Wer über Afrika spricht, muss leider auch über Moskitos sprechen, und insbesondere über die Anopheles-Mücke. Das Weibchen ist dafür zuständig, die Malaria zu übertragen. Die Krankheit kann sehr unterschiedliche Verläufe haben. Von Kopf- und Gliederschmerzen bis hin zu völliger Abgeschlagenheit, Schwäche und permanentem Übergeben. Je nach Zustand des Immunsystems und Häufigkeit der Krankheit reagiert der Körper auf unterschiedliche Weise. Wie wir uns davor schützen, steht im Kapitel „Projekte“.
Auch sie sind Bestandteil dieses Kontinents, doch mit Hygiene und Sauberkeit in den Griff zu bekommen. Auch hier habe ich gelernt, dass es ganz verschiedene Arten gibt. Die kleineren Arten, die ständig auf der Suche nach etwas Essbarem sind und die Größeren, die gerne mal aus der Sickergrube fliehen und sich dann in die Häuser verirren.
Sehr elegant kommen die Gottesanbeterinnen daher, die es ebenfalls in verschiedenen Größen gibt. Es ist immer wieder faszinierend, ihnen zuzuschauen, wenn sie ihre Tänze und ihre Gebete zelebrieren.
Die Flora Gambias ist von Bäumen, Getreide- und Heilpflanzen geprägt.
Die Baumvielfalt ist deshalb so beeindruckend, da es fast alles Bäume sind, die entweder Früchte tragen oder deren Blätter, Rinde und Wurzeln für Heilzwecke verwendet werden können.
So sind beispielsweise die Stachelannone und der Niembaum nachweislich sehr wirksam, aber das Highlight unter den Bäumen ist wohl der Moringabaum. Dessen Inhaltsstoffe, Mineralien und Vitamine werden von keiner anderen Pflanze übertroffen.
Auch Mentholbäume sind hier sehr häufig, sie ähneln dem Eukalyptusbaum. Bei einer Erkältung ein paar Blätter mit heißem Wasser übergießen, und fertig ist der Hustentee.
Daneben gibt es verschiedene Kokosnusspalmen, Mangobäume, Orangen-, Mandarinen-, Limetten- und Eukalyptusbäume, aber auch für Europäer weniger bekannte Früchte wie Tallo, Kabba, Salim-Plum und viele mehr. Mehr dazu im Kapitel Lebensmittel.
Neben dem gehaltvollen Mandinka-Reis gibt es noch diverse Hirse- und andere Getreide-Sorten. Einige sehen zubereitet aus wie Sand. Für einen Nordeuropäer wie mich im ersten Augenblick eine ganz schöne Herausforderung. Aber wenn man sich dann überwunden hat, ist es sehr lecker. Mein Favorit unter den Couscous-Sorten ist Findi. Seit mir dann jedoch berichtet wurde, wie kompliziert die Zubereitung ist, um die Körner so fein hinzubekommen, ziehe ich es vor, es außerhalb zu essen. Aus allen Getreidesorten kann natürlich auch Mehl hergestellt werden, das sich dann hervorragend zum Brotbacken eignet.
Im Kapitel „Gesundheit alternativ“ schreibe ich ausführlich über Heilpflanzen, die es in Gambia in großer Fülle gibt. Zu nennen sind hier die auch in Europa bekannten Aloe Vera, Noni, Moringa, Stachelannone, Artemisia und Niembaum. Es gibt natürlich noch viel mehr, doch dies ist kein Buch speziell über Heilpflanzen in Gambia, daher beschreibe ich sie nur kurz. In Gambia gibt es immer noch zahlreiche Heiler, die viel mit Pflanzen arbeiten. Was vielen Heilpflanzen gemeinsam ist, ist ihre antibakterielle Wirkung. Das ist auch nicht verkehrt, denn bei den hohen Temperaturen vermehren sich Bakterien in Rekordzeit.
Da ich keine Ärztin oder anderweitig medizinisch ausgebildet bin, schreibe ich lediglich über meine eigenen Erlebnisse und den persönlichen Nutzen, den ich aus diesen Pflanzen ziehe. Sicherlich geben die Pflanzen noch viel mehr her, doch das steht in anderen Büchern bzw. im Internet. Die nun folgende Auflistung enthält Heilpflanzen aus unserem Garten, mit denen ich mich naturgemäß etwas intensiver beschäftigt habe.
