Adele Mann
Bittersüß - befreit
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Inhaltsverzeichnis
Titel Adele Mann Bittersüß - befreit Dieses ebook wurde erstellt bei
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
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Rechtliches & Information
Bücher von Adele Mann
Impressum neobooks
Paul, 23. September 2011
Ich kenne die Verliebtheit eines Jungen und ich kenne die Lust eines Mannes.
Aber dieses seltsame Gefühl ist mir vollkommen unbekannt. Dieses brennende Verlangen, dieses beängstigende Gefühl, nicht mehr richtig atmen zu können.
Und all das trifft mich unvorbereitet und heftig.
Genau genommen passierte es im Bruchteil einer Sekunde.
Ich saß hier an der Bar, wie schon den ganzen Abend lang und wie unzählige Abende zuvor, trank mein Bier, dachte an nichts Bestimmtes und dann geschah etwas.
Der Barkeeper drehte sich zu jemandem am Tresen um, beugte sich vor und ich sah sie.
Und seither sehe ich nichts anderes mehr.
Dieses Mädchen mit den erstaunlich blauen Augen und den dunklen langen Haaren. Mein Herz hämmert wie verrückt, ohne dass es dafür einen vernünftigen Grund hat. Mit jeder Sekunde, die ich sie länger ansehe, wächst eine merkwürdige Unruhe in mir. Die Hitze in der überfüllten Bar kommt mir heißer vor als noch gerade eben, bevor ich sie entdeckt habe. Keine Ahnung, was es ist, das mich sie so anstarren lässt, oder warum ich all die anderen schönen Frauen hier nicht ansehen möchte, aber es ist so.
Ich bin Fotograf. Das war ich schon, lange bevor ich eine Linse vor dem Auge hatte. Alles, was ich sehe, was mir auffällt, mir gefällt oder etwas in mir anspricht, sehe ich anders, so als wäre es stärker hervorgehoben, deutlicher als all die banalen Dinge rundherum. Ganz genauso ist es mit diesem Mädchen. Sie sitzt mir gegenüber und hat ein wunderschönes Beinahelächeln im Gesicht, das mich dazu bringt, wissen zu wollen, woran sie wohl gerade denkt.
Sie ist schön, aber nicht auf die herkömmliche oder perfekte Art. Sie hat einfach etwas an sich.
Ihr langes Haar ist ein wenig wild, leicht gelockt, so als hätte es der Wind gestreift und genau so zurückgelassen. Dunkle Fransen fallen ihr in die Stirn, die sie süß aussehen lassen, aber auch frei. Ihr Gesicht ist ausdrucksstark. Mit jeder kleinen Regung verändert es sich. Es ist ein Gesicht, das ich festhalten will. Ich möchte sie fotografieren, so wie sie in diesem Moment aussieht. Ihre wunderschönen Augen niedergeschlagen. Dieses gewisse Lächeln auf den Lippen, das wilde Haar, das ihr wellig bis zur Brust reicht. Die leuchtende cremefarbene Haut, die selbst bei Schummerlicht makellos und streichelzart aussieht, muss ich ablichten.
Ich weiß, dass ich niemals vergessen werde, wie das unbekannte schöne Mädchen in diesem einen perfekten Moment ausgesehen hat. Plötzlich bewegt sie sich und sieht auf, direkt zu mir. Ihre erstaunlich blauen Augen sehen mich an. Meine Brust zieht sich fest zusammen, beinahe schmerzhaft, gleichzeitig drückt mein Schwanz gegen den Reißverschluss meiner Jeans. Wieder ist es nur ein flüchtiger Augenblick, aber der Blick, den sie mir zuwirft, fährt mir direkt in den Magen und hinterlässt ein Brennen auf meiner Haut. Das fremde Mädchen beißt sich auf die Lippe und sieht schnell weg.
Der Moment ist vorbei, aber er hat genügt, um mich anzulocken und zu verführen. Ich will sie, wie ich noch nie etwas gewollt habe.
