E.R. Greulich - Keiner wird als Held geboren

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Warum fällt es Dagmar, der «Tochter aus besserem Hause», schwerer, zur illegalen KPD zu kommen, als Nitte, dem umhergestoßenen Arbeiterjungen? Was unterscheidet die Führer des proletarischen Widerstands von denen des bürgerlichen? Weshalb musste die Revolte des 20. Juli scheitern? Werden jene, die wir als Helden bezeichnen, mit übermenschlichen Eigenschaften geboren?
Mit solchen und ähnlichen Fragen setzt sich der Autor in diesem Buch auseinander. Auf dem Hintergrund der furchtbaren Zeit des zweiten Weltkriegs spielen sich Schicksale von Menschen ab, die täglich vor Entscheidungen gestellt sind. Wir erleben Kämpfer von unbeugsamer Entschlossenheit, aber auch vor der ständigen Todesgefahr Schwachgewordene. Episoden gelungener Aktionen wechseln mit solchen der unüberwindbaren Schwierigkeiten des Untergrundkampfes. Dass er nicht losgelöst gezeigt wird, sondern im Zusammenhang mit dem damaligen Alltag des deutschen Volkes, verleiht dem Buch seine besondere Note. Es ist ein literarisches Denkmal für Anton Saefkow und seine Mitkämpfer. Nachrichten von ihrem Leben ergaben den Stoff für eine erregende Gestaltung.

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E.R. Greulich

Keiner wird als Held geboren

Ein Lebensbild des Anton Saefkow

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis Titel ER Greulich Keiner wird als Held geboren Ein - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel E.R. Greulich Keiner wird als Held geboren Ein Lebensbild des Anton Saefkow Dieses ebook wurde erstellt bei

Keiner wird als Held geboren Keiner wird als Held geboren Der vorliegende Roman ist Teil einer Trilogie von Emil Rudolf Greulich über das Leben deutscher Kommunisten: Karl Liebknecht, geboren 1891, Reichstagsabgeordneter der SPD, Mitbegründer der KPD, im Jahre 1919 ermordet. Artur Becker, geboren 1905, jüngster Reichstagsabgeordneter der Weimarer Republik bis 1933, 1937 Spanienkämpfer; dort soll er 1938 hingerichtet worden sein. Anton Saefkow, geboren 1903, der bedeutendste KPD-Widerständler gegen das NS-Regime; 1944 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und hingerichtet. Die Werke, spannend und informativ geschrieben, sind erstmals zwischen 1961 und 1971 in der DDR erschienen. Die Staatspartei hat einen großen Einfluss auf die Texte genommen, schließlich wollten sie Bücher über ihre Helden! Dies ist insbesondere in seinen Vor- und Nachworten zu bemerken, aber auch in den Inhalten, etwa als Becker in Moskau im Hotel Lux unterkam – kein kritisches Wort zu den Gräueln des „Genossen Stalin“. Als die Bücher erschienen, war Greulich über die Resonanz in Partei und Öffentlichkeit enttäuscht, hielt sich dennoch an das, was er unter Parteidisziplin verstand. Schließlich wurde diese Disziplin mit allen drei Stufen des Vaterländischen Verdienstordens nebst Ehrenspange belohnt. Somit bietet die heutige Lektüre eben nicht nur Einblicke in das Leben der Akteure, sondern ist auch ein Abbild der ideologischen Wirklichkeit in der DDR der 60er Jahre – ein Zeitdokument. HeRaS Verlag Dieses Buch wurde nach Motiven aus dem Leben kommunistischer Widerstandskämpfer - insbesondere der Gruppe Saefkow - geschrieben. Die wiedergegebenen Dokumente sind als solche gekennzeichnet; dagegen sind alle Namen verändert, die Umstände, Schauplätze und Episoden des damaligen Alltags frei gestaltet.

DIE ZEIT VORHER

DIE ENTLASSUNG

WIEDERGEBURT

KLEINE SCHRITTE

FINDEN UND VERLIEREN

LEBEN KOMMUNISTEN - LEBT DIE PARTEI

DER KRIEG IST DA

ELSBETH

ZWEIMAL HEIMKEHR

EIN MENSCH IST KEINE MAUS

STÄRKER ZU DRITT

HAMBURGER ODYSSEE

ENTTÄUSCHTE ERPRESSER

MONIKA

SCHWERE PRÜFUNGEN

SIGNALE

EINSCHLÄGE RINGSUM

DIE WENDE

DER DURCHBRUCH

DIE GROSSE OFFENSIVE

ZEICHEN UND KEINE WUNDER

DIE VERHAFTUNG

DAS BANNER MUSS STEHEN

... UND DER SIEG WAR AUCH DER IHRE

Von E.R. Greulich bei uns erschienen

Impressum neobooks

Keiner wird als Held geboren

Der vorliegende Romanist Teil einer Trilogie von Emil Rudolf Greulich über das Leben deutscher Kommunisten:

Karl Liebknecht, geboren 1891, Reichstagsabgeordneter der SPD, Mitbegründer der KPD, im Jahre 1919 ermordet.

Artur Becker, geboren 1905, jüngster Reichstagsabgeordneter der Weimarer Republik bis 1933, 1937 Spanienkämpfer; dort soll er 1938 hingerichtet worden sein.

Anton Saefkow, geboren 1903, der bedeutendste KPD-Widerständler gegen das NS-Regime; 1944 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Die Werke, spannend und informativ geschrieben, sind erstmals zwischen 1961 und 1971 in der DDR erschienen. Die Staatspartei hat einen großen Einfluss auf die Texte genommen, schließlich wollten sie Bücher über ihre Helden!

