Steffen Kabela - Niemand schaut in mich rein

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Zwei Gesellschaftssysteme, zwei Länder, Sozialismus und Kapitalismus; ich bin ein Kind der DDR, im untergegangenen Staat geboren und aufgewachsen, den Umbruch durchlebt und heute bereite ich mich auf das Alter in der BRD vor. In mir fließt das Blut eines Ostdeutschen mit ostpreußischen und sudetendeutschen Wurzeln. Und von diesem Leben berichte ich. Was ist geschehen nach dem 29. Januar 2020, dem Sterbetag meiner geliebten Mama. Darüber berichte ich, ein Jahr lang über jeden Tag in meinem Schicksalsjahr 2020. Ich erzähle nicht nur über mein Leben, über meinen Alltag in dieser schweren Zeit. Ich lasse jeden teilhaben an meinen Gedanken, meinen Erinnerungen und an meinen Gefühlen. Ich möchte in diesem Buch vermitteln, warum Gefühle wichtig sind und wie diese auch enttäuscht werden. Wie ist es mir ergangen und wie wird es weiter gehen. Mit dieser Frage beschäftige ich mich auf eindrucksvollste Art und Weise, denn das was Geschehen ist, ist wohl nicht einmalig, aber desaströs.

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Was wird bei der nächsten Entlassung? Kommt da wieder ein ganzer Löschzug der Feuerwehr? Oder kommt wieder die Rettungsdecke zum Einsatz, weil Schkeuditz mit dem Rettungsstuhl schon Feierabend hat? Was wird, diese Frage stellt sich mir. Deutschland hat das beste Gesundheitssystem der Welt, die besten Krankenhausserien im TV, die besten Krankenhausreportagen, nur krank und alt darf man nicht werden und nicht außerhalb von Großstädten leben. Die Politik sollte sich schämen und braucht sich nicht zu wundern über die Entscheidungen der Wähler.

Ich bin gerade wieder nach Hause gekommen, ich war wie so oft am Grab meiner Familie. Täglich bin ich mehrmals an unserem Grab. Mich zieht es richtig dort hin, ich pendele förmlich zwischen meinem Zuhause und unserem Familiengrab. Es gibt mir Halt und Kraft. Außerdem muss ich sehr viel Gießen, alles ist sehr trocken, richtig dürr. Es fehlt sehr viel Regen. Delitzsch hatte einen sehr schönen Friedhof, angelegt wie ein Park. Und er war sehr gepflegt. Herr Zenker, der damalige Friedhofsverwalter, er arbeitete, lebte und wohnte auf dem Friedhof, hatte alles fest im Griff. Es war ein friedlicher, verwunschener und sauberer Ort der Ruhe und Stille, ein gepflegter Gottesacker. Das ist über 30 lange Jahre her. Jetzt ist der Friedhof nur noch heruntergekommen. Schade darum. Heute wird Rasen gemäht, es stand so im Kalender, im Arbeitsplan. Und da wird auch gemäht, obwohl kaum Rasen nachgewachsen ist. Das letzte bisschen Rasen muss weg, die kahlen Dreckstellen kommen hervor. Alles kein Problem, die Stadt und ihre Stadtverordneten haben mitgedacht. Koste es was es wolle, Geld ist vorhanden. Erst im Frühjahr hat die Stadt für eine satte Preiserhöhung gesorgt. Es ist ja das letzte Mal, wo die Stadt dem toten Bürger so richtig in die Tasche greifen kann! Wenn Herr Zenker das Chaos sieht, dann dreht er sich so schnell in seinem Grab herum, dass ihn der Himmel als Ventilator nutzen kann. Es ist richtig traurig, aber wahr.

