Ben Leo
Schattenhunger
Bajos Suche
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Inhaltsverzeichnis
Titel Ben Leo Schattenhunger Bajos Suche Dieses ebook wurde erstellt bei
Mitwirkende Mitwirkende
Prolog Prolog Irgendwo, am anderen Ende der Welt, gab es einen Flecken Erde, den man die „Außenwelt“ nannte, denn von hohen Bergen und dem „Ewigen Schnee“ abgeschnitten, lebten dort die Völker auf einer Art Halbinsel unter sich. Die Natur und die Bewohner dieser Region hatten erstaunlich viele Ähnlichkeiten, mit dem, was wir in diesen Landen heute kennen und sogar die folgende Geschichte, die sich dort zugetragen hatte, könnte so, oder so ähnlich, bei uns passiert sein…
1.1 Kontoria
1.2 Verzweiflung
1.3 Ein Entschluss
1.4 Der Hetzer von Tarikahn
2.1 Immer tiefer
2.2 Eine bedeutende Begegnung
2.3 Eine harte Zeit
2.4 Geschenke
2.5 Abschied
3.1 Aufbruch nach Osten
3.2 Ein Mann von Taten
3.3 Schichtstadt
3.4 Die Frau aus dem Osten
4.1 Beim Peschmar von Schichtstadt
4.2 Ein Wiedersehen
4.3 Mondaha
4.4 Eine Überraschung aus dem Süden
5.1 Heerschau
5.2 Blut und Scheiße
5.3 In alle Winde
5.4 Eine weitere Bekanntschaft
6.1 Perfide Pläne
6.2 Neue Erkenntnisse
6.3 Eron
6.4 Die Tempel von Rankabor und das Tal des Grauens
6.5 Harte Arbeit
7.1 Ginochi
7.2 Ein Mann des Wissens
7.3 Leid und Erfüllung
7.4 Begegnungen
8.1 Traurige Nachrichten
8.2 Kriegspläne
8.3 Mit vereinten Kräften
8.4 Neue Wege
9.1 Fressen für die Schatten
9.2 Die Fliegenden Inseln
9.3 Die Frau aus den Wolken
10.1 Taktik und Tote
10.2 Nounja aus Trihaven
10.3 Schlachten
10.4 Heilanda
10.5 Die Schatten bekommen ihr Festmahl
10.6 Eine heikle Mission
11.1 Des Königs Verkündung
11.2 Die zwei Körper
11.3 Feindesland
11.4 Die Schlacht um Tarikahn
11.5 Das letzte Gefecht
11.6 Gamors Geheimnis
11.7 Nur schwarz ist heller
Karte der Außenwelt
Impressum neobooks
Irgendwo, am anderen Ende der Welt, gab es einen Flecken Erde, den man die „Außenwelt“ nannte, denn von hohen Bergen und dem „Ewigen Schnee“ abgeschnitten, lebten dort die Völker auf einer Art Halbinsel unter sich. Die Natur und die Bewohner dieser Region hatten erstaunlich viele Ähnlichkeiten, mit dem, was wir in diesen Landen heute kennen und sogar die folgende Geschichte, die sich dort zugetragen hatte, könnte so, oder so ähnlich, bei uns passiert sein…
1. Kapitel - Bajo
„Bajo! Bajo, sieh auf deine Hände! Sieh auf deine Hände!“, Bajo starrte den Mann vor sich an und begann, langsam seinen Kopf zu senken. Als er seine Hände erblickte, die er mit aufgespreizten Fingern vor sich hielt, wurde er sich seiner plötzlich ganz bewusst. Es war ihm klar, dass er sich an irgendeinem Ort befand, aber es war nicht sein Zuhause! Er blickte auf und sah wieder diesen freundlichen Mann vor sich. „Bajo, es ist Zeit aufzubrechen, verliere keine Zeit mehr!“, sagte dieser.
„Bajo, Bajo, wach auf, es ist Zeit für die Arbeit!“, rief dessen Tante Nele, bei der er wohnte und die ihn immer weckte, wenn Bajo einmal verschlief. Abrupt öffnete er die Augen. Wie betäubt lag er da, er fühlte sich seltsam. Da war er wieder, dieser Mann. Schon oft hatte er ihn im Traum gesehen, doch sobald er wach war, hatte er nach kurzer Zeit alles vergessen, was er geträumt hatte. Bajo versuchte, sich nun schnell zu erinnern. „Es ist Zeit aufzubrechen, verliere keine Zeit mehr“ - aber wohin sollte er aufbrechen? „Und ja, stimmt, das hat er schon mal zu mir gesagt, aber wohin nur soll ich gehen?“, dachte sich Bajo. Während er angestrengt versuchte, sich das Gesicht des Mannes erneut vor Augen zu holen, ermahnte ihn die Stimme von unten erneut, aufzustehen und alles verblasste. „Oh, wie ich mein Leben hasse!“, fluchte Bajo, schleppte sich zum Fenster seines Baumhauses und gab seiner Tante Nele zu verstehen, dass er wach war.
