1 ...8 9 10 12 13 14 ...24 „Na los, jetzt spann‘ uns nicht länger auf die Folter, Jack. Und wenn wir beide wieder zurück auf meinem Schiff sind, erklärst du mir mal, warum du deiner neuen Kommandantin bisher noch nichts darüber erzählt hast. Immer diese Geheimniskrämerei – verdammt nochmal, sowas kann ich überhaupt nicht leiden“, erwiderte Mora Kranz vehement.
„Nun, verehrte Fürstin – ich hätte das sicher noch getan. Aber ich bin ja auch erst seit kurzer Zeit Mitglied deiner Explorercrew. Einiges von dem, was ich gleich sage, ist übrigens bereits im Internet zu sehen und zu lesen gewesen – und diese Dinge betreffen vor allem die erdabgewandte Seite unseres Trabanten, die wir ja bisher nur von den wenigen veröffentlichten Fotografien der Apollo-Missionen und von den Aufnahmen einiger russischer und chinesischer Sonden her kennen.
Auf der Rückseite des MONDS wurde nämlich beim Überflug eines mehrerer NASA-Sonden eine Gebäudeformation fotografiert, deren offensichtlich künstlichen Bauwerke als Mondbasis unbekannter Herkunft einzustufen sind.
Selbst die Apollo 11-Crew hat über dreißig Jahre nach der geglückten ersten Mondlandung darüber berichtet, dass man nicht nur mehrere zigarrenförmige Gebilde gesehen habe, sondern dass sogar humanoid wirkende Wesen auf der Mondoberfläche mit ihnen in Kontakt getreten seien. Nur wurden ihre diesbezüglich per Funk an das Flugkontrollzentrum in Houston abgesetzten Meldungen aus den Protokollen gelöscht und niemals veröffentlicht.
Du brauchst nur mal dein vor dir stehendes Notebook aufzuklappen und in einer Suchmaschine nach den Geheimnissen auf der Mondrückseite zu fahnden. Auch wenn dabei viel Blödsinn angezeigt wird, steckt in einigen der Beiträge dennoch ein Körnchen Wahrheit.
Zum Beispiel gehört dazu das von Apollo 15 veröffentlichte Bild, das möglicherweise ein abgestürztes Raumschiff auf der Mondrückseite zeigt. Außerdem stimmt es, dass der Kommandant von Apollo 11 in einem Interview im Jahr 2012 andeutete, seine Crew sei von humanoiden Wesen gewarnt und zugleich aufgefordert worden, den MOND schnellstens wieder zu verlassen.“
„So ein Quatsch! Davon hätte man nach so langer Zeit doch schon mal früher etwas erfahren. Ich kann das wirklich nicht glauben“, erwiderte Mora Kranz nach kurzem Überlegen.
„Doch Mora, man hat es gewusst – denn die in diesem Zusammenhang nicht veröffentlichten Teile des Funkverkehrs der Apollo-Missionen wurden seinerzeit auch von anderen Radiostationen auf TERRA empfangen. Nur haben auch die dort jeweils zuständigen Regierungen seinerzeit deren Existenz und Inhalt stets abgestritten.
Aber ein Teil davon ist dennoch durchgesickert – vor allem, weil – wie ich schon sagte – der ehemalige Kommandant von Apollo 11 kurz vor seinem Tod im Jahr 2012 in einem TV-Interview davon berichtete. Wobei aber unklar blieb, warum man ihn und seinen Piloten der Landefähre schon damals vom MOND verjagen wollte.“
„Nun, das alles wundert mich überhaupt nicht“, griff jetzt wieder der mittlerweile still vor sich hinlächelnde Großadmiral Dagmund-Thor in das Gespräch ein.
„Auch ohne die genaueren Umstände zu kennen, ist es sehr wahrscheinlich, dass eure früheren Mondmissionen unsere, nur noch von Astor-Androiden besetzte Basis auf der Rückseite eures Trabanten entdeckt und sogar fotografiert haben. Und es waren auch die Androiden, die sich danach gegen die weitere Erforschung des MONDS gewehrt haben.
Und dass unsere Androiden eure damaligen Raumfahrer vor über 50 Jahren verjagen wollten, liegt ganz sicher daran, dass eure Leute mit ziemlich primitiven Raumfahrzeugen unterwegs waren. Damit waren sie nicht diejenigen, auf die unsere Astor-Androiden entsprechend ihrer Programmierung als Retter der phaetonischen Zivilisation warten sollten.“
„Das leuchtet mir ein. Danke, Dagmund – wobei ich dich künftig viel lieber Dag nennen würde, falls du das erlaubst“, lächelte die rothaarige Mora Kranz ihren Vorredner jetzt mit einem tiefgründigen Aufblitzen ihrer jadegrünen Augen an.
