Wolf Buchinger - Stromboli

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Bella Italia soll einem fünfzigjährigen Deutschen als Ziel dienen, sich definitiv aus unserer Welt herauszuschleichen. Geht das heute in unserer überwachten Gesellschaft? Es geht. Er muss dafür durch das Paradies und die Hölle. Der Stromboli spielt dabei eine überragende Rolle und überrascht schlussendlich alle.

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„So etwas wäre bei uns nicht möglich.“

„Eben, das ist der Unterschied, ihr werdet glücklich, weil ihr jeden Euro vor- und nachkalkuliert, zehn Mal in Computerlisten eingeben müsst und am Schluss bleibt vielleicht noch die Hälfte übrig. Wir behalten halt gerne alles.“

„Und die Casa Nostra?“

„Cosa, bitte ja nicht beleidigen! Oh ja, riskant, aber was die Cosa nicht weiß, macht sie nicht heiß. Überlebenstechnik. Da staunste, gell? Und da du jetzt zur Familie gehörst, sollten wir Duzis machen.“

„Wir sagen doch schon ‚du‘ zueinander.“

„Das ist das Umgangsduzi, hier gibt es kein ‚Sie‘. Erst wenn man den Vornamen weiß, ist man richtig miteinander bekannt.

„Logisch. Ich bin der Markus.“

„Nö, das geht nicht. Im Vatikan heißen sie so, hier ist das Volk, du bist der Marco, basta! Ich bin Mario, ganz einfach: Mario und Pia und meine sieben Geschwister fangen alle mit ‚M‘ an: Matteo, Michele, Marina, Mia und Lorenzo – okay, der ist von jemand anders. Mama heißt Maria, Papa gibt’s nicht mehr. Lern die Namen schon mal auswendig, heute Abend wirst du sie alle kennenlernen, wir feiern den Namenstag von Mia.“

„Fehlt da nicht noch ein Name?“

„Ja, okay, verstorben, interner Betriebsunfall. Unsere Freunde von der Co …“

Oh Bella Italia, du bist doch noch die Alte! Kaum bin ich da, kenne ich schon eine ganze Familie und ein schnell gewonnener Freund weint hemmungslos über seinen umgebrachten Bruder, ich nehme an, dass sie keine Frauen erschießen.

Toll. Das habe ich mir schon lange gewünscht, endlich eine richtige Familie zu haben. Schön. Kein Vergleich zum eiskalten Dauerchaos bei uns zuhause. Das konnte ja nicht gutgehen: Ein Pälzer Schmuse-Teddybär heiratet eine gefühlskalte Hannoveranerin, Süden contra Norden, na ja, Gegensätze ziehen sich halt an. Was war ich lange begeistert von ihrer schlanken Figur, großgewachsen, lange Beine, makellose Haut, eine Traumfrau. Äußerlich. Warum sie mich attraktiv gefunden hatte, weiß ich immer noch nicht. Mich überkommt immer wieder eine unkontrollierbare Wut, die schnell zur Verzweiflung wird, weil ich sicher bin, dass sie mich eiskalt benutzt und ausgenutzt hat.

„Scusi, aber hier dürfen Männer weinen …“

„… bei uns mittlerweile auch.“

„Das kann ich ja kaum glauben! Wenn eure Fußball-mannschaft verloren hatte, habt ihr als einzige sichtbare Reaktion einen glasigen Fernblick aufgesetzt, ihr seid ein wenig erstarrt, aber echte und tiefe Emotionen habt ihr nie gezeigt. Wenn wir euch zum Trost in den Arm nehmen wollten, habt ihr uns abrupt weggeschoben, dann seid ihr zügig zum nächsten Bierstand gelaufen und habt euch reichlich eingedeckt, die Gefühle quasi runtergespült. Tja, wir zeigen sie halt gerne, das verbindet mehr und ist auch echter und menschlicher. Claro?“

„Claro. Fahren wir jetzt los?“

„Sieht man doch. Halt dich fest, du kannst jetzt zwanzig Minuten deinen Gedanken nachhängen, denn irgendetwas Größeres bedrückt dich, ich sehe es. Du wirst es mir aber nicht anvertrauen, auch nicht am letzten Abend, wenn wir uns gemeinsam besaufen und verabschieden.“

Nix Capri: Stromboli!