Dies ist insbesondere in seinen Vor- und Nachworten zu bemerken, aber auch in den Inhalten, etwa als Becker in Moskau im Hotel Lux unterkam – kein kritisches Wort zu den Gräueln des „Genossen Stalin“. Als die Bücher erschienen, war Greulich über die Resonanz in Partei und Öffentlichkeit enttäuscht, hielt sich dennoch an das, was er unter Parteidisziplin verstand. Schließlich wurde diese Disziplin mit allen drei Stufen des Vaterländischen Verdienstordens nebst Ehrenspange belohnt.

Somit bietet die heutige Lektüre eben nicht nur Einblicke in das Leben der Akteure, sondern ist auch ein Abbild der ideologischen Wirklichkeit in der DDR der 60er Jahre – ein Zeitdokument.

HeRaS Verlag

Dieses Buch wurde nach Motiven aus dem Leben kommunistischer Widerstandskämpfer - insbesondere der Gruppe Saefkow - geschrieben. Die wiedergegebenen Dokumente sind als solche gekennzeichnet; dagegen sind alle Namen verändert, die Umstände, Schauplätze und Episoden des damaligen Alltags frei gestaltet.

DIE ZEIT VORHER

Kein Mensch kann sich seines ersten Schreis erinnern. Doch was Eltern und Verwandte erzählen, prägt sich ihm ein, als hätte er es wissend erlebt.

Wir schreiben das Jahr 1903. Geburt in nasser Kellerwohnung. Der Schwamm gedeiht, die Familie vegetiert. Der Erstgeborene kränkelt. Ein Jahr alt, packt ihn eine Lungenentzündung. Arzt, Medikamente, kräftige Nahrung? Nichts davon - entweder das Wurm des arbeitslosen Schneiders beißt sich durch, oder es stirbt. Klarer Fall im Kaiserreich. Es beißt sich durch, aber es kränkelt weiter. Mutterliebe der Arbeiterfrau gibt nicht auf. Sie bündelt den Knaben und fährt zur Schwester nach Ettersberg bei Weimar. Die gute Thüringer Luft muss helfen. Das ganze Dorf nimmt Anteil. Auch der Schmied. Lobend nickt er und brummt, man solle ihm die Krabbe bringen, da helfe nur die Schmiedekur. Hoffend, voller Lebenswillen für zwei, kommt die Mutter. Der Schmied lacht, krempelt sich die Ärmel höher, badet den Schreienden in einem Trog rostroten Eisenwassers. Dann legen sie ihn ins grüne Gras, dass er trockne. Am nächsten Tag wieder so, vierzehn Tage lang. Und dazwischen badet er in Sonne, isst Möhren, trinkt Milch. Die Mutter fährt mit einem braun gebrannten, gesunden Bengel nach Berlin zurück.

Er wird ein kräftiger Bengel mit wachem Kopf. Der Kopf nimmt viel auf und vergisst wenig. Da sind erste eigene Erinnerungen. Wieder ein Keller. Aber er ist warm und hat keinen Schwamm. Die Mutter macht eine Plätterei auf, tritt dem häufigen Arbeitslossein des Vaters so resolut entgegen wie vorher der Krankheit des Sohnes. Der Sohn kommt heim aus der Spielschule, plappert das erste gelernte Gedicht. Leuchtende Augen der Mutter lesen das Verslein vom Munde des Kleinen. Erste Schultage. Fragen, eifriges Wissenwollen, kurze Mutlosigkeiten und wieder emsiges Lernen. Etwas später erster Verdienst: Frühstück austragen. Barfüßige Beine huschen Stiegen hoch, schliddern auf Linoleumpodesten, eilen über Marmortreppen. Dem Bäckermeister zum Gewinn blanke Silberstücke, dem Barfüßigen Kupferpfennige. Danach im Lederwarengeschäft als Laufjunge. Jeden Tag vier Stunden Pakete schleppen. Für drei Mark die Woche. Der Zehnjährige verdient Vater, Mutter, Schwester die Margarine aufs Brot, zu ihren Pellkartoffeln den Salzhering, Festbraten der Armen. Der kindliche Ausgebeutete wächst heran, arbeitet länger, schafft mehr. Zwölf Mark vom Dreizehnjährigen an jedem Wochenende der Mutter auf den Tisch. Aber was kann man im dritten Kriegsjahr noch dafür kaufen?

Doch da gibt es auch Helles, Kindhaftes. Eines Tages steht der Lachende mit einer großen Kiste vor der Mutter. Was er damit anfangen wolle? Kaninchen halten. Zu einem Einzigen erschmeichelt er die Erlaubnis. In einem Jahr sind es zweiundzwanzig; Kellerzoo der Hinterhauskinder. Alle schaffen Futter heran, alle helfen Ställe zimmern, alle hegen und pflegen. Sie lieben die Tiere und mögen den Karnickeljungen, der hilft und gern schenkt, der gern Spaß macht, um ihnen Spaß zu machen.

Am hellsten schimmern die Stunden mit Vater. Er erzählt, wie er als junger Schneidergeselle aus mecklenburgischer Dorfenge ausbrach, sich Erfahrungen erwanderte, wie er sein Wissen erlangte von der einzigen Kraft gegen die Ausbeutung. An die zehn Jahre ist er in der Partei und ebenso lange ein treuer Gewerkschafter, als der Sohn geboren wird. Vater scheut keine Parteiarbeit. Wird er auf einer Arbeitsstelle entlassen, so bleiben von ihm gewonnene Verbandskollegen zurück. Zwei flinke, stille Hände sind dem Vater eigen, die immer wissen, was zu tun ist. Sie verstehen, Dreiangel fast unsichtbar zu flicken, aus alten Sachen neue Kleider zu zaubern und nähen im Vorbeigehen einen Knopf an, hurtig, fast wie im Märchen.

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