„Tja Leute, ich habe grad mal ein bisschen in meinem Computer geblättert. Das, was uns der gute Professor Grant eben erzählt hat, ist tatsächlich korrekt. Soviel kann ich schon mal sagen. Fragt sich nur, wie die Astor-Kameraden reagieren, wenn wir in Kürze zu einer Mondmission aufbrechen. Vor allem bin ich schon ziemlich neugierig, was wir dort auf der lunaren Rückseite nach so langer Zeit vorfinden werden.“
„Das ist doch ziemlich offensichtlich, Mora“, meldete sich an dieser Stelle Großfürst Kendo-Khar erstmals zu Wort.
„Seit wir im Anschluss an euren wagemutigen Flug nach LARO 5 hier auf der ERDE ankamen, war euer MOND noch nie ein Thema. Zumal es in unseren larojanischen Archiven auch keinerlei Anhaltspunkte über dessen frühere Funktion gab.
Doch es ist vorstellbar, dass die Erste Menschheit, die den MARS und PHAETON besiedelte, sich seinerzeit auch den Erdenmond zunutze machte. Deshalb bitte ich meinen Kollegen Minister jetzt abschließend darüber zu berichten, welche lemurischen Geheimnisse noch immer auf dem MOND verborgen liegen.“
„Das will ich gerne tun, Großfürst Kendo. Also hört mir nur noch einen Augenblick lang zu:
LUNA, so hieß euer Trabant zu meiner Zeit, war schon viele Jahrtausende vor der Vernichtung PHAETONS ein geheimer Stützpunkt unserer Flotte. Ursprünglich war dieser Außenposten nur als Erprobungsbasis gedacht, auf der wir interplanetare Raumschiffe zur Erforschung des Universums zu testen gedachten. Doch letztlich erwies sich das als viel zu aufwändig, weshalb wir die geheimen Projekte zur Entwicklung neuartiger Schiffe an ausgesuchte Stellen auf TERRUM verlegten.
Was übrig blieb, war eine lunare Basis, von der aus wir die Vorserien neu entwickelter Prototypen über Jahre hinweg erprobten. Und zugleich lagerten wir diese noch nicht bis in letzte Detail zu Ende entwickelten Kampfraumer auf der von TERRUM aus nicht sichtbaren Rückseite von LUNA ein.
Die ODIN, die meine Tochter zum Zeitpunkt der Katastrophe gerade weiteren Flug- und Waffentests unterzog, war der erste serienreife Kugelraumer seiner Klasse, der – vor der schon vorbereiteten weiteren Serienfertigung auf PHAETON – letztendlich ebenfalls dort eingemottet worden wäre. Nur kam uns dann bekanntlich der Angriff der mörderischen Insektenrasse zuvor.
Und damit wisst ihr auch den Grund, warum ich mit Senior Commander Runa-Lhun genau dorthin fliehen wollte. Denn der inzwischen für unsere kleinen Kugelraumer aus den Vorserien nahezu fertig entwickelte Hyperblaster bot die Chance, zusammen mit einer Androidenbesatzung entscheidend in die Raumschlacht mit den STYXX einzugreifen.
Das hätte sicher auch mit einem der auf unserer lunaren Basis bereits eingelagerten Vorserienmodelle geklappt. Nur blieb uns der Weg dorthin, nach unserer Ankunft in der Schaltstation des kleinen Transmitters, wegen des einsetzenden Trümmerregens versperrt.
Wenn wir damals so, wie einige von euch, weitreichende Teleporterfähigkeiten besessen hätten, wäre die Sache vielleicht anders ausgegangen – aber leider war das nicht der Fall, wie das aus Admiral Mero-Khans Kommandantur auf CERES gerettete Bild- und Videomaterial beweist. Aber seht selbst ...“
Die bisher still zuhörende Runa-Lhun, die sich bisher nur mit blassem Antlitz und bei den Worten ihres früheren Chefs nur hin und wieder heftig nickend die Aufmerksamkeit der Runde zugezogen hatte, schrie noch vor dem Ende des in diesem Moment noch einmal gezeigten Videofilms zum damaligen Schlachtgeschehen wie ein gepeinigtes Tier auf, wonach sie sofort von der neben ihr sitzenden mandoranischen Botschafterin Rhea einfühlsam in den Arm genommen wurde.
„Mein liebes Kind, ich fühle deinen Schmerz überdeutlich und ich will dir helfen, deine unsägliche Trauer über den Verlust all deiner Angehörigen und Freunde auf PHAETON sowie in eurer chancenlos kämpfenden Flotte zu überwinden. Ich weiß ja aus deinen Gedanken, dass dein bester Freund damals Kapitän eines eurer Kampfschiffe war.
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