Eigentlich sollte ich mich jetzt über das kitschig-blaue Meer freuen und innerlich den alten Schnulzenschinken ‚Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt‘ singen, meine Blicke sind aber magisch angezogen von der schwarzen Fahne, die der Stromboli aussendet. Welch ein Symbol! Mitten in die Idylle hineinknallt ein grauer Riese aus dem Meer und zeigt allen, dass sie winzig und ständig gefährdet durch ihn und seine Launen sind. Die grau-schwarzen Lavaflüsse durch das spärliche Grün bis runter an die Dörfer sprechen Bände, niemand sieht mehr die Häuser, die er gefressen hat. Niemand weiß, wie oft dies geschehen ist, ich muss Mario danach fragen, aber wahrscheinlich wird er das Problem herunterspielen. Marco und Mario. Wie nahe wir uns sind! Man verschiebt einen einzigen Buchstaben und schon ist jeder ein anderer. Ja, ich würde hier von der Figur und dem Bauch her nicht auffallen, in drei Tagen wird mein käsiges Gesicht etwas brauner sein, dann bin ich als ‚Marco‘ vielleicht schon Cosa Nostra gefährdet, weil ich irgendwelche Gebühren nicht bezahlt habe. Huch, geht’s mir jetzt plötzlich gut, ich fange seit Monaten zum ersten Mal an zu phantasieren – oder besser zu spinnen, ich bilde mir ein, dass ein solch unwichtiges Wesen wie ich von einer nationalen Institution überhaupt beachtet wird. Ich bin ein x-beliebiger Tourist, ein unangenehmer Tedesco, von dem man Abstand hält. Sie würden wahrscheinlich selbst vor einer Entführung gegen Lösegeld zurückschrecken, weil sie deswegen wochenlang den für ihre Nasen stinkenden „Weißkohl“ zu nahe ertragen müssten.

Die Häuser kommen näher, hier scheint die sichere Seite zu sein, mehr Grün bergauf, aber auch Narben von Magmaflüssen. Man muss die Insel wohl über alles lieben, um hier zu wohnen, immer bereit, nur mit dem Notwendigsten aufs Festland zu flüchten und zuschauen zu müssen, wie die geliebte Heimat in Minuten zugeschüttet wird und verbrennt.

Oh, jetzt wird es kitschig: Mario singt irgendetwas in einer anderen Sprache mit arabischen Vierteltönen dazwischen, es muss etwas Trauriges sein, er schluchzt zwischendrin und findet immer wieder zu seinen sauber intonierten Tönen zurück. Schade, dass über die Deckenlautsprecher eine quäkende Frauenpopstimme stört und sich auf den Plätzen gegenüber drei Junioren einen basslastigen Rap vorspielen, ich versuche mich auf Mario zu konzentrieren, es gelingt nicht und der Musikmix geht mir ziemlich auf die Nerven. Ich rege mich wieder mal auf über diese eiskalte, offensichtlich in Mode gekommene, mit halber Kraft gesungene Mädchenstimme, die ihren sich ständig wiederholenden kurzen, uninspirierten Refrain mit unnötig gurrenden Zwischentönen versieht und im harten Gegensatz zu Marios emotionalem Heimatlied steht. Er leidet offensichtlich dabei, schlägt hart den Takt auf das Steuerrad, reckt den Hals zum Himmel, wenn eine Passage mit Gott und der Ewigkeit vorkommt und krümmt sich zusammen, wenn das Leiden groß wird. Man muss keinen Text verstehen, er inszeniert die Geschichte mit seinem agilen Körper.

Er hupt bei der Hafeneinfahrt dreimal im Rhythmus seines Liedes:

„Mia erwartet dich schon!“

Das dort am Kai soll Marios Schwester sein? Er ist halbwegs schlank und drahtig, sie gleicht der Urfrau mit ausladendem Becken, Riesenbrüsten und gebeugtem Gang. Ob da nochmals was schiefgegangen ist in der Zeugungsfolge? Hoffentlich ist Pia aus einer anderen Linie. Immerhin, ich werde von einer Frau erwartet. Das bin ich nicht

gewohnt, meine Gaby hätte gemailt oder gesimst: ‚Erwarte dich im Zimmer oder im Café am Hafen, bitte sei pünktlich!‘ Als hätte ich Einfluss auf ein Boot oder einen Zug. Immer dieser Leistungsdruck, immer diese latente Unzufriedenheit, immer diese vorgeschobenen Negativemotionen, um sich nicht nahe kommen zu müssen. Wenn ich Freude gezeigt habe oder sie in den Arm nehmen wollte, hat sie sich verschanzt hinter Mails, die ich dringend lesen müsse oder irgendeiner banalen Aufgabe, die sofort erledigt werden musste. Streicheln ohne Proteste gab es vielleicht mal auf dem Rücken, wenn ich freie Haut erwischte, doch dann zog sie sofort ihre Kleidung darüber. Sieht man von den ersten Wochen ab, wo sie wahrscheinlich heiße Sexualität vortäuschte, um ans Ziel zu kommen, blieben ihre Haare tabu, beim Autofahren setzte sie sich so, dass ich ihre Knie nicht erreichen konnte, ihren Busen sah ich nur zufällig im Spiegel und nackt nur, wenn ich ihr versprach ‚brav‘ zu bleiben, denn ihre Malaisen waren allgegenwärtig, sie hatte eine reiche Palette an Ausreden: von Migräne über Weichteilrheuma bis hin zu Dauerblutungen.

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