Von der Aloe Vera Barbadensis Miller haben wir fünf kleine Pflanzen aus Deutschland mitgebracht, und jetzt können wir drei große Beete unser Eigen nennen. Die klimatischen Bedingungen sind ideal, und sie gedeihen prächtig. Wir nutzen die Aloe hauptsächlich zur äußeren Anwendung, zur Wundheilung und als feuchtigkeitsspendende Gesichtsmaske. Aloe-Vera-Saft haben wir noch nicht hergestellt, das wäre aber wegen der vielen Nährstoffe, die die Pflanzen enthalten, auch mal eine interessante Herausforderung.
Die Samen des Moringa-Olefeira-Baumes nehme ich regelmäßig ein. Dieser Baum hat nachweislich den höchsten Anti-Oxidantien-Wert, der in der Literatur als ORAC-Wert (Oxygen Radical Absorbance Capacity) wiedergegeben wird. Welche guten Eigenschaften dieser Baum besitzt, kann überall im Internet nachgelesen werden. In den Hauptanbaugebieten Westafrika und Indien sind die Menschen sich seiner gesundheitsfördernden Eigenschaften sehr bewusst und nennen ihn liebevoll never die tree. Auch die Wissenschaft kennt die guten Eigenschaften dieses Baums, so dass es mittlerweile sehr viel Literatur darüber gibt.
Jeden Tag drei Samen vor dem Frühstück, und man hat eine Menge für den Nährstoffhaushalt getan. Aus den Blättern werden sehr schmackhafte Soßen gekocht, oder sie werden als Tee getrunken oder pulverisiert und über das Essen gestreut.
Ich könnte jetzt noch sehr viel mehr schreiben, da mich die Pflanze wirklich fasziniert, doch in diesem Buch soll es nicht ausschließlich um Heilpflanzen gehen. Aber auch das kann ich durchaus mal in Erwägung ziehen
Vielleicht noch eine kleine Anekdote. Am Anfang hatten wir nur einen Baum im Garten. Die Ernte dieses Baumes hatte ich einst auf meinem Esstisch sortiert und die angeschlagenen Samen aussortiert. Diese warf ich dann in unserem Garten in die Nähe eines Granatapfelbaumes, der auch regelmäßig gegossen wurde. Da die Moringa-Pflanze die am schnellsten wachsende Pflanze ist, schossen in Windeseile zweiundzwanzig kleine Bäume in die Höhe. Völlig überrascht von dieser Entwicklung pflanzten wir sie dann um, und so haben wir jetzt jede Menge Bäume im Garten.
Die Artemisia Annua ist eine strauchähnliche Beifuß-Pflanze. Sie hat sehr viele Wirkungsbereiche, zum Beispiel wirkt sie antibiotisch und kann bei Blutdruck und Diabetes hilfreich sein. Ihr größtes Einsatzgebiet ist aber wohl die Malaria-Prophylaxe. Eine Woche lang täglich eine Tasse Tee aus den Blättern der Pflanze zu trinken soll ein ganzes Jahr lang vor Malaria schützen. Ich selbst und einige aus meinem Freundeskreis praktizieren dies und hatten noch nie Malaria.
Die Noni-Pflanze ist vielleicht vielen noch ein Begriff. Dazu gab es Anfang der 2000er Jahre einen wahren Hype. Sie enthält sehr viele Nährstoffe und ist dadurch sehr gesund. Doch was viele nicht wissen: Die Pflanze und besonders ihre Früchte riechen nach ranziger Butter, so dass es fast nicht auszuhalten ist, in ihre Nähe zu kommen.
Um die Frucht für den Menschen nutzbar zu machen, entnimmt man der grünen, etwa faustgroßen Frucht das Fruchtfleisch und mixt es mit einem Liter Wasser. Davon trinkt man dann ein Glas am Tag. Aber ganz ehrlich, ich esse lieber jeden Tag drei bittere Moringasamen. Doch der Nonibaum hat noch einen weiteren Vorteil: Wickelt man sich die grünen Blätter des Baumes nachts um den Rücken, verschwinden sämtliche Rückenschmerzen.
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