Beate Morgenstern - Eine Frau schon in den Jahren und andere Mördergeschichten

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Eine Frau schon in den Jahren und andere Mördergeschichten: краткое содержание, описание и аннотация

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Üblicherweise beginnen Mördergeschichten mit der Tat, der Leser nimmt an den Ermittlungen teil und am Ende steht der Täter fest. Nicht so in den achtzehn Geschichten mit Mördern und ohne Polizei von Beate Morgenstern in dieser kleinen Sammlung. Hier erleben wir eine Entwicklung; die Tat steht am Ende.
Intelligent, überraschend, nie langweilig.

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Nicht einmal als Organspender kam er in Frage. Seine Körperfunktionen unzuverlässig. Der Wurm war in ihm. Der Wurm!, wiederholte er leise, genussvoll vor sich hin sprechend. Ein leichtes Grinsen überzog sein Gesicht. Seine dicken schräg liegenden Augenlider verengten sich. Sein breiter Mund zog sich leicht in die Höhe. Schmal seine Nase, die am Ende wie zu einem Tropfen auslief. Kräftig, männlich sein gespaltenes Kinn. Sein Gesicht von einem beinahe vollkommenen Oval, was nun durch völlig fehlenden Haarschmuck auffiel. Was noch kümmerlich spross, rasierte er sich ab. Er selbst bezeichnete sich als hässlich, was aber seiner geringen Selbstachtung geschuldet war. Seitdem er seine Arbeit und dann seine Liebe verloren hatte, war er sich nicht gut, wenn er sich auch nicht so sehr hasste, dass er auf Annehmlichkeiten verzichtete, auf eben diese in aller Bescheidenheit bis zum letzten Winkel vollkommen ausgestattete Wohnung, auf schmackhafte Mahlzeiten, wobei er nie so ganz genau im Voraus wusste, ob sie ihm bekommen würden. (Die bekömmlichsten waren ihm die von Nina, der Lebensgefährtin seines Freundes. Sie bevorzugte die südländische Küche. Keiner begriff, warum er sich ausgerechnet mit Nina so gut verstand. Norbert warf ihm sogar vor, er würde immer auf ihrer Seite stehen.) Kaffee in Maßen, Trinkschokolade, Kuchen. Er buk auch selbst, bekam er einmal einen Gast. Er suchte zu genießen, so gut er es vermochte. In den letzten Tagen allerdings war ihm die geringste Maßnahme zum Erhalt seines seelischen Gleichgewichts zuwider gewesen, als könne er so sein Ende beschleunigen. Heute nun schien wieder ein Anfang gemacht in dieses Stück Leben, das er vor sich hatte. Sein Blick wanderte zum Foto einer nicht mehr ganz jungen Frau in altmodischer dunkler Kleidung. Hübsch war sie mit ihren dunklen locker aufgesteckten Locken, dunkeläugig und die Züge sehr weich. Diese Frau, seine Großmutter, hatte ihn geliebt, und er sie. Er nahm sie, wie sie auf dem Bild war: als junge Frau, und drängte beiseite, wie kläglich ihre letzten Jahre gewesen waren und wie erbärmlich ihr Tod. Noch hatte sie ihr Leben nicht an das ihrer bösen, wenn auch schönen Tochter gehängt, diese seine Mutter, über die er keinen einzigen guten Gedanken hatte.

Die Sonne drang nun ganz durch die Wolken, gleißte unangenehm, traf bald genau seine Augen. Eine Weile lag er, unfähig, Abhilfe zu schaffen. Jede Aktion kostete Mühe. Doch das Licht stach so sehr, dass es ihn dann doch von der Liege trieb. Er zog das Sonnenrollo herunter. Nun herrschte eine Dämmerung im Zimmer, die ihn aufatmen ließ. Der schöne Morgen durfte noch fortdauern. Es schien ihm, er brauchte nur auf seinem Kanapee zu liegen und Zeit verrinnen zu lassen. Tag um Tag um Tag, ein Jahr und noch eines und noch eines.

Die Zeiger rückten vor. Wie sie zehn Uhr anzeigten, wusste er nicht, warum er nicht heute wie jeden Samstag um diese Zeit weit hinausfahren sollte aus der großen Stadt in den Norden.

Er sah sich noch einmal in der Wohnung um, räumte noch Kleinigkeiten beiseite, damit er die Wohnung so vorfand, wie er sie vorzufinden wünschte: in bester Ordnung. Es war ihm nicht bewusst, dass er damit jede Spur seiner Anwesenheit tilgte.

