Beate Morgenstern - Eine Frau schon in den Jahren und andere Mördergeschichten

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Eine Frau schon in den Jahren und andere Mördergeschichten: краткое содержание, описание и аннотация

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Üblicherweise beginnen Mördergeschichten mit der Tat, der Leser nimmt an den Ermittlungen teil und am Ende steht der Täter fest. Nicht so in den achtzehn Geschichten mit Mördern und ohne Polizei von Beate Morgenstern in dieser kleinen Sammlung. Hier erleben wir eine Entwicklung; die Tat steht am Ende.
Intelligent, überraschend, nie langweilig.

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Mit einem Mal war da ein Mann auf der Straße. Groß, dünn und sehr jung. Obwohl er nicht schnell lief, blieb der Abstand zwischen ihm und der Blondine gleich.

Die Straße querte eine andere Straße, ebenso breit und nachtdüster.

Sie schien kein Ende zu nehmen, ebenso nicht der Weg der Blondine und der Weg des dünnen Jungen. Die S-Bahn durchschnitt das Viertel. Die Blondine bog auf die Hauptstraße ab, dann wieder in eine Nebenstraße ein und nahm bald die alte Richtung stadtauswärts. Der Junge folgte ihr. Er schien wie magisch angezogen. Eine Allee begrenzte das Viertel. Die Blondine ging über die eine Asphaltfahrbahn, den mit alten Bäumen bestandenen parkähnlichen Mittelstreifen, die andere Fahrbahn, in nun ein eher kleinstädtisches Viertel mit schmalen Straßen, kleineren Häusern, zwischen denen es auch einmal Lücken gab. Auf den Höfen hier und da Werkstätten. Der Junge ließ von seiner sanften Verfolgung nicht ab. Es konnte ihm nun klar geworden sein, sie war nicht zu einer Bekannten, einem Freund unterwegs. Dann hätte sie die Straßenbahn, die S-Bahn genommen. Vielleicht hatte sie kein anderes Ziel, als ihn zu locken. Was wollte sie? Vielleicht machte ihn dieses zielsichere Gehen unsicher. Und noch etwas musste ihm auffallen: dieser Gang, so puppenhaft. War sie es überhaupt?, musste er denken. Doch als er vorhin in einem Hauseingang auf sie gewartet hatte, musste ihm ihr starker Duft in die Nase gedrungen sein. Seine eventuellen Zweifel wären damit zerstreut worden.

Die Straßen in diesem ehemaligen Vorort hatten willkürliche Verläufe. Die Blondine schien weiter zu wissen, wohin sie wollte. Jetzt musste es auch dem großen, dünnen Jungen klar werden.

Der Park war nicht sehr groß. Ein See in der Mitte, auf dem Schwäne und Enten schwammen. An Sommerwochenenden war er übervölkert. In dieser kalten Jahreszeit ging da nachts niemand. Selbst die Leute, die ihre Hunde ausführten, mieden ihn.

Der große Junge brauchte bloß, stehen zu bleiben. Anscheinend war die Verlockung übermächtig. Seit Monaten folgte er ihrer Spur. Rief sie an, schrieb ihr Briefe. Belagerte sie. Er war besessen von ihr. Gleichgültig, was sie wollte, mochte er jetzt denken. Er mochte sich stark fühlen. Sicher war er stark. Was sie auch im Schilde führte, er würde ihr überlegen sein. Und wenn sie endlich nachgab? Das konnte auch ein Gedanke sein, den der große Junge hatte. Ja, wenn er sein ganzes Leben darauf ausgerichtet hatte, sie zu bekommen, musste er an einen Erfolg glauben.

Die Bäume im Park alt. Man hatte sie wachsen lassen, anders als die Armen, Dünnen an den Straßenrändern der Stadt. Mächtige Leiber, mächtige Arme hatten sie, nahmen von dem wenigen Licht weg, das der Stadthimmel gab. Ob es dem Jungen unheimlich wurde? Ob er den Gedanken hatte, umzukehren? Ader seine Gier war stärker.

Die Blondine blieb stehen. Drehte sich um. Sah auf den großen, dünnen Jungen. Nun war er ihr ganz nah, nahm wieder ihren Duft wahr, sah in ihre dunklen, schmalen Augen. Das Gesicht schmal, die Lippen voll und stark geschminkt. Und so blond war sie. So entsetzlich blond. Jetzt kam es auf sie an. Wenn sie ihn wollte, würde er ihr zu Füßen fallen. War sie darauf aus, ihn fertigzumachen, würde er alles mit ihr tun, was ihm einfiel. Und ihm fiele garantiert eine Menge ein. So dachte der Junge wahrscheinlich. Tanja?, sagte er. Seine Stimme heiser. Er hatte lange nicht geredet. Was willst du?

