H.P. Karr - Ratekrimis für Jugendliche – Band 2 - 40 neue Geschichten zum Raten

»Ich rufe besser die Polizei«, meint Herr Winter, als er Tinas und Tims Blicke bemerkt. »Das ist kein Schatz, sondern offenbar die Beute eines Überfalls. Ich erinnere mich, dass vor vier Jahren, 2014, ein Maskierter die Sparkasse am Lessingplatz überfallen hat. Und drei Jahre davor hat ein Maskierter die Großtankstelle an der Aktienstraße beraubt. Zeugen haben den Täter in der Sparkasse als sportlich beschrieben. Er trug Turnschuhe und ein Sporttrikot. Die Zeugen des Tankstellenüberfalles konnten sich nur an die schwarze Sturmhaube erinnern, die der Täter trug. Und natürlich an die Pistole, mit der er sie bedrohte.« Herr Winter kratzt sich am Kopf. »Die Polizei wird sicher herausfinden, aus welchem Überfall dieser Koffer mit der Beute stammt.«

»Aber es ist doch ganz klar, welcher Räuber dann seine Beute samt Waffe hier in Ihrem Garten vergraben hat«, sagt Tim.

Stammt der Koffer von dem Überfall auf die Sparkasse oder von dem Überfall auf die Tankstelle?

Lösung:

Der Sparkassenräuber hat den Koffer vergraben. Er enthält ein Trikot der deutschen Nationalmannschaft mit vier aufgestickten Sternen – wie es erst seit 2014 nach dem vierten Gewinn der WM hergestellt wird. Der Tankstellenüberfall fand drei vor dem Sparkassenüberfall statt – also 2011. Dieser Täter hätte also gar kein Trikot mit vier Sternen tragen können.

Die Nachbarin von Tims Oma ist vollkommen aufgelöst. »Jemand hat mir meine Bankkarte gestohlen und immer wieder am Geldautomaten am Beethovenplatz Geld von meinem Konto abgehoben!«

»Wann ist das passiert?«, fragt Tina.

Tims Oma holt tief Luft und beginnt zu erzählen: »Zum ersten Mal wurden am Donnerstag, dem 2. April 100 Euro abgehoben. Dann wieder am 6. April 100 Euro. Schließlich wurden noch 100 Euro am Donnerstag dem 9. April abgehoben. Erst gestern, am Freitag, dem 10. April, habe ich bemerkt, dass meine Karte verschwunden war. Dummerweise hatte ich meine Geheimzahl darauf notiert. Aber ich habe die Karte nie mit mir herumgetragen, sondern hier in meiner Küche in der Schublade des Tisches aufbewahrt. Am 31. März habe ich sie dort noch gesehen.«

»Also muss der Dieb in Ihrem Haus gewesen sein!«, folgert Tim. »Wer käme da in Frage?«

Die Nachbarin überlegt. »Drei Personen waren seit Ende März bei mir«, erklärt sie dann. »Zuerst Frau Hansen, meine Haushaltshilfe. Sie kommt immer freitags von neun bis elf Uhr morgens. Dann war noch Herr Tressler hier, mein Nachbar. Er hat mir am 1. April meinen Wasserhahn im Bad repariert. Und der Dritte war Andy Scheffler, das ist ein junger Bursche, der mit bei den Gartenarbeiten hilft. Er hat bei mir am 2. April die Büsche geschnitten. Er ist derzeit auf Reisen, in Frankreich. Er hat mir sogar eine Postkarte geschickt.« Sie zeigt Tim und Tina eine Ansichtskarte aus Paris, die am 9. April abgestempelt ist. »Die ist von Andy. Aber woher hat er wohl das Geld für die Reise?«

Tina studiert die Karte. »Er schreibt, dass er am 5. April nach Paris gefahren ist und zwei Wochen bleiben will!«

»Ein komplizierter Fall«, meint Tim und zwinkert Tina zu. »Aber wir wissen trotzdem, wer die Bankkarte aus Ihrer Küchenschublade gestohlen hat.«

Wer?

Frau Hansen?

Nachbar Tressler?

Andy?

Lösung:

Nachbar Tressler war der Dieb. Die Putzfrau Frau Hansen kam nur freitags, aber die erste Abhebung fand am Donnerstag, dem 2. April statt. Am 1. und 2. April waren nur Nachbar Tressler im Haus und Andy im Garten. Andy scheidet aus, weil am 9. April in Paris war, als zum letzten Mal Geld abgehoben wurde.

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