Differentielle Psychologie
Mit Persönlichkeitsforschung und Persönlichkeitsportraits die unterschiedlichen Persönlichkeiten erkennen, verstehen und Menschen lesen
Psychologie lernen
Inhalt
Einführung
Differentielle Psychologie
Was ist das?
Wofür brauche ich es?
Die Forschung über die Jahre hinweg
Die Persönlichkeits-entwicklung
Genetische Faktoren
Umweltfaktoren
Der Weg zu meiner Persönlichkeit
Typenlehre - welche Persönlichkeiten gibt es?
Analysten
Diplomaten
Wachen
Forscher
Schlusswort
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Jeder hat unterschiedliche Verhaltensweisen und Ziele auf Arbeit. 3
Abbildung 2: Menschen entwickeln im Laufe ihres Lebens ein unterschiedliches Temperament. 5
Abbildung 3: Der Begriff Persönlichkeit ist vieldeutig. 7
Abbildung 4: Reiz-Reaktion 12
Abbildung 5: Menschen besser verstehen mit "emotionaler Intelligenz" 16
Abbildung 6: Die Familie als entscheidender der Persönlichkeitsentwicklung 30
Abbildung 7: Negative Probleme belasten die Psyche 41
Abbildung 8: Das Enneagram 50
Einführung
Die Persönlichkeiteines Menschen ist so vielfältig und einzigartig, dass jeder Mensch automatisch eine ganz eigene Persönlichkeit über die Jahre hinweg entwickelt hat. Begonnen in der Kindheit entwickelt sich unsere Psychedauerhaft weiter und auch unsere Persönlichkeit hört niemals auf, zu wachsen. Damit unterscheiden wir uns nicht nur von vielen unserer biologischen Artgenossen, die über keine außergewöhnliche Entwicklungsstufe verfügen, sondern auch von unserem eigenen Fleisch und Blut.
Jeder von uns ist vollkommen anders als unser Nachbar oder ein Arbeitskollege und selbst innerhalb der eigenen Familie und im eigenen Freundeskreis unterscheiden wir uns maßgeblich voneinander. So kommt es beispielsweise nicht gerade selten vor, dass wir uns mit einer bestimmten Personengruppe nicht verstehen, weil dessen Mitglieder einen ausgeprägten Charakterhaben, dem unsere eigene Persönlichkeit teilweise grundsätzlich anders gelegen ist und der sich damit nicht auf einer Ebene befindet, auf der gute Kommunikation bestehen könnte. Das Sprichwort “Gegensätze ziehen sich an” ist daher also nicht immer zutreffend. Viel lieber suchen wir uns Gleichgesinnte, deren Persönlichkeit der eigenen gleichtund mit denen wir uns genauso identifizierenkönnen, wie mit uns selbst bzw. mit unserer eigenen Persönlichkeit. Deutlich lieber unterhalten wir uns in angeregten Konversationen, in denen wir gleiche Meinungen scheren, als hitzige Debatten zu führen über Themen, die unsere individuellen Persönlichkeiten vollkommen anders aufnehmen und verarbeiten und es daher in besagten Konversationen niemals zu einer richtigen Einigung kommen wird.
Abbildung 1: Jeder hat unterschiedliche Verhaltensweisen und Ziele auf Arbeit.
Jeden einzelnen Abschnittunseres Lebens suchen wir uns gezielt nach unserer Persönlichkeit aus. In unserem Arbeitsumfeld fühlen wir uns nur wohl, wenn wir dort auf Gleichgesinnte treffen, die ähnliche Arbeitsansichten wie wir haben. Eine Freundesgruppe, in die wir psychologisch nicht hineinpassen, da wir von Grund auf andere Ansichten über das Leben und dementsprechend unser Verhalten haben, wird nicht lange bestehen bleiben, auch wenn aus irgendeinem Grund bereits eine Freundschaft entstanden sein sollte. Wir suchen uns also die Abschnitte unseres Lebens gezielt aus, durch Faktoren, die tief in uns verankert und nur schwer änderbar sind, besonders nach einem gewissen erreichten Alter.