Ja, Bajo Tisterbrock lebte tatsächlich in einem Baumhaus. Als er damals zu seiner Tante zog, schlief er anfänglich noch unten in ihrem Häuschen, in einem kleinen Zimmer. Doch nicht nur, dass dieses Zimmer zu klein war, seine Tante Nele rauchte auch ständig ein Pfeifchen mit Timberkraut, und dieser Gestank machte Bajo wahnsinnig. Außerdem schnarchte Tante Nele so laut, dass er oft nachts kein Auge zu tat.
Eines Morgens wandte sich Bajo, nach so einer schlaflosen Nacht, gen Himmel und flehte: „Wenn es irgendeine Macht auf dieser Erde gibt, so möge sie mir einen Ausweg zeigen, denn ich halte es nicht mehr aus!“ Erwartungsvoll starrte er weiter nach oben, doch nichts geschah. Als er den Kopf senkte, wollte er schon fluchen, dass ihm, wie immer, nichts und niemand helfen würde, da fielen ihm auf einmal die zwei großen, dicken Eichen auf, die hinten im Garten standen. Und wie er sie genauer betrachtete, kam ihm plötzlich die Idee, dass er dort oben wohnen müsste, frei vom Rauch und Schnarchen und ja, vielleicht sogar frei von all seinen Sorgen! So machte er sich also daran, das alte Werkzeug aus dem Schuppen zu holen. Vom Schreiner Hoblin erhielt er günstig einige Holzreste und vom Schmied Hammertreu besorgte er sich Nägel und Scharniere. Jeden Tag nach der Arbeit werkelte er voller Freude an seinem neuen Heim und binnen eines Monats hatte er es tatsächlich geschafft: Ein großer Raum mit zwei Fenstern und einer Tür und selbstverständlich einem Dach darüber. Darin ein breites flaches Bett, ein alter Kleiderschrank, ein Tischchen und zwei Stühle, ein Regal und sogar ein kleiner alter Bollerofen, der ihm im Winter Wärme spendete.
Der Clou des Ganzen war eine große Veranda, über welcher ein Holzbrett mit einer Lehne an vier Seilen hing. Zwei dicke Kissen ließen ihn darauf sitzen wie ein likischer König. Dies war Bajos Lieblingsplatz! Mit Hilfe eines geschickt konstruierten Seilzugs war es ihm möglich, den Sessel in alle Richtungen zu drehen. Von dort aus konnte er die gesamte Nachbarschaft im Auge behalten, sogar bis zum Wasserplatz von Helmershorst und der dortigen Schenke ‚Zum kleinen Garten‘ konnte er sehen. Oder aber er drehte sich in die andere Richtung und schaute in die Ferne über den Fluss, Wiesen und Felder hinweg in die Morgensonne und träumte von einem besseren Leben.
„Bajo, es wird Zeit, dein Muggefugg wird sonst kalt!“, schallte es wieder von unten. „Jaja, ich komme ja schon“, krächzte Bajo hinunter. Immer noch wie im Tran zog er sich an, in Gedanken bei dem Mann aus dem Traum. „Ja, weg will ich hier schon lange“, dachte er sich, „Aber wohin nur soll ich gehen?“
Bajo musste sich sputen, um noch rechtzeitig zur Arbeit zu kommen. Helmershorst war ein äußerer Teil von Kontoria, der Hauptstadt von Großmittenland oder auch Großmittenreich, wie es viele ältere Bewohner noch nannten. Außerdem war Kontoria eine große Handelsmetropole, in der das Geld regierte und das Hauptkontor, wo er arbeitete, lag mitten im Zentrum. Es waren über die Jahrhunderte sehr viele Menschen zugezogen, sodass die Stadt immer größer und breiter wurde und verschiedene Viertel entstanden. Die ursprünglichsten waren das Hafen-, das Kontors- und das Palastviertel. Die Handwerker wurden aus diesen Stadtteilen verdrängt und siedelten sich, in verschiedene Berufe unterteilt, im Handwerkerviertel neu an. Währenddessen wurden in den Randdörfern ein Haus und ein Hof nach dem anderen abgerissen und Mietshäuser gebaut. Zur Unterhaltung der hart arbeitenden Bevölkerung entstanden Amüsiermeilen, das Theaterviertel und sogar eine große Arena für Wettkämpfe. Aber auch in diesen Bereichen stand mittlerweile das Verdienen an erster Stelle.
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