Gregor Kohl - Zwei Klare auf den Weg
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Hat Deutschlands schönster Briefträger denn niemals frei? Mein blondierter Freund hat mir den Briefkasten am Samstagmorgen gefüllt. Die Umschläge schauen aus dem Schlitz. Der Sportler mit den dicken Unterarmen hat sicher viel Mühe gehabt, alle Briefe in den Kasten zu stopfen. Aber diese sportliche Herausforderung hat er sicher gerne angenommen. Wie immer. Ich stand schon eine Stunde am Briefkasten, um ein Päckchen aus der Klemme zu befreien. Mit der Wasserpumpenzange rückte ich dem Karton zu Leibe, schließlich hatte ich die Verpackung zerfetzt, das Buch aber blieb heil, dann konnte ich den Briefkasten endlich öffnen. Die Frage, wie mein glücklich verbeamteter Freund diese Warensendung da hinein bekommen hat, bleibt bis heute unbeantwortet.
Jetzt nur Briefe. Der Briefkasten öffnet sich nach etwas Überzeugungsarbeit. Es sind 12 oder mehr. Ich war unvorsichtig. Hatte einen Leserbrief geschrieben. Über die Aufnahme von Flüchtlingen, dass wir eine moralische und geschichtliche Verpflichtung hätten und so. Wir können uns das leisten, die Menschen nicht freiwillig hier. Und sonst noch solche Menschentümelei. So bezeichnen es meine Mitbürgerinnen und Mitbürger. Die Tümelei meine ich. Meine Mitmenschen waren der Meinung, dass doch jeder bitte in seinem Land bleiben soll. Dass unser Boot voll sei und das Maß auch. Ich konnte nicht anders. Ich musste mich dazu melden. Ein Leserbrief wird aber nur gedruckt, wenn die Adresse angegeben wird. Alfred und Edith meinen, mir einen anonymen Brief schreiben zu sollen. Zu meiner Wohlstandseinstellung. Sie erklären mir, dass sie nach dem "Kriesch" mit ihren Eltern im Land geblieben, nicht abgehauen und alles mit der Mühe Arbeit aufgebaut haben. „Nicht alle“ möchte ich einwerfen, manche von euch sind doch nach Argentinien, oder Chile. Alfred und Edith meinten, mir ein Bild mit zwei Kindern vor Trümmern schicken zu müssen. Sie behaupten wohl, dass sie das selbst sind. Die Kinderfreundschaft. Aus dem Elend eine Ehe gemacht, ein neues Elend begangen. Der Brief ist fein mit der Maschine geschrieben. Die Unterschriften säuberlich im ordentlichen Grundschuhlstil gesetzt. Glück gehabt, hat alles auf eine Seite gepasst. Der Stil des Briefs ist männlich. Das zeigen die Beleidigungen. Hat Alfred gut gemacht, der kann mit dem Computer umgehen. Wie ein Junger. Ja, der Alfred, der kann sogar Bilder in den Computer und so. Der kann das. Wir sind nicht vom alten Eisen. Wir sind ja auch geblieben. Nicht so wie die.
Schreiben über Ausländer. Über Asylanten. Die sollen doch daheim bleiben und mit dem vielen Geld, das sie den Schleuserbanden in die Rippen werfen, sollen doch dort was Schönes aufbauen. Haben Adolf und Eva, Albert und Edith, Pünktchen und Anton, Tim und Struppi, Winnetou und Old Shatterhand doch auch alle so gemacht. Sind nicht einfach abgehauen. Haben tapfer ihren Platz behauptet. Schön was aufgebaut. Eine Hühnerfarm, einen Orangenhain, Zuckerrüben, Kartoffeln. Swimming Pool und Bausparvertrag. Alles mit der Hände Fleiß. Nicht einfach weg gegangen. Das hätten Adolf und Moni doch damals, nein, sie waren ja noch klein. Die Eltern aber, die hätten doch zwischen Siegesjubel, als man es den Franzosen und den Polen und den anderen allen, als der Krieg noch nicht im eigenen Land, oder doch, ein Bruder, zwei Brüder sind im Feldzug, vielleicht doch kein Jubel. Aber die haben das alles gemacht, als endlich die Nazis weg waren, die ja sowieso keiner wollte, danach gab es ja keine mehr. Dann wurden die Ärmel hoch und Stein auf Stein, das Häuschen wird bald fertig sein, alles wieder schön im ganzen Land. Finster, dieser Brief.
