„In den Harz“, log Katja.
„Uh, wie aufregend. Na dann. Bis nach den Ferien.“
Maurizio nahm ihre Hand und küsste galant ihre Fingerspitzen. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und ging.
„Idiot …“, murmelte Katja und sah ihm kopfschüttelnd hinterher.
Später erzählte sie Bea davon und die beiden lachten über die Männer im Allgemeinen und über Maurizio im Speziellen. Bea war froh, dass sie zwei Wochen ihre Ruhe hatte, aber Katja vermisste Daniel jetzt schon. Sie freute sich auf den Urlaub mit ihrer Freundin und wusste, dass die Gespräche mit ihr sie immer auf den richtigen Weg bringen konnten.
Daniel war im Weingut angekommen und es ging ihm schlecht, richtig schlecht. Also rief er Karim an, denn er musste mit jemandem reden. Der Freund hörte besorgt zu.
„Ach Daniel, es tut mir so leid. Ich weiß auch nicht, was ich dir raten soll. Ich liebe euch beide sehr und wünsche mir, dass alles wieder gut wird. Aber ich kann auch Katja verstehen. Und dich ebenso … Du siehst, ich bin vollkommen hin und her gerissen. Es ist eine komplizierte Sache und ich bin ratlos.“
„Wenn ich nur eine Lösung wüsste. Ich kann doch das Weingut nicht verkaufen und irgendwo neu anfangen. Es ist das Erbe meiner Eltern! Das würde ihnen das Herz brechen. Und wo soll ich denn hin? Es ist mein Zuhause. Das war es auch für Katja geworden, aber ich habe alles kaputtgemacht. Was ich mache, wie ich mich auch entschiede, es tut irgendwem weh.“
„Ja, du hast recht“, meinte Karim nachdenklich. „Du kannst es drehen und wenden, wie du willst, es ist immer noch Chaos. Was sagt denn Katja zu dem ganzen Kram?“
„Sie sagt immer noch, dass sie nicht hierher zurückkommen kann, weil sie hier ständig die Bilder verfolgen, und das Schlimme ist, ich kann sie verstehen. Mir würde es nicht anders gehen. Sie leidet genauso wie ich. So werden wir beide nicht mehr glücklich.“
Je mehr er drüber redete, umso mehr reifte ein Gedanke in ihm. Es war ein Gedanke mit nicht überschaubaren Folgen. Er konnte und wollte Karim nichts davon erzählen, weil er wusste, dass sein Freund diese Idee ablehnen würde, also brachte er das Gespräch auf allgemeine Fragen zu Südfrankreich und Karims Arbeit.
Daniel setzte sich, nachdem er sich von Karim verabschiedet hatte, auf die Bank unter der Kastanie. Es hatte zu regnen begonnen, aber er nahm es nicht wahr. In seinem Kopf spukten die Gedanken herum. Er hatte jetzt lange genug gegrübelt und es gab nur eine Lösung: Er musste Katja verlassen, damit wenigstens sie ein neues Leben beginnen konnte. So würde nur einer den Schmerz tragen müssen und das war er.
Wenn sie aus dem Urlaub zurück war, wollte er ihr sagen, dass es aus war, dass er sich von ihr trennen würde. Daniel wolle ihr eine perfekte Lüge auftischen, in welcher er behaupten würde, er hätte jemanden aus der Lehre wiedergetroffen und sich neu verliebt. Er war überzeugt davon, dass Katja sich dann frei fühlen und mit ihrer Ehe abschließen könnte. Und mit diesem absurden Gedanken lief Daniel direkt auf die nächste Katastrophe zu.
Am Montag fuhren Katja und Bea schon in aller Frühe los in Richtung Ostsee. Sie hatten zwei große Zimmer in Katjas Lieblingshotel gebucht und genossen einen grandiosen Blick auf die Ostsee, als sie angekommen waren. Dazu gab es zwei nebeneinanderliegende Balkone. Die Sonne schien, die Wellen rauschten. Für Oktober war das Wetter wunderbar.
Katja ließ ihre Tasche fallen und warf sich auf das breite Bett. Auf dem Tisch stand eine Flasche Champagner, daneben eine Obstschale. Es klopfte und sie stand auf, um Bea hereinzulassen.
Bea schwärmte von ihrem Zimmer: „Danke, dass du mich eingeladen hast, es ist wieder einmal super. Wollen wir gleich ins Schwimmbad?“
Katja nickte, sie zogen sich um und gingen mit zwei großen Handtüchern los. Sie legten sich auf zwei weiße Liegen und ließen die Blicke über die anderen Gäste schweifen. Es gab sportliche Menschen, die braungebrannt waren vom Solarium. Daneben saßen rotverbrannte, die zu viel Sonne hatten, dazu gab es dicke schwitzende und noch ganz bleiche Leute, die wohl gerade erst ihren Urlaub begonnen hatten.