Mit dem kleinen Auto, das er sich nach der Wende geleistet hatte und dessen Reparaturen ihn eines Tages ganz ruinieren würden, war er nach fünfzwanzig Minuten aus der Stadt und auf der Autobahn, die bald mitten durch Wälder führte.

Hin und wieder nahm er Norbert auf diesen Fahrten mit. Der hatte kein Auto und würde niemals eines haben. Was ihn Ende vierzig betroffen hatte, war Norbert schon mit im Alter von dreißig Jahren zugestoßen, wie so vielen, die jenes Land bewohnt hatten, das es jetzt nicht mehr gab. Er war arbeitslos geworden. Nach allen Anläufen, irgendwo doch noch unterzukommen, schien es zwölf Jahre später vollkommen aussichtslos, dass er je eine Anstellung erhalten würde. Obwohl man Norbert, anders als ihm, nicht einmal Systemnähe vorwerfen konnte. (Wie ungerecht der Vorwurf auch war. Er war nie Parteigänger gewesen.) Nina und Norbert hatten sich um denselben Posten beworben. Nina hatte man genommen. Nina, die nicht jünger war und keine Berufserfahrung besaß, aber eine andere Biografie, eben eine westliche. Das ist doch merkwürdig, hatte Norbert gemeint. Oder? Das kann einem doch zu denken geben. Es gab zu denken. Er hatte sein Leben gelebt, nicht gerade erfolgreich oder glücklich, was machte es. Aber dass man dem Freund keine Chance einräumte, kränkte ihn mehr, es erbitterte ihn. Es änderte auch nichts, dass Norbert nun mit Nina zusammen war. Norbert hatte ja schon vorher Beziehungen zu Frauen gehabt. Er war Gott sei Dank über das Schlimmste hinweg. Klinik, Gruppe lagen hinter ihm. Er hatte abgeschlossen. Norbert war seine große Liebe gewesen. Die hatte so und so viele Jahre gedauert. Gutes stand ihm sicher nicht mehr bevor.

Norbert wusste, dass er samstags in den Norden fuhr. Immer dieselbe Strecke. Norbert hätte anrufen können. Er hingegen hatte darauf zu achten, dass er Norbert nicht lästig wurde mit seinen Anrufen, Angeboten. Er teilte sich seine Anrufe zu. Tage zögerte er. Rief er doch an, hatte er etwas mit Nina zu besprechen. Wollte auch Norbert mit ihm reden, war das seine Sache. Weder in der, noch in der vergangenen, noch in der Woche davor, hatte Norbert gesagt, lass uns mal zusammen rausfahren. Also fuhr er allein. Er kannte das alles inzwischen ja. Arbeit hatte es gekostet, nur noch zu sagen: ich. Sonst gibt es niemanden, überhaupt niemanden auf der Welt.

Es war wieder wie in seiner Kindheit. In der er auch niemanden gehabt hatte. Trotz der Mutter oder gerade der Mutter wegen und trotz des Vaters, ungeliebt von ihr, eben so hingenommen, weil dieser Sohn nun mal gekommen war. Oder gerade wegen des Vaters. Und trotz und gerade wegen der jüngeren Geschwister, deren Existenz die Mutter dann nicht mehr in Zusammenhang mit diesem Mann brachte, der ihr das leichte Leben mit anderen Männern vermasselt hatte. Gegen diese Einsamkeit hatte selbst die Großmutter nicht viel auszurichten vermocht, die die Mutter gnadenlos bis zum letzten Atemzug ausgebeutet hatte. Erfroren war sie eines Nachts in einem kalten Winter auf dem Weg von der Wohnung der Tochter zu ihrer. Gestürzt und erfroren in dem erzgebirgischen Dorf. Die Tochter hatte nicht sagen können: Bleib doch mal da, Oma. Es ist so kalt draußen. So ein Wort kam nicht über ihre Lippen.

Das Alleinsein ihm also gut bekannt. Oh ja. Aber ob es ihm leichter fiel, weil er an Erfahrung in Kindheit und früher Jugend anknüpfen konnte? Er steckte nicht in der Haut derer, die dieses Gefühl noch nicht kannten. Auf jeden Fall war es überaus hart, wieder an diesem Punkt anzukommen. Er hatte ja gedacht, mit Norbert auf immer und ewig.

Er bog auf die Landstraße ab. Die Alleebäume kaum noch belaubt, schwarz von der Feuchte Stamm und Äste, die Wiesen besonders grün. In dieser Umgebung ließ sich Sonne ertragen, die zudem immer wieder von Wolken überzogen wurde.

