„Möglicherweise ein Plakat von unserer Öffentlichkeitsfahndung?“
„Kann schon sein. Okay. Hat er sich Ihnen namentlich vorgestellt oder wissen Sie, ob es sich um einen Beamten handelte?“
„Weder noch. Er kam kurz rein, zeigte mir das Bild und verschwand danach wieder. Er schien mir in Eile, war aber sehr freundlich.“
„Was haben Sie ihm geantwortet?“
„Nur, dass die Frau einmal hier war und dass ich sie aber seither nicht mehr gesehen hätte. Das war alles.“
„Können Sie uns den Mann beschreiben?“, erkundigte sich Alexander.
„Es war ein älterer, sehr sympathischer Herr mit auffallend weißen, längeren Haaren. Wissen Sie, er hat mich lustigerweise an Sean Connery erinnert. Er hatte aber keine Glatze, dafür einen weißen kurzen Bart. Daran erinnere ich mich gut. Er war schon attraktiv“, schwärmte die Kellnerin schmunzelnd.
„... und seine Kleidung?“
„Ja, die Kleidung. Er wirkte ein bisschen zerzaust und trug einen etwas eigenartigen schwarzen, halblangen Mantel. Darunter eine weite Stoffhose, irgendwie mittelalterlich. Die Schuhe waren einfache Ledersandalen – genauso hat er ausgesehen“, fuhr Daniela Stadler fort.
„Mittelalterlich?“ Die beiden Beamten warfen sich betretene Blicke zu.
„Ja, irgendwie schon, also überhaupt nicht zeitgemäß.“
„Wie war seine Sprache? Hatte er ein Schweizerdeutsch oder einen fremden Akzent?“ Marina notierte die Aussage in ihrem kleinen Heft.
„Nein, er sprach ein fast schönes Schweizerdeutsch mit einem etwas auffälligen Akzent. Irgendwie schwierig zu beschreiben, aber nicht fremdländisch“, beschrieb ihn die schwärmerische Kellnerin weiter.
„Er muss Ihnen aber sehr imponiert haben, so wie Sie strahlen, Frau Stadler“, scherzte Alexander.
„Ja, irgendwie schon. Er sprach mit einer sehr angenehmen Stimme, und wer würde bei Sean Connery schon Nein sagen“, schäkerte sie.
„Doch ich muss wieder zurück in die Küche. Auf Wiedersehen.“
„Besten Dank für den Hinweis. Wir melden uns.“ Die Beamten stiegen zurück ins Fahrzeug und Marina setzte sich ans Steuer.
„Jetzt sind wir doch etwas knapp dran für die Bibliothek.“ Marina startete den Wagen und fuhr zügig los.
„Ist es möglich, dass wir unsere Theorie wieder ändern müssen?“ Sie lenkte den Wagen auf die Uesslingerstraße.
„Falls sie tatsächlich gesucht wird – von wem auch immer, dann bedeutet das, dass sie irgendwo vermisst wird. Das wiederum heißt, sie ist jemandem aus unserer Zeit bekannt. Also nichts mit Reise aus dem Mittelalter“, freute sich Marina verschmitzt über diese unerwartete Wende.
„Und was ist mit dem C14-Ergebnis oder mit Agnes Kantengiesser?“, entgegnete ihr Alexander. „Angenommen, sie springt tatsächlich durch die Zeit. So unrealistisch es auch klingt. Warum nicht auch jemand anders? Vielleicht ist ihr jemand gefolgt. Jemand, der sie sucht?“
„In dem Fall könnte eine solche Möglichkeit natürlich bestehen. Wenn wir von diesem Gespinst ausgehen. Das ist mir aber nach wie vor zu utopisch – Sorry. Vielleicht hat aber auch nur irgendein Spinner an ihrem Fahndungsbild den Narren gefressen. Stalker treten schnell auf die Bühne. Das Problem ist nicht fremd, Alexander?“
„Ehrlich gesagt, ist mir der Hinweis mit dem weißhaarigen Alten wie Öl ins Feuer für meine Theorie. Für mich sind die Fakten, die wir bisher in den Händen haben, zu überdenken, um das Unmögliche zumindest in Betracht zu ziehen. Ich weiß, dass du das überhaupt nicht gerne hörst, Marina.“
„Die Fahndungsbilder haben bis jetzt noch keine Ergebnisse gebracht. Das muss ich zugeben. Die Zentrale hätte uns darüber informiert. Offensichtlich gibt es auch weiterhin keine Vermisst-Meldung.“
„Komm, lassen wir das, Marina. Ich schlage vor, wir sehen mal, was wir in der Kantonsbibliothek erreichen.“ Alexander genoss die kurze Fahrt.
„Wie hieß die Kontaktperson nochmal?“, Marina lenkte den Wagen am Bahnhof vorbei und hoch zur Bibliothek.
„Breitschmied, Beatrice Breitschmied“, zitierte Alexander seine Notizen.
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