Wolf Buchinger
Satire satt 1
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Inhaltsverzeichnis
Titel Wolf Buchinger Satire satt 1 Dieses ebook wurde erstellt bei
Was darf und was bewirkt Satire? Was darf und was bewirkt Satire? Wolf Buchinger Satire satt 44 Auweia!–Geschichten Sie darf alles attackieren, was nicht in Ordnung scheint. Die künstliche verbale Erhöhung eines Problems ist dazu das zentrale Mittel, das von betroffenen Menschen, falls sie die Kritik wahrnehmen, gerne als Verhöhnung ihrer Person gesehen wird. Als beleidigte Leberwurst wird hauptsächlich über die eigenen negativen Gefühle diskutiert. Das Problem als solches wird gar nicht erfasst und verschwindet im Nebel der eigenen Nabelschau. Verbessern wird sie nichts.
Sind Sie schon durchseucht? Sind Sie schon durchseucht? Wenn Sie diese Frage an der Silvesterparty 2019 gestellt hätten, wären sie Ihr Sektglas los und man hätte Ihnen einen doppelten Espresso serviert. Heute ist jeder froh, wenn er es wäre, Wir wären quasi gratis geimpft und könnten die Viren anderer Leute problemlos abwehren. Die Coronaisierung der Sprache geht jedoch fröhlich weiter: Social distancing hatte ich schon immer gegenüber meinen Nachbarn und dem Chef, nun muss ich Abstand halten. Tut gut. Herdenimmunität hatte ich bisher den Schafen zugeordnet, nun kann jeder von uns der Sündenbock für das Virus zu sein, weil es mich nicht umbringen kann. Tut auch gut. Tröpfcheninfektion, Aerosol und Partikeldurchmesser hatten wir doch mal im Biologie-Unterricht, aber wegen solch winziger Sachen musste man sich bisher keine Sorgen machen. Die Zeiten ändern sich. Die Spuckschutzscheibe ist die absolute Sicherheit für alle Kassiererinnen, damit ihnen niemand in die Kasse spuckt. Sie ist nun überall eingebaut und so bleibt das Geld trocken. Lockdown war bisher eine primitive Männerfantasie, wenn man eine Blondine in den Keller locken wollte. Heute trifft man sie gar nicht mehr, weil alle Ausgangsperre haben. Außerdem gilt generelles Kontaktverbot. Schade. Fake news waren nie phantasiereicher als jetzt: In der Ukraine soll Wodka gegen das Virus wirken, Corona-Bier macht dicht, weil viele an Infektionen aus der Flasche glauben, amerikanische Sekten verjagen das Problem mit stundenlangem Dauerbeten. Gemeinsam. Rachenabstrich ist für mich eine absolut neue Körpergegend, bisher dachte ich, dass er nur deutlich tiefer gemacht würde. Klinkenputzen ist nicht mehr für Sektenmitglieder und Staubsaugervertreter, die Bedeutung hat sich total verändert hin zur Desinfektion dank Schmierreinigung. Nur das gemeine Volk sagt heute noch „Corona-Virus“, die Intellektuell-sein-wollenden nennen es „Covid-19“. Huch, das tönt gefährlicher. „Bleiben Sie gesund!“ gehört zum heutigen Standardwunsch und ist gemeint wie vorher das „Wie geht’s?“, niemand wollte es wirklich wissen. In Geschäftsbriefen wird die Bedeutungslosigkeit dieses Wunsches dokumentiert, in dem man wie früher anstatt „mfg“, nun gefühllos abkürzt: „BSg“ (Bleiben Sie gesund). mfg BSg, denn „Wir sind im Krieg“! (Trump)
Alexa, ich hasse dich! Alexa, ich hasse dich! Eigentlich habe ich mir immer Homeoffice gewünscht. Als Dauerraucher, mittags schon Biertrinker und gerne Siesta-Macher, schien mir diese Form sehr erstrebenswert. Nun habe ich sie, unerwartet und schon viel zu lange. Jetzt schaut mir kein Chef über die Schulter, keine Kollegen nerven und keine minigekleidete Sekretärin lenkt mich ab. Ich habe die totale Ruhe und die volle Konzentration, allein in einer kleinen Wohnung. Hier gibt es fast keine Geräusche außer der WC-Spülung, dem Wecker und dem ewigen Fernsehton. Ich bin jetzt sehr einsam und fühle mich krank, obwohl ich nun alle meine erwünschten Freiheiten habe. Hätte ich geahnt, dass eine solch gewaltige Katastrophe kommt, hätte ich mir schnell noch eine Partnerin zugelegt. Es bleibt die unendliche Sehnsucht nach einer Frau. Eine Frau, die nicht motzt: „Du hast schon vier Bier, jetzt reicht‘s!