Die Blondine lächelte.

Tanja?, wiederholte der Junge, wurde mit einem Mal unsicher.

Die Augen, ja, die waren es, der Duft, den kannte er. Aber dieses Lächeln. Sie lächelte so eigentümlich. Als würde sie ihn gleich hereinlegen. Oder als hätte sie ihn schon hereingelegt.

Die Blondine lächelte noch immer. Aber das Lächeln verwandelte sich. Verführerisch wurde es. Sie wollte ihn. Ja, sie wollte ihn! Aber warum hier? Warum um diese Zeit?, ging es dem Jungen durch den Kopf.

Und dann machte die Blondine mit ihrem Körper, ihren Hüften Bewegungen, die nur noch einen Gedanken zuließen. Er musste sie haben! Der Junge packte sie. Willig ließ sie es geschehen. Wie muskulös ihr Körper war! Er hatte sich schon vorgestellt, dass sie durchtrainiert war. Aber wie sehr hätte er nicht gedacht. Dann küsste er sie. Etwas für ihn Unerwartetes geschah, wenn er auch davon geträumt hatte: Sie küsste zurück. Sie war wild, sie biss. Sie war stark.

Torsten genug! sagte Tanja.

Der Junge blickte in die Richtung, aus der die Stimme kam. Da stand Tanja! Groß, schlank, blond, die Augen dunkel. Ihre Lippen blass. Ein Schrecken durchfuhr ihn wie noch nie in seinem Leben.

Dann löschte ein Schlag gegen seinen Kopf das Bewusstsein des Jungen.

Torsten gibt es nicht mehr, sagte der, den Tanja angesprochen hatte, sah ihr in die Augen, die wie seine waren, schmal dunkel. Lächelnd ging er auf sie zu. Jetzt war er eins mit ihr, ganz eins. So deutlich wie in diesem Augenblick hatte er es noch nie empfunden.

Torsten!, sagte Tanja. Was tust du? Er hörte das Flehen in ihrer Stimme. Aber er konnte nicht anders: Er liebte sie zu sehr.

Die Zeitungen berichteten in dieser Woche von einem Mord im Park. Eine junge Frau war erwürgt worden. Gesucht wurde eine männliche Person, die ihr über Monate nachgestellt hatte, ein sogenannter Stalker. Es musste einen Kampf gegeben haben, bei dem der Stalker erheblich verletzt worden war.

Die Suche wurde nach Monaten ohne Ergebnis eingestellt. Einmal behauptete eine Frau, des Nachts Tanja gesehen zu haben. Sie hätte sich furchtbar erschrocken. Da sie aber unter Alkoholeinwirkung stand, glaubte ihr niemand, und am Ende schob sie selbst Tanjas Erscheinen auf den Alkohol.

DER WETTLAUF

Die kleine alte Pendeluhr tickte. Tagelang hatte er immer wieder auf die Uhr geschaut, ein auf vier Säulchen stehendes Türmchen, mit dem runden Zifferblatt. Die Zeiger standen auf halb elf. Noch nicht!, hatte er sich gesagt, wenn er überlegte, die Uhr auf der alten Konsole mit nie benutztem Fach über dem Herrenschrank wieder aufzuziehen. Er hatte sich den Trost des hin und her schwingenden Pendels versagt, hatte sich versagt zu hören, wie die Zeit ablief. Obwohl eine solche Gewissheit, ein solches Versprechen in diesem Ticken lag, in dem Blick auf das hin und her schwingende Pendel, hatte er sich diesen Trost vorenthalten. So schlecht war es ihm gegangen!

