Impressum:
Frank Christopher Schroeder, Wie Ein Licht Im Dunkeln
root@franklin-arts.com
www.frankchristopherschroeder.de
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3. Auflage
© 2020 Frank Christopher Schroeder
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.deabrufbar.
Umschlagsgestaltung: Frank Christopher Schroeder, München
Bild von Renata Lepage, Sao Paolo, Brazil
eBook Ausgabe
Frank Christopher Schroeder, München
Brunhamstraße 21
D-81249 München
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Frank Christopher Schroeder
Wie Ein Licht Im Dunkeln
Hardboiled Thriller (Redux)
Frank Christopher Schroeder
Hardboiled
Die als „hardboiled“ („hartgekocht“) bezeichnete Form der Gangsterliteratur hat ihren Ursprung im Amerika der 1920er Jahre.
Sie definiert sich über eine besonders harte und schnörkellose Erzählweise sowie über die zynische und kompromisslose Haltung mit der sich die Figuren durch eine korrupte und gewalttätige Welt bewegen, in der die Grenzlinie zwischen Gut und Böse selten klar ersichtlich ist.
Hardboiled Literatur wird im Englischen oft auch „Pulp Fiction“ genannt, da die Geschichten anfänglich in auf billiger Pulpe gedruckten Groschenheften veröffentlicht wurden.
Teil 1: Remember Tomorrow Teil 1: Remember Tomorrow „Hüten Sie sich vor den Serienmördern.“ – Kissinger
Kapitel 1
Kapitel 2
Teil 2: The Zoo
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Teil 3: Armed And Dangerous
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Teil 4: Wrecking Crew
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Teil 5: Lost Horizons
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Teil 6: Raging Waters
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Teil 7: And Then There Were None
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 50
Glossar
Literaturhinweise
Verwendete Bibelzitate
Über den Autor
Teil 1: Remember Tomorrow
„Hüten Sie sich vor den Serienmördern.“ – Kissinger
Indigo und Schwarz, Denim und Leder, die Uniform der Achtziger. Auch Kissinger hatte sie getragen, damals, als er jung war. Er war einen sehr weiten Weg gegangen und hätte sich niemals träumen lassen, dass er ausgerechnet hier enden würde. Der Arzt hatte ihm ein starkes Beruhigungsmittel gegeben und seine Gedanken waren bleiern langsam. Das Halbdunkel und die unwirkliche Stille im Todestrakt taten ihr Übriges. Der Geist musste abschweifen, es gab sonst nichts zu tun. 23 Stunden alleine in der Zelle, eine Stunde Hofgang, wenn die anderen Häftlinge nicht draußen waren.
14 Und er rief die ganze Volksmenge zu sich und sprach zu ihnen: Hört mir alle zu und versteht!
Die einzige Zerstreuung, die man ihm zugestand, war diese Bibel. Neues Testament, überarbeitete Version. Ausgerechnet. Kissinger las sie fortwährend. War er am Schluss angelangt, fing er wieder von vorne an.
15 Nichts, was außerhalb des Menschen ist und in ihn hineinkommt, kann ihn verunreinigen; sondern was aus ihm herauskommt, das ist es, was den Menschen verunreinigt.
Unweigerlich musste Kissinger wieder und wieder an seine Jugendzeit denken, die jetzt weit, weit weg schien, wie in einem anderen Leben fast. In der Erinnerung war alles immer besser.
Zeit ist ein Konstrukt des Geistes.
Er musste an Stella denken, überirdisch schön, cool, weltgewandt. Sie war einer der wenigen Menschen, der gewisse Dinge genauso liebte wie Kissinger. Sie teilte seine Vorlieben nicht, aber sie respektierte die Tatsache, dass er überhaupt Vorlieben hatte. Er musste an Beatrice denken, exotisch und geheimnisvoll. Frauen. Rückblickend betrachtet überraschte es ihn, wie viele es doch gewesen waren. Kissinger hatte sich bietende Gelegenheiten selten so konsequent genutzt wie seine Freunde. Seine Leidenschaft galt dem Ritual, nicht dem Vollzug.
16 Wenn jemand Ohren hat zu hören, der höre!
Sein ganzes Leben war Kissinger von Hit zu Hit – er nannte sie Projekte – gehetzt, die Momente des Nachdenkens waren wenige gewesen und selten. Und auf einmal hatte er alle Zeit der Welt zum Nachdenken.
Sie würden ihm den Prozess machen, so viel war sicher. Allein die Tatsache, dass sie ihn bereits vor Prozessbeginn – noch vor der Anklageverlesung – in der Todeszelle einquartiert hatten, verhieß nichts Gutes hinsichtlich eines zu erwartenden Prozessverlaufs. Offiziell hieß es, seine Unterbringung sei der Überbelegung des Gefängnisses geschuldet, aber Kissinger wusste es besser. Man schickte ihm damit eine Nachricht. Sie wussten Bescheid.
1 7 Und als er von der Menge weg nach Hause gegangen war, fragten ihn seine Jünger über das Gleichnis.
Ein Vorteil des Todestrakts bestand darin, dass er mit den anderen Insassen nur selten in Kontakt kam und wenn dies doch geschah, ließen sie ihn in Ruhe und erwiesen ihm ihren Respekt. Keiner wollte sich mit einem Killer anlegen.
Kissinger hatte eigentlich keine Angst vor dem Tod, er hatte alles erlebt. Er hatte das Leben und den Tod gesehen, das Schöne und das Hässliche, die Liebe, den Hass.
Was ihm allerdings eine Heidenangst machte, war der elektrische Stuhl. Für Kissinger war es daher nur konsequent, dass sie ihn ausgerechnet in einem Staat verhaftet hatten, in dem der elektrische Stuhl immer noch eingesetzt wurde. Es passte ins Bild.
Ihr Ende gibt den Dingen erst ihren Sinn.
Kissinger versuchte trotz der ihm verabreichten Medikamente mit Meditation sein mentales Gleichgewicht zu erhalten. Als Nebeneffekt mischten sich Zen-buddhistische Koans zusätzlich zu den Fragmenten der Songtexte und den Bibelzitaten in seinen regulären Gedankenfluss.
Die Grenze verschwamm.
‚Gestern‘ existiert nicht.
18 Und er sprach zu ihnen: Seid auch ihr so unverständig? Begreift ihr nicht, dass alles, was von außen in den Menschen hineinkommt, ihn nicht verunreinigen kann?
Er dachte an die Nacht im Bahnhof von Bristol, September 1985, nach dem Konzert im Hippodrome. Es war gut gewesen, es war laut gewesen, das einzige Konzert seiner Erinnerung nach, das wirklich die Schmerzgrenze überschritten hatte. Den letzten Zug nach Hause hatten sie um eine Stunde verpasst.
Crusader, crusader …
19 Denn es kommt nicht in sein Herz, sondern in den Bauch und wird auf dem natürlichen Weg, der alle Speisen reinigt, ausgeschieden.
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