Thomas Pfanner - Johann Gabb

Здесь есть возможность читать онлайн «Thomas Pfanner - Johann Gabb» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Johann Gabb: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Johann Gabb»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Erzählt werden die Jahre 1944 bis 1954 im Leben des Bauern Johann Gabb. 1944 zur SS zwangsweise eingezogen überlebt er mit Glück und Cleverness. Nach dem Krieg wird er enteignet und vertrieben und findet sich in der DDR wieder, somit im nächsten Schlamassel. Hier arbeitet er gegen das Regime, um sich eine Zukunft aufzubauen. Doch am Ende wartet ein Haftbefehl auf ihn.

Johann Gabb — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Johann Gabb», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Netter Gedanke, denke ich. Ich lerne türkisch und der Türke deutsch. Wenn ich sehe, dass selbst die Deutschen, die in die Türkei auswandern, vielfach noch nicht mal die Straßenschilder lesen können, empfinde ich hohen Respekt. Die haben damals die komplette Bevölkerung zur Mehrsprachigkeit gezwungen.

»Aber dann kamen die Adligen der jeweiligen Nationen und haben ihre Völker beknetet, sich als Angehörige ihrer jeweiligen Nation zu fühlen und nicht mehr als Angehörige eines Staates. Und ab da ging es zur Sache. Die Ungarn fühlten sich von den Österreichern unterdrückt und die Rumänen, Slowaken und Kroaten von den Ungarn. Nach dem Ersten Weltkrieg bekam dann jeder seinen Willen und seinen eigenen Staat. Da haben sie dann alle in der Scheiße gesessen, jeder in seinem eigenen, ach so freien Land.

Gemeinsam hatten sie ein großes Land, jeder für sich allein am Ende nur eine kleine, armselige Klitsche. Kannst heute noch in den Ländern herumfahren, da siehst du, die alten Gebäude aus der Kaiserzeit sind immer noch das Schönste und Dauerhafteste, was da rumsteht. Der alte Glanz ist noch zu spüren, alles, was danach kam, war nur Scheiße. Die Leute lebten ärmer und beschränkter als zuvor, sie haben gespürt, dass sie fast alles verloren hatten. Das wollten sie natürlich ändern.

Schließlich haben sie alle nach dem starken Mann gerufen, der sie aus der Scheiße rausholt. Gemeldet haben sich natürlich die gleichen Schweinehunde, die zuvor alles versaut haben. Die Leute sind so dumm.«

»Heutzutage wird das nicht passieren. Heutzutage wird mehr verhandelt und alles in Kompromissen geklärt, bei der jeder sein Teil bekommt.«

Ich fasse es gerade nicht. Ich diskutiere mit einem Demenz-Kranken und er macht mich ohne Probleme platt.

»Das sieht nur so aus«, sagt er nämlich mit einer inneren Gewissheit, wie sie sonst nur Philosophen zeigen. »Zu allen Zeiten wurde verhandelt und wurden Kompromisse erzielt. Immer so lange, bis einem der Großköpfe die ganze Mühe zu viel wurde. Den Mächtigen sind nämlich die einfachen Leute immer lästig gewesen, und irgendwann ergibt sich die Gelegenheit, sich ihrer zu entledigen.

Siehst du nicht, dass alles immer wieder passiert? Im Frieden gibt es Einwanderung, die Menschen vertragen sich und leben miteinander. Und dann zündelt einer der Großköpfe und das große Blutbad beginnt. Das Ergebnis sieht so aus, dass die verschiedenen Völker sich wieder trennen, durch Mord, Vertreibung, Völkerwanderung, was auch immer. Und dann geht es von vorne los. Immer. Weil die Herrschenden Spaß daran haben. So läuft das seit tausenden von Jahren. Guck in die Geschichtsbücher.

Schon das Römische Reich ist daran zugrunde gegangen, dass die einzelnen Völker nicht mehr Römer sein wollten. Am Ende hatten sie ihre Eigenständigkeit erreicht, aber in Wirklichkeit gewannen sie nichts außer Elend, Tod und Dunkelheit. Nationalisten sind die Pest, ob als Einwanderer oder Einheimische, ganz egal.«

Eigentlich mag ich ihm nicht widersprechen. Es sieht tatsächlich manchmal so aus, als ob die sogenannte Elite sich Länder-übergreifend ziemlich mag, zumindest respektiert und auch miteinander kooperiert. Das eigene Volk wird hingegen eher verachtet und als Last betrachtet. In früheren Zeiten waren die Herrschenden aller Länder sogar miteinander verwandt, heute fühlen sie sich aufgrund ihres elitären Selbstverständnisses verwandt.«

»Aber heute sind doch andere Leute an der Macht«, versuche ich ihn ein wenig einzubremsen. »Wir sind doch gar nicht mehr konservativ und rechts, die Linken sind jetzt an der Macht.«