Immer öfter kommt die starke Sehnsucht nach meiner Mami, sie fehlt mir so sehr und ist jetzt in meinem Herzen. Ich weine sehr oft und viel, bekomme richtige Attacken. Ich kann es nicht verstehen, ich kann es nicht begreifen. Mein Kopf signalisiert mir immer wieder eine vorübergehende Abwesenheit, so wie es immer war. Ich weiß, dass das biologische Ende der Tod ist. Und genau damit habe ich ein Problem. Zu oft und zu viele Beerdigungen und Trauerfeiern von Familienangehörigen, Bekannten, Verwandten und Freunden habe ich erlebt, das hat mich verändert und geprägt. Ich kann es nicht begreifen und verstehen, bei mir kommt es einfach nicht an. Ich stehe am Grab und weine, es ist alles so surreal. Die vielen „W“ – Fragen kreisen in meinem Kopf. Wieso, Weshalb, Warum – ich finde keine Antwort. Die vielen Fragen bleiben unbeantwortet. Omis und Papis Tod waren und sind ein schwerer Schlag, ein großer und herber Verlust. Vor allem, was alles Geschehen war. Mamis Tod ist der größte und schwerste Verlust, mein Herz blutet, es tut so unendlich weh. Die Mutti war und ist es. Ich habe ein gebrochenes Herz. Es ist zu viel drumherum geschehen, was alles mit Mami und auch mit mir gemacht wurde, war anormal. Das Erlebte geht nicht zu verarbeiten, auch wenn die Seelenklempner auf Verdrängen plädieren. Kann man das verdrängen? Geht das überhaupt. Die Schmerzen sind zu derb und das Loch in dem ich sitze und noch tiefer gefallen bin ist zu tief, dunkel und kalt. Warum nur! Die Gedanken zermürben mich in meiner unendlichen Trauer. Ein großer Teil von mir ist gestorben, ich bin leer und von einer großen Dunkelheit umgeben. Das Leben geht weiter, ohne Frage, aber wie! Immer neue Schicksalsschläge kommen hinzu. Kann das noch normal sein? Halt finde ich im Glauben, das ist mir wichtig.

Immer wieder hörte ich den Spruch „Das ist ja ganz schön hart, Du kannst doch ein Buch schreiben“ oder „Schreiben Sie doch mal alles auf in einem Buch, das wird helfen“. Der Entschluss keimte in mir und ich befasste mich erst einmal damit. Nun ging ich den Schritt und schrieb mein erstes Buch, ich wollte einfach nur von meinem Leben erzählen und mir alles von der Seele schreiben. Schon bald erkannte ich, dass ich alles noch einmal durchleben muss und das tat furchtbar weh. Ich beschloss, nicht alles Durchlebte aufzuschreiben, es etwas abzumildern und auszublenden. Aufgeben kam nicht in Frage, dass wollte ich mir nicht antun. Und so veröffentlichte ich mein erstes Buch mit dem Titel „Warum hat mich das Glück vergessen“. Ich hänge sehr an diesem Buch und fasste den Entschluss, ich schreibe weiter. Es tut mir schrecklich weh, ich erlebe noch einmal alles eins zu eins – aber in meinen Gedanken bin ich bei meinen Eltern, meiner Omi und meiner Familie. Das ist schön. Das es mir gut tut und ich mir tatsächlich etwas von der Seele schreibe, kann ich nicht feststellen. Ich schaffe ein Denkmal, ein Mahnmal, eine Erinnerung. Ein Koch- und Traditionsbuch meiner Familie, die Familiengeschichte und ein Reiseführer nach Nordböhmen, die Heimat meines Papis sind fertiggestellt und auf dem Markt. Ich schreibe noch an den Reiseführer über Ostpreußen, Mamis Heimat und an meinem, diesem Tagebuch.

Wichtig dabei ist mir, dass ich das an meinem Rückzugsort machen kann, unserer, nun meiner, Wohnung. Mir wird immer bewusster, dass nur hier meine Heimat ist. Unsere Wohnung, unser Heim, gibt mir Wärme, Schutz und Geborgenheit, in über 55 Jahren. Ich bin sehr dankbar dafür und auch dankbar, dass ich auf andere Menschen gehört habe, die mir zugesprochen haben, in der Wohnung zu bleiben. Hier an dem Ort, wo meine Mami für immer eingeschlafen ist und ich bei ihr sein durfte. Die Bilder haften in mir. Und das ist auch gut so. Es gibt mir einen innerlichen Frieden.