Aber warum ist das so? Welche Faktorentragen dazu bei, dass jeder Mensch vollkommen unterschiedlichvoneinander ist? Wie ist derjenige aufgewachsenund welche äußeren Einflüssehat jemand erlebt, der von Grund auf vollkommen anders ist als man selbst? Durch wasmusste er gehen und was musste er ertragen, damit seine Persönlichkeit zu dem geworden ist, was sie heute ist?
Die differentielle Psychologieist eng verankert mit der Verhaltenspsychologie, welche das Verhalteneines Menschen analysiertund die Unterschiedezwischen bestimmten Personen nicht nur aufzeigt, sondern auch wissenschaftlich erklärt und damit zugänglich für jeden macht. Dabei geht es nicht nur um die allgemeine Erziehungeines Menschen und darum, wie er oder sie gelernt hat, was falsch und richtig ist, sondern es geht auch um weitere äußere Faktorenund das Erbgutspielt ebenfalls eine große Rolle im Verhalten und der damit verbundenen Persönlichkeit einer Person.
Bereits bei Neugeborenenkönnen gewisse Unterschiede zu anderen Babys betrachtet werden, vollkommen ungeahndet von den eigentlichen Eltern, denn diese haben sofort nach der Geburt noch keine wirkliche Erziehung angewandt. Daher geht es nicht nur um die äußeren Einflüsse, wie beispielsweise besagte Erziehung oder Erlebnisse, die sich der Verstand einprägt und auf denen er sich aufbaut, sondern oftmals hat die Entwicklungeines Kindes auch mit der Genetikzu tun, deren Veranlagungenvon den Eltern und selbst von weiter entfernter Familie vererbt worden sind. Nicht umsonst heißt es, dass Kinder oftmals genauso wie ihre Eltern werden und ähnliche Fehler machen, die auch die genetischen Verwandten in der eignen Kindheit gemacht haben. So, wie Kinder ihren Eltern also ähnlich sehen und manchmal regelrecht mit ihnen verwechselt werden können, sind auch die Gedankenprozesse jenen der nahestehenden Verwandten am ähnlichsten. Allerdings trifft auch dies nicht immer zu, da eine Persönlichkeit unglaublich kompliziertund weitläufig ist, und nicht immer können die Eltern mit der Entwicklung ihres Kindes mithalten. Oftmals kann es dabei zu Überforderungen kommen und sogar Verzweiflung kann auftreten, weil der Verstand eines Kindes sich aufgrund von Kleinigkeitenweiterbildet und sie deswegen eine vollkommen eigene Persönlichkeit entwickeln, die manchmal nicht von den Eltern oder den Erziehungsberechtigten geformt und beeinflusst werden kann.
Selbst bei Kleinkindernlässt sich das Wachstumeiner eigenen Persönlichkeitmit ansehen. Während manche Kinder lieber in großen Gruppen spielen und dementsprechend laut sind, gibt es immer einmal wieder gewisse Ausnahmen, die eben einen starken Kontrast zu dieser lauten und temperamentvollen Persönlichkeit entwickelt haben und dementsprechend lieber leiser sind und sich auch gut selbst beschäftigen können, wie beim Malen oder beim Spielen mit einer Puppe oder mit Bauklötzen. In der Psychologie kann man daher die Unterscheidung zwischen extravertiert (nach außen gerichtet) und introvertiert (nach innen gekehrt) treffen. Die Unterschiede zwischen jedem einzelnen Kind sind beinahe endlos und auch, wenn es anfangs manchmal nicht so scheint und sich gewisse Kinder in ihrem Verhalten ähneln, sind sie doch grundsätzlich vollkommen verschiedenund dementsprechend einzigartig.
Abbildung 2: Menschen entwickeln im Laufe ihres Lebens ein unterschiedliches Temperament.
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