Ute Dombrowski
Tabi Von Herzen geliebt
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Inhaltsverzeichnis
Titel Ute Dombrowski Tabi Von Herzen geliebt Dieses ebook wurde erstellt bei
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Impressum neobooks
Tabu
Von Herzen geliebt
Ute Dombrowski
1. Auflage 2017
Copyright © 2017 Ute Dombrowski
Umschlag: Ute Dombrowski
Titelfoto: Lisa Kabel
Lektorat/Korrektorat: Julia Dillenberger-Ochs
Satz: Ute Dombrowski
Verlag: Ute Dombrowski Niedertiefenbach
Druck: epubli
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Autors und Selbstverlegers unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Die Erde hatte aufgehört, sich zu drehen.
So kam es Katja jedenfalls vor, nachdem sie das Ungeheuerliche ausgesprochen hatte. Sie blickte in die Runde, aber niemand wagte es, ihr in die Augen zu schauen.
In dem Moment sprang Christian auf, der sich die Hand auf den Mund gepresst hatte. Ohne sich noch einmal umzudrehen, lief er in die Nacht hinaus, Verena folgte ihm wortlos. Katja hatte sich nun kraftlos zu Benjamin gesetzt, der eine Hand auf ihre Schulter legte.
„Bist du denn von allen guten Geistern verlassen?“, meldete sich Bea als Erste zu Wort und sah Katja vorwurfsvoll an. „Was in aller Welt ist bei dir nicht richtig, dass du so etwas tust?“
Katja liefen stumme Tränen die Wangen hinunter.
Bea rief empört: „Jetzt heule hier nicht herum! Warum hast du das getan? Rede, verdammt!“
„Ich … ich … ich weiß, es klingt bescheuert, aber lass es mich erklären. Das ist gar nicht so einfach.“
Sie griff nach Benjamins Hand, wie um sich festzuhalten, denn sie hatte das Gefühl zu ertrinken.
„Als wir damals den Vaterschaftstest gemacht haben, da war ich mir vollkommen sicher, dass Christian der Vater ist. Ich habe gesehen, wie verrückt er danach war! Christian hatte es sich so gewünscht und da kam mir ein grausamer Gedanke: Ich wollte, dass alles wieder gut wird, dass er mich wieder liebt und wir gemeinsam leben können. Aber ich hatte Angst, dass er nur wegen Nelly zu mir zurück kommt und nicht wegen mir. Das ist doch keine Basis für eine Beziehung. Wie viele Frauen bleiben bei ihrem betrügerischen Ehemann, nur weil sie ein Kind zusammen haben? Ich dachte, wenn er zu mir zurückkommt, auch wenn Benjamin der Vater ist, dann tut er das um meinetwillen, weil er mich wirklich liebt. Also habe ich gesagt, Benjamin ist der Vater. Eine Minute später wusste ich, dass es falsch war, aber ich konnte es nicht wieder rückgängig machen und da war ja Christian auch schon weggelaufen. Mit jedem Tag, der herum war, wurde es schlimmer. Ich habe es so sehr bereut, aber es ist nicht zu entschuldigen.“
„Da hast du recht“, sagte nun Hannes, „es ist nicht zu entschuldigen.“
Arne hatte die ganze Zeit still daneben gesessen. Er überlegte, was er nun tun sollte, aber sein Kopf war vollkommen leer. Sein Herz sagte, er müsste nun zu Katja halten, aber sein Verstand war zu Stein erstarrt. Er dachte: Wie egoistisch muss man sein, um so eine Entscheidung zu treffen? Sie hatte beide Männer und auch ihr Kind belogen, dazu noch ihre besten Freunde.
Konnte er mit so einer Frau leben?
Arne stand langsam auf und ging ins Haus. Er setzte sich in der Küche an den Tisch, dann sprang er auf und holte sich eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank. Olivier schaute durch die offene Tür.