Die Männer in ihrem Alter waren alle mit ihren Frauen und Familien da, also keine Chance auf einen Flirt. Katja hatte daran sowieso kein Interesse, aber Bea seufzte.
„Die leckeren Männer sind alle schon vergeben. Es ist doch immer wieder schade. Ach Katja, ich hätte schon wieder Lust mich zu verlieben. Was hat Daniel gesagt, dass du jetzt zwei Wochen weg bist?“
„Er war so traurig, ich kann dir sagen. Ich befürchte, er taucht hier irgendwann auf. Aber ich will das im Moment gar nicht. Vielleicht tut uns der Abstand mal ganz gut. Wir lieben uns, aber wir finden irgendwie nicht mehr zusammen. Ich komme nicht mit den Erinnerungen zurecht, so sehr ich mich auch bemühe. Es lässt mich einfach nicht los.“
„Es tut mir so leid“, erwiderte Bea mitfühlend. „Denkst du, du bekommst es irgendwann in den Griff? Er tut doch sicher alles, was er kann … schlaft ihr eigentlich wieder zusammen?“
„Oh ja, immer, wenn wir zusammen sind. Wir können nicht miteinander, aber wir können auch nicht ohneeinander. Ich möchte ihm jedes Mal gleich die Klamotten vom Leib reißen und ihm geht es ähnlich. Wenn wir uns sehen, fallen wir sehnsüchtig übereinander her. Also dabei stimmt alles. Nur in meinem Kopf halt nicht.“
Bea nickte und hing ihren Gedanken nach.
„Ihr seid verheiratet. Habt ihr schon mal über Scheidung geredet?“
Katja schüttelte den Kopf.
„Das haben wir immer vermieden. Es macht hoffnungslos, darüber zu reden, weil es dann endgültig ist. Ganz tief in meinem Herzen ist es nicht zu Ende.“
„Ich verstehe dich so gut.“
Liebevoll drückte sie Katja. Die beiden blieben bis zum Abendessen im Schwimmbad. In den nächsten Tagen ließen sie sich bei Massagen und mit Schönheitsbädern verwöhnen. Sie aßen hauptsächlich frischen Fisch, Gemüse und Obst. Abends gingen sie tanzen oder flanierten die Strandpromenade entlang.
Ab und zu bekamen die beiden Komplimente und Einladungen von jungen Männern, aber Bea wehrte sie Katja zuliebe alle ab. Katja war ihr dafür sehr dankbar und Bea fand, dass die Freundin langsam wieder besser aussah.
Wie Katja schon vermutet hatte, klopfte es am Samstagmorgen und Daniel stand mit zwei Rosen vor der Tür. Er war die Nacht durchgefahren und Katja fiel ihm um den Hals. Sie küsste ihn stürmisch. Er nahm sie auf den Arm und trug sie zum Bett.
„Stopp“, rief sie lachend. „In fünf Minuten kommt Bea, wir haben uns zum Frühstück verabredet.“
Daniel grinste und ließ sie los. Dann gab er ihr die Rose. Als es wieder klopfte, öffnete er die Tür und küsste die überraschte Bea auf die Wange. Sie bedankte sich für die andere Rose und gemeinsam gingen sie in den Frühstücksraum. Sie redeten über das Wetter und andere unwichtige Dinge, aber Bea bemerkte schnell, was die beiden im Sinn hatten. Ihre Blicke sprachen Bände.
„So, ihr Schätzchen“, sagte Bea, „ich werde jetzt mal in die nächste Stadt fahren zum Shopping. Ich gehe davon aus, dass ihr ohne mich klarkommt?“
Daniel stand auf, küsste Bea und zwinkerte ihr zu.
„Es ist, als könntest du Gedanken lesen. Danke.“
Damit gingen sie nach oben. Bea verschwand in ihrem Zimmer und Katja nahm Daniel mit zu sich. Drinnen zog sie ihm schnell das Shirt über den Kopf. Er öffnete langsam die Knöpfe ihrer Bluse und schob sie von ihren Schultern, sodass sie zu Boden fiel. Jetzt griff sie seinen Hosenbund und lief rückwärts in Richtung Bett. Dort setzte sie sich auf die Kante und öffnete seine Hose.
Er war sehr erregt, beugte sich vor und befreite sie von ihrem Rock und ihrem Slip. Daniel berührte ihre Brüste und streifte seine Hose ab. Katja rutschte im Bett nach oben und er küsste ihren ganzen Körper, nachdem er ihr in die Mitte des Bettes gefolgt war. Nach einem gemeinsamen Höhepunkt blieben sie zufrieden liegen.
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