“ Eine Frau, die auf meine Wünsche eingeht. Eine Frau, die nicht zu viel kostet und wenig Umstände macht. Dem nächtlichen Wunschtraum habe ich die Realität folgen lassen: ich habe mir Alexa bestellt! Sie würde mit sanfter Stimme sagen: „Es sind nur noch vier Sixpack Pils vorhanden: soll ich neue bestellen?“ Alexa würde meine Einsamkeit reduzieren: „Erzähl mir eine Geschichte.“ Sie hat tausend auf Lager. Alexa würde die Rollläden runterlassen und sich dafür bedanken, Alexa würde sagen, wo ich den Staubsauer versteckt habe, Alexa würde ohne Hintergedanken meine Bitte ausführen: „Reduziere bitte das Schlafzimmerlicht!“ Und ich könnte Alexa erziehen, indem ich sie auf meine Wünsche programmiere: „Spiel mir meine Lieblingssongs vor!“ oder „Alexa sing!“ oder das Allerwichtigste: Wenn ich sage „Alexa, stopp!“, hört sie ohne Murren sofort auf. Und jetzt steht Alexa in einer großen Bum-Bum-Box auf meinem Schreibtisch, 100 Seiten Bedienungsanleitung - tja, Frauen sind halt mal kompliziert - und man braucht mindestens drei Stunden, um sie zu verstehen. Es funktioniert alles bestens, nur Alexa gibt keinen Ton von sich.
Beethoven
Der Humor des Schweizers
La Grande Nation und das Grand Lit
Küssen müssen
Allahs Gröβe
Der Empfangschef
Ganz stille Örtchen im Süden
Radikalpazifismus
Anti-Energy-Drink
Die Buddelbrocks
Edith Piaf - ein Leben als Spatz
Weihnachtslieder – neu definiert
Marias Brief an Lydia im Jahre Null
Sexualität für alle
Fliegen nach Corona
Ich bewerte – also bin ich
Oh Gott, ihr Gotteskrieger!
Wenn Autokraten 2020 zu lange im Homeoffice sind:
Tag des offenen Krematoriums
O sole ticinese
Kevin’s erster Schultag
Einmal Klagenfurt und zurück
Die Armee der Senioren
Trumps Lieblings-Tweet
Hundeterror
Das Ende der positiven Mail-Kultur
Tödlicher Rassismus
Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg, um mit einer Neunundneunzigjährigen Sex zu machen
Frühling in Frankreich
Qualitätssteigerung
Navi, Navi über alles!
Corona-Hallenfußball
Trump ist erschossen worden!
Mehr Rechte für Tote!
Die allerletzten Schweizer
Wenn ich militanter Demokrat wäre
Was wäre, wenn Jesus heute geboren würde?
Zehn Corona Fake-News, die wir hätten befolgen sollen
Jennifer
Die ewig gleichen News der nächsten 100 Jahre:
Tod ist tot
Die Zeit steht still
Impressum neobooks
Was darf und was bewirkt Satire?
Wolf Buchinger
Satire satt
44 Auweia!–Geschichten
Sie darf alles attackieren, was nicht in Ordnung scheint. Die künstliche verbale Erhöhung eines Problems ist dazu das zentrale Mittel, das von betroffenen Menschen, falls sie die Kritik wahrnehmen, gerne als Verhöhnung ihrer Person gesehen wird. Als beleidigte Leberwurst wird hauptsächlich über die eigenen negativen Gefühle diskutiert. Das Problem als solches wird gar nicht erfasst und verschwindet im Nebel der eigenen Nabelschau.
Verbessern wird sie nichts.
Sind Sie schon durchseucht?
Wenn Sie diese Frage an der Silvesterparty 2019 gestellt hätten, wären sie Ihr Sektglas los und man hätte Ihnen einen doppelten Espresso serviert. Heute ist jeder froh, wenn er es wäre, Wir wären quasi gratis geimpft und könnten die Viren anderer Leute problemlos abwehren.
Die Coronaisierungder Sprache geht jedoch fröhlich weiter:
Social distancinghatte ich schon immer gegenüber meinen Nachbarn und dem Chef, nun muss ich Abstand halten. Tut gut.
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