Als wäre es kein bedeutungsvoller Vorgang, hatte er heute ganz nebenbei den Schlüssel von der Konsole genommen, ihn in das Zeigerblatt der Uhr gesteckt und sie aufgezogen. Wahrscheinlich, weil ein schöner Morgen geworden war, anders als vorausgesagt und er bei seinem Aufstehen in der Dunkelheit befürchtet hatte. Früher hatte er an Wochenenden ausgeschlafen, bis neun, bis zehn Uhr. Jetzt sein Schlaf war nicht mehr gut. Wovon sollte er auch müde werden? Erst recht aber brauchte der Tag Struktur. Vormittag, Mittag, Nachmittag, Abend. Diese Einteilung machte den Tag nicht zu einem einzigen langen Stück, durch das man nie hindurch käme. Halb acht stand er auf. So war die Regel, an die er sich auch im Winter hielt. Obwohl er an Beklemmungen litt, bis es endlich hell wurde. Dafür erlebte er das Anbrechen des Morgens und die Überraschung, wenn sich allgemeine Wettervoraussagen nicht erfüllten, der Himmel nicht das eintönige helle Grau annahm, das ihm vor allem verhasst war. Regen ihm lieb. Regentage ihm immer lieb. Die hüllten ihn ein, umgaben ihn wie einen Mantel. Auch einen gleichmäßig düsteren Novemberhimmel mochte er, aus dem es leise nieselte. Das Grau heute aufgelockert, dunkle Wolken, die schnell zogen, helle kleine, die sich kaum fortbewegten, große verwischte Flächen. (Er hatte diese Aussicht auf den Himmel. Das hatte ihm der zweite Umzug gebracht.) Noch hatte er gar nicht nach draußen geschaut, bloß das Licht gefühlt, genau richtig für ihn dosiert, war sich wieder ein bisschen mehr gut gewesen. Das hatte ihn sicher zum Uhrschlüssel greifen lassen. Jetzt erst betrachtete er den Himmel. Bis er sich zu nächstem Tun aufraffen konnte, lag er nach dem Frühstück auf dem Kanapee. Er sah, wie sich die Sonne ihren Weg durch die Feuchtigkeitsmassen bahnte: Bleich war sie, lächerlich kreisrund, geradezu wie mit einem Zirkel gezogen. So war sie ihm recht. Seine Beklemmung hatte einer Melancholie Platz gemacht, in der er sich wohlfühlte, die sich an den seltenen guten Tagen bis ins Heitere steigern konnte. (Wie lange war es her, dass er tatsächlich einen ganzen langen Tag gelassen gewesen war und sich selbst wie von ferner Warte mit ein wenig gutmütiger Häme betrachtete: Soweit bist du gekommen, und das Übrige wirst du auch noch hinter dich bringen.) Er schaute in den Himmel und wieder auf die Uhr. Sie das Lebendigste, Schönste in seiner Wohnung, die eine Mischung war zwischen Altem und Neuem, alles aufeinander abgestimmt. Nicht den kleinsten Mangel konnte er ertragen, weshalb er bei der Einrichtung Schulden gemacht hatte, von denen er wohl nie herunterkäme, was ihn weniger bedrängte, als wenn er etwas Unvollkommenes hätte anschauen müssen. Der halbhohe Herrenschrank mit seinen Säulchen und Kapitälchen, die Innenflächen marmoriert, die Konsole darüber und darauf die Uhr hatte er bewusst als Blickfang gewählt. Er konnte schauen, wie die Zeit verging. Die Möbel wohl aus den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. So musste man jetzt schon sagen, obwohl das neue Jahrhundert gerade erst ins zweite Jahr ging. Als Junge hatte er sich nie vorstellen können, dass er diesen Zeitsprung ins nächste Jahrhundert/Jahrtausend mitmachen würde. Wenn es auch bloß ein angenommener war. Andere, weniger bestimmende Kulturen lebten in ganz anderen Zeiten. Die Möbel würden ihn überdauern, die Uhr auf jeden Fall einen Liebhaber finden. Es tat ihm gut, an das zu denken, was Bestand hätte, wäre er nicht mehr. Die Uhr würde fort und fort ticken. Aber diesen tröstlichen Klang wie für ihn hätte sie für einen nächsten Besitzer wohl kaum noch. Andere Menschen besorgte es eher, dass Zeit verging. Er würde gern von dem, was ihm an Jahren blieb, abgeben. Sofort alle Tage und Jahre an jemanden, der noch einen Sinn in seinem Leben sah, vielleicht tatsächlich Sinnvolles tat in dieser Zeit, die nicht mehr die seine war, in der er aussortiert war, von der er aber nicht nur deshalb keine gute Meinung hatte. Bitter notierte er: Je größer der Unsinn, je größer die Unvernunft, umso mehr hatte sie Aussicht auf Erfolg. Wahnwitziges ereignete sich. Wo er doch allen Ernstes an den Sieg der Vernunft geglaubt hatte. In dem vergangenen System, als ihm noch deuchte, lediglich Reformen ständen aus, die Einführung des Zweifels als Kategorie würde die Gesellschaft in die richtigen Bahnen lenken.

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