Im Jahr zuvor war ich jeden Tag im Krankenhaus bei meiner Mami, täglich bis zu 11 Stunden. Am Vormittag fuhr ich schon in die Klinik und erst am späten Abend fuhr ich wieder nach Hause. Sie brauchte meine Hilfe und meine Anwesenheit tat ihr gut. Aber nicht nur Mami brauchte meine Hilfe, auch die anderen 3 Frauen im Zimmer waren froh über meine Anwesenheit. Ärzte und Schwestern hingegen waren nicht darüber amüsiert. Sie wussten auch warum, ich bekam viel mit, zu viel. Ich konnte mich teilweise nur wundern, ohne Verständnis… allerdings viele gewollte Schikanen. Wegen Personalnotstand wurden die kranken Menschen nicht einmal an den Bettrand gesetzt. Sie mussten liegen bleiben. Meine Mami setzte ich ins Bett, sie war sehr froh und dankbar dafür. Auch die Schwestern freuten sich, dass Mami am Bettrand saß, ich hatte es ja gemacht, weil das Personal keine Zeit für die Kranken hat. Keine fünf Minuten dauerte die Physiotherapie, dann rauschten sie wieder ab. Was soll da werden, frage ich mich. Und die Verpflegung erst, die Kranken mögen es nicht, die Schwestern weigerten sich es zu essen und die Küchenfrauen nennen es „Fraß“. So erfuhr ich, dass der Essensplan halbjährlich geändert werden sollte. Aber es geschah nichts, die einzige Änderung bestand darin, dass die Königsberger Klopse jetzt nicht mehr mit Kartoffelbrei, sondern mit Salzkartoffeln auf Wunsch der Verwaltung vorgesetzt werden. Somit gibt es den gleichen Essensplan schon seit vielen Jahren. Essbar sind die Nudelsuppe und die Kartoffelsuppe. Ja, essbar, mehr nicht, kein Genuss. Und zum Abend gab es teilweise die Reste vom Mittag, sich wellendes Brot und kräuselnde Wurst. Allerdings war das auch abhängig, welche Küchenfrau gerade Dienst hatte. Eine Dame bereitete es mit viel Liebe für die Patienten zu, dass sah man. Mittags gab es ein Hähnchengericht und es schmeckte wie alte Schuhsohle. Am Abend gab es das Hähnchenfleisch wieder zum Brot, einfach in einen Plastenapp geknallt und fertig. Die Küchenkraft bot dieses als Brathering aus Unkenntnis an und es ging reisend weg. Die Bettnachbarin meiner Mami nahm auch von dem Brathering und freute sich. Mami aß auch ein Stück Brathering, allerdings von zu Hause. Die Frau lüftete dann das Geheimnis, es war das Fleisch vom Mittag, kalt und zäh. Die Krankenkasse zahlt doch – kein Problem. Im Durchschnitt war ich 11 Stunden täglich bei meiner Mami und zwar richtig gerne. In der Nacht kochte ich vor und habe die Wäsche gewaschen. Irgendwann legte ich mich dann in mein Bett. Schlafen, dass klappte kaum. Am Morgen machte ich den Haushalt fertig, packte für Mami das Essen für Mittag und das Abendbrot ein und fuhr auf den Friedhof unsere Gräber pflegen. Danach fuhr ich zu Mami. Tag ein, Tag aus. Ich tat es mit und viel Liebe, überaus viel Liebe. Ja, ich war am Ende, Kraft hatte ich keine mehr, ich funktionierte nur noch. Aber auch das Funktionieren machte ich mit viel Liebe. Es ist und war doch meine Mama, mehr Worte gibt es dafür nicht. Ich machte alles für Mama und für mich, ich machte alles für uns. Das war mir sehr wichtig und ich machte es gerne, nicht weil ich es musste. Was mich richtig fertig machte, der ständige, fast tägliche Kampf mit Ämtern und Behörden, mit der Klinik oder den Ärzten. Dieser nervenaufreibende Kampf war schrecklich, es funktionierte einfach nichts. Und immer mehr wurde mir klar, dass es nicht nur bei uns so ist. Das machte mich noch mehr trauriger und wütender. Alte und kranke Menschen haben in unserer Gesellschaft keinen Wert mehr.

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