An einem Gehölz hielt er an. Es grenzte an eine der schwarzstruppigen Brachen, die hierzulande üblich geworden waren, weil man die Bodenfruchtbarkeit für zu gering hielt, nicht einmal Gras wurde gesät, um Vieh zu weiden. Aussortiert wie er auch diese Flächen. Er ging durch das Gehölz. Etwas außerhalb stand ein Bäumchen. Die Blätter gelb leuchtend. Ein kleiner Ginkgo, der ihn schon um Längen überragte. Wie wäre es ... ?, hatte Norbert gesagt und gelacht. Er hörte jetzt wieder seine männliche Stimme und sah, wie er die Augen zuzog, Spott darin, Zynismus, auch Übermut. Wie wäre es, wenn du einen Baum pflanzt. Hier in der Einöde. Ein Mann soll einen Sohn zeugen, ein Haus bauen und einen Baum pflanzen. Söhne haben wir zu viel. Häuser ..., Norbert hatte angewidert den Mund verzogen und dann auf die um die Dörfer wuchernden Siedlungen verwiesen. Aber ein Baum, das wäre es doch! Wieder hatte er gelacht. Kalt, umbarmherzig war Norbert in der Zeit der Ablösung gewesen, hatte ihm nie gesagt, ob er die Nacht wegblieb oder nicht, so dass er sich im Warten aufgezehrt hatte. Heute verhielt er sich anders. Er, dem es selbst dreckig ging, dachte sich Dinge für ihn aus, die ihm Mut geben sollten. Und er nahm jeden Hinweis Norberts an wie ein Geschenk. Das Verhältnis hatte sich umgekehrt. Norbert jetzt der, der ihn beriet, auf den er hörte. Er wollte sich der Zuneigung wert erweisen. So war er tatsächlich in die Baumschule gefahren. Etwas Besonderes hatte es sein sollen. Ein Ginkgo wurde ihm angeboten. Er dachte an das Gedicht des Altmeisters, an die riesigen Bäume auf dem Hof der Humboldt-Uni. Er hatte sich ausbedungen, dass Norbert den Baum mit ihm gemeinsam pflanzte. Wenn du solchen Wert darauf legst!, hatte Norbert gesagt und wieder sein Grinsen im Gesicht gehabt. Etwas seltsam war es gewesen, wie sie ein Loch in die Erde gruben. Als ob sie ihrer Liebe ein Grab aushoben. Gleichzeitig aber sollte auf diesem Grab wachsen, das weit in die Zukunft zeigte. Eines Jahres, wer weiß, hatte Norbert mit seiner schönen Stimme gesagt, wir weilen schon lange nicht mehr unter den Lebenden, dann ist das ein mächtiger Baum. Die Leute wundern sich und staunen, wie der hierher gekommen ist. Er hatte laut und lange gelacht, was sowohl herzlich wie zynisch klang. Es soll ein Zeichen sein, was meinst du? Seither beobachtete er den Himmel, ob es genug regnete, nahm oft Wasserkanister mit. Sieben Jahre hatte der Ginkgo schon überlebt, war Stück um Stück gewachsen, erstaunlich schnell für diese Art von Baum. Er betastete die Blätter, sprach das Gedicht des Altmeisters vor sich hin, das sich auf die Zweiteilung des Blattes einen Vers machte. Es sah aus, als müsse er sich nicht mehr sorgen um dieses Bäumchen. Er nahm den Fotoapparat aus der Hülle, suchte sich seinen gewohnten Platz, drückte auf den Auslöser, trug auf einer kleinen Pappe das Datum und die Aufnahmenummer ein. Seit Jahren fotografierte er nichts mehr anderes als von Zeit zu Zeit diesen Ginkgo. Eines Tages würde er nach dem Vorbild von Max Skladonowski ein Büchlein fertigen mit Fotos von dem Baum. Blätterte man schnell, konnte man ihn wachsen sehen. Der Baum nicht das Werk von ihm und seinem Freund, soviel Hochmut hatte er nicht. Aber immerhin, sie hatten ihm Platz gegeben und er hatte ihn, war es notwendig, mit Wasser versorgt. Weiter fuhr er. Eine Bahnlinie überquerte er in stark verlangsamtem Tempo. Vielleicht hatte Norbert den Zug genommen. Die Abfahrtzeiten kannte er ja. Mehr als einmal hatte er auf dem Bahnhof gewartet und gesagt: Ich dachte, ich überrasche dich. Nein, im Ernst, ich bin erst heute früh auf die Idee gekommen. Es war mir zu dumm, dich noch anzurufen.

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