Aber vielleicht hätten Heinrich und Käthe das den anderen im sauberen Land nach dem Kirchgang, vorm Verprügeln, mit dem Frühschoppen vielleicht, vielleicht vor 36 noch, oder früher noch, vor den ersten Konzentrationslagern eben den Sozialisten, den Kommunisten, den Sinti und Roma, den Zigeunern, den Schwulen, jaja, den Lesben auch, den Juden, den Freimaurern, den anderen halt, denen, die nicht so sind wie die anderen, denen hätte man doch auch sagen können, dass das alles nicht so tragisch ist. Und was ist mit der Dietrich? Den Manns? Dem Einstein, Mensch ja, dem Einstein, der hat doch die Atombombe, ja, den hätten wir brauchen können. Jude. Stimmt. Aber wenn wir dem doch gesagt hätten, du Albert, bleib doch da. Spare die tausend Mark für die Passage, für die Flucht nach England, in die Schweiz, nach Marokko, nach Amerika. Behalte die und baue hier doch was auf. Bleib hier. Bleibt alle hier. Es wird schon nicht so schlimm.
Außerdem, wer denkt denn an die anderen Völker, die wollen doch auch lieber unter sich sein. Das geht doch nicht und gerade die Juden, ja, sieht man ja was sie davon haben, von ihrer Diaspora. Vom Abhauen. Sind doch immer schon abgehauen. Jetzt hocken sie da unten und können immer noch keinen Frieden halten. Sieht man doch. Und jetzt, meinen Alfred und Edith, jetzt, heute, siebzig Jahre nach dem "Kriesch", wo alles so schön wieder aufgebaut ist, wo wir uns doch längst für alles entschuldigt und so haben. Jetzt kommen die in unser Land, die anderen, kommen hierher und wollen von dem leben, was wir vom Tisch fallen lassen. Neenee. Bleibt mal schön da wo ihr herkommt. Wir helfen schon genug. Zwei Lose bei der Aktion Sorgenkind. Brot für die Welt, Flutopfer im Osten, Tsunamiopfer. Mensch, was hat die Kleine geweint, als sie da so saß, in den Trümmern, keine Mutter. Das arme Kindchen, die hat uns aber wirklich Leid getan, die hätten wir dann doch aufgenommen, mit den schönen dunklen Kirschenaugen. Da muss man doch, das geht doch nicht anders. Im Fernsehen. Aber hierher? Nee. Rudolf und Hildegard wollen so weit dann doch nicht gehen. Eine Spende für ein paar Hühner, für ein paar Gänse und Enten. Oder vielleicht so eine Ziege? Ist doch die Kuh der Armen! Dort ist es auch wärmer. Das Geld nur nicht für die Schleuser. Sonst machen die hier wieder Feuer im Zimmer. Hat man doch schon gehört, die sind nicht zivilisiert. Fackeln alles ab. Wenn mit Fackeln, dann doch lieber wir selbst. Wer ist von denen denn noch dort, wenn wir dort Urlaub machen wollen. Wovon dann erzählen, wenn die doch hier sind. Wer glaubt uns denn noch den netten Afrikaner? Den gepflegten Ägypter und so weiter. Kann doch nicht an jeder Ecke ein Chinese-To-Go. Geht nicht.
Anonym. Alles anonym. Anonymes Geschreibsel von überlebten Alten, von Überlebenden. Kein Bild - nur Kinderbilder aus harten Zeiten. Vorwürfe über die späte Geburt, dazu, dass selbst nichts geleistet, nichts aufgebaut, nie gehungert, nichts entbehrt, nicht um den Vater, den Onkel, die Oma getrauert. Nie was gefehlt, immer gehabt, nie gefroren, nie die Scholle bearbeitet, keine Hasen geschlachtet, nie das Gefühl gehabt, wieder wer zu sein, neun Jahre nach dem letzten Schuss, nichts gehabt, den Ami im Haus, den Franzosen, den Engländer, nicht zu reden vom Ivan. Nie um Kaugummi gebettelt, nie Schläge vom Lehrer bekommen, nie nasse Füße gehabt, immer eine Mütze auf, immer mit Nivea gecremt, sie aber keine Butter auf dem Brot, nix Nutella, nix Kinderschokolade. Fleisch, einmal die Woche, wenn es hoch kommt. Das größte immer der Vater. Dann erst der kleine Alfred, die kleine Edith. Puppen ohne Augen, nie Fußball, immer nur Dosen. Säuberlich ausgekratzte Dosen, nie was übrig geblieben. So war das. Sonntags in die Kirche. Sich geschworen, dass es weiter gehen wird. Immer weiter, mit den eigenen Händen alles aufgebaut. Schuldfrage? Ja, die auch noch beantwortet. Schuld, aber nicht so viel. Nie nix gewusst. Ja, da Stand eine Moschee, nein eine Synagoge, jaja, die Zeiten. Die hat gebrannt. Jetzt steht ein Gedenkstein. Und? Wir mussten doch alle, das mussten wir doch. Vater verraten, Mutter denunziert, Kinder geschenkt, Russinnen beaufsichtigt. Immer gut zu ihnen. Wo die dann hin sind? Woher sollen das Alfons und Hildegard, Josefine und Josef, Siegfried und Sigrid denn wissen?
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