„Geht dir gut? Kann ich helfen?“
„Mir helfen? Danke, ich denke, das ist nicht nötig. Wie kann ein Mensch so etwas tun?“
Olivier setzte sich zu ihm und sagte leise: „Ich habe ein bisschen Grund verstanden. Aber wie sagt man: ist naiv und dumm. So sind Frauen.“
„Ja, dumm, egoistisch, dämlich, naiv, verrückt … aber weißt du, was das Problem ist? Ich liebe dieses dumme, egoistische, dämliche, naive, verrückte Weib.“
„Non! Kein Problem. Liebe ist Liebe. Geh zu die Frau und sag ihr.“
Arne lächelte, denn Olivier hatte recht: Er musste jetzt zu ihr halten.
Draußen hatte sich die Situation noch nicht verändert. Arne stellte sich hinter Katjas Stuhl und legte beide Hände auf ihre Schultern. Benjamin nickte ihm dankbar zu.
„Bea, ich verstehe deine Erregung. Ich war auch erst vollkommen durcheinander, als der Arzt mir sagte, ich könne keine Kinder zeugen. Ich habe ihn gefragt, was mit Nelly sei. Er hat mir ausführlich erklärt, dass ich niemals der Vater sein konnte. Zuerst habe ich gedacht, dem ganzen Spiel ein schnelles Ende zu machen, aber ich war auch froh über jeden Moment, den ich mit Nelly hatte, also habe ich zuerst mit Katja geredet. Sie hat mir versprochen, reinen Tisch zu machen. Ich bin gerade froh, dass Verena bei Christian ist. Ihr habt ja seine Reaktion gesehen.“
„Wie konntest du ihm das antun?“
Bea war immer noch außer sich.
„Denkst du, so bekommst du ihn jemals wieder?“
„Ich bekomme ihn sowieso nicht wieder! Er wird mich hassen und das habe ich auch verdient.“
Katja malte sich gerade die Reaktion der anderen aus, wenn sie ihnen noch sagen würde, dass sie mit Christian geschlafen hatte. Das wollte sie auch Arne nicht zumuten. Es tat ihm sowieso schon genug weh.
Hannes war äußerlich ruhig, nun fragte er: „Wie willst du das Nelly erklären?“
Oh, Mann, dachte Katja, Hannes hatte es auf den Punkt gebracht. Sie zuckte ratlos mit den Schultern und fiel zusehends in sich zusammen. Sie hatte das Schicksal herausgefordert und musste nun selbst sehen, wie sie alles wieder gutmachte.
„Vielleicht fahren wir beide morgen früh erst einmal mit Nelly heim, bis sich alles beruhigt hat.“
Alle sahen Arne an, der Katja immer noch festhielt.
„Das ist eine gute Idee“, erwiderte Benjamin. „Ich rede morgen mit Christian und ihr fahrt heim. Bea, kannst du mir hier ein wenig helfen? Ursula Heunbach kann morgen nicht kommen, Christian wird auch zuhause bleiben und Hannes, kannst du mich morgen zu Christian bringen, ehe ich wieder ins Krankenhaus muss?“
Bea und Hannes sahen sich an und nickten. Arne zog Katja von der Bank hoch und schleppte sie mit ins Gästezimmer, wo sie erschöpft auf das Bett fiel. Bea und Hannes fuhren heim, Olivier brachte Benjamin in sein Zimmer. Dann legten sich alle zur Ruhe. Nelly schlief zusammengerollt in ihrem Bett und hatte von der ganzen Aufregung nichts mitbekommen.
„Was denkt diese blöde Kuh sich eigentlich?“
Bea hatte sich zuhause immer noch nicht beruhigt. In einem neuen Wutanfall wollte sie sofort Cora anrufen, aber Hannes nahm ihr das Handy aus der Hand.
„Schatz, beruhige dich erst einmal. Ich kann dich verstehen, denn das, was Katja getan hat, ist der Höhepunkt ihrer Blödheit. Aber du kennst sie und weißt, dass sie schon immer den Hang zu Fehlentscheidungen hatte. Du bist ihre beste Freundin, sie braucht jetzt deine besonnene Art, um ihr Leben zu ordnen. Wenn du ihr nun die Freundschaft kündigst, dann kann ich das verstehen, aber ich halte es nicht für den richtigen Weg.“
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