese Sternschnuppen von gewaltigen Emotionen weiter bei mir einschlagen könnten. Und sie tun es: Mia hebt zögernd ihren rechten Arm unter ihrer Vermummung hoch, dreht mehrmals die Hand bis ich kapiere, dass ich sie nehmen soll, um sie hochziehen. Schwer ist sie, sehr schwer, ein nun willenloser Körper, der wie das tote Schaf bei Bewegung von außen einfach nur hin- und herwabbelt. Kaum halbwegs in Standhöhe, krallt sie sich an mir fest und schluchzt weiter. Langsam wechselt sie von italienischem Gebrabbel in halbwegs verstehbare deutsche Laute:
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