Ich muss wissen, wie sie sich anfühlt, wie ihre Stimme klingt und wie sie auf mich reagiert, wenn ich direkt vor ihr stehe. Gespielt lässig schnappe ich mir meine Bierflasche und schlenderte auf ihre Seite der Bar zu. Mir ist klar, dass sie mich dabei beobachtet, auch wenn sie so tut, als würde sie es nicht tun. Ihre Finger spielen unruhig mit dem Glas vor ihr. Ich genieße es, dass ich sie offenbar nervös mache. Hunderte von Sprüchen, die ich bei diversen Frauen erfolgreich angewendet habe, gehen mir durch den Kopf, doch ich möchte keinen davon bei ihr versuchen.
Mein fremdes Mädchen ist nichts für eine dumme Anmache. Deshalb werfe ich ihr einen Seitenblick zu, während ich mich neben ihr auf den freien Hocker setze. Das dämliche Grinsen zu unterdrücken will mir einfach nicht gelingen, also nehme ich einen Schluck aus meiner Flasche und genieße dabei die elektrische Spannung, die den schmalen Abstand zwischen unseren Körpern ausfüllt. Eine derartige Anziehung habe ich noch nie gespürt. Pure Hitze und prickelnde Spannung. Es ist kaum auszuhalten. Ich möchte jeden Anstand zum Teufel jagen, sie mir einfach schnappen und an mich pressen, um unaussprechliche Dinge mit ihr zu tun, so lange, bis ich kaum noch atmen kann. Die Heftigkeit meines Verlangens nach ihr erschreckt mich, dabei bin ich weiß Gott kein Chorknabe. Das wirklich Schlimme daran ist, dass ich Nervosität verspüre. Und das ist neu. Es macht aus mir, dem Mann, der eigentlich mit Frauen umzugehen weiß, einen schweigsamen Kerl an der Bar, der neben einem Mädchen sitzt und nicht weiß, wie er es anstellen soll, während das Adrenalin weiter durch meine Adern pumpt.
Einfach nicht zu fassen!
Ich lege meine Hand auf den Tresen, direkt neben ihre schlanken Finger, so nahe, dass ich die Wärme ihrer Haut fühle. Dabei werfe ich ihr einen Blick zu, ohne etwas zu sagen. Sie sieht mich aus veilchenblauen Augen an, als wolle sie sagen: „Warum tust du das? Bist du wahnsinnig?“
Ihre Reaktion genießend grinse ich schief. Sie starrt auf meinen Mund, als sie es bemerkt. Sofort ist die nervöse Unruhe wieder da und mein harter Schwanz zuckt.
Wie macht sie das nur?
„Wir können das ja gerne eine Weile fortsetzen, wenn du willst. Ich finde es … sehr interessant.“
Das fremde Mädchen bringt ihre Finger schnell vor mir in Sicherheit. Stattdessen reibt sie sich den Nacken.
O ja, ich mache sie nervös – und wie!
„Was?“
Verlegen sieht sie nach unten, aber das Funkeln in ihren Augen sagt mir, dass ihre Gedanken nicht so unschuldig und ahnungslos sind, wie ihre Frage vermuten lässt.
„Wie fändest du es, wenn zwei Fremde in einer Bar zur Abwechslung mal ganz ehrlich und direkt miteinander wären?“, schlage ich vor. Mit einer Falte zwischen den Augen starrt sie mich an. Sie versucht wohl aus mir schlau zu werden.
„Ich meine, wir können so tun, als hätte ich dich nicht seit einer ganzen Weile von da drüber beobachtet und als hättest du mir keinen Blick zugeworfen. Oder wir sind einfach ein Mann und eine Frau in einer Bar, die diese ganzen Spielchen sein lassen, und sind einfach ehrlich miteinander.“
Keine Ahnung, wieso ich das gesagt habe, aber es war das Erste, was mir in den Sinn kam, und es ist das, was ich will. Mit ihr will ich, warum auch immer, keine Spielchen spielen. Denn ich weiß genau, was ich von diesem Mädchen will, und ich glaube, dass sie genau dasselbe will. Vorhin habe ich nur sehr schwach ihre Stimme gehört, deshalb bin ich kurz verwirrt, als ich sie jetzt noch mal höre. Sie sieht mich direkt an und sagt: „Okay.“
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