Steffen Kabela - Niemand schaut in mich rein

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Zwei Gesellschaftssysteme, zwei Länder, Sozialismus und Kapitalismus; ich bin ein Kind der DDR, im untergegangenen Staat geboren und aufgewachsen, den Umbruch durchlebt und heute bereite ich mich auf das Alter in der BRD vor. In mir fließt das Blut eines Ostdeutschen mit ostpreußischen und sudetendeutschen Wurzeln. Und von diesem Leben berichte ich. Was ist geschehen nach dem 29. Januar 2020, dem Sterbetag meiner geliebten Mama. Darüber berichte ich, ein Jahr lang über jeden Tag in meinem Schicksalsjahr 2020. Ich erzähle nicht nur über mein Leben, über meinen Alltag in dieser schweren Zeit. Ich lasse jeden teilhaben an meinen Gedanken, meinen Erinnerungen und an meinen Gefühlen. Ich möchte in diesem Buch vermitteln, warum Gefühle wichtig sind und wie diese auch enttäuscht werden. Wie ist es mir ergangen und wie wird es weiter gehen. Mit dieser Frage beschäftige ich mich auf eindrucksvollste Art und Weise, denn das was Geschehen ist, ist wohl nicht einmalig, aber desaströs.

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In den Gedanken sitze ich fest. Und heute ist auch noch so ein schrecklicher Tag, Tief Gisela liegt über dem Freistaat und bringt jede Menge Regen. Es regnet schon seit 1 Uhr heute Morgen, teilweise schüttet es. Es ist richtig dunkel und ich kann nicht auf den Friedhof fahren. Da steht alles unter Wasser, das ist mir bekannt. Ich bleibe zu Hause, da leben die Erinnerungen und ich schaue immer auf die aufgestellten Fotos meiner Lieben. Heute Mittag vor 37 Wochen hat das Herz meiner Mami aufgehört zu schlagen. Ich höre mich immer noch rufen, weil ich es nicht wahr haben wollte, ich sehe die Bilder vor mir und vernehme die Stille im Raum. Nur noch das Sauerstoffgerät brummte vor sich hin. Zu dieser Zeit entzündet sich die aufgestellte Kerze wie jeden Tag und ich werde am Bild und an ihrem Platz beten. Dann bin ich ihr ganz nah und auch meiner Omi und meinem Papa. Seit heute Morgen wasche ich die Gardinen. So nutze ich gleich den Regentag sinnvoll.

Zeitig am Morgen des nächsten Tages ging ich schnell zum Einkaufen, beeilte mich, dass ich kurz nach 10 Uhr wieder in der Klinik sein konnte. Allerdings durfte unser Morgentelefonat nicht fehlen. Mami war noch sehr geschafft vom Waschen durch die Schwestern. Ich verstand es nicht, zu Hause war es doch auch nicht so. Was ist da nur los? Mami freute sich schon wieder auf mich. Und dann war es auch bald soweit, Mami wartete schon auf mich und sie hatte ein schönes Lächeln im Gesicht. Die Oberärztin kam mir auf dem Gang entgegen und sprach mich an. Zum wiederholten Male wollte sie mir einreden, dass Mami Drogen nimmt und Alkohol über Maß trinkt. Mir verschlug es gleich wieder die Sprache und ich teilte ihr mit, dass meine Mama weder Drogen zu sich nimmt und überhaupt keinen Alkohol trinkt. Von meiner Maulsperre musste ich mich dann erst einmal erholen. Ich war entsetzt und erbost. Mami war irgendwie verändert, schlapp, müde, schlief sehr viel, allerdings sehr ruhig ohne die Alpträume. Es machte mich stutzig, ich hatte keine Erklärung. Deswegen bestand ich auf ein Arztgespräch, Frau Oberarzt entwickelte sich ja zum „Drogenspürweißkittel“ und war „not amused“. Nur durch Zufall erfuhr ich, dass Mami wieder eine Sepsis hat, die Nieren sehr schlecht arbeiten, das Herz sehr vergrößert ist. Nur leider immer noch nicht durch einen Arzt. Allerdings bekam ich jetzt eine Information, die mich aufhorchen ließ. Niemand hat darüber weder mit Mami noch mit mir gesprochen – sie gaben Mami Angstmittel und Morphin. Aber warum und wieso? Keine Ahnung. Fragen über Fragen – und keine Antwort. Am Nachmittag wartete ich gemeinsam mit der anderen Angehörigen auf unser Arztgespräch und erfuhr davon, dass die Tochter der anderen Patientin ebenfalls mit dem Drogen- und Alkoholkonsumproblem konfrontiert wurde. Viele Fragezeichen um mich herum und keine Antwort. Wissen eigentlich die Weißkittel noch, was sie tun? Diese Frage stellt sich und ich lasse sie auch stehen. Die Loreley lässt grüßen – sag mir was soll es bedeuten! Noch wussten und ahnten wir nicht, dass wir wieder nur veralbert wurden. Am späten Nachmittag mahnten wir die Arztgespräche an und erfuhren, dass die Ärzte die Information bekommen haben aber nun im Feierabend sich befinden. Wir Angehörigen waren nun noch mehr sauer und auch die Schwester, die verstand das auch nicht. Wie immer fuhr ich am Abend mit keinem guten Gefühl und große Sorgen heim. Ruhe fand ich überhaupt nicht und so machte ich mich an das Waschen der Gardinen von allen Fenstern.