»Pah!«, ruft er aus. »Die Linken habe ich auch genießen dürfen. In einigen Fällen handelte es sich um die Rechten von gestern. Im Geiste gibt es auf jeden Fall überhaupt keinen Unterschied. Ihnen allen gemein sind die extremen Ansichten. Und die beruhen auf einem Selbstverständnis, welches sie zu Gleichgesinnten macht: Sie fühlen sich im Besitz der allerhöchsten Erkenntnis, und zwar nur sie allein. Außerdem wähnen sie sich immer und überall im Recht. Und da sie von der göttlichen Weisheit gekostet haben, glauben sie sich überlegen. Sie verachten alle anderen Menschen so sehr und so radikal, dass sie lieber töten würden, als die bloße Existenz von Leuten zu akzeptieren, die andere Meinungen oder andere Lebensweisen vertreten.«

Bitterkeit schwingt in seinen Worten mit. Offenbar beruht sein Ausbruch auf realen Erlebnissen. Davon will ich mehr wissen.

»Das ist doch meiner Ansicht nach stark übertrieben. Der Mensch ist fähig zu Diskussion und zu Kompromissen.«

Ein blöder Einwand, jede Nachrichtensendung belegt das Gegenteil. Ich vermute aber, von meinem Großvater insgeheim als Linker betrachtet zu werden, von daher könnte die Provokation ihn zu weiteren Berichten animieren. Und es funktioniert.

»Du hast ja keine Ahnung. Niemand hat eine Ahnung, wenn er im Frieden lebt. Die Menschen tun nur friedfertig und sozial, sie passen sich den Gegebenheiten an, perfekte Untertanen sind sie zu jeder Zeit. Ist Kritik erwünscht, kritisieren sie. Ist Kampf erwünscht, kämpfen sie. Aber die allermeisten Mitbürger werden ansatzlos zu deinem schlimmsten Feind, sobald die Gelegenheit da ist. Im Krieg etwa, in der Not und wenn ein Regime die Erlaubnis gibt.

Selbst im Weltkrieg, als bereits alles verloren war. Bevor der Feind anständig bekämpft wird, sorgt man noch für ein paar Massaker und Ausrottungen. Alle bereichern sich selbst dann noch ausgiebig, wenn klar ist, dass sie die Beute nur ein paar Wochen behalten können. So war es auch in Mágocs.«

Mágocs, 1944. Eichmanns Taten

Das ganze Dorf hatte sich versammelt. Eine unfassbar absurde Situation galt es zu beobachten, die über sie hereingebrochen war. Die ganze Sache erschien derart unwirklich, dass niemand darauf adäquat reagieren konnte.

Johann stand an der großen Kreuzung und schaute fassungslos auf den Auszug der Familien.

»Der Harald hat recht gehabt. Er hat tatsächlich recht gehabt.«

Sein leises Selbstgespräch konnte gar nicht leise genug sein, um in der Stille ungehört zu bleiben. Alle Zuschauer schwiegen, die vorbeiziehenden Familien schwiegen, selbst die Bewacher gingen wortlos neben ihren Opfern her.

»Was meinst du, Gabb?«, raunte Josef Halbich. Er stand neben ihm, und als er sprach, wurde auch der Strasser aufmerksam und rückte etwas näher.

»Sie bringen sie alle weg. Wirklich alle. Ganz Ungarn erlebt gerade die gleichen Szenen.«

»Aber warum?«, fragte Josef. »Für was für eine Art Arbeitseinsatz benötigt man Frauen und Kinder und Alte? Das hat doch keinen Sinn.«

Johann nickte und drehte sich etwas zu den beiden Männern hin, nicht so sehr zur besseren Verständigung, sondern damit seine Kinder nichts hören konnten.

»Natürlich hat das keinen Sinn. Alles an diesem Krieg hat keinen Sinn. Mit der ganzen Welt Krieg anzufangen und gleichzeitig einen Teil seiner eigenen Bevölkerung erst von der Mithilfe an den Anstrengungen auszuschließen und schließlich seine ganze Kraft darauf zu verwenden, diese Leute auszurotten. Das ist so unendlich dumm, mir fallen keine Worte dafür ein. Man muss sich schämen, ein Deutscher zu sein.«

»Und demnächst dürfen wir für diese Wahnsinnigen auch noch Soldat spielen«, warf der Strasser ein.

»Sicher. Wir sind das letzte Aufgebot. Du weißt doch, was für gewöhnlich das Schicksal des letzten Aufgebotes ist? Mit dem letzten Aufgebot hat noch nie jemand einen Krieg gewonnen.«

Die beiden anderen schauderten.

»Was für ein Glück, hier in Ungarn zu leben. Ich möchte nicht in Deutschland sein, wenn da alles zusammenbricht und die Russen von Tür zu Tür gehen«, wisperte Josef mit einem Hauch Grusel in der Stimme. Sie kannten die Geschichten ihrer Väter aus dem letzten Weltkrieg, auch die aktuelle Propaganda tat ihr Übriges.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Johann Gabb»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Johann Gabb» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Johann Gabb»

Обсуждение, отзывы о книге «Johann Gabb» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x