Die Erinnerungen tun sehr weh, es sind große Schmerzen. Jeder Tag ist schmerzlich aufs Neue, es ist ein sehr schmerzlicher und großer Verlust, dass meine Mami, meine kleine Familie nicht mehr bei mir ist. Ich sitze fest in einem tiefen schwarzen Loch – Leere, Kälte, Dunkelheit bestimmen mein Leben und sind immer präsent und extrem grauenvoll. Ich pendele zwischen Zuhause und unserem Grab. Ich hatte gehofft auf etwas Beistand durch Familie und Freunde. Hilfe und Unterstützung wollte ich doch gar nicht und auch kein Mitleid. Das kann ich nicht gebrauchen. Beistand und Verständnis in meiner tiefen Trauer , verbunden mit meiner furchtbaren Krankheit, wäre schön gewesen. Die Realität ist eine bittere Enttäuschung. Hoffen kann man, auch ich, obwohl ich es eigentlich schon wusste, was werden wird. Ich muss den Weg alleine gehen und werde ihn auch gehen, in aller Konsequenz.

Der nächste Tag begann wie jeder andere Tag. Ich rief Mama an und wir sprachen kurz miteinander. Mami hatte einen Wunsch, ein paar ihrer Lieblingsbonbons. Auch diese packte ich noch mit ein. Ich packte Obst ein, nahm Käse und Schinken und ihr Ei mit. Zum Mittag machte ich ihr marinierten Hering mit Pellkartoffeln. Das mochte sie sehr. Es war der 16. Oktober 2019, der 65. Hochzeitstag meiner Eltern. Ein kleines Gesteck aus roten Rosen und Orchideen steckte ich für den Nachttischschrank und fuhr Richtung Klinik. Mami freute sich über mich und über das schöne Gesteck. Nach der Gratulation versprach ich ihr auch einen schönen großen Strauß, welchen sie zu Hause dann von mir bekommen wird, wie immer. Damit hatte keine gerechnet, dass Mami einmal ihren Hochzeitstag, den 65. auch noch, im Krankenhaus verbringen wird. Es war halt nun so und es sollte ihr geholfen werden, glaubten wir immer noch. Noch vor dem Mittagessen tauchte ein Arzt auf, fletzte sich gelangweilt auf den Tisch, schaute mich an und fragte lustlos und überheblich „Was ist denn.“ - ich war baff. Die ganze Art erschreckte mich, aber wundern tat es mich dann nicht mehr, sein Dialekt verriet es. Somit erklärte sich die Fletzigkeit, die Art, die Arroganz und vieles mehr, was aus westlicher Himmelsrichtung kam. Meine Frage war ganz einfach nach dem was jetzt vorliegt und wie es weitergeht. Kurz und knapp bekam ich meine Antwort, welche mir die Luft zum Atmen nahm – noch arroganter im Tonfall „am biologischen Ende steht nun mal der Tod, noch was“ – er kam aus der Fletzhaltung, stieg vom Tisch und verschwand mit wehenden Rasterlocken-Haaren schlaksig durch die Tür. Das hat gesessen. Meine größte Sorge war jetzt nur, hat es Mami mitbekommen? Ich hatte keine Ahnung. Ich war nur geschockt und fassungslos. Kurze Zeit später hatte die andere Angehörige auch so ein nettes Zusammentreffen mit dem gleichen Weißkittel und ein so ähnliches Erlebnis. Jetzt rebellierten wir beide und ließen eine Schwester antreten. Ihr übermittelten wir unsere Beschwerde über das unmögliche Verhalten dieser Gestalt – sie nahm es mit sich und verschwand. Am Abend tauchte die Oberärztin auf und teilte uns mit, dass mit dem Arzt bereits gesprochen wurde und sie entschuldigte sich für die Art. Diese Entschuldigung ging ihr sehr leicht über die Lippen, denn sie war unehrlich. Wieder blieb ich bis kurz vor 22 Uhr bei meiner Mama und verschwand dann in die kalte Nacht mit noch mehr Gedanken im Kopf, sie kreisten in der Endlosschleife und brachten mich zum Weinen, großen Sorgen und eiskalten Schauern über dem Rücken. Der Hochzeitstag ging nun so zu Ende.

Und genau jetzt, ein Jahr später, bin ich ganz alleine. Heute vor 66 Jahren haben Mama und Papa geheiratet. Vor 16 Jahren hatten sie ihren gemeinsamen großen Tag, ihre Goldene Hochzeit. Gerne hatte ich diesen Tag für meine Liebsten gestaltet. Und auch jetzt hätte ich liebend gerne wieder etwas organisiert, aber leider. Am Vormittag bin ich schon in den Blumenpavillon gefahren und habe einen schönen Blumenstrauß mit roten Rosen und roten Buschrosen und mit einer weißen Schleife mit schwarzem Ahorn-Blattlaub gekauft, auf ihr, unser, Grab gestellt. Nur noch das kann ich jetzt tun und das mache ich wie immer mit viel Liebe. Jeden Tag vergieße ich unendlich viele Tränen. Mama würde jetzt immer zu mir sagen, ich höre es ständig, „Weine doch nicht …“, aber es geht nicht.

Am nächsten Morgen fuhr ich wie jeden Morgen zuerst auf den Friedhof und betete am Grab meiner Omi und meines Papi für unsere Mama. Danach fuhr ich ins Krankenhaus. Unser morgendliches Telefonat schwirrte noch in meinem Kopf herum, Mama klang so müde und kaputt am Telefon, aber sie sagte, dass alles gut sei. Als ich in ihr Zimmer kam freute sie sich, mich zu sehen. Sie wirkte sehr schwach, schlief viel und ich konnte erkennen, dass es ihr noch schlechter ging. Ich erfuhr von der Bettnachbarin, dass Mami während des Waschens schlecht Luft bekam. Eine Schwester spritzte ihr etwas. Und wie immer wussten wir nichts. Mal sehen, was der Onkel Doktor beim nächsten Arztgespräch dazu zu sagen hat. Ich hatte ja nur die Info der einen Schwester. Trotzdem Mama viel schlief, blieb ich den ganzen Tag bei ihr am Bett sitzen, erst gegen 22 Uhr fuhr ich wieder nach Hause, in mir ein ganz komisches Gefühl. Zuhause warteten der Haushalt, die Waschmaschine und der Herd auf mich. Ich machte